Archiv:Das Trabergestüt in Bünzen
Das Trabergestüt Bünzen
1921 kaufte Theodor Frahm aus Kollmoor einen 80 ha großen Ausbau in der Bünzer Heide am Wege nach Wasbek, den er durch Zukauf auf 120 ha vergrößerte. Während des zweiten Weltkrieges brannte der Hof ab, und Frahm erbaute ein neues Wohnhaus, dessen Front nach der neuen Ost-West-Straße liegt. Hier hat Frahm das Trabergestüt Bünzen geschaffen, den Helenenhof.
1933 traf Frahm bei einem Besuch in Bökerfeld den Trainer Jan Osterhof. Sie kamen natürlich schnell auf Pferde zu sprechen, und Frahm meinte, für seinen entlegenen Hof an einem Sandweg möchte er ein leichtes und schnelles Pferd haben, um seine Waren schnell an den Markt zu bringen.
Osterhof empfahl ihm, einen Traber zu kaufen, da in Lasbek immer nicht mehr für die Rennbahn geeignete Traber zu haben seien. Frahm fuhr nach Lasbek und erwarb die Stute „Minni Halle" unter der Bedingung, das erste Fohlen abzuliefern. Dieses starb aber und Frahm lieferte das zweite Fohlen ab. Auf der Jährlingsschau 1936 bekam das Fohlen den ersten Preis von 1000 RM. Dazu gab es 250 RM Züchterprämie und einen großen silbernen Pokal. Das behagte Frahm. So begann er die Traberzucht.
Heute hat das Gestüt einen Bestand von 34 Stuten, 2 Hengsten und 34 Fohlen. Insgesamt wurden hier mehr als 350 Fohlen, von denen viele sich auf den Rennbahnen bewährt haben, gezüchtet. Schon mit zwei Jahren kommen die jungen Traber ins Training. Bei entsprechender Eignung müssen die Stuten bis zu 7, die Hengste bis zu 10 Jahren auf der Bahn verbleiben. Dann kommen sie ins Gestüt zur Nachzucht, natürlich nur die erfolgreichen. Für die Rennbahn ungeeignete Traber wurden verkauft. Heute gehen sie an den Schlachter. Auch übermäßig auf den Rennbahnen beanspruchte Traber kommen ins Gestüt zur Erholung. Alle Traber wurden in der Landwirtschaft benutzt. Wenn der große Bruder, der Trecker, mal im Dreck stecken bleibt, so holen die kräftigen Traber ihn heraus. Frahm läßt selber keine Traber auf den Rennbahnen laufen, sondern überläßt sie den Rennstallbesitzern.
Frahmsche Traber haben auf den bedeutendsten Rennbahnen ihre Stärke bewiesen. Über 100 000 Mark haben sie gewonnen. Dabei fallen immer 10 Prozent für den Züchter ab.
Seit vier Jahren ist Bünzen das erfolgreichste Trabergestüt im Bundesgebiet. 1956 gewann der aus Frahms Zucht gekommene Corsaro das Derby und Astalind aus derselben Zucht wurde dabei dritte. 1957 gewann der von Friedrich Rathjen in Homfeld gezüchtete Rudolf R das Derby. Auch dieser Traber ist ein Nachkomme von Frahms Trabern.
Wenn man die obigen Gewinnzahlen liest, so muß man denken, hier wird ein glänzendes Geschäft gemacht. Es sind aber ganz große Unkosten dabei. Die Mutter von Corsaro, Corona, war nach München zum Decken. Deckgeld 1200 DM, dazu täglich 4 DM Futterkosten auf 8 — 10 Wochen. So kostete Corsaro, bevor er geboren wurde, mindestens 2000 DM. Für den Hengst Bibijunge, der bei Frahm steht, wird 1000 DM Deckgeld gefordert.