Archiv:Mit dem Geländewagen durch Russland

Aus Aukrug Geschichte Wiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Mit dem Geländewagen durch Russland.jpg

Zeitungsartikel aus der Hohenwestedter Zeitung vom 11. September 1992, Fotos: Diesch

Mit dem Geländewagen vier Wochen lang durch Rußland

Technische Probleme gab es während der gesamten Zeit kaum

AUKRUG (die). Zu Hause ist es aber doch am schönsten, stellten die Brüder Dirk und Bernd Schade fest, die über vier Wochen mit ihrem Geländewagen, Typ Mahinda, durch die Ukraine, Rußland und Kasachstan gefahren waren, um das russische Hinterland, seine Landschaften und seine Menschen kennenzulernen.

Der 64 PS starke Mahinda ist ein indischer Nachbau des legendären amerikanischen Jeep. 40 Liter ungechlortes Trinkwasser, 60 Liter Diesel in Reservekanistern, in Folie eingeschweißte Verpflegung, Ersatzreifen, Werkzeug und ihre persönliche Ausrüstung führten die 18 und 21 Jahre alten Brüder in ihrem Geländewagen mit. Anfang August starteten die beiden in Aukrug und fuhren in zwei Tagen über München und Wien nach Budapest. Hier wurde ein Konvoi mit 75 Fahrzeugen, bestehend aus russischen Tatra Lastwagen, Jeeps und Unimogs, zusammengestellt.

Die Hälfte der geländegängigen Fahrzeuge waren Organisationswagen, die teilweise mit Arzneimitteln und Bekleidung für die Bevölkerung der Gemeinschaft der unabhängigen Staaten (GUS) beladen waren. Zwei Ärzte, ein Schweizer Zahnarzt und ein Kieler Chirurg, die für die Betreuung der Teilnehmer zuständig waren, fuhren neben Köchen und Technikern ebenfalls mit.

Zum ersten Zwischenfall Tour in Rumänien. Ein Jeep hatte eine Kuh gerammt. Die Schotterstraßen und lehmigen Wege weichten durch Regenfälle auf. Mehrere Fahrzeuge rutschten wie auf Glatteis in Staßengräben und mußten mit Seilwinden wieder herausgezogen werden. Rund zehn Stunden legte der Konvoi, aufgeteilt in zwei bis drei Gruppen, täglich zurück. Im ersten Jeep saß der sogenannte Scout, um die Strecke festzulegen, und in den letzten Wagen führen die Techniker. Während der vier Wochen wurde in Zelten, in Hotels, auf Schiffen und auf Lastwagen übernachtet. Über 11000 Kilometer führen die Brüder durch Rumänien, die Ukraine, Rußland und Kasachstan.

Nach ihrer Rückkehr wußten sie zu berichten, daß die Versorgung der Bevölkerung mit Lebensmitteln auf dem Land besser ist als in den Großstädten. In einer Kolchose mußten die Brüder den Auspuff ihres Geländewagens schweißen lassen, ansonsten gab es keine technischen Probleme, Dieselkraftstoff war gegen Dollar oder Mark problemlos erhältlich. 200 Liter Dieselkraftstoff kosteten durchschnittlich 20 Dollar. Die Bevölkerung sei im allgemeinen sehr gastfreundlich gewesen. Einige sprachen auch deutsch.

Nach drei Wochen Fahrt riefen die Brüder zum ersten Mal beiden Eltern in Aukrug an, um ihnen mitzuteilen, daß es ihnen gut geht. Die letzte Etappe der Reise war die zweitägige Fahrt mit der Fähre von St. Petersburg nach Kiel.