Archiv:Ausgaben und Ertrag einer Hufe

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Ausgaben und Ertrag einer Hufe

Über die Ausgaben und den Ertrag einer Hufe[1] haben wir folgende Nachricht von 1711:

1 Knechtslohn …........... 12 Rthlr nebst Kleidung und Schuhen,
1 Mädchenlohn …............ 6 Rthlr nebst Kleidung und Schuhen,
1 Junge ….............. 3 — 4 Rthlr nebst Kleidung und Schuhen.
Bauliche Unterhaltung, Schmiede- und Rademacherarbeit Weibes- 
und Kinderkleidung 12 — 14 Rthlr.
Brotkorn …............... 16 — 20 Tn Roggen.
Für Grütze, Mehl, ein paar Schweine und Gänse zu 
mästen …..................10 — 12 Tn.

Aussaat:

Winterroggen            9 — 10, Sommerkorn 6 — 7 Tn, Heu 39 Fuder.
Ertrag das 4. Korn.

Der Ertrag der Hufe reichte nicht aus, die 47 Rthlr Abgaben zu bestreiten. Wie schlecht die Verhältnisse im Aukrug waren, zeigt uns ein Bericht des Hans Holm in Homfeld[2] von 1765:

Verzeichnis

von demjenigen, worin meine sogenannte Hufe Landes besteht, ehrlich und gewissenhaft hier angezeiget, wie folget:

Mein sämtliches Pflugland besteht in 20 Tonnen Aussaat, wovon der Halbscheid beständig Nachbarngleich drei Jahre unbesäet liegen muß, weil der Boden sehr schlecht und sandig ist, um sich wieder zu erholen. Also können nur jährlich bei meiner schlechten Wohnstelle, die keine Hufe heißen kann, 10 Tonnen ausgesäet werden, nämlich an Winterroggen 5 Tn, an Sommerroggen 1 1/2 Tn, an Buchweizen 3 1/2 Tn. Balanziert mit der Angabe 10 Tn Aussaat.

Nach Landesuntersuchungs- und Commissionsordnung mußte a Tn Aussaat an Schatz- oder Kontribution jährlich entrichtet werden 1 Mk 2 ß macht 11 Mk 4 ß. Bei meiner Wohnstelle sind nur 34 Fuder Heuwindung.

Davon wird entrichtet Schatz nach Landesordnung a Fuder 3 ß macht … 6 Mk 8 ß. 
Wegen des Grasens der Schafe auf der gemeinen Weide
und des Hornviehs muß entrichtet werden ............................14 Mk
Eines Knechtes Lohn  	…...........................................60 Mk
Eines Dienstmäckhens Lohn 	 …..................................36 Mk
An einen Jungen 	 …..........................................10 Mk
D.ie Beköstigung vor diese ,drei Personen rechne nur .	…..........152 Mk
Für den Schmied für Pferde- und Wagenbeschlag jährl.. . . …........20 Mk 
Für den Schuster für Schuhe für mich, meine Frau und 9 kleine
Kinder jedem jährl. 2 Paar Schuhe rechne nur 	 …..................24 Mk
Schneiderlohn etwa 	 …..........................................30 Mk
Rademacherarbeit jährl. 	 …..................................18 Mk
Kirchen-, Priester- und Küster-Pflichten etwa ….....................3 Mk
Zur Kontribution bin ich gesetzt auf 	 …..........................72 Mk
und Schreibgebühr      ….................................................12 ß
Acht Tage muß ich jährl. zu Itzehoe eggen a Tag 1 Mk 8 ß . 	....12 Mk
(Es sind 3 Meilen Weges n. Itzehoe zu reisen)
Einen Tag muß ich zu Itzehoe Roggen mähen  	…....................1 Mk  8 ß
Fürs Holzschlagen in des Klosters Hölzungen  	…....................1 Mk 10 ß
Deputatholz für die Conventualinnen (Klosterdamen)
von Hennstedt nach Itzehoe zu fahren, 2-3 Faden . . .	…............6 Mk
20 Ellern Deichpfähle nach Itzehoe liefern  	…....................3 Mk
Für ein Giebelschwein, worüber itzo Streit ist, sollen
annitzo entrichtet werden  	…....................................6 Mk
da dieselben bei den vorigen Klosterhäuptern zu 3, 4 u. 5 Mk
gutgetan haben.
Spinngeld	 ….........................................................8 ß
Für 10 Besen  	 ….........................................................2 ß
Kälbergeld, als eine Neuerung, so von gegenwärtigen Kloster-
obrigkeit 1765 zum ersten Male mir angemutet worden, da ich
schon 18 Jahre gewohnet, ohne von solcher Abgift etwas
zu wissen  	….....................................................2 Mk
Ich muß jährl. zu des Klosters Aussaat liefern 1 Tn. Rg.	….....8 Mk
Fünfjährige Bitte mit Schreibgeld  	….............................1 Mk 10 ß
Intraden und Jagdgeld................................................1 Mk 12 ß 
Für Herrenfuhren, so ich tun muß von Innien nach
Langwedel setze nur 	 …...........................................36 Mk
4 Tage auf Klopfjagd gehen  	….....................................3 Mk
Wildfuhren etwa  	….............................................2 Mk
An die Springhoer Mühle für Mühlenholz zu bauen, zu fahren
und Handarbeit bei der Mühle, obgleich Matten entrichtet
wird, etwa  	….....................................................2 Mk 
Ich selbst, Frau und 9 Kinder zu bekleiden, und beköstigen
gering gesetzt 	 …..........................................300 Mk
                                                             Latus 829 Mk 14 ß

Meine Einkünfte als

für 6 Faden Weichholz zu 	 …....................................18 Mk
für 5 Pferde Gräsung zu 	 …....................................15 Mk 
für 8 Stück Hornvieh, worunter 4 Kälber begriffen sind,
a Stück 2 Mk 	 …....................................................16 Mk
Gräsung für 20 Stück Schafe a 4 ß  	…..............................5 Mk
Grundheuer für eine Kate  	…......................................6 Mk
Für die Hausstelle  	…..............................................2 Mk 4ß
Oben angeführte 10 Tn. Aussaat rechne etwa Ernte
36-40 Tonnen, wenn es gut zuträgt, durch die Bank
angeschlagen zu 5 Mk 	 …............................................200 Mk
Das Heu, 34 Fuder a 3 Mk 	 …....................................102 Mk
Jährliche Einkünfte …................................................364 Mk 4 ß

Diese Einnahme von der Ausgabe abgezogen, bleibt noch
Ausgabe übrig über Vermögen 	 ….....................................465 Mk 10 ß

Ob zwar die extraordinaire Schätzung nicht alle Jahr eintreffet, so sind selbige doch unterweilen größer, als zu vermuten steht:

1. Die Frau Abtissin (es ist aber noch nicht bekannt)
daß ihre Vorfahren genossen haben a Hufe ...............................3 Mk
2. An Prinzessinsteuer erlegt ..........................................3 Mk
3. Ritterschaftliche Umlage rechne durch die Bank,
weil etliche Jahr mehr, und einige Jahr nichts gegeben wird ............1 Mk
4. Kriminalunkosten nach Maßgabe des Kontributions-
Buches jahraus, jahrein ................................................1 Mk 8 ß
                                                                        8 Mk 8 ß

An Abgaben zahlte er nach seiner Berechnung 160 Mk 14 ß zuviel.

Über die Fuhren klagt das Schreiben:

Die zu Gelde angeschlagenen übertriebenen Hofdienste, die vom Kloster aus eigener Macht abgeänderten, und im Vorspann vor schwere Kutschen und Chaisen verwandelten Fuhren mit vier Pferden vor einem offenen Wagen, wenn eine Konventualin verreiset, und die gar oft für ihre Anverwandten für Kutschen und Chaisen verlangten Vorspannpferde, die an fremde Prediger mit ihren Frauen, Ratsherren, Handwerker und andere Reisende, weil es gar zu oft vorkommt und schnurgerade gegen die Klosterordnung § 46 angehet, sind eine große Belastung der Bauern.

Holm bekam auf diese seine Klage hin eine Ermäßigung der Kontribution von 24 auf 18 Rthlr, wie sie schon sein Vater gehabt hatte.

Fußnoten

  1. 32. LAS. Abtlg. 66, Nr. 130.
  2. 33. Kl. Itzehoe, Homfeld.