Archiv:Der Trabrennfahrer und Trabertrainer Henning Rathjen
Der Trabrennfahrer und Trabertrainer Henning Rathjen (Ursprünglich im Kapitel Land- und Forstwirtschaft)
Seine ungewöhnlichen Erfolge als Trabrennfahrer haben Henning Rathjen aus Homfeld international bekanntgemacht. Er errang zum Beispiel 1993 mit 161 Siegen sechzehn Mal in Serie das Norddeutsche Berufschampionat. Seit 1978 schon ist er unangefochten die Nr. 1 im Norden. Insgesamt hat er bis jetzt 3.800 Sieger ins Ziel gefinisht. Nach dem Willen seines Vaters, dem Landwirt und Traberzüchter Friedrich Rathjen, sollte Henning Rathjen nach der Schule eine Landwirtschaftslehre machen. Er setzte sich durch und lernte Pferdewirt, um sein Geld als Trabertrai-ner verdienen zu können. 1968 steuerte er seine erste Siegerin ins Ziel, die Hermann W-Tochter „Kreste" vom Hof seines Vaters: 1970 zog es ihn nach Berlin und später wollte er in Italien seine Sporen verdienen.
Es kam anders. Sein Vater mußte Hof sowie Traberzucht aufgeben. Der neue Besitzer Johann Bergeest machte dem Sohn das Angebot, den elterlichen Hof, auf dem die Familie seit fast 500 Jahren ansässig ist, als Pächter zu übernehmen. Johann Bergeest setzte auf das große Können und weitere Erfolge des Trabrennfahrers, löste sämtliche Pferde beim Konkursverwalter aus und stellte sie ihm zur Verfügung. 1972 legte Henning Rathjen die Trainerprüfung ab und errang im selben Jahr 30 Trainersiege.
Bei einem Besuch in der Normandie sah er, wie sein dortiger Gastgeber lahme Pferde zur Genesung ihrer lädierten Beine in einen Bach stellte. Gleich darauf errichtete er zuhause ein großes Standbecken: Eine Kneippanlage mit Führring heilt jetzt in Homfeld mitgenommene Pferdebeine. Auch andere Traberbesitzer und Trainer erprobten die Kneippkurbehandlung mit bestem Erfolg.
So wurde auch der unvergessene Wallach Pit Pan, dem jetzt das alljährliche deutsche Zuchtrennen in Bahrenfeld gewidmet ist, in Homfeld wieder gesund. In den 80er Jahren sorgten das Team Henning Rathjen und Pit Pan für Schlagzeilen. Der Wallach gewann während seiner Rennlaufbahn 428.500 DM.
War Henning Rathjens Vater noch Züchter von Beruf, so betreibt der Sohn die Zucht inzwischen als anspruchsvolles Hobby. Er hat in den letzten Jahren viele Traber aus Dänemark und anderen Ländern geholt und mit ihnen sehr gute Erfahrungen gemacht.
Es stehen hochkarätige Talente in seinem neuen Stallgebäude für 40 Pferde, das er 1993 samt einem Wohnhaus in der Nähe des Hofes errichten ließ. Das Trabertraining spielt sich seit Jahren auf der neugebauten 900 Meter langen Trainingsbahn ab.
Oft ist Henning Rathjen unterwegs, und dann kümmert sich seine Mutter Marga, geb. Frahm, gern mit um die Pferde. Es ist eben eine echte Traberfamilie!