Archiv:40 Jahre Mitteholsteinischer Golf-Club Aukrug e.V.
40 Jahre Mitteholsteinischer Golf-Club Aukrug e.V.
Die Gründung
Als wäre das schon immer so gewesen. Kaum sind wir am Clubhaus vorbeigegangen, breitet sich vor unseren Augen der Platz in seiner ganzen Schönheit aus. Und ziehen wir dann die Runde, fällt der Blick auf Hügel und kleine Täler, auf Tannen, prächtige Eichen oder Birken. Hier ein Erlenbruch, dort Teiche und Büsche. Buchenwälder, durch die ein fischreicher Bach fließt, an dessen bewachsenem Ufer Eisvögel nisten. Daneben ein Biotop, in dem geflecktes Knabenkraut seine zarten Blüten treibt, und bald folgt ein steiler Niedergang durch Kiefernwald zum nächsten Grün.
Werner Jüngst muss dies alles wieder und wieder vor seinem inneren Auge gesehen haben. Er, der Golfer aus dem Hamburger Club Auf der Wendlohe, hatte die Vorstellungskraft, und der Diplomingenieur erblickte das, was wir heute sehen, was wir erleben und genießen dürfen. Das Gelände war ihm vertraut; es gehörte seinem Stiefsohn Claus-Detlef (Dedi) Ratjen. Ein Jahr lang beriet die Familie mit einigen Freunden das Projekt, dann war die Entscheidung gefallen: Am 26. April 1969 gründeten eine mutige Frau und sechs ebenso mutige Herren den Mittelholsteinischen Golf-Club Aukrug.
Der Beginn
Kaum war der Gründungsbeschluss gefallen, gingen diesieben ans Werk. In einem Rundschreiben an potentiell Interessierte heißt es: „Im Aukruger Ortsteil Bargfeld steht in landschaftlich schöner Lage ein Gelände von ca. 50 Hektar zum Bau eines Golfplatzes zur Verfügung. Im Frühjahr 1970 soll mit dem 1. Abschlag zum Bau eines 9-Loch-Platzes begonnen werden. Nach Abschluss dieser Baumaßnahme soll dann versucht werden, auch den Restbau mit weiteren neun Löchern möglichst bald zu vollenden.”
In weiser Voraussicht haben die drei Familien-Gründungsmitglieder eine Golfanlage auf 50
Hektar Land beantragt, und sie erhielten eine Genehmigung, was für die weitere Entwicklung
des Clubs von größter Wichtigkeit war. Einen nimmermüden „Antreiber” hatte Werner Jüngst
in Gerd A. Bolze. „Wenn die kleine Crew des langsamen Fortschreitens wegen die Ohren hängen
ließen, hat uns Gerd Bolze wieder aufgerichtet und Mut gemacht. Deine tatkräftige Hilfe war
mitnichten immer bequem, aber wir kennen dich als fairen Golfpartner mit gelegentlich harten
Bandagen”, sollte Werner Jüngst später sagen. In der Tat war es schwierig, den immer wieder
auftauchenden Widerstand einzelner Mitglieder zu überwinden. Denn der Aufbau des Platzes
verschlang große Summen, und die Zahl der Mitglieder hielt sich mit etwa 60 in Grenzen. Aber
die Faszination des Golfens auf diesem ruhigen und in die Landschaft genial eingebetteten Platz
war so groß, dass der Club doch bald kräftig wuchs. Zunächst sorgte Frau Kaufmann im Clubhaus für das leibliche Wohl, später dann über lange Zeit Frau Dedert
; ihr Mann Ernst
war der erste Greenkeeper in Aukrug und kümmerte sich um den Platz.
Sieben Aufrechte
Neben all dem Engagement und der Freude über das Erreichte war eine Sorge in den Anfangsjahren allgegenwärtig - die Sorge um das knappe Geld. Heinrich Garbe, damals Schatzmeister, hatte ein besonderes Talent, neue Geldquellen zu erschließen. Immer wieder ließ er „den Hut herumgehen”, immer wieder fand er großherzige Spender, die mit ihren oft hohen Leistungen letztlich den Club am Leben hielten. Und so, wie er in den stetig wachsenden Mitgliederstamm wirkte, so unsichtbar für Dritte sorgte sich Christine Jüngst um den Zusammenhalt des Clubs.
Diese „Sieben Aufrechten“ trugen nach der Vereinsgründung 1969 die Last auf ihren Schultern: Christine Jüngst
, Werner Jüngst (Präsident), Siegfried Schramm (Vizepräsident), Achim Hammer (Schatzmeister), Dedi Ratjen, Friedel Jensen (Platzobmann) und Wolf-Dietrich Kirchner (Schriftführer).
Bereits im nächsten Jahr begann auf dem Gelände im Aukruger Ortsteil Bargfeld das Golfen, wenngleich auf provisorischen Bahnen, deren Zahl sich bald auf sechs erhöhte. Im folgenden Frühjahr begann der Bau der ersten neun Löcher. Ein Jahr sollte ins Land gehen, und Claus Detlef („Dedi”) Ratjen hatte mit den Helfern den 9-Loch-Platz fertig gestellt. Ohne Beregnungsanlage betrug die Bausumme 125.000 DM. Parallel zum 9-Loch-Platz wurde ein äußerlich unscheinbares, innen aber urgemütliches finnisches Holzhaus errichtet, das die Neumünsteraner Firma Wulf gestiftet und die Rendsburger Firma Ditting kostenlos aufgebaut hat.
Neue Entwicklungen
Ab Juli 1972 wurde auf dem Platz des Mittelholsteinischen Golf-Clubs Aukrug „echt” gegolft, wenngleich so manches Fairway und so manches Grün noch geschont werden musste. 1973 hatte unser Club 19 Vorgabespieler und weitere 40 Spieler mit Platzreife. Am Jahresende stieg die Zahl der vorgabewirksam spielenden Golfer auf 30. Auf der Terrasse vor dem kleinen Clubhaus wurde am Wochenende oft gegrillt. „Obergriller“ war Otto Schmidtke. Seine besondere Spezialität war Spanferkel, wobei z.B. die Gewinner des Lilo-Heeschen-Preises des jeweils vorhergehenden Jahres die Kosten zu tragen hatten. Um die beachtlichen Summen zu mildern, durften bei diesem Turnier grundsätzlich keine Ehepaare oder Lebenspartner zusammen spielen.
Die Drivingrange „wanderte“ im Laufe der Jahre. Lag die erste Anlage hinter Grün 5 auf der anderen Straßenseite, wurde die 2. Drivingrange zwischen Grün 10 und Abschlag 11 in Richtung Grün 11 angelegt. Die 3. Range schließlich sollte Jahre später am Abschlag 10 an der Straße entstehen und bestand aus Stahlrohren, die mit Strohmatten abgedeckt waren.
Der Verlauf der 9 Bahnen sah so aus:
Die heutige Bahn 10 war die 1, Bahn 11 war die 2, Bahn 14 war die 3, Bahn 15 war die 4, Bahn 5 blieb die 5, Bahn 6 blieb die 6, Bahn 4 war die 7, Bahn 17 war die 8 (Abschlag lag neben heutigem Grün 16), Bahn 18 war die 9.
Feierliche Einweihung
Die feierliche Einweihung des 96. deutschen Golfplatzes fand am 1. Mai 1973 bei sechsstündigem Dauerregen statt - die Taufe war gründlich. Autos blieben im Schlamm des Parkplatzes stecken, die aufgestellten Sonnenschirme wurden zweckentfremdet und viele Besucher und Spieler waren nass bis auf die Haut. Immerhin an die 300 Gäste hatten sich eingefunden, aber trotz der Nässe freuten sich alle gemeinsam mit den 85 glücklichen Clubmitgliedern von Aukrug über die tolle Anlage. Werner Jüngst hatte sein Ziel erreicht - und er schlug gekonnt den Goldenen Ball weit ab. Anschließend starteten 75 Spieler das Eröffnungsspiel. Dem Travemünder Clubmeister Jürgen Burmeister konnte der Regen nichts anhaben. Trotz schwerster Platzbedingungen holte er das 1. Brutto und auch das 1. Netto.
Schon im Juni war der Club Austragungsort der ersten rein sportlichen Veranstaltung, der Mannschaftsmeisterschaft, die der zuvor im Herbst 1972 gegründete Golfverband Schleswig- Holstein organisiert hatte. Von den damals bestehenden acht Golfclubs des Landes schickten Lübeck-Travemünde, Kitzeberg und Lohersand ihre Mannschaften.
Der 18-Loch-Platz
Viele Golffreunde waren der Meinung, dass es bei dieser Konstellation bleiben sollte - ein gemütlicher 9-Loch-Platz reiche. Aber die Weiterentwicklung war nicht mehr aufzuhalten. 1979, ein Jahrzehnt nach der Gründung, kommt das Thema 18-Loch-Platz in die Mitgliederversammlung. Zwei Jahre später wird ein Arbeitskreis gegründet, der in seiner „Strategischen Planung GC-Aukrug” dem Präsidium die Alternative 9 bzw. 18-Loch-Platz überreicht. Konkret wird es 1985, als Anders Stüwe Präsident und damit Nachfolger von Werner Jüngst ist. Im Protokoll der Mitgliederversammlung ist zu lesen: „Der Präsident bedankt sich bei den Mitgliedern für die Bereitschaft, dem Club bei der Finanzierung und Erweiterung der Golfanlage auf 18 Löcher behilflich zu sein. Von der Bausumme (295.000 DM) ist der größte Betrag durch Bürgschaften, Darlehen und Spenden erbracht... Die Versammlung beschließt die Finanzierung zum Bau mit vier Gegenstimmen.”
In den Jahren 1985 und 1986 wird der Ausbau auf internationalen Standard vollzogen, wobei einige bestehende Bahnen in die ersten neun, andere in die zweiten neun eingebunden werden. Ob jung oder älter, Frau oder Mann - jeder macht mit, und sei es „nur” beim Steine sammeln, schaufeln oder pflanzen. Kurz vor der Eröffnung des jetzt 18-Loch-Platzes ist der „Holsteinische Courier” des Lobes voll: „Längst hat es sich bei den Golfern herumgesprochen, dass sich in Aukrug die wohl schönste Anlage des Landes befindet. Eingebettet in eine ungeheuer reizvolle Landschaft findet man ein Paradies mit Wald, Hügeln, Flachstrecken und Gewässern. Die Erbauer dieses Platzes haben in gekonnter Weise die Gegebenheiten der Natur mit der Notwendigkeit eines interessanten Spielverlaufs in Einklang gebracht.”
Der Goldene Ball
Am 29. Mai 1987 ist es endlich so weit: Vor großer Kulisse schlägt Präsident Anders Stüwe den Goldenen Ball, der ihm von der Fernsehmoderatorin Ulla Zitelmann überreicht worden war. Anschließend ziehen bei teilweise prächtigem Wetter mehr als hundert Golfer aus Hamburg, Niedersachsen und Schleswig-Holstein zum Eröffnungsturnier; Nettosieger aus unserem Club wird Dieter Brandt mit 45 Punkten. Die Aukruger ernten von ihren Gästen viel Lob für den gelungenen Platz.
Nun, da der Mittelholsteinische Golf-Club Aukrug 18 Löcher zu bieten hat, erfreut sich die Anlage bei Greenfeespielern steigender Beliebtheit. Die vielen Turniere tun ein übriges, die Attraktivität der Anlage bekannt zu machen. Aber in erster Linie ist der Platz natürlich für die wachsende Zahl der Mitglieder da, aus deren Reihen heraus immer wieder Großes für den MHGCA geleistet wird. So schenkt Werner Jüngst den Parkplatz vor dem Clubhaus, Dedi Ratjen gewährt einen langfristigen Pachtvertrag, Vizepräsident Peter Giese leistet hohen materiellen und ideellen Einsatz, Karl Rahe stellt erhebliche Mittel für die Bunker zur Verfügung und Gustav Tietje sorgt für die Wetterhäuschen. 1988 steht der Bau des Caddieschuppens auf der Tagesordnung, die Gerätehalle wird erweitert und für das Clubhaus ein neuer Tresen angeschafft.
Das Clubhaus
Das Hauptaugenmerk des Jahres 1989 gilt dem Ausbau des Clubhauses. Zwar ist das Gebäude bereits 1976 um ein Büro, um Dusch- und Umkleideräume sowie einen Proshop erweitert worden - jetzt aber soll ein „richtiges” Clubhaus entstehen. Die Arbeiten kommen zügig voran, und am 14. April 1990 soll es zünftig eingeweiht werden. Wenige Tage vor dem Fest aber schlägt ein bis heute nicht ermittelter Brandstifter zu. Das Feuer zerstört die Hinterfront, das Dach und die gesamte Innenausstattung. Präsident Anders Stüwe schätzt den entstandenen Schaden auf etwa eine halbe Million D-Mark. Glück im Unglück: Die bereits bestellten Möbel waren noch nicht angeliefert worden.
Wiederaufbau des Holzhauses oder Bau eines massiven Gebäudes bei gleichem Grundriss? Ausführlich diskutieren die Mitglieder diese Grundsatzfrage. Bei nur 12 Gegenstimmen votiert die außerordentliche Mitgliederversammlung für das Holzhaus, das sich viel besser in die schöne Landschaft einfügt als dies mit einem Steinbau möglich gewesen wäre. Der viel zu früh verstorbene Architekt Jochen Niemax erringt bei der raschen Realisierung des Neubaus besondere Verdienste.
Kein Stillstand
1991 übergibt Anders Stüwe die Präsidentschaft an Peter Giese. Sein Rechenschaftsbericht ist kurz und bündig: „Alle Großprojekte konnten verwirklicht werden: 18 Löcher-Platz, neues Clubhaus, neuer Caddieschuppen, zweiter Parkplatz. Ein entscheidender Abschnitt in der Geschichte unseres Golfclubs ist damit vollendet.”
Peter Giese treibt den Plan für das Anlegen eines Kurzplatzes voran. Im Januar 1994 stellt er der Mitgliederversammlung das Projekt vor. Auf 5,7 Hektar soll ein Par 3-Platz entstehen, der über insgesamt 6 Löcher verfügt. Die Baukosten sehen 350.000 DM vor und für 120.000 DM werden Ausgleichsmaßnahmen gefordert. Bis auf wenige Gegenstimmen votiert die Mitgliederversammlung für den Vorschlag des Präsidenten. Widrige Witterungsbedingungen verzögern aber den Bau, so dass der Kurzplatz erst ab 1997 bespielt werden kann.
1999 - Stabwechsel im Mittelholsteinischen Golf-Club Aukrug e.V.: Günter Gylliensvärd wird Präsident und damit Nachfolger von Peter Giese, der von diesem Zeitpunkt an Ehrenmitglied ist. Acht Jahre lang wird Günter Gyliensvärd den Club führen, und in diesen acht Jahren verfolgt er unbeirrt seine drei Ziele: Mitgliederzuwachs, Clubhaussanierung und Platzumbau.
Weitere Maßnahmen
„Beim Mittelholsteinischen Golf-Club geht es in den nächsten Wochen und Monaten Schlag auf Schlag: Turnier reiht sich an Turnier, Wettspiel an Wettspiel. Grund für die hektische Betriebsamkeit: „eine verkürzte Saison” ist im Frühjahr 2000 im „Holsteinischer Courier” zu lesen. In der Tat hatte sich herausgestellt, dass der einige Jahre zuvor auf 18 Löcher erweiterte Platz einer Grundsanierung bedurfte. Die Grüns waren teilweise verfilzt, einige Bahnen mussten verbessert werden und Wasserflächen sollten eine größere Rolle spielen. Zunächst aber wurden Bodengutachten eingeholt und analysiert. Das einhellige Votum: Acht Grüns mussten von Grund auf und weitere im Bereich der Rasentragschicht neu aufgebaut werden. Auch viele Vorgrünbereiche, deren Böden zu stark verdichtet waren, mussten aufgenommen und entwässert werden. Hinzu kam die Notwendigkeit, einige Abschläge zu verbessern und die Längendifferenz zwischen Damen- und Herrenabschlägen zu vergrößern. Nach ausführlichen Diskussionen wurde das Präsidium ermächtigt, für all diese Maßnahmen eine Million DM aufzuwenden. Ein Bankdarlehen und die Umlage von 500 DM je Mitglied für die Jahre 2001 und 2002 waren unumgänglich. Das Ziel dieser gewaltigen Investition war klar: Aukrug sollte den gewachsenen Ansprüchen auch und gerade der Spitzenspieler genügen, und mit dem Umbau wollte man „endgültig weg vom Image des hinterwäldlerischen Landclubs”, wie der „Holsteinischer Courier” damals berichtet.
Notwendige Konsequenzen
Unter Aufsicht des Golfplatzarchitekten Volker Püschel beginnen die Arbeiten am 7. August 2000 auf den Bahnen 10 bis 18, so dass ab diesem Zeitpunkt nur noch ein stark eingeschränkter Spielbetrieb möglich ist. Für die Umbauphase wird mit acht Golfclubs aus Schleswig-Holstein und Hamburg vereinbart, dass unsere Mitglieder dort zum halben Greenfee spielen dürfen. Eine noble Haltung der befreundeten Clubs, die in Aukrug nicht in Vergessenheit geraten wird. Rechtzeitig vor Beginn des Winters sind die Arbeiten auf dem Platz abgeschlossen. Auch die überarbeiteten Grüns sind bald wieder voll bespielbar, wenngleich die ausgesuchte Grassorte umstritten bleibt. Die Bewässerungsleitungen sind auf einigen Strecken verlegt und die Grünberegnung teilweise neu gestaltet. Hohes Niveau, gepaart mit der traumhaften Landschaft eines Naturparks, sind jetzt die Pfunde, mit denen der MHGCA wuchern kann.
Allerdings: Der Zustand des Clubhauses entspricht nicht mehr den gewachsenen Ansprüchen der Mitglieder und der ständig wachsenden Zahl der Greenfee-Spieler, und die Küche erfüllt nicht einmal mehr behördlichen Anforderungen. 200.000 DM waren zuvor von der Mitgliederversammlung für die Haussanierung bewilligt worden. Im Frühjahr 2001 legen die Handwerker los und beenden ihre Arbeit erst im Mai, also fast einen Monat später als ursprünglich geplant.
Der Grund für die Verzögerung liegt in der erheblichen Ausweitung des ursprünglichen Plans. Diese zusätzlichen Arbeiten treiben die Kosten nach oben. Die Endabrechnung beläuft sich auf 580.000 DM und sprengen den ursprünglichen Kostenrahmen total. Eine Umlage für die Jahre 2003 und 2004 von 250 € je Mitglied ist unausweichlich und entsprechend deutlich die Kritik der Mitgliederversammlung an der Ausgabenpolitik. Präsident Günter Gyllensvärd aber weiß die große Mehrheit des Clubs hinter sich und setzt die notwenigen Investitionen durch.
Neues Rating
Der neugestaltete Platz muss einem neuen Course-Rating unterzogen werden: Herren CR-Wert 72,2. Slope 122 Par 72; Damen CR-Wert 74,1. Slope 118, Par 72. Für Unruhe indes sorgten Holzfäll-Arbeiten im Jahre 2002. Ohne dieses Fällen aber wäre die bessere „Besonnung” der Grüns nicht zu erreichen gewesen und es gilt, golftechnische Aspekte und forstwirtschaftliche Gegebenheiten zu berücksichtigen. Und schließlich gibt die Untere Landschaftsschutzbehörde erst Ruhe, nachdem unsere Greenkeeper die Motorsägen angeworfen haben.
16 Jahre lang war Peter Sager engagierter Schatzmeister des MHGCA, und er hatte sich in den langen Jahren sehr für den Club eingesetzt. Einstimmig wählte ihn die Mitgliederversammlung 2001 zum Ehrenmitglied auf Lebenszeit. Im Jahr darauf gab es einen zwar ganz anderen Wechsel, aber einen, auf den unser Club ebenfalls zu recht stolz sein kann: Mit Marinko Barbic und seiner Familie wurde ein Gastwirt Pächter der Gastronomie, bei dem sich rund um die Jahresuhr Clubmitglieder und Gäste wohlfühlen und bestens versorgt werden. Nach über 20 Jahren haben Usch und Frithjof Klintzsch die Leitung der Seniorenrunde abgegeben. „Dienstags immer” lautete das Motto über diesen wahrlich außergewöhnlich langen Zeitraum, und die beiden rundeten ihr zwei Jahrzehnte langes Engagement noch mit unzählig vielen und schönen Reisen und Ausflügen ab. Es war eine großartige Leistung, die Usch und Frithjof für den Club und seine Mitglieder erbrachten.
Gute Perspektiven
Natur pur und absolute Ruhe. Golfen in Aukrug. Davon hatte Werner Jüngst geträumt. Er, seine Frau und ein kleiner Kreis an weiteren Visionären haben diesen Traum Wirklichkeit werden lassen. Über 40 lange Jahre hinweg gab es auf unserem Platz nie einen Stillstand. Immer wieder tauchten neue Ideen auf, immer wieder wurde gewogen, gerungen, verworfen, gebaut. Und manchmal ging es nicht ohne „Umlagen”. Wie hätte sonst 2006 beispielsweise die Kaufsumme von 49.000 € für den 1997 fertiggestellten (und zunächst nur gepachteten) Kurzplatz aufgebracht werden können? Seit 2006 gehört der Kurzplatz dem Mittelholsteinischen Golf- Club Aukrug e.V., so wie auch einige andere Parzellen des Platzes (u.a. Grundstücke für Clubhaus, Maschinenhalle und kleiner Parkplatz).
Was lange währt, wird endlich gut. Es bedurfte einiger Verhandlungsrunden, aber dann war die Einigung erzielt: Dedi Ratjen als Eigentümer hat uns den Platz langfristig verpachtet; einschließlich zweier Optionen über je 10 Jahre läuft die Pachtzeit bis zum 28. Februar 2056 (!). Darüber hinaus ist unserem Club für die gesamte Fläche ein Vorkaufsrecht eingeräumt worden. Das sind wahrlich gute Perspektiven für unseren Golfclub.
Die Mitgliederversammlung im März 2007 ist eine Zäsur. Nach achtjähriger Amtszeit kandidiert Günter Gylliensvärd nicht wieder, Thietmar Hambach wird sein Nachfolger. Seine Ziele: Gesunde Finanzen, guter Platzzustand zu allen Jahreszeiten und harmonischer Spielbetrieb.
Aktuelle Zahlen
Dank umsichtiger Finanzplanung können wir künftig auch größere Projekte aus dem laufenden Etat finanzieren. Die eine oder andere teure Maschine werden wir kaufen oder leasen, und bei Investitionen wird jeder Euro dreimal umgedreht, ehe er ausgegeben wird. Einige Projekte haben wir in jüngster Zeit erledigt: Die Bahn 11 ist endlich trocken und ganzjährig bespielbar, der Caddie-Schuppen ist vergrößert und die letzten verbliebenen Naturschutzauflagen an den Bahnen 5, 6 und 10 abgearbeitet. Die gefällten und teils kranken Tannen am Abschlag 6 sind inzwischen durch prächtige Laubbäume ersetzt. Erste Summen für die Sanierung der Bewässerungsanlage sind ausgegeben. Die oft nassen Vor-Grüns der 5, 8 und 15 sind jetzt drainiert. Mit einer neuen Beitragsordnung wurden die Hürden für Neugolfer abgesenkt und der Wechsel von Zeit- in Vollmitgliedschaften erleichtert. Jedes Mitglied hat die freie Wahl, seine Jahresbeiträge in einer Summe zu begleichen oder auf 12 Monate zu verteilen.
Die fünf Greenkeeper unter Volker Baltruschats Leitung haben ein gerüttelt Maß an Arbeit zu leisten. Chefin des Sekretariats ist seit 1989 Uschi Grüneberg. Seit nunmehr 20 Jahren ist sie die Seele unseres Büros und letztlich des gesamten Clubs. Uschi Grüneberg wird von Christina Baltruschat unterstützt, so dass in der Saison das Büro täglich besetzt ist.
Vier Jahrzehnte
Seit seiner Gründung vor vier Jahrzehnten lebt der MHGC Aukrug vom Engagement der Mitglieder. Er lebt von den erfolgreichen Mannschaften, von den vielen ehrenamtlichen Mitgliedern, die über viele Jahre im Vorstand, im Präsidium, im Ältestenrat, in den verschiedenen Ausschüssen oder als Kassenprüfer arbeiteten oder noch wirken. Der Golfclub lebt von den festen Runden der Senioren, der Wachteln und der Greenschnobels. Und Aukrug schließlich lebt von zahlreichen vielen Turnieren - auch mit Freundschaftsclubs - und er lebt von der „Winterrunde”. Längst sind die Zeiten vorbei, dass Anfänger oder Clubwechsler unsicher auf unseren Platz kamen: Seit 2007 gibt es montags die „Michael-Kirchhoff-Runde”, in der jeder gern aufgenommen wird, der die Platzreife geschafft hat. Die Runde richtet Anfängerturniere aus, organisiert Regelkunde mit Experten wie Bernd Mailandt und kümmert sich intensiv um die Integration des golferischen Nachwuchses.
Vor mehr als 40 Jahren hatte Werner Jüngst die Vision, im herrlichen Naturpark Aukrug einen Golfplatz anzulegen. Seine Vision wurde im Ortsteil Bargfeld Wirklichkeit. Ohne Werner Jüngst gäbe es diesen Platz, diese Oase der Ruhe, nicht. Er führte als Präsident den Club 16 Jahre lang. Am 5. Juni 2006 verstarb unser verdienter Gründungspräsident im Alter von 95 Jahren. Werner Jüngst hat unendlich viel für den Golfsport getan.