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Die Ausstellungen
Bei den ersten Gesprächen zur Gestaltung des Rahmenprogramms der 850-Jahrfeier hatte man zunächst nicht den Eindruck, daß etwas Besonderes in Form von Ausstellungen zu erwarten sei. Es war von einer Jagdausstellung die Rede, sodann von Erzeugnissen der Volkshochschularbeit, auch dachte man an alte Bilder und Bücher aus dem Aukrug, aber so recht konnte man sich zunächst noch nichts darunter vorstellen. Als die für das Rahmenprogramm verantwortliche Frau Elisabeth Reimers mir davon Mitteilung machte, daß für die Ausstellung nicht nur der Sitzungsraum im Gästehaus, sondern auch die gesamte Turnhalle benötigt wurde, bekam ich dann doch gewisse Zweifel.
Ich hatte die Vorbereitungen miterlebt, die von der Raiffeisenbank getroffen wurden, um eine Fotoausstellung mit Bildern aus der Vergangenheit des Aukrugs zusammenzubringen. Hier war es wiederum Herr Verbandsdirektor i.R. Albert Lütje, der für die Raiffeisenbank Aukrug die Weichen stellte. Er brachte einen Oberstudienrat Horst Schübeler aus Boel-Schuby mit, der in der Lage war, alte Fotografien zu reproduzieren und zu vergrößern. Nun begann ein eifriges Suchen nach alten Bildern und Postkarten aus der Vergangenheit der fünf Aukrug-Dörfer. Bei vielen Mitgliedern schlummerten noch solche Schätze und insbesondere befanden sich viele alte Postkarten im "Olen Hus"' der Eheleute Hauschildt in Bünzen.
Herr Bankvorsteher Sievers war unermüdlich tätig, immer mehr Bilder von Mitgliedern und Kunden einzusammeln, um sie dann Herrn Schübeler zur weiteren Bearbeitung zur Verfügung zu stellen. Von den fertigen Reproduktionen konnten dann gut 50 ausgewählt werden, die unter dem Motto "Die Aukrug-Dörfer gestern“ auf großen Stellwänden im Sitzungsraum des Gästehauses den Besuchern zugänglich gemacht wurden. Eine weitere Fotoausstellung, die ebenfalls von der Raiffeisenbank zusammengestellt wurde, präsentierte sich unter dem Thema "Ländliches Geschehen in früherer Zeit", Die Motive für diese Zusammenstellung von Bildern entstammten zum großen Teil dem Freilichtmuseum in Molfsee. Es handelte sich dabei um Motive aus dem früheren Leben in unseren Dörfern, aus dem Bereich handwerklicher und hauswirtschaftlicher Tätigkeiten und über den Aufbau und den Betrieb der ersten genossenschaftlichen Einrichtungen unseres Landes. Auf diese Weise sollte das geschriebene und gesprochene Wort über unsere Vergangenheit bildmäßig sinnvoll ergänzt und der Nachwelt überliefert werden,
Bei der Eröffnung dieser Ausstellung machte ich Ausführungen über Sinn und Zweck dieser beiden Sammlungen. Mein besonderer Hinweis galt dem Erscheinungsbild des Aukrugs in den vergangenen Jahrzehnten, das sich teilweise erheblich verändert hat. Aus den überwiegend ländlich-landwirtschaftlich orientierten Gemeinden ist heute eine Fremdenverkehrsgemeinde geworden, deren jährliche Zuwachsraten beachtlich sind. Dabei bemühen sich alle Verantwortlichen, den ländlichen Charakter unserer Dörfer möglichst harmonisch zu erhalten, um so den notwendigen Kontrast zu den Städten zu bewahren. In Vorraum zur Turnhalle hatte der Fremdenverkehrsverein "Naturpark Aukrug" eine Bildermontage über die Schönheiten unseres Ortes zusammengestellt, die einen ausgezeichneten Eindruck von der Vielfalt und dem Reiz der Aukrug-Dörfer zeigte.
Und dann kam der Besucher in die Turnhalle. Hier blieb ihm zunächst mal vor Staunen der Mund offen stehen. Es war überwältigend zu sehen, wieviel Dinge aus Vergangenheit und Gegenwart des Aukrugs mit großer Sorgfalt und Liebe hier zusammengetragen waren. Dies war "Laienkunst im Aukrug". Das Auge konnte sich nicht sattsehen an den vielen künstlerischen Arbeiten Aukruger Bürger. Hier gab es Bilder, Bücher, Schnitzereien, Schmiedearbeiten, Töpferarbeiten, Macramee, Bauernmalerei, Basteleien jeder Art und noch vieles mehr. Frau Gerda Peters aus Homfeld hatte eine Töpfer-Stube eingerichtet. Hier konnte jeder Besucher unmittelbar dabei sein, wenn die kleinen Kunstwerke auf der Töpferscheibe entstanden. Ja er durfte sogar selber gelegentlich versuchen, ob ihm auch vielleicht etwas Künstlerisches auf der Töpferscheibe gelingen würde.
In diesen Ausstellungen, in der auch die moderne Kunst nicht fehlte, zeigte sich so unendlich viel aus dem kulturellen Leben des Aukrugs, daß wahre Besucherströme jeden Tag aufs neue hierher kamen, um sich an dem Gezeigten zu erfreuen. Frau Reimers hatte mit ihren Mitarbeiterinnen in der Küche des Gästehauses Kaffee und Kuchen bereit, die gegen ein geringes Entgelt im Leseraum des Gästehauses serviert wurden. So sah man vor allen viele ehemalige Aukruger Bürger, die in ihrer Heimatgemeinde wegen der 850-Jahrfeier zu Besuch waren und täglich aufs neue die Ausstellung besuchten. Sie konnten sich nicht sattsehen an den wunderbaren Fotos und den vielen ausgestellten künstlerischen Arbeiten. Hier in dieser Ausstellung traf man täglich frühere Nachbarn oder Bekannte aus der Jugendzeit, die man lange nicht gesehen hatte. Die ganze Aukrug-Woche über war hier ein ständiges Kommen und Gehen, und wohl einige tausend Besucher haben diese Ausstellung besichtigt. Für wahr ein Riesenerfolg für die Verantwortlichen.