Archiv:Feuerung (Mein Dorf)

Aus Aukrug Geschichte Wiki
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Feuerung

Wir wollen nicht frieren[1].

Holz.

Busch und Holz aus dem Walde besitzt Böken nicht. Die Holzfeuerung muß der Knick liefern. Etwa alle 10 Jahre ist er schlagreif. Im Januar erfolgt das Knicken. Dazu braucht man den "Buschknief“, das Buschmesser oder den/Buschrieter. An der einen Seite hat es einen messerförmigen Haken, an der anderen Seite eine beilartige Schneide. Mit diesem Gerät werden dünnere Büsche im glatten Schnitt von unten nach oben abgerissen. Stärkere Stämme werden mit dem Beil oder mit der Axt glatt abgehauen, damit kein Wasser in den Stubben dringen kann, denn dann vermodert er leicht. Ist der Busch abgefahren, so beginnt bei offenem Wetter das Aufwallen. Soden aus dem Wallgraben werden auf die obere Wallkante gesetzt, Löcher im Hall mit Erde ausgebessert, und die Erde festgeklopft. An der Straßenseite belegt man den Wall oft mit Dornbüschen, damit das Vieh ihn nicht niedertreten kann.

Vor 1900 mußte man den gesamten Busch mit dem Beil zerkleinern. Für den offenen Feuerherd konnte er auf etwa 50 Länge zerhackt, und gebündelt werden. Als aber die Sparherde aufkamen, musste er kürzer gehackt werden. So war eine doppelte bis dreifache Arbeit dafür erforderlich. Wochenlang standen Knechte und Mägde am Sägebock und Haublock, um die genügende Menge Holz und Busch für das nächste Jahr zu zerkleinern. Die Einführung des Buschhackers mit der Kreissäge brachte auch hier große Erleichterung. Was früher wochenlange Arbeit erforderte, wird jetzt in Stunden erledigt. Und der Buschhacker bringt sogar den Busch in den Stall aus Latten, in dem er trocknen kann.

Torfgewinnung.

Sobald im Frühjahr das Moor abgetrocknet ist und Hafer und Kartoffeln in der Erde sind, geht der Bauer mit seinen Leuten zum Moor, um Torf zu stechen. Die obere Sode der Bank wird abgestochen und auf dem abgegrabenen Platz sorgfältig nebeneinander hingelegt, um neuen Setzplatz zu gewinnen. Mit dem Torfspaten sticht ein Arbeiter in Sodenlänge (ca 30 cm) die Bank ab, mit dem Torfmesser schlägt er dann die Soden in Breite von 10-15 cm ab, dann schneidet er, wieder mit dem Torfspaten, die Soden in 10 cm Dicke ab und lädt sie auf die Schiebkarre, die ein anderer Arbeiter zum Setzplatz fährt. Dort ist ein Mädchen zum Abladen und Hinlegen des Tortes bereit. Entweder werden die Soden „gestuckt“, d.h. zwei Soden werden auf die Lochkante gestellt, zwei weitere quer darüber und dann eine in der Richtung der beiden unteren Soden, oder sie werden in Reihen gelegt, sodaß die nächste Reihe immer die vorhergehende Reihe zur Hälfte bedeckt.

Wer nur noch Niederungsmoor hat, muß Torf streichen. Das aus der Grube geworfene Moor wird mit einer Mistforke klein geschlagen und ann mit der Schiebkarre oder einer von einem Pfend gezogenen Schleife (Schlöp) zum Setzplatz gebracht. Mier füllt ein Arbeiter ihn in eine Form mit 12 - 16 Feldern in Sodengröße. Mit einem Brett wird die Oberfläche glatt gestrichen, die Form hochgehoben und nebenan hingestellt, um neu gefüllt zu werden.

Nach einigen Wochen, die Zeit hängt vom Trockenwetter ab, setzt man den Torf in kegelförmige Ringel. Schon trockene Soden legt man in die Ringel hinein. Ist die Witterung günstig und Zeit zum Fahren vorhanden, so fährt man den trockenen Torf aus den Ringeln nach Hause, sonst setzt man ihn in lange, schmale Diemen, seltener in große runde Ringel, in denen er auch nicht zu lange dauernuen Regen vertragen kann. Dann fährt der Bauer ihn nach Hause, wenn er Zeit hat. Dort kommt er in einen Lattenschuppen, in dem er nachtrocknen kann.

Fußnoten

  1. Dies war die zunächst angedachte Kapitelüberschrift, die Georg Reimer dann gestrichen hat.