Archiv:Ballade von der Wanderung der Imker

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Schlüter, Wilkering, Nagel
Rapsblüte in Güldenstein
Beuten in Güldenstein

Die Ballade von der Wanderung der Imker wurde geschrieben 1953 zum 50-jährigen Bestehen des Imkervereins Aukrug und Umgebung.

Vermutlich verfasst von Carl Reimers

Wenn der April zu Ende geht,
im Bienenschauer es sich regt.
Der Raps, der ist nun bald soweit,
und das Imkervolk zu Wanderung bere1t.

Eines Abends, mit Getöse und Gebrumm
eine Stänkerkiste im Aukrug fährt herum.
Die Bienen werden drauf verfrachtet,
auf bequemen Sitz der Imker achtet.

Die "Alten" sitzen vorne drinnen,
die, die die Cognacflaschen lieben, bleiben hinten.
Und so geht’s dann mit Gebraus,
in die stürmische, finstere Nacht hinaus.

Der "Ritter der Landstrasse, der Meister der Kelle,
sie haben wahrlich Gold in der Kehle!
Weiß du wieviel Sternlein sehen, der Mond, der ist nur halb zu sehen,
so hört man vom Wagen wehn.

Nicht lange wird es währen,
da wird man schon die Frage klären,
wie den Hunger und den Durst man bekämpft,
bei Franz in Schülp, da gibt es Wurst mit Senf.

Auf der Stätte mancher Heldentat
sitzt Gerhard dann im vollen Wanderstaat.
Erzählt uns von seiner alten Liebe,
die ihn immer wieder hierher triebe!
 
Weiter geht’s mit voller Fahrt
vorne wird man müde, schnarcht.
Hinten geht die Flasche um
Mal ist's Cognac, mal ist's Rum.

Des Morgens früh, so um halb viere,
dann sieht man, wie auf allen Vieren
auf Friederiekenhof sie Mann für Mann
herunterkrabbeln von dem Kahn.
 
Hannes Reimers ist der Kapitän,
der überall dann war zu sehn.
Er dirigierte dann mit sicherer Hand
alles an den rechten Stand.

Alle sind Sie nun dabei,
Die jungen Imker schleppen jetzt für drei.
Die Alten stellen alles auf,
zum guten Schluß machen sie die Löcher auf.

Der Ernst, der trägt dabei mit echter Würde
nebem seines Leibes noch der Beuten Bürde.
Für sein Alter wie der Blitz,
so schnell ist immer noch der Fritz!

Der Hans der zeigt uns, wie man's macht,
daß die Naht in allen Fugen kracht!
Er hebt die Beute, so zart, und doch mit Macht,
ob das gar der viele Cognac macht?

Der Hinrich ist ein alter Wandersmann,
Sein Schwiegersohn es heute auch schon kann,
So stehen denn im Nu, es ist ein Klacks,
auf Friederiekenhof die Bienen vor dem Raps.

In Güldenstein, da wartet schon
Vater Schöning mit seinem Imkersohn.
Den Stand hat er schon lange klar
Er macht es ja auch schon über dreißig Jahr.
 
Wieder fassen alle an.
Jetzt sind die beiden "Meister" dran.
Hannes und Maxe Haben ihr Revier
ein Menschenlebenlang schon hier.

Ihre Junioren weih'n sie hierbei fein
in die Kunst der Bienenwanderung ein.
Carl und Hubert geben sich redlich Müh
und bald steht der Stand fürs liebe Bienenvieh.

Dann lacht das alte Imkerherz,
vergessen ist nun aller Weltenschmerz,
denn alle gelben Blüten rund herum
füllen unsere Immen fleißig mit Gesumm!

Ein letzter Blick, hoch in die Weite,
schon heißt es: "S’ist Zeit, s'ist Zeite.
Auf, auf, jetzt geht's nach Schönwalde,
damit bei Radden wir sind balde!

Man weiß kaum, was am meisten zieht,
die hübsche Frau, die uns den Kaffee brüht,
die Wurst, das Bier, Grog oder Köhm,
kort un good, wi mögt doar al geern ween.

Wenn wi denn so all sünd satt
dat Liev is vull, de Kehl rech natt,
denn kriegt wi dat bilüdden hild,
denn geiht dat wieder in de Wilt.
 
Mol'eens, in Niemünster verpassen wi de Tid,
un wi, vun ün'n beet baben vull von Schiet,
müssen merrn hendörch, dörch all de Lüd
un all keeken se uns an, so scheef, vun de Sied.
 
Ernst weiß sin Tähn weern all plombeert,
soveel Zementstoff harr he inhaleert.
As Partisanen seegen wi ut.
Gerd Schlüter stelln wi as Häuptling rut.

Un wid vörup, ji weet, as'n Blitz
schechter uns ol Lütte Fritz.
He meen, dat kunn uns wull passeern,
de Polizei, de wör uns inhafteern.

He menn, man kunn uns dat ansehn,
wi harnn de Gefängnis wann vun binnen sehn.
As'n poar Monarchen sehn wi ut
Ja, sowatt kümmt bi dat wannern rut.