Archiv:Die Schlacht bei Bünzen 1317 (1913)

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Die Schlacht bei Bünzen (1317).

Soweit bekannt, fällt die einzige Schlacht, die im Aukrug geschlagen ist, in das 14. Jahrhundert. Gerhard der Große hatte anfangs nur die Grafschaft Rendsburg, die die heutigen Kreise Rendsburg und Steinburg umfaßte, in Besitz. Nach der Ermordung des Grafen Adolf von Segeberg durch Hartwig Reventlov, der Gefangensetzung Johanns von Kiel und dem Tode von dessen Söhnen hatte er sein Erbteil um die Herrschaft Segeberg vergrößert. Die Verwandten, besonders Graf Adolf von Schauenburg, der die Herrschaft Pinneberg besaß, maßen Gerhard die Schuld an dem Tode der Verwandten bei. Adolf vereinigte sich darum mit dem Grafen Günzel von Wittenberg und den Ditmarschern, um Gerhard anzugreifen. Sie wollten sich in Holstein vereinigen, aber Gerhard kam ihnen zuvor, sammelte die Mannschaften der Kirchspiele Nortorf, Kellinghusen, Bramstedt, Schenefeld und Hademarschen und der Wilstermarsch und schlug sie einzeln, Günzel bei Hamburg und Adolf bei Bramstedt. Beide wurden gefangen und nach Segeberg in Haft gebracht.

Die Ditmarscher waren unterdessen ebenfalls in Holstein eingefallen. Sie verwüsteten die Kirchspiele Schenefeld, Nortorf und Neumünster und zogen nach Kiel, wo sie anfangs gut aufgenommen wurden. Bald war man ihrer aber überdrüssig. Die Kieler veranstalteten ein großes Fest außerhalb der Stadt. Mit Musik gings hinaus, die Ditmarscher voran. Als diese aus dem Stadttor waren, schloß man es zu, und die Ditmarscher waren draußen. Sie zogen nun nach Bornhöved, wo sie mit Raub und Brand hausten. Den Rückweg nahmen sie über Neumünster und Bünzen (Lübsche Trade). Sie lagerten sich in der Heide bei Bünzen, (Jloheide, die, wie das Vorkommen des Flurnamens „Jlohstücken“ zeigt, sich bis nach Bargfeld erstreckte). Gerhard zog heran und schlug sie dort. Die Sage berichtet: Gerhard befahl seinen Leuten, daß jeder sich einen grünen Busch hauen und diesen vor sich hertragen sollte, damit sie im Morgengrauen unbemerkt herankommen konnten. Der Anschlag glückte, die Ditmarscher riefen: „Der Wald kommt, der Wald kommt! Ihrer 500 wurden erschlagen, der Rest ertrank in der Au.

Es fragt sich nun, wo das Schlachtfeld lag. Als Lagerplatz wird von den Quellen übereinstimmend die Heide angegeben. Neocorus[1] gibt (wohl nach Carsten Schröders Ditmarscher Chronik[2] als Platz des Kampfes die Bünzer Brücke an. Danach kämen zwei Plätze in Frage, die Brücke im Dorf und die Bredenbeksbrücke. Die erstere muß ausscheiden, weil sie vom Lagerplatz in der Heide ziemlich weit entfernt ist. Bei der letzteren liegen drei Hünengräber, die noch heute „Ditmarscher Berge heißen. Selbstverständlich sind sie lange vor der Schlacht dagewesen, aber das Volk hat sie nach der Schlacht so benannt. Sie liegen östlich von Bredenbek nahe seiner Einmündung in die Bünzau. Nach der Rendsburger Seite, woher Gerhard ev. kommen konnte, sicherten die breiten Auen den Lagerplatz, der somit sehr gut gewählt war. Gerhard kam aber wahrscheinlich von Wasbek oder Ehndorf her, und, gedeckt durch den Wald, der den „Schwarten Kamp“ und die östlich der Au liegenden Ländereien bedeckte, gelang es ihm, sich unbemerkt zu nähern. Gelang es ihm, das Feld zwischen den beiden Auen zu sperren, so war für die Ditmarscher an ein Entkommen nicht zu denken. Viele ertranken denn auch in den beiden Auen.

Der Kampf fand im Jahre 1317 statt. Als Tag wird gewöhnlich der 17. Juli, der Tag Alexius, angegeben.

Fußnoten

  1. Neocorus: Chronik des Landes Ditmarschen. I., 367.
  2. Zeitschr., 8, 215.