Archiv:Das älteste Einwohnerverzeichnis (1913)
Das älteste Einwohnerverzeichnis (1539).
Die erste Nennung einiger Bauern aus dem Aukrug bietet das vorstehende Verzeichnis der Einkünfte der Nortorfer Kirche von 1442[1]. Es nennt Make Hintze aus Innien, der der Nortorfer Kirche eine Wiese in Innien zu seinen Memorien (Seelenmessen) vor 1442 geschenkt hatte und Rode Clawes in Böken, der 5 Himpten Weizen ebenfalls zu seinen Memorien stiftete. Make Hintze wird wohl auf der jetzigen Mesterschen Stelle gewohnt haben, wo 1539 auch ein Marquart Hinse wohnt. Ein vollständiges Einwohnerverzeichnis für die Dörfer Innien, Bünzen und Böken (und andern Dörfern des Kirchspiels, die hier unberücksichtigt bleiben müssen) bietet ein Zehntenverzeichnis (Roggen Tegen) im Kloster Itzehoe aus dem Jahre 1539. Es trägt den Namen „Johann von Acken Pastor tho Nortorf.“ Es nennt folgende Einwohner:
Inningen: Eler Holm, Hannes ratke, Marquart Hinse, Pawel Hus, Timm mertens, Eler stake, Hinrich Kule.
Bunsinck: Hinrich slump, Clawes kadde, Hans Hollm, Eler Vollstede Marquart gotske, Detlef Harsken.
Böken: Ratke Hinse, Clawes Wittemake, Marquart eckmann, Hanses Verß, Eler Wittemake, Eler Litke, Marquardt Vollstede.
Jeder gibt 2 Scheffel Roggen als Zehnten an den Nortorfer Pastor. Außerdem hat Hans Hollm in Bünzen 14 Schilling, Clawes Wittemake in Böken ebenfalls 14 Schill. und Marquart eckmann 5 Schill. jährlich zu zahlen. Das Register mit seinen größtenteils noch heute bei uns üblichen Namen zeigt, daß hier um 1540 die Familiennamen schon fest waren, während sie im Schleswigschen um die gleiche Zeit noch wechselten. Allerdings sind auch noch später hier bei uns Familiennamen neu entstanden. Ich erinnere an die Homfeldts, Bargfeldts und Bünz (oder wie ihre ältere Namenschreibung ist, Bunsing).
Von den genannten 16 Familiennamen finden wir noch heute 8 im Gebiet des Ankrugs: Holm, ratke (Ratjen), Huß, Mertens (Martens und Mehrens), Vollstedt, gotske (Göttsche), Wittemake (Wittmaack) und Litke (Lüthje). Allerdings ist eine direkte Verwandtschaft zwischen den damaligen und jetzigen Trägern des Namens nicht oder doch nur selten nachzuweisen. Die Familie Holm in Bünzen ist die einzige, die ihren Besitz bis jetzt festgehalten hat und also bald 400 Jahre auf ererbter Scholle sitzt. In der angehängten Besitzchronik ist der Nachweis des Besitzes bis in diese Zeit hinein zurückverfolgt, allerdings mit einigen Lücken.
Homfeld und Bargfeld sind in dem Zehntenverzeichnis nicht genannt, ersteres hat auch später keine Lieferungen an den Pastor und die Kirche gehabt. In Homfeld tritt besonders der Name Ratjen (Rathjen) häufig auf. Fast kein Besitz ist da, der nicht einmal von Ratjens bewohnt gewesen ist. Die Schreibung des Namens in der älteren Zeit bis 1800 ist ziemlich bunt, Ratjen, Rathjen, Ratgen, Rathgen, Radtke, Radeke, nachweislich für die gleiche Familie. Da zeitweise (1737) sieben Besitzungen von Ratjens bewohnt werden, so ist es sehr schwierig, da hindurch zu finden. Jedenfalls gehören die Familien Holm, Ratjen und Rathjen zu den ureingesessenen Familien des Aukrugs.
Ein zweites Einwohnerverzeichnis bietet die Amtsrechnung von 1602[2].
Boeken: Timm Volstede, Marx Barchfeldt, Eler Titken, Ratke Hintsen, Hans Volstede, Claus Titken, Jochim Titken, Jochim Gödtke, Hans Verst, Hans Reimers.
Die ersten sieben sind Vollhufner. Sie zahlen je „12 ß 4 Pf. Hubenschatt und 1 mk 5 ß Rehe= und Hartschatt“, Jochim Titken hat dazu noch ½ mk Wischhur zu zahlen. Jeder Hufner lieferte 1 Schwein, 1 Lamm und 2 Hühner an das Amt. Die letzten drei Besitzer sind Kätner (später ⅛ Hufner.) Die beiden ersten von ihnen zahlen je 8 ß Verbittelsgeld, Hans Reimers aber 4 mk Dienst- und Verbittelsgeld.
Bucken: Jochim Holm, Ratke Holm. Sie zahlten Hubenschatt und Rehe- und Hartschatt wie die Bökener Hufner, obgleich sie nur als halbe Hufen gerechnet werden und dazu „Dienstgeld die beiden Kerls 11 mk Bünsing: Hans Kadde, Claus Götke, Hinrich Holm, Jochim Schlump, Marquard Hasse, Daneke Kadde. Die ersten vier zahlen 2 mk 4 Pf. Hubenschatt, 1 mk 5 ß Rehe= und Hartschatt, 1 Schwein, 1 Lamm und 2 Hühner. Hasse und D. Kadde geben je 4 ß Verbittelsgeld. „De Moller (der jedenfalls einer der beiden letztgenannten ist), Jahrlicke Hure 1 Last Rogken."
Innien: (so stehts da, während später, ja noch 1783, Inningen geschrieben wird). Jürgen Holm, Hans Kröger, Hans Kühl, Hans Martens, Jakob Martens, Johann Ratken. Die ersten vier sind Vollhufner; sie zahlen die Abgaben in gleicher Höhe wie Böken, nur Hans Martens zahlt 24 ß Hubenschatt und Hans Kröger 2 Tonnen Roggen. Jakob Martens hat 4 ß „Vorbittelsgeld und Johann Ratken 4 mk „Dienst= und Vorbittelsgeld“
Barchfeldt: Jakob Barchfeldt, Hans daneke, Ratke daneke, Claus Elers, Jochim daneke, alles Vollhufen. Sie zahlen 2 mk Hartschatt, der Hubenschatt ist etwas ungleich, die zweite und dritte Hufe zahlen 19 ß 8 Pf., die andern 16 ß 1 Pf. Jeder liefert ein Schwein, aber keine Lämmer und Hühner. Außerdem zahlt „das Burlach“ (= das ganze Dorf) Kohlhaure 2 mk.
Humfelde: „Das Buerlach“ Köhlhure 3 K 18 J. Eler Trede, Jürgen Trede, Margr. wittemake, Jochim Ratken, Claus Ratken, Eler Beeken, Henneke Ratken, Jochim Barchfeldt, Eler Ratken, Titke Elers, Hinrich Kroger.
Die beiden letzten sind „Buten Rechts-Leute“, d. h. sie stehen außerhalb der Amts=Rendsburger Gerichtsbarkeit unter klösterlicher Hoheit. Alle haben 2 Scheffel (Tegenden- Zehnten) Roggen zur „Borch“ zu liefern, bis auf Jochim Ratken, der nur 1 Scheffel liefert. Die ersten zehn liefern auch je ein Schwein, aber keine Lämmer und Hühner. Sie zahlen je 2 mk Hartschatt. Der Hubenschatt ist dagegen recht verschieden, in obiger Folge 21 ß, 21 ß, 1 ß 3 Pf., 14 ß, 22 ß, 18 ß 8 Pf. 16 ß 3 Pf., 16 ß 3 Pf. und 23 ß. Eler Trede zahlt außerdem 3 mk Wischhur.