Archiv:Die Hofstelle des Gloy-Hofes

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Der mit Feldsteinen gepflasterte Glöy- Hof in Innien. Links das Altenteil
Legende zur Zeichnung, Teil 1
Zeichnung Hof Gloy von Jan Lösch.
Legende zur Zeichnung, Teil 2
Gemütliche Runde vor Gerlach's Küche. Die mit Efeu berankte Mauer.
Gemütliche Runde im Sommer vor Gerlach's Küche. Meine Mutter Inge Lösch mit mir auf dem Schoß
Anna Reimers, geb. Gloy (Schwester von Henning Gloy).
Henning Glöy mit seiner Frau Marie Glöy Ende 1940 in Innien
Der große Ofen
Der Hühnerstall des Glöy-Hofes. Glückliche Hühner, groß und klein und Puten hatten auf der Grünfläche ihren Auslauf.
Henning Glöy sitzend, mit einem Kameraden etwa 1914
Das gute Esszimmer, mit Tisch und kostbaren Stühlen
Klaus Henning Rohwer, mit Oma Miedde Glöy und Thies Rohwer etwa 1948
DAT SCHLESWIG und HOLSTEIN BLIEVEN OP EWIG ONGEDEELD
Blick vom Garten auf den Kastanienbaum
Porzellan Teller HUSARENREITER aus Potsdam für CLAUS oder HENNING GLOY
Der Anbau an das Glöy-Bauernhaus, der große Kälberstall
Im Garten

Da war sie nun, die große Hofstelle des GLOY-Hofes.

Rechts war der, Schweinestall mit seinen Zuchtsauen, den Ferkeln und den größeren Läufern. Auf dem Schweinestallboden waren Strohballen gelagert, was man zum Einstreuen für die Schweine benötigte. Zur Gartenseite hin hatte man auf dem Boden einen Holzverschlag. Hier war der Taubenschlag untergebracht. Sie hatten ihren Ein- und Ausflug zum Garten hin.

Links vom Stall kam man in die Waschküche. Hier standen 2 große hölzerne ovale Bottiche auf hohen Holzbeinen. In der einen Ecke war ein großer Bottich auf eine Feuerstelle gemauert. Hier im Ofen wurde das Waschwasser für den darüber eingebauten Bottich erhitzt. Unter den Fenstern der Waschküche stand eine große weiße gusseiserne Badewanne. Hier badete jeder seinen Hof und Gartendreck ab am Badetag. Das war meistens Sonnabend. Auch das Badewasser wurde in dem Bottich über der Feuerstelle erhitzt.

Mit großen weißen Bettlaken, wurden die Waschküchenfenster am Badetag verhängt, damit jaaa keine unerwünschten, neugierigen Augen, den Badenden etwas abgucken konnte. Man lebte ja in den letzten 1940ger Jahre. Da war man noch nicht so frei, und ungezwungen wie heute. Man war verklemmt und schüchtern. Blöße durfte auf keinen Fall gezeigt werden, das galt als unschicklich und sündenhaft! Mein "GOTT" war das noch eine ZEIT?!

Neben der Badewanne war eine Tür, die zum Garten führte. Ging man aus der Tür rechts herum, kam man durch eine grüne, Klönschnacker Tür, in eine Art Küche. Sie wurde immer nur GERLACHS-RÜCHE genannt. Hier hat sich mal eine Flüchtlingsfamilie namens GERLACH aufgehalten, bekocht, oder auch gewohnt. Sie habe ich aber nicht mehr kennen gelernt. Die hatten hier wohl nur sehr kurz verweilt, und waren anderswo untergekommen.

Hier in Gerlachs Küche stand auch noch ein alter Küchenherd, mit seinen Eisenringen. Dann stand da noch ein großer runder silberner Behälter. Hierin wurden Dampfkatoffeln für die Schweine hergestellt. An die Schweine, wurden die letzten Kartoffeln verfüttert, die im Kartoffelkeller lagerten, wenn man überblicken konnte, wie viele man noch benötigte, bevor im Herbst, die neuen Kartoffeln gerodet wurden.

Der GLOY-HOF war in meinen Augen ein Allround Bauernhof. Hier gab es fast alle Tiere, bis auf Schafe und Ziegen. Was es heute kaum noch gibt, war die Vielfalt an Getreide, und Feldfrüchten, die auf den Feldern des Hofes angebaut wurden. Da standen zur Erntezeit, Roggen, Hafer, Gerste, und Weizen auf dem Halm. Kartoffeln wurden angepflanzt, und der Kartoffelhändler "SIEVERS" kaufte sie dann auf, weil nicht alle Kartoffeln auf dem Hof vermarktet wurden. Ebenso, waren Hackfrüchte, wie Steckrüben, und Runkelrüben auf den Feldern. Steckrüben war auch in der GLOY-Küche ein beliebtes Mittagsgericht. Mais war damals noch nicht so verbreitet, weil dazu wohl noch nicht die nötigen Erntemaschinen erfunden waren.

Und die Rüben, mit etwas Schrot vermischt, schmeckten den Kühen ja ausgezeichnet. Es gab wohl an die sechs Pferde, mit Fohlen. Kühe, Kälber, Jungbullen. Einen Zuchtbullen gab es nicht auf dem Hof, der sich einer Kuhherde fröhnen konnte. Da war man schon moderner, und besamte die Kühe künstlich. Hierzu kam ein Tierarzt auf den Hof, mit seiner tiefgefrorenen Sperma-Samen-Bank! Einen Hengst zum Decken der Stuten hatte man auch nicht. Hierzu lieh man sich einen Deckhengst aus dem Dorf, der die Stuten beglücken durfte.

Auch einen Eber zum Decken der Zuchtsauen hatte man nicht. Dazu fuhr man nach BÖKEN mit der Milchwagenkutsche und lieh sich den Eber aus. Auf dem Wagen wurde ein Holzverschlag gestellt, in dem der Eber sicher transportiert wurde. Nun ja „SICHER“ war es nicht immer? Eines Tages sollte der Eber mal wieder aus BÖKEN geholt werden. Dazu war mein Vetter Dirk Aschmann als Kutscher vorgesehen. Der war etwas älter als wir, und dem konnte man diesen Job schon zumuten. Er nahm wohl noch seinen Freund Horst HIERLÄNDER als Zweitkutscher mit.

Der Eber war im Verschlag auf dem Wagen, und man trat den Rückweg von BÖKEN nach INNIEN an. Als man aus BÖKEN heraus war, und an der Chaussee nach INNIEN kam, versetzte man dem Pony einen leichten Peitschenhieb, beim Linksabbiegen. Das Pony reagierte sogleich, auf die nicht erwartete „STREICHELEINHEIT" und somit bekam der Verschlag, mit dem Eber darin, eine Schräglage, und kippte mit samt dem Eber über die Wagenwand auf die Graskante an der Chaussee.

Es war wohl ein Bild der "GÖTTER“! Der Eber war aus der Kiste gefallen und musste wieder eingefangen werden. Zuerst musste der große Verschlag wieder auf den Wagen gehievt werden. Der Eber hatte sogleich den Löwenzahn im Gras entdeckt und schmatzte genüsslich vor sich hin. Als man auch ihn unversehrt, wieder in der Kiste hatte, ging es ab zum GLOY-HOF. Lange konnten die Jungs das nicht geheim halten und fingen immer wieder an darüber zu lachen. Bis es ans Tageslicht kam!

Seitlich am Schweinestall, war ein kleiner Schuppen, in dem Torfstücke gelagert wurden. Zum GLOY-Hof gehörte auch ein Moorgebiet, was sich weit außerhalb des Ortes befand. Es lag in Richtung Heikenborstel. Hinter der Höllenau-Brücke ging rechts ein Feldweg — Richtung Moor. Einige hundert Meter entlang des Weges, lag das Moor dann auf der linken Seite.

Gegenüber dem Torfschuppen, war ein Schuppen in dem Landwirtschaftliche Geräte, und Dünger abgestellt wurden. Mit angebaut war ein kleiner Enten- und Gänsestall. Seitlich des Schweinestalls stand die große Scheune, mit integriertem Pferdestall. Hier waren etwas sechs hölzerne Pferdewagen untergestellt und eine Kutsche. Auf dem großen Boden, lagerte das gesamte abgeerntete Getreide.

Die Getreidefelder befanden sich überwiegend in Richtung der Gemarkung WULFRADE.

Von der Heikenborsteller Chaussee führt heute der Claus Glöy Weg zu dem ausgesiedelten ehemaligen GLOY-Hof auf WULFSRADE, der nun von meinem Neffen Henning Rohwer und seiner Familie, als Milchswirtschaftsbetrieb geführt wird! Die Heuwiesen lagen in der Gemarkung „HALLO 's Koppel und dem SÖREN. Um das Getreide mit einer Maschine mähen zu können, musste das Getreidefeld erst einmal rundherum, auf einer Breite von ca. fünf Metern entlang des Knicks, mit einer großen Handsense abgemäht werden. Denn man konnte ja die Pferde nicht einfach so mit der Erntemaschine, in das Getreide lenken, wo es dann heruntergetreten würde und unbrauchbar wird. Also kamen die Schnitter mit ihren Sensen. Drei bis vier Mann standen nun mit ihren Sensen versetzt nebeneinander und mähten so um das Getreidefeld eine Einsatzschneise.

Zwischendurch musste man aber immer wieder die Sensen schärfen. Hierzu hatte jeder Schnitter in seinem Gummistiefel einen etwa 40 cm langen Wetzstock stecken, auf dem eine raue bläuliche Masse klebte, ähnlich wie bei einem Schleifstein. Die Sense wurde nun auf den Kopf gestellt, und mit der linken Hand festgehalten. Mit der rechten Hand wetzte man nun die Sense mit dem Stock beidseitig, immer abwechselnd, bis die Sense wieder scharf war. Durch kleine Steine auf dem Feldboden, wurde die Schneidefläche der Sense auch mal beschädigt, so, dass kleine Einrisse oder Aushöhlungen entstanden. Dieses musste dann wieder gerichtet werden, in dem die Sense, „Gedengelt" wurde. So nennt man das Schärfen einer Sense! Dazu benötigte man einen kleinen Eisenamboss, der mit seiner Spitze in den Erdboden gesteckt wurde. Der Schnitter setzte sich nun opp sien „Moors“ den Ambos zwischen den Beinen. Auf diesen Amboss legte man nun das lange Sensenblatt, und hämmerte so lange darauf ein, bis die Schnittfläche wieder einwandfrei scharf war.

Das gemähte Getreide, lang nun auf dem Feld und musste gebündelt werden. Hier waren nun wieder die weiblichen Mitarbeiter des Hofes gefragt. Sie bückten sich und nahmen einen Arm voll Halme zu sich an den Körper. Dann bückten sie sich abermals und nahmen nur eine leichte Hand voll in ihre Hände. Diese langen Halme wickelten sie nun so um das Bündel, das sie zuvor aufgenommen hatten und fertig war die Garbe. Ganz kunstfertig sah es aus. Zusammengebunden ohne ein Sacksband, war nun die Garbe gebündelt. Diese wurden dann erst einmal gegen den Knick gestellt, damit die Pferde mit der Erntemaschine vorbeikamen. Das Getreide wurde zu meiner Kindheit mit einem SELBSTBINDER gemäht, der von drei Pferden gezogen wurde. Das Gefährt war mit zwei Männern besetzt. Das eine war der Pferdekutscher, und ein weiterer hatte seitlich auf dem Binder eine eiserne Sitzschale, um eventuelles steckengebliebenes Getreide mit Hilfe eines Steckens, auf das Förderband zu drücken. Das war eine breite Maschine, mit einer Bodenfläche von etwa sechs qm. Vor dem Maschinenboden war ein Mähwerk über die gesamte Breite angebracht. Beim Ziehen des Selbstbinders durch die Pferde, setzte sich das Mähwerk mechanisch in Bewegung, wobei das Getreide etwa 20 cm über dem Erdboden abgemäht wurde und auf die Bodenfläche des Binders fiel. Ein Transportlaufband bewegte die geschnittenen Halme weiter in den mittleren Maschinenbereich, wo sie gebündelt wurden, und mit Sacksband verschnürt wurden. Automatisch! Diese Maschine band die Bündel selbst zusammen. Daher der Name „SELBSTBINDER“!

Zwei etwa 60 cm lange Eisenstäbe, katapultierten die fertiggebündelten Garben aus dem SELBSTBINDER und lagen dann verstreut auf dem abgeernteten Stoppelfeld. Andere Hofarbeiter waren dann mit dem Aufstellen der Garben beschäftigt. Zwei Garben wurden immer mit den Ähren nach oben gegeneinandergestellt. Standen diese dann sicher, wurden die nächsten zwei Garben wiederum gegeneinandergestellt, bis etwa vier bis fünf Doppelgarben nebeneinander in einer Reihe Standen. So entstanden die "HOCKEN " wie sie genannt wurden. Nun konnten sie, falls die Ähren noch Feuchtigkeit enthielten, von Sonne und Wind getrocknet werden.

Der Pferdestall bot 6 Pferden Unterkunft. Es gab ein etwas dickeres Arbeitspferd, einen Pony der etwas größer war und prima galoppieren konnte, und noch vier weitere Pferde! Es waren „IRAKENER - Pferde“! Sie hatten so ein Brandzeichen am Hinterschenkel, das eine Elchschaufel darstellte. Es waren Arbeitspferde, aber vor allem sehr gute Reitpferde. Mein Opa Hennig GLOY, ritt auch gelegentlich mal mit einem der Pferde aus, um die Arbeit seiner Angestellten in der Feldmark, zu begutachten. Ein Auto hatte er ja nicht, und ein Fahrrad könnte ja Plattfuß bekommen. Denn die Strecke nach WULFSRADE, oder bis zu den Wiesen an die Höllen Au, am Moor, waren damals überhaupt noch nicht asphaltiert, sondern löchrige grobe Schotterpisten! Die Pferde standen festgebunden nebeneinander im Stall. Vier auf der einen Seite, und dazwischen war ein Steg, und wieder vier auf der anderen Seite. Sie waren nur durch einen dicken herabhängen runden Balken voneinander getrennt. Hoch über dem Futtertrog waren bei jedem Pferd, ganz bunt und liebevoll Tafeln angebracht. Hierauf war der Name des Pferdes geschrieben, die Mutter des Pferdes, und der Name des Deckhengstes. Ganz unten dann, der Name des Fohlens, wenn es eins geboren hatte. Dies hatten Inge und Erika Aschmann aus Hamburg, in ihrer Freizeit alles so künstlerisch aufgezeichnet. Dann hatten sie noch auf eine Tafel geschrieben: DAS GLÜCK DER ERDE LIEGT AUF DEN RÜCKEN DIESER PFERDE!

Ja, die beiden ältesten Cousinen von mir, waren richtige Pferdenarren! Sie lebten ja einige Zeit in den unteren Räumen des GLOY - Altenteil, gegenüber vom Hof, weil sie in Hamburg ausgebombt waren. Tante Marleen, Inge, Erika, Dirk, Antje, und Wulf Aschmann. Die Kinder, Inge, Erika, und Dirk besuchten auch während dieser Zeit die Schule in INNIEN. Die Schule war schon fast mit allen Enkelkindern von MIEDDE GLOY belegt. Insgesamt hatte Oma "MIEDDE" 14 Enkelkinder! Das war einmalig im Dorf. Das hatten wohl keine anderen Familien im Dorf. Da waren dann: Elisabeth, Irmgard, Marianne, und Peter Fräckem. Thies - Ottfried, und Klaus- Henning Rohwer, von Viertshöhe. Inge, Erika, und Dirk Aschmann, aus Hamburg. Also 9 Enkelkinder von Oma MIEDDE. Auch Willi MARTENS, saß mit meinen Cousinen in einer Klasse. Daher wusste er bestens Bescheid. Dies waren mit meine schönsten Ferien und Kinderjahre in INNIEN. Ich hatte dort eine so tolle Kindheit erleben dürfen, dass ich noch heute davon "zehre "! Ich weiß nicht, ob ich jemals meiner Oma MIEDDE GLOY, dafür gedankt habe?! Dann möchte ich es an dieser Stelle tun, und nachholen.

Die Fam. Aschmann war solange in INNIEN, bis ihr Zuhause in Hamburg wieder aufgebaut war. Sie waren ja ausgebombt. Und der Rolf DOERK vom GLOY-Hof war auch noch dabei. Wer er war, kann ich nicht sagen?! Ob er keine Eltern mehr hatte, oder wie auch immer?! Wir haben da nie nachgefragt, warum er hier mit auf dem Hof lebte. Jedenfalls wurde er am Hof mit „durchgeschleppt"! Eines Tages war er jedoch nicht mehr da. Seinen Schulranzen hatte er jedenfalls auf dem Hof gelassen. Da stand sein Name drin verewigt. Es war ein dunkellederner Schulranzen. Sicher bei Claudius MARTENS, dem Dorfschuster, aus Wildschweinleder hergestellt? Und da meine Eltern, nicht das nötige Geld für Schulsachen hatten, oder ausgeben wollten, habe ich zu meiner Einschulung, diesen Ranzen, im April 1953 bekommen, und noch vier Jahre benutzt, bevor ich eine schöne „niegel Nagel neue“ Lederaktentasche in der 5. Klasse bekam. Also zwischen den Pferden war ein kleiner Gang, der zu den Fohlenstallungen führte. Hier waren zwei oder drei Ställe mit Stroh ausgelegt, in denen sich die Fohlen wohlfühlen.

Zur Hofstelle hin, war an der rechten Seite der Scheune eine Garage. Hier drin stand eine „GIEK“. Das ist eine einachsige kleine, gummibereifte Kusche, die von einem Pferd gezogen wurde. Nach vorne ist der Kutschersitz, wo zwei Personen Platz haben. Der hintere Teil ist eine Art Kiste. Alles aus tollem schwarzen edlem Holz angefertigt. Durch eine kleine Einstiegstür, konnte man hier Platz nehmen. Ein kleiner, eiserner Steigbügel, erleichterte das Einsteigen. Hier hatten auch noch mal zwei Erwachsene, oder vier Kinder seitliche Sitzplätze. Zu den Pferden hin, waren die Füße der auf dem Kutschbock sitzenden Leute, durch eine senkrechte Holztrennwand abgesichert. Auch hier waren Trittbügel beidseitig zum besteigen des Kutscherbocks angebracht. Vorne an der rechten Seite, bei den Füßen, war eine Art Röhre als Halterung für die Peitsche angebracht. Auf dem Fußboden war ein überdimensionaler Druckknopf angebracht. Trat man mit dem Fuß darauf, ertönte eine Glocke. Somit konnten Fußgänger auf der Straße gewarnt werden, wenn man sich näherte. Ja, das war schon ein tolles Gefährt. Man besaß schließlich ja kein Automobil! Heute würde man sagen, das war sozusagen der JAGUAR Typ - E, der 1960ger Jahre auf dem GLOY- Hof!

Meine Oma und mein Opa besaßen nie im Leben ein Auto, und hatten auch nie einen Führerschein. Die Erste, die einen Führerschein machte war meine Tante Alma Rohwer vom Hof VIERTSHÖHE. Sie berichtete Anfang der 1950ger Jahre, in einem Brief, den sie an meine Mutter zu uns nach Datum schickte, sie haben den Autoführerschein gemacht, und bestanden. Tante Alma war immer wie ein weiblicher „Hans DAMPF“ in allen Gassen! Immer mit dabei, wenn es was Neues gab. Das war schon damals eine Errungenschaft. = Meine Mutter, und ihre Schwester, Tante Magda Fräckem hatten auch nieemen Führerschein gemacht. Bei meiner Tante Marleen Aschmann aus Hamburg bin ich mir nicht ganz sicher, ob ja oder nein! Außen am Pferdestall, stand ein großer Birnbaum, der jedes Jahr leckere kleine Birnen trug. Und als Kinder, waren unsere Hosentaschen immer damit gefüllt.

Neben dem Birnbaum war eine Tür. Hier hinter verbarg sich ein "DONNERBALKEN"! Ein wasserloses "PLUMSKLO*! Es war sicher für das männliche Arbeitspersonal gedacht. Denn für jede "SITZUNG", konnte man ja nicht immer erst nach Hause klabastern! Sicher habe ich hier die eine oder andere „Sitzung“ auch mal abgehalten. Dennsonsthätte 00 eich nie gesehen, womit man sich hier den „ARSCH“ abwischte! Ungelogen, so war ich diese Zeilen hier nun zu Papier bringe, - es lag dort ein Kirchengesangbuch, aus dem schon mehrere Seiten herausgerissen waren. Dieses war also „EIN HEILIGER ORT“! Wer der edie Spender dieses Buches war, weiß ich nicht! Aber zum Singen hatte man es hier bestimmt nicht ausgelegt!

An den Ausgangstüren des Kuhstalls, stand auch noch ein freistehender Schuppen mittlerer Größe. Drinnen standen Landwirtschaftliche Geräte und eine tolle gummibereifte Kutsche mit schönen Lampen an den Seiten. Diese dienten der Sicherheit bei Nacht, damit bei Dunkelheit das Gefährt auch gesehen ud. Nach hinten hatten die Lampen rotes Glas, und seitlich und nach vorne klares Glas. Sie wurden wohl mit Kerzen oder Petroleum zum erleuchten gebracht. Diese Kutsche war sozusagen der „HOF-FERRAR“ voll besetzt hatten hier drauf 9 Personen Platz. Das war schon was! Heute fährt man dafür einen VW-Bus (BULLI) Aber romantischer war die Kutsche schon. Man unternahm auch mal längere Touren, um die Verwandtschaft in SILZEN zu besuchen.

Der Großwaldbesitzer, und Jäger, Heinrich REIMERS gehörte mit zur Verwandtschaft. Er hatte mit seiner Frau LENE drei Töchter. Es waren Cousinen meiner Mutter. Es waren: Lisa, Annelene, und Ina. LIESA hatten den Hof mit ihrem Mann Klaus Vollert übernommen, INA blieb unverheiratet, und lebte mit den Eltern im Altenteil. Sie war etwas unglücklich, weil sie einen Sprachfehler hatte. Sie nuschelte mehr oder weniger, so, als wenn jemand eine Hasenscharte hat! Aber sie war die Patentante meines Bruders Hans-Jürgen Lösch. Daher ist es nun auch verständlich, dass ich meinen vier Jahre Jüngeren Bruder nicht so oft erwähne, weil er in den Ferien sich oft in SILZEN auf dem Bauernhof aufhielt. Und nach SILZEN, fuhr man wohl so zwei bis drei Stunden mit der Kutsche. u Decken, Picknickkorb, und Flüssiges im Gepäckträger hinten auf der Kutsche. Eine ANEKDOTE vom alten Landwirt Heinrich REIMERS aus SILZEN! = Seine Tochter Annelene, war in Hamburg- Großflottbek mit einem Dr. Hans Ratjen verheiratet.

Nun wollte Onkel HEINRICH seine Tochter ja auch mal besuchen. Als er meinte, er sei nun wohl in der richtigen Wohngegend, stieg er aus dem Fahrzeug und ging mit seinem glühenden Zigarrenstummel in das Treppenhaus eines mehrstöckigen Wohnhauses. Dieses ähnelte wohl dem, seiner Tochter. Er hatte sich es aber auch nicht notiert. Nun stand Onkel HEINRICH in dem Treppenhaus, und grölte mit seiner tiefen, krächzenden Raucherstimme, die Treppen hinauf. Halloooo! Halloooo! Is hier denn keener? Hallooo! Von dem Gerufe aufmerksam geworden, öffnete im 2. Stock jemand seine Wohnungstür, und rief herunter: „Um was geht es denn“ ? Onkel Heinrich, grööld na baaben, „wohnt miene Dochter hier“? Was weiß ich, sagte die Stimme, wie heißt sie denn??? Onkel HEINRICH wieder zurück: „dat muss Du doch weeten! Annelene heet see“! Und wie ist ihr Nachname? Onkel HEINRICH zurück, „800 ass eer Mann“! Dr. Ratje! Nein, kam es zurück, neee, die wohnen hier nicht!!! Tante Frieda und Ursel, waren nun schon wieder unterwegs, und hatten sich auf den Weg nach BÖKEN gemacht. Ich musste nun erst einmal wieder alles im Bauernhaus unter die Lupe nehmen. Zur Vereinfachung der Vorstellung, wie denn nun dieser GLOY-Hof, bzw. das Bauernhaus von innen aussah, und aufgeteilt war, habe ich eine Zeichnung angefertigt, die diesem Buch beiliegt! Dieses Bauernhaus war etwas ganz besonderes in INNIEN. Er war nicht so wie jedes andere Bauernhaus im Ort. Es war klar ausgedrückt ein DORFJUWEL! Schon die Lage des Bauernhauses, mit seinen Stallungen und Scheunen rundherum, war ideal gelegen. Keine Hecke, und kein Drahtzaun, verwehrte die Sicht auf das Anwesen. Etwa 6 m vorm Haus, stand eine Linde, unter der die Holzkarre stand, die man für den Milchtransport zur Meierei nutzte. Die Linde stand da nicht nur, sie steht noch heute dort. Wenn sich jemand mal ein Bild davon machen möchte, wo der Hof stand, hat er hier einen guten Anhaltspunkt. Heute steht hier ja die Siedlung. Nur der Straßenname „SCHMÄHKOPPEL“ besteht noch. Die SCHMÄHKOPPEL war die Hauskoppel, die an Lohse sein Grundstück grenzte. Lohse hatte hier ein Kohlen, Koks, und Brikett Lager. Frei und offen für Jedermann, stand das Haus da! Neben dem Reetdach gedeckten Haus, stand das hohe, trotzige, unübersehbare, aus großen Feldsteinen erbaute Kriegerdenkmal aus der Zeit, nach dem 1. Weltkrieg. (1914 - 1918)! An der Dreiecksgabelung Innien, Heinkenborstel, Nortorf !

Die große, doppelflügelige Dielentür, hatte in der Mitte noch eine extra originelle, „KLÖNSCHNACKER - DÖÖR“! Sie war in zwei Hälften geteilt. Den unteren Bereich konnte man schließen. Damit etwas Licht in die Diele viel, ließ man die obere Türhälfte geöffnet. Hier konnte man sich wunderbar auflehnen, um den Treiben auf dem Gehweg, und der Straße zu beobachten. Die Dielentür war braun, und cremefarbig angemalt. Überhaupt war die gesamte Vorderfront des Hauses schön in Farbe gehalten. Diese beiden Farben, waren auch an dem über der Tür gelegenen Etage, im senkrechten Holzbrettermuster wieder zu erkennen. Dann die weiß gemahlenen oberen Zimmerfenster. Die hell grünen unteren Zimmerfenster, mit dem rechtsseitigen Ergänzungsanbau aus roten Klinkersteinen, der das Esszimmer und das darüberliegende Dienstmädchen Zimmer beherbergte . Die vier kleinen oberen Zimmerfenster, waren jeweils ein bunt bepflanzter Balkonkasten vorgebaut. Meine Oma Miedde, hatte so viel Liebe und Herzblut, in den Hof gesteckt, es war die reinste Wonne. Die Balkonkästen waren liebevoll mit Hängegeranien, Lubelien, und Männertreu bepflanzt. Alles sah über die Maßen gepflegt aus. Dies alles hatte man dem Hofmaler „Werner HAUSCHILD“ zu verdanken, der hier alle zwei Jahre, mit seinen Malerpinseln, eine Woche lang, mit viel Fleiß, Liebe und Geschick, dem Hof den „I-Punkt“ gab. Nicht um sonst, war die Frontansicht des schönen Bauernhof, auf den Touristischen Postkarten, in den Geschäften zu erhalten. In den 1970ger Jahren, erfüllte Werner HAUSCHILD sich mit seiner Frau EDIT einen Traum, und eröffnete in Bünzen „DAT OLE HUS“! Ein kleines Freilichtmuseum, mit einem Kaffeegarten. Hier konnte man nachmittags einkehren, und gemütlich unter Apfelbäumen, und zwischen blühend ‚duftenden Sträucher seinen Kaffee mit Waffeln und viel Sahne genießen, während WERNER seinen Gästen , das Innenleben der alten Kate mit Rundführungen erklärte. „WAFFELN SATT“! war hier die Devise.

Über der Dielentür waren auf dem Balken Texte geschrieben, die an einen Brand erinnerten. Hierauf baten? Anna und Abel GLOY? den Herrn um Schutz und Beistand! Auch an den dicken tragenden Balken des Heubodens auf der Diele, waren Sprüche, und Hinweise, welche Generation der Glöy, wann mit wem verheiratet waren. War man in der großen Diele des GLOY-Hofes, war gleich rechts die Tür zur gemütlichen Wohnstube, (auch ehemalige Gastwirtsstube) Die Wände mit Holzvertäfelung verkleidet. Der Fußboden war mit Holzbohlen ausgelegt, die vom Einwachsen glänzten. Der Blickpunkt war hier zweifellos der große hohe Kachel - Ofen. Etwa einen Meter im Quadrat war seine Grundfläche. Wenn er in der kühleren Jahreszeit angeheizt war, und die Wohnstube erwärmte, war dies der kuscheligste Ort auf dem Hof. Er war etwa 1,80 cm hoch, und wurde im oberen Drittel etwa 25 cm schmaler. Auf diesem Rand, der somit entstand, bot sich eine Abstellfläche. Die dunkel rötlichen Hochglanzkacheln, die ein DH Heal, S—Z I rundes Muster aufwiesen, und nach innen hin etwas ausgehöhlt waren, verliehen ihm eine besondere Ausstrahlung. Er stand etwa 30 cm von der Küchenwand ab, so, dass ich als vierj ähriger Knirps, um den Ofen herum gehen konnte.

Es gab noch zwei weitere dieser Kachel-Öfen im Haus. Einer stand im angrenzenden Esszimmer, der andere in einem Zimmer zwischen Küche und Toilette. Diese sahen aber schlicht und einfach aus, mit Cremefarbenen Kacheln. Diese Öfen waren keine „BIELEGGER" Öfen, die man von der Küche aus, oder von Flur aus befeuerte! BIELEGGER bedeutet: um etwas an Holz in den Ofen beizulegen, (bieleggen) Um somit, die Stube nicht zu beschmutzen, beim Befeuern oder dem entsorgen der Asche! In dem oberen Drittel des Kachelofens, was ja schmaler war, war eine kleine Tür. In eine Nische konnte man, den Tee oder Kaffeekanne warmhalten. Alles sehr praktisch. Um es zwischendurch einmal zu erwähnen, muss ich sagen, dass es den GLOY Familien (meistens) immer recht gut gegangen ist! Das verrät die gesamte Ausstattung, und Einrichtung wie man so wahrnehmen konnte. Es war eigentlich alles vorhanden. Richtige Not hatte man wohl kaum?! Und hungern, brauchte man wohl auch nicht?

Obwohl es in INNIEN auch schlechte Zeiten gab, als Napoleon mit seinen Soldaten Horden durch Schleswig-Holstein marodierte! Diese undisziplinierten Wandalen, mussten beim Durchziehen mit Lebensmitteln und Schlafplätzen versorgt werden. Sicher kam es da auch zu Streitereien, Vergewaltigungen, und Diebstahl! Sie schlachteten das Viehzeug, nahmen Hühner und Schweine mit als Proviant! Der GLOY- Hof lag an einer der Hauptverkehrsruten, die damals durch Schleswig - Holstein führten, nämlich dem „OSSENPAD "! Dieser kam aus Richtung Heinkenborstel direkt am Glöy-Hof vorbei.

Der OSSENPAD, reichte von Jütland in Dänemark bis nach HAMBURG! Über diesen Weg wurden früher Tausende Rinder von Dänemark bis an die Elbe getrieben, wenn sie sich auf den Wiesen fettgefressen hatten. Und das jedes Jahr. Somit kam viel Gesindel am Hof vorbei, und ein “DORFKRUG " war hier bestens platziert! In Altona am Fischmarkt wurden die Tiere verkauft, und zum Weitertransport auf Segelschiffe verladen um zu ihrem Bestimmungsort zu gelangen. Denn es waren ja Jütländische Rinder aus Dänemark. Und bis hier nach Altona reichte das dänische Verwaltungsgebiet. Altona ist ein Plattdeutscher Name. Es bedeutet man ist schon „all to nah" (allzunahe) an Hamburg. Der schmucke Bau des Altonaer Rathauses, war früher zu der Zeit ein Bahnhof! Die Züge die auch aus Dänemark kamen, fuhren bis hier in diesen Sackbahnhof! Denn dänische Beamte, und das Personal der Verwaltung, kamen so bis unmittelbar an ihre Büros. Einer der damaligen GLOY-Familien, hatte sich beim Kloster in Itzehoe um eine Schankgenehmigung beworben. Und somit befand sich hier eine Art Krug, in der Wohnstube. Daher zeugten noch die auf dem Bord über dem Sofa stehenden vielen Zinnkrüge! Sie waren verschieden groß. Vom Schnaps Zinnbecher über einen Liter bis hin zu zwei Litern. An die 12 Zinnkrüge standen da zu meiner Kindheit als Staubfänger.

Die Landstraßen waren staubig. Die nach Heikenborstel, und auch die nach Nortorf. Als es in INNIEN noch keine Kirche gab, ritt man per Pferd, oder fuhr mit der Kutsche die staubige Strecke bis nach Nortorf zur Kirche! Selbst bei uns im Pinneberg kommt der Straßenname „AM OSSENPAD" heute noch vor. In Norderstedt, steht heute noch eine alte Kate, an der Segeberger Chaussee, wo der Zoll untergebracht war. Denn hier war die Landesgrenze, und Handelsgrenze von Schleswig- Holstein. Und an der Langenhorner Chaussee, gibt es noch den „SCHMUGGELSTIEG"! Ein großer Schreibtisch zierte ebenfalls die Wohnstube. Darauf stand ein schwarzes großes Telefon mit einer Wählscheibe, und Schreibutensilien. In INNIEN hatte man damals nur dreistellige Telefonnummern. Oma hatte eventuell die Nr. 214. An der Küchenwand stand ein Sofa zum Liegen, und eines stand an der Wand zum Esszimmer, was mehr zum Sitzen gedacht war. Davor stand ein großer runder Tisch. An der Decke überm Tisch eine Lampe mit 4 Birnen. Der runde Lampenschirm hatte einen Durchmesser von ca. 50 cm. Er war mit einer Art hellem Leder bespannt. Dann standen da noch zwei wunderschöne geschnitzte Stühle, aus schwarzem Holz. Sie waren breit und gemütlich, und hatten nach unten hin schneckenartige Armlehnen. Am Schreibtisch stand ein mehr dreieckiger Stuhl aus Kirschholz, mit einer halbrunden Rückenlehne. Die Sitzfläche bestand aus Leder, die mit goldfarbenen Nägeln befestigt war. Seitlich des Kachel Ofens stand ein runder, flacher, geflochtener Holzkorb, mit Henkel. Hierin lagen Dickholz - Stücke, und mehrere Torfsoden! Etwas versetzt zierte ein Spinnrad, mit etwas Wolle auf der Spule den Raum. Auf einem Beistelltisch stand im Sommer immer eine große Vase mit frischen, bunten, duftenden Blumen. Neben dem Liegesofa, stand auf einem kleinen Sideboard ein großes Radio, was mit zwei Klapptüren zu schließen war.

Rechts neben der Tür, die ins Esszimmer führte, war eine eingebaute Uhr. Ähnlich einer Standuhr wie sie damals in den Häusern üblich waren. Nur war diese Uhr nicht freistehend. Die Uhr wurde mit einem großen Schlüssel aufgezogen. Einmal das Uhrlaufwerk, und daneben das für den Glockenklang. Es gab aber eine Tür unter der Uhr, hinter der sich einige Dinge verbargen. Genauso ein Uhrschrank, wie in dem Märchen, „Der Wolf und die 7 Geißlein." Darin hatte Opa Henning GLOY, seine 3 langen T: abakspfeifen, einen besonderen Gehstock, der hol war, und bei dem man am Griff ziehen konnte, und „ZACK " hatte man ein Schwert in der Hand, zur Selbstverteidigung. Dann war da noch ein großes Tier Horn drin, auf dem man Blasen konnte. Auch ein Jagdblashorn aus Messing hing an einem Lederriemen an einem Haken. Einige eigenhändig bunt bemalte Teller zierten die Wände. Oma MIEDDE war nämlich auch äußerst künstlerisch begabt. Aber ein ganz besonderer weißer Porzellanteller, der bei den Zinnbechern mit auf dem schwarzen Bord stand, erweckte die Aufmerksamkeit. Der Teller war ziemlich flach, hatte zwei Griffe, und etwa 25 cm Durchmesser. Im Teller war ein stolzer Reiter, in seiner tollen schmucken Ausgehuniform abgebildet, mit einem Säbel, auf einem Pferd sitzend (wohl ein Claus oder Henning GLOY)! Rundherum auf dem Tellerrand stand noch etwas geschrieben, was an seine Dienstzeit als „HUSAR" in Potsdam bei Berlin erinnerte. In Potsdam waren damals ja die Preußischen Kasernen. Auf den großen Drillhöfen wurde ihnen die Preußischen „TUGENDEN" beigebracht. Ordnung, Disziplin, Sauberkeit, Pünktlichkeit, Gehorsam, Verlässlichkeit, Ehrlichkeit! Alles in der Nähe vom Schloss -Sanssouci, (übersetzt „OHNE SORGEN“) und dem neuen Palais. Hier war der Sitz, des Preußischen König, dem „ALTEN FRITZ"! Er war ein talentierter Querflöten Spieler. und liebte seine Hunde über alles. Er war nicht so, wie sein Vater, der seine Soldaten drillte, und herumkommandierte.

Der „ALTE FRITZ" war mehr verspielt, widmete sich der Musik ‚der Kunst, und der Muse Er philosophierte mit Voltaire und Co. Er sprach mehr französisch als deutsch. (und zudem, war er wohl auch „VOM ANDEREN UFER“) Einige hundert Meter von SANSSOUCI entfernt, steht der CÄCILIENHOF! Und er gönnte sich später, die Garde „DER GROSSEN KERLE"! Das waren Soldaten in bunten roten - weißen, mit Goldköpfen verzierten Uniformen, mit ihrer hohen Kopfbedeckung, die mindestens ein Körpermaß von 1,90 haben mussten. Diese Garde verschlang ein Riesen Teil der Staatskasse! Das war reine Spielerei! (Übrigens, ein Besuch in Potsdam ist sehr lohnenswert. Planen Sie liebe Leser gerne mal einen Urlaub in Potsdam, mit einem Abstecher nach Berlin. Ich war sicher an die 30sig mal, mit meinen Reisebusgästen hier, nach dem Mauerfall!) Die Gliniker Brücke, Nicolskoe, und die Pfaueninsel sollte man dabei auch besuchen. Über der Tür, die in das große Esszimmer führte, war etwas ganz Besonderes. Für die damalige Zeit sicher eine äußerst moderne Errungenschaft. Da befanden sich hinter kleinen Glasscheiben, die etwa die Größe einer Zigarettenschachtel hatten, mehrere Ziffern, von 1 bis 6! Leider war diese Anlage nicht mehr funktionsfähig, und nicht mehr in Betrieb! Man konnte, wie bei hohen Persönlichkeiten, in einem Herrenhaus oder Schloss, das Personal per Knopfdruck zum Erscheinen bitten. Ich kann mir heute vorstellen, wie es etwa funktioniert haben könnte. In den anderen verschiedenen Räumlichkeiten des Hauses, waren sicher Glocken vorhanden, die über ein Elektrokabel von der „Schaltzentrale" in der Wohnstube betätigt werden konnten. Wenn nun das Personal per Glockenzeichen gewünscht wurde, gaben die ein Zeichen zurück, wo sie sich befanden. Und jeder entsprechende Raum hatte seine eigene Nummer, die beim zurück läuten des Personals, auf dieser Armatur aufleuchtete. Dann brauchte man nicht im ganzen Haus zu suchen, wo sich die Magd (Dienstboten). Zt. befand. Wahrscheinlich, so vermute ich mal, war diese damals moderne Einrichtung voll funktionsfähig, als sich hier noch eine „Wirts SCHANKSTUBE " befand. Sicher bekam man hier außer „GERSTENSAFT" und „KÖÖM" auch Kaffee oder Tee angeboten, um sich nach einem längeren Ritt per Pferd, oder der Fahrt mit einer Familienkutsche, wieder aufwärmen zu können?! In der Wand, rechts neben dem Kachelofen, befand sich auch noch eine kleine Durchreiche zur Küche, von ca. 40x40 cm.

Für uns Kinder stand neben dem Spinnrad ein kleiner, blauer gedrechselter Kinderstuhl, deren Sitzfläche mit einer Art Riet bespannt war. Kleine bunte, mit der Hand gemalte Blumen zierten die Arm: und Rückenlehne. Zwischen zwei Fenstern hing ein bunter gesteckter TROCKENBLUMENKRANZ. Ich konnte mich als Kind an einem bunten, farbenprächtigen, gusseisernen Wappen nicht satt genug schen. Es war das „Schleswig- Holstein Wappen, mit den sich reichenden Händen. Mit Distelblatt, Löwe, und Schwan, so sah es wohl aus. Darauf stand geschrieben: "DAT SCHLESWIG und HOLSTEIN BLIEVEN OP EWIG ONGEDEELD". Denn unendlich viele blutige Kriege, haben unser schönes Schleswig - Holstein immer wieder auseinander gerissen. Schloss Gottorf, bei Schleswig, war von Grafen und Herzögen bewohnt. Der Dänenkönig „CHRISTIAN der IV , herrschte über Schleswig- Holstein, und verwaltete das Land bis nach ALTONA , bei Hamburg. Das kann man heute noch an dem dänischen Baustiel erkennen, vom Altonaer Rathaus Richtung Fischmarkt. All diese weißen Bauten links und rechts der Palmaille stammen aus dieser Zeit. Selbst aus einem der Fenster , wenn man von Blankenese aus kommt, bevor es rechts zum Övelgönner Museumshafen geht, hängt heute noch eine große dänische Flagge aus einem Fenster. Die stolzen Eiderstedter Großbauern wollten sich aber nicht unterkriegen lassen, und wehrten sich mit aller Macht gegen die Dänen. Ihr „SCHLACHTSPRUCH" hieß, "LEVER DOD AS SLAAV"! Lieber tot, als ein Sklave zu sein! Unter den Dänen. Ein wunderschöner zutreffender Text eines Liedes, über unsere einmalig schöne und erhaltenswerte Landschaft an unserer Nordseeküste, ist mir vor einigen Jahren zu Gehör gekommen. Wooder un Marschenland Mööwen an witten Strand Segg mie, ---Wie lang kriegt wie dat nog too sehn? All mien Leewen, wöör ick daarför geben, de minschen to wiesen, Kiek ---, All dat, hebbt wie to verarben, un nicht o verdarben, Denn lohnt sick dat leewen, bie uns an de Küst An der Nordseeküste, in den Kögen, überall musste mit Hand angelegt werden, um die Seedeiche vor dem "BLANKEN HANS" der Nordsee zu schützen. und zu erhalten.

Wer sich weigerte, um mit Schubkarre, Schaufel und Spaten zu helfen, der wurde geschnitten, und aus der Dorfgemeinschaft verbannt. Daher stammt der Spruch: „WER NICH WILL DIEKEN --- DE MUTT WIEKEN " übersetzt, wer nicht will Deichen, der muss weichen! In Kriegszeiten, ließen die Bauern an der Küste, den Feind voll ins Messer laufen. Sie ließen den Feind nahe genug herankommen, und öffnete dann die Schleusen. Dabei geriet das umliegende Land unter Wasser, und der Feind ertrank, mit Mann und Maus. Die Bauern aber hatten ihre stolzen Höfe, und „HAUBARGE" auf sogenannte „WARFTEN" errichtet. Hügel die man „aufgeworfen hatte" . Schon aus Schutz vor Sturmfluten und Deichbrüchen. „HAUBARGE" waren riesige Bauernhäuser, mit sehr hohen Reetdächern, die die Form einer Pyramide hatten. Das gesamte Dach ruhte auf riesig hohen Holzständern, und war nicht fest mit dem Erdboden verbunden. Sollte einmal eine Sturmflut einen Deichbruch verursachen, und das Land überschwemmen, so konnten die Bewohner sich unter das Dach in Sicherheit bringen, sozusagen auf dem Heuboden. Das viele Heu, was auf dem Dachboden lagerte, fing somit an zu schwimmen, und hob so automatisch das ganze Pyramidendach aus seiner Verankerung und schwamm davon. Solche „HAUBARGE" gibt es noch heute. Wenn man mit dem Auto von Hamburg kommt und Richtung Dagebüll fährt, steht ein Hinweisschild links weit vor Dagebüll an der Straße, zum ROTEN HAUBARG! Das beherbergt ein Restaurant, und unter dem Dach ein Museum. Im Restaurant lohnt es sich, sich einmal verwöhnen zu lassen mit dem Original Holsteiner Nationalgericht. „, GROSSER HANS " eine leckere Mehlspeise , mit Stachelbeersoße oder einer Kirschsoße . Vorweg eine kernige Fleischklöschensuppe mit Eierstich. Und zum Nachtisch „ ROODEGRÜTT" (rote Grütze) mit Vanille Soße! ( Guten Appetit!) Es gab die Schlacht bei Hemmingstedt. Die Schlacht bei Översee.

Die Schlacht an der DÜBBELER- SCHANZE, und auch eine bei BORDESHOLM! Um Schleswig - Holstein nun endgültig von der Unterdrückung Dänemarks zu befreien, vereinigte sich damals noch einmal die PREUSSEN mit Österreich, und besiegte die Dänen in einem letzten Krieg. Von der großen Diele aus, (die Diele war asphaltiert) führte nach der Wohnstubentür, die Nächste Tür in die Küche. Zwischen beiden Türen, war eine kleine Eisenluke, die zum Schornsteinschacht führte. Hier entnahm der Schornsteinfeger, den Ruß, wenn er den Schornstein oben vom Dachfirst ausgekehrt hatte. Denn hinter der Wand befand sich ja das Blechrohr zum Kachelofen in der Wohnstube, und das große Rohr vom Küchenherd. Der Küchenfußboden war etwas erhöht, so, dass hinter der Tür, wenn man sie geöffnet hatte, sich eine etwas hohe Stufe befand. Gleich links in der Küche, führten drei breite Steinstufen ins Esszimmer. So wurde es genannt. Gegessen wurde da aber nie. Gegessen wurde grundsätzlich in der Küche. Neben der Wohnstube war ja das „DAS GUTE ESSZIMMER". Dieses wurde nur genutzt, wenn mal Besuch angesagt war, oder andere Festlichkeiten auf dem Programm standen. Dieses „sogenannte „Esszimmer, diente in der zweiten Hälfte der 1940 ger Jahre, meiner Oma MIEDDE ihrer Mutter, (also alte Oma Lemke, als Schlafzimmer, bis sie verstarb. Danach war es auch Besucherzimmer. In der Waschküche stand eine Holzmangel, mit der die Wäschelaken gemangelt wurden. Also eine Art großes hölzernes Plätteisen . Über eine Ablagefläche wurden die Wäschestücke zwischen zwei etwa 80 cm breite dicke Holzrollen gesteckt, und mit Hilfe einer großen Handkurbel, die beide Rollen bewegte. Dabei beförderten sich die Laken und Handtücher selbständig auf die andere Seite der Tischablage. Die Mangel war groß und schwer. Über ein Gewinde, über den Holzrollen, konnte man mit einer Flügelschraube per Hand, den Abstand der Holzrollen, die gegenläufig liefen regeln.

Durch eine Blattfeder, welche die Breite der Holzrollen hatte, wurde der Druck der Holzrollen gegeneinander abgefedert. Von diesem sogenannten Zimmer gelangte man auch zu der einzigen Toilette, die sich im = Haus befand. Aber auch von der Diele gelang man über drei Stufen, zum WC. Der Raum war sehr schmal. Ein Handwaschbecken war rechts neben dem WC. Ein ziemlich großer schmaler, schwarzer Schrank stand an der Wand. So, dass nur wenig Licht von außen in u den langen schmalen Raum fiel. Rechts von der Küchentür, stand eine große hohe Holzkiste, mit zwei Fächern. Eine schräg angebrachte Holzklappe verschloss die Kiste. Hierin war in einem Fach gehacktes trockenes Busch aus dem Holzschuppen untergebracht. Und in dem Nebenfach lagerten Dickholz Stücke, und seitlich daneben einige Torfsoden. Mit diesen Sachen wurde der Küchenherd befeuert. Die Torfsoden in der Küche, dienten nur dazu, nach dem Kochen der Speisen,, die Glut im Herd zu erhalten. Diese Holzkiste aufzufüllen, war immer unsere Aufgabe, wenn ich mich mit meinem Bruder Uwe, und meinem Cousin Wulf Aschmann aus Hamburg hier auf Ferien aufhielt. u Mit einem mittelgroßen, geflochtenen Weidenkorb, der seitlich zwei Henkel hatte, füllten wir die Fächer der „BUSCHKISTE" immer wieder nach Bedarf auf. _ Wir liefen entweder zum Schuppen, am Kuhstall, wo Herbert GOLCHERT mit viel Mühe immer für den nötigen Vorrat an Holz gesorgt hatte, oder wir füllten den Korb am Schweinestall, im Torfschuppen mit den Soden. Der große Küchenherd seitlich der BUSCHKISTE stand an der Wand zur Wohnstube. Er war sehr groß, und breit. Er hatte fünf verschieden große Feuerstellen, die mit mehreren zwei cm breiten Eisenringen verschlossen waren. Je nach Größe der Töpfe, wählte man zum Kochen die entsprechend große Herdöffnung. Ganz links im Herd war eine viereckige Zinkwanne eingebaut. Sie war etwa 50 cm x 30 cm, und 40 cm tief. Diese Wanne war mit Wasser gefüllt, so, dass sich das Wasser während der Herd zum Kochen genutzt wurde, automatisch auch zunehmend erwärmte. Das heiße Wasser benötigte man dann zum abwaschen des Geschirrs, und zum feudeln der Küche. An der senkrechten Vorderfront des Herds, waren zwei große Backöfen, und drei Asche Schubladen verteilt. An der linken und rechten Herdseite hingen jeweils ein Feuerhaken und ein flacher Haken zum beseitigen der Herdringe.

Nur so war es möglich, auf dem großen Herd zu kochen, und in den Backöfen zu braten, um alle hungrigen Mäuler auf dem GLOY-Hof zu sättigen. Meine Oma hatte alle Hände voll zu tun, die zwei weiblichen Haushaltslehrlinge, in der Küche, im Stall, und im Garten anzulernen. Erst einmal begann der Tag schon sehr früh auf dem Hof. Morgens um vier Uhr weckte meine Oma die Dienstmädchen. Sie lief aber nicht selber auf den Boden, wo ihr Zimmer war, um sie zu wecken. Nein ! Die Zimmer befanden sich ja über dem guten Esszimmer. Und somit pochte Oma mit einem Küchenbesenstiel gegen die Decke, bis von oben das Klopfzeichen zurück kam, jaaa wir haben es gehört! Dann wurden die Kühe gemolken. Man hatte sie ja schon vom SÖREN oder von "HALLOS KOPPEL" am Vorabend geholt, um sie abends zu melken. Danach wurden die Kühe nachts nur auf die Nachtkoppel getrieben. Wie der Name schon sagt „NACHT KOPPEL"! Diese war nur klein, damit die Kühe nicht von so weit her geholt werden mussten. Denn alles kostete ja Zeit. Die zwei Stalltüren waren geöffnet, und die Kühe liefen von selber an ihren angestammten Platz im Kuhstall. Das war dann immer ein Gedrängel. Einige Kühe waren zu langsam, oder wollten auf einen falschen Platz, und bekamen dann von ihrer ranghöheren „Kollegin" eins mit den Hörnern zwischen die Rippen! Oder wenn eine Kuh „IHRE TAGE " hatte, versuchten ihre "NEIDERINNEN" sie schnell noch mal zu bespringen. Den etwa 20 Kühe wurden nun Ketten um ihren Hals gelegt, und festgebunden. Sie blökten und muhten, weil sie ja Hunger hatten.

Hendrik der Holländer war schon mit der Zubereitung des Futters beschäftigt. Er hatte Rüben mit der elektrischen Maschine zerkleinert, und es in der Fressmulde der Kühe verteilt. Nun warf er noch Heu vom Boden, welches er über die geschnitzelten Rüben streute. Zwischen jeweils zwei Kühen war eine automatische Wassertränke befestigt. Zur gleichen Zeit, melkten Oma und die Mädels die Kühe mit der Hand. Seitlich hinter einer Mauer standen die großen Milchkannen die so an die 30 bis 40 Liter Milch fasten. Auf die offenen Milchkannen stellte man nun ein etwas trichterförmiges, rundes Sieb. Über das Sieb, wurde noch ein weißes Leinentuch, mit Wäscheklammern gespannt, damit Unreinheiten, wie Fliegen und Stroh/Heuhalme abgefangen wurden. za Nun war auch schon der Milchkontrolleur, Herr REESE mit seinem Holzkasten erschienen. Darin verwahrte er viele lange Glasröhrchen, in die die Milchproben kamen. Er hatte eine Liste mit den Namen der Kühe, die auch nummeriert war. An jedem Glasröhrchen, war ebenfalls eine Nummer. So wurde genauestens festgehalten, von welcher Kuh, in welchem Glasröhrchen die Milchproben waren. Diese Milch Proben wurden auf ihren Fettgehalt untersucht, und danach wurde der Milchpreis wohl auch vergütet!? Nach dem melken wurden die Kühe abermals auf die Nachtkoppel getrieben, bis wir Kinder aufgestanden waren. Dann war es unsere Aufgabe, die Kühe wieder zu ihren Wiesen zu treiben. Oma MIEDDE hatte nur rotbunte Kühe. Auf Viertshöhe gab es nur schwarzbunte Kühe. Nachdem die Kühe den Stall verlassen hatten, mistete der Tagelöhner "FISS" den Stall aus. Vor dem Stall lag etwas versetzt der große Misthaufen. Daneben war eine große Betonfläche. Hierunter war eine große Jauche/Gülle Grube. Wenn die Kühe im Stall gepinkelt hatten, lief die Jauche über ein Rohrsystem gleich in die Grube. Auch die aus dem Misthaufen entwichene Flüssigkeit, lief durch einen etwas tiefer gelegen Gullideckel in die Grube. Nach dem der gesamte Stalldienst erledigt war, ging es in die Küche zum gemeinsamen Frühstück.

Etwa in der Küchenmitte, stand ein großer Tisch. Unter dem Tisch stand an einer Seite eine Holzbank ohne Rückenlehne, auf der fünf Personen Platz hatten. Unter der anderen Tischseite, und an den Stirnseiten standen stabile, dreibeinige, fast dreieckige Holzhocker, sieben an der Zahl! Den Tisch hatten die Dienstmädchen (KÖÖKSCHEN auf HOF-PLATTDÜTSCH) auch genannt, mit einigen Köstlichkeiten gefüllt. Herrlich duftendes Schwarz : und Weißbrot. Eigene Leberwurst, Mettwurst, Blutwurst, Presskopf , Speck, Käse und köstliches Schweineschmalz . Radieschen , Gurken ‚und Tomaten. Schweineschmalz auf Schwarzbrot gestrichen, darauf eine Brise Salz, und das alles mit Zucker abgestreut, war mein Lieblingsfrühstück. (Sonntags gab es auch frische Brötchen, mit Marmelade oder Zucker bestreut.) Verschiedene Sorten Marmelade, und Honig rundeten das Bild ab. Es gab ausschließlich Butter als Aufstrich, keine Margarine. Zu trinken gab es Buttermilch, und Kaffee. Damit nicht zu viel teures Brot gegessen wurde, bekam jeder vorweg erst einmal einen ordentlichen Teller voll Dickmilch mit Zucker. Magermilch war auch vorhanden. Es war immer urgemütlich, wenn alle so gemeinsam zu den Mahlzeiten an dem großen Küchentisch saßen. Oma und Opa hatten ihren eigenen Teller. Bunt bemalte, dicke Teller mit Glasur . Eigens von Oma in ihrer wenig verbleibenden Freizeit hergestellt. Auch Thies = und Klaus- Henning Rohwer vom Hof- VIERTSHÖHE, hatten so ihre eigen, hübsch, bemalten Teller bei Oma im Küchenschrank. Sehr oft haben sie hier gegessen, wenn sie aus der Schule kamen, bevor sie dann mit dem Fahrrad zum Viert weiter führen. Die Tagelöhner hatten zum Teil noch flache Aluminium Teller und Blech Näpfe! So zu sagen das „KNASTROLOGEN GESCHIR“! Neben dem Küchenherd, stand ein großer breiter Küchenschrank, mit vielen Schubladen und Fächern. Darauf stand ebenfalls noch mal ein Schrankaufbau, mit mehreren Türen. All das Küchengeschirr, Messer, Gabel, Löffel, Schöpfkellen, Siebe, die Teller, Tassen, Töpfe, Pfannen, Reiben, alles benötigte seinen festen Platz. In den großen Schiebladen, waren Zucker, Mehl, Grieß, Graupen, Salz, Pfeffer, Sago, Haferflocken, Backpulver, Opekta, und rote durchsichtige Gelatine Blätter untergebracht. Rechts neben dem Schrank, war ja die Durchreiche zur gemütlichen Wohnstube. Links vom Schrank, war die Tür zum guten Esszimmer. Von hier gelangte man ja auch in die Wohnstube. Links von der Tür stand die große Abwaschanrichte. Zwei Aluminiumbecken, dienten hier zum abwaschen des Küchengeschirr. Heißes Abwaschwasser lieferte ja das Becken im = Küchenherd. Das schmutzige Abwaschwasser lief durch ein Rohr in der Wand, nach außen in einen Gullideckel.

Der Hühnerhof des Gloy-Hofes auf der westlichen Seite der Hauptstraße. Im Hintergrund sind die Häuser an der Heinkenborsteler Straße zu erkennen.

Unter der Abwaschanrichte standen hinter Wachsgardinen, die Abwaschmittel, Bürsten und Waschpuder für die große Wäsche. Links der Abwaschbecken war eine Ablage. Hier stand ein Brot Schneideblock. Zwei im 90° Grad Winkel, gegeneinander befestigte Bretter, so lang wie ein Laib Brot war, waren schräge auf einem dicken Holzbrett befestigt , und am Ende mit einem befestigten großen Messer versehen, dass an einer Führungsschiene beweglich mit einen Holzgriff zu hantieren war, um Brot in gewünschter Dicke zu schneiden. Neben der Anrichte war eine Tür, die in den Garten führte. Neben dieser Tür gelangte man über eine Holztreppe in den kühlen Speisekeller. Das war sozusagen der „KÜHLSCHRANK" des Hauses! Hier war alles abgestellt, was an Wurstsorten, Käse und Milch vor dem Verderben bewahrt wurde. Auch das Pökelfleisch lagerte hier unten. Um in der Winterzeit auch genügend mit Hühnereiern versorgt zu sein, standen hier große, dicke, braune Tonkrüge, mit Henkeln. Die Eier waren in eine Flüssigkeit eingelegt. Diese Flüssigkeit bildete an der Oberfläche eine dünne weiße, zerbrechliche Schicht. Es sah aus wie dünnes Eis. An der einen Wand stand ein Schrank, aus Dachlatten gezimmert. Er hatte nur eine Rückwand. Die anderen Seiten waren alle offen, und mit ganz feinem Fliegendraht bespannt. Ebenso war die Holztür mit diesem Draht bespannt. Dies war der „EIERSCHRANK"! In dichtem Abstand waren quer Leisten auf die einzelnen Borde genagelt. Darauf lagen die Eier, und waren so vor dem hin und her rollen gesichert. Es war auch eine Reihe für die Enteneier reserviert. Alle Eier waren so abgelegt, dass man immer von links nach rechts die benötigten Eier wegnahm. So wurden immer die ältesten Eier zuerst weggenommen. In diesen Schrank lagerten auch die offenen Fleisch und Wurstsorten und der Käse. Somit war alles vor Fliegen, Spinnen und anderem Ungetier sicher und kühl (Luft durchflutet) geschützt! Über dem Keller war die Küchenspeisekammer. Hier war Eingemachtes auf Borde abgestellt. In Dosen , Gläsern, und Flaschen. Auch zwei große Dampfkessel zum gewinnen von Saft standen hier. Links neben der Tür ‚die von der Diele zu der Toilette führte , war eine kleine Werkzeug Rumpelkammer mit Hämmern , Nägeln, Krampen, verschiedenen großen Sägen, Fuchsschwänze , Kneifzangen, Drahtrollen, Kückendraht, und den Sensen. Auf der linken Seite der Diele, war vorne das Schlafzimmer der Familie GOLCHERT.

Hier standen ein großes Ehebett, eine Frisierkommode, zwei Stühle und ein Kleiderschrank. Im hinteren Bereich, durch eine Wand abgetrennt, ein Türloser Durchgang zu einer kleinen Küche. Hier hatte, Emmi GOLCHERT ihr kleines Reich. Von dieser Küche, führte auch eine Eingangstür zur Straße. Man stand also gleich auf dem Gehweg. Das Schlafzimmer hatte zwei Fenster zur großen Hofstelle, wo auch seitlich die Straße vorbei führt. Anfang der 1950 ger Jahre kam es im Sommer an dieser Stelle zu einem Unfall. Es war Heuerntezeit. Ein Landwirt hatte mehrere Holz Pferdewagen hintereinander gebunden, und wollte zur Koppel fahren. Manchmal wurden so drei oder vier Pferdewagen gleichzeitig hintereinander gebunden. (so etwas war nicht zugelassen, aber der damalige „DORF - UDDEL" Herr Duschner, hatte seine Wache noch am „SÖREN" in einem großen roten Klinkerbau. Der war also weit weg, und konnte seine Augen auch nicht überall haben! Mit in dem Haus wohnte damals auch ein Willi Rohwedder, der später, als Klaus Henning ROHWER schon auf dem GLOY-Hof war, oft mit geholfen hat.

Der alte Wegweiser nach Heinkenborstel vor dem Kriegerdenkmal Innien

Die langen Pferdewagendeichseln lagen jeweils auf dem des vorauslaufenden Wagens. Nun kam so ein Gespann aus vier Pferdewagen, aus dem Dorf und wollte am Denkmal links ab Richtung Heinkenborstel fahren. (dort wo sich heute der "AUKRUG - ANTIK - HOF" befindet. - Die Zugpferde liefen im Galopp. Und gerade als das lange Gespann bei Claus Butenschön seiner Hofstelie abbog, löste sich der letzte angebundene Wagen, und rollte weiter geradeaus in Richtung Viertshöhe. Er kam etwas nach rechts von der Straße ab, und die lange Wagendeichsel durchbohrte die Hauswand von GLOY- Bauernhaus, und blieb auf dem Ehebett von Fam. GOLCHERT stecken. Was für ein Schreck !!! Zum Glück hatten die Golchert's das Bett schon verlassen. Herbert GOLCHERT war ja schon in der Beckerei und seine Frau Emmi, war wohl hinten in ihrer Küche. Zwischen den beiden Fenstern, war am Erdboden eine kleine Schüttvorrichtung, mit einer Holzluke. Eine weitere Schüttvorrichtung war zwischen der Hausecke, und deren Küchentür. Denn unter dem Golchert'schen Schlafzimmer war der Kartoffelkeller für den Hof. Hier lagerten ein oder zwei Pferdewagen voll Hauskartoffeln. In der großen Diele, war am Anschluss des Zimmers eine Kellerluke, die man zur Wand hin senkrecht öffnen konnte. In den Keller führte eine Holztreppe. Der Keller war sehr dunkel. Licht gab es nicht! Durch die Schlitze der Schüttvorrichtung gelang spärliches Licht in dem Raum. Die Kartoffeln sollten ja auch im Dunkeln lagern, da sie sonst ja zu keimen anfingen. Zum Frühjahr hin, hatten sie aber doch schon bis zu 20 cm lange Keime gebildet. Als Wulf Aschmann und ich so sieben bis acht Jahre alt waren, haben wir die Zucht Sauen mit den gekeimten Kartoffeln füttern müssen. Mit Kartoffelkörben aus Drahtwerk füllten wir die Behältnisse auf einer Gummikarre. Es war schon „spökerig" die Holztreppe in den dunklen Keller hinab zu steigen. Die Zuchtsauen liefen, auf einer Wiese, neben dem Hühnerstall auf der Seite des Altenteils. Denen schütteten wir die Kartoffeln in die Fresströge. Über der Kellertreppe, führte eine Holztreppe auf den Boden. Zur linken Seite war der große Heuboden, und geradeaus hatten wir später unser Kinderschlafzimmer zum Hof hin. Daneben waren noch einmal zwei abgeteilte Räume. Diese hatten aber keine Tür, sondern nur einen Deckenvorhang. (In den Kinderjahren wechselten die Schlafzimmer für Oma MIEDDE mehrmals. Zu Opa Henning seiner Zeit, war die gute Essstube ihr Schlafzimmer. Als er verstorben war, war es noch Schlafzimmer. Dann schlief ich in Opa seinem Bett. Dann als die Fam. GOLCHERT ausgezogen war, richtete sich Oma MIEDDE in deren Stube ein Schlafzimmer ein. Und als Ewald Möller aus seiner Kammer ausgezogen war, schlief ich in dieser Kammer, bevor die Zimmer auf dem Boden errichtet wurden)! Neben unser Kinderzimmer, waren zwei weitere Zimmern angebaut, hier schliefen Brunhilde und Heidi GOLCHERT.

Später schliefen auch die Eltern mit hier oben in einer kleinen Kammer. Denn GOLCHERT hatten ja kein Wohnzimmer, und so wurde ihr Schlafzimmer unten zum Wohnzimmer. Die beiden Dienstmädchen Mariechen Kasper, und Annemie Seligmann hatten auch hier oben ihr gemeinsames Zimmer. Neben deren Zimmer war noch eine große Abseite mit Fenster, wo allerlei Dinge herum lagen, und standen. Große Hutschachteln für verschiedene Damenhüten, Straußenfedern (BOA) genannt, die aus dem damaligen KOLONIALGEBIET von 1884 -1917, DEUTSCH SÜD - WEST AFRIKA (dem heutigen „NAMIBIA" wo ich seit 2011 lebe) importiert wurden, ebenso Schachteln für Zylinder, unterschiedlich groß, alte Reisekoffer, lange Tabakspfeifen, Spinnräder, alte Kinderwagen, Lampen, Zigarrenkisten voll mit alten Brillen und Monokel! Eben alles was nicht mehr benötigt wurde, aber auch nicht weggeschmissen wurde. = Eine große Holztruhe stand hier auch auf dem Boden. Darin lagerte die Mitgift, also die gesamte Leinenwäsche! Ein großer Kleiderschrank daneben. In ihm waren mehrere Pferdesattel, Decken, Reithelme, und Gerten untergebracht. Es wurde auf dem Hof ja viel geritten. Opa GLOY ritt, ebenso die Heranwachsenden J ungs, Thies, Klaus - Henning, und Rolf DOERK. Also, wenn ich heute so an die alten Filme denke von „FERIEN AUF IMMENHOF" die bei Plön gedreht wurden, diese hätte man hier genauso drehen können! Dann hätte sie geheißen: „FERIEN AUF INNIEN HOF"! Denn an einer reizvollen Natur, mit seinen Wiesen, Auen, Wäldern, Fischteichen und einem Dorfbahnhof, konnte der „AUKRUG" allemal mithalten. Ich hätte dann mit meinen Brüdern, den Cousinen und Cousins, (Fräckem, Aschmann und Rohwer,) eventuell da mitspielen können im Film? Dann wäre ich heute eventuell ein Schauspieler gewesen! Denn als kleiner J unge hatte der heutige Sänger, Roland KEISER, dort auch mal eine Rolle im IMMENHOF belegt. Aber das habe ich trotzdem nachgeholt. Von 1970 bis 2000, war ich Mitglied der Plattdeutschen Leien Bühne, der „WALDENAUER SPEELDEEL" im Kreis Pinneberg, die 1947 gegründet wurde. Hier habe ich in 14 verschieden Lustspielstücken mitgespielt. Ähnlich wie im ‚‘OHNSORG- THEATER" in Hamburg. Die Stücke wurden zuerst in DATUM, meinem Geburtsort, in der großen Diele des Bauernhauses, von Johann Heidorm aufführte. Und später in der alte Datumer Dorf-Schule Unter der Bodentreppe, stand ein ganz besonders großer Stiefelknecht. Alles war gedrechselt. Er war dunkelrot lackiert. Auf die Grundfläche stellte man seine Füße. Vorn an dem etwas erhöhten großen Holzbrett war eine Rundliche Einkerbung, in die man den langschäftigen Lederstiefel hielt. Durch ein Holzgestell das etwa 80 cm hoch war, und im oberen Bereich eine Holzwelle hatte, die rechts und links einen Handgriff hatte, konnte man nun ein in der Mitte herabhängendes Holzbrett bewegen,, welches nun auf den Stiefel herabgelassen wurde. Nun konnte man das Bein hochziehen, und war aus den langen Lederstiefel heraus. Eine tolle Erfindung war das! Neben Oma’s Wohnstubentür und der Luke zum Schornstein stand eine ganz besondere Kiste auf der großen Diele. Sie war aus Eisen, war schwarz grün angemalt und hatte ein ganz kompliziertes Schlosssystem. Mit einem einzigen Schlüssel, betätigte man in nur einem Schlüsselloch sechs Schlösser am Kistendeckel zur gleichen Zeit. Einen total raffinierten, ausgeklügelten Schließmechanismus besaß diese Truhe. Sie war etwa 50 cm breit, 35 cm hoch, und 40 cm tief. Eine Kiste oder besser gesagt eine Schatztruhe, wie sie in vielen Märchen vorkommt, die mit teuren Goldmünzen und Perlenketten gefüllt war. Außerdem besaß Oma MIEDDE, eine große sehr alte, in Schweinsleder gebundene Bibel. Sie muss wohl aus der Zeit stammen, als einer der GLOY, mit dem Dänenkönig Christian IV. über einen Kirchenbau in INNIEN verhandelte, die ja später auch gebaut wurde. Und zur Einweihung dieser Dorfkirche in INNIEN, haben die GLOY, wohl diese Bibel vom Dänenkönig erhalten?! Sie muss sehr kostbar gewesen sein. Sie ist etwa 30cm breit, 40 cm hoch, und 15 cm dick „Sicher ist sie noch im Besitz der Rohwer Familie auf WULFSRADE, wo es auch den kostbaren Porzellan Teller des "HUSARENREITER" aus Potsdam gibt, den sich ein CLAUS oder HENNING GLOY während seiner Ausbildung als "HUSAR"hier in Potsdam hat anfertigen lassen.

Neben der Treppe zum Boden, waren auf der großen Diele drei kleine Schlafkammern für die Tagelöhner. Die erste war für Ewald MÖLLER und seiner Frau, die zweite für den Arbeiter "FISS " und die dritte hatte "HENDRIK" der Holländer belegt.

Neben „HENDRIK" seiner Kammer, war die Rübenkammer. Diese grenzte nun an den Kuhstall. Von der Straße aus war eine Einwurfluke für die Rüben, wenn sie mit dem Hänger vom Feld kamen. Zum Kuhstall hin stand als Abgrenzung die Rübenmaschine, die die Rüben zerschnittzelte. Es passten aber lange nicht alle Rüben in diese Kammer, die vom Feld geerntet wurden. Für den größeren Teil wurden die so genannten "RÜBENMIETEN" angelegt. Diese errichtete man dort wo die Sauen im Gras liefen. Denn im Herbst, befanden sich die Sauen wieder im Schweinestall. Die gesamten Rüben wurden vom Anhänger aus auf der Wiese gelagert. Sie wurden zu großen 1,50 m hohen Wällen aufgehäuft, die bis zu 20 m lang waren, und eine Breite von etwa 3 m hatten. Von der Grundfläche der noch leeren RÜBENMIETEN ‚hatte man das Erdreich etwa 40 cm tief ausgeschachtet. Diese Erde wurde gleichmäßig, beidseitig der Miete erst einmal in ganzer Länge aufgehäuft. Waren die Rüben alle aufgeschüttet, wurden sie dick mit Stroh gegen Nachtfrost abgedeckt. Über das Stroh, wurde nun die bereits ausgehobene Erde mit Schaufeln zugeschüttet, bis kein Stroh mehr zu sehen war. So wurden Rüben überwintert! Vom Kuhstall aus gelangte man in einen Anbau, an das Bauernhaus. Dieses war der Kälberstall mit mehreren Boxen. Durch eine Außentür gelangte man von hieraus in den Garten. Wir Kinder nutzten diese Tür nie! Denn hier war der große schwarze Schäferhund „WOLF " an einer Kette festgebunden. Und der meinte es mit uns Kindern nicht gut. Mich wundert noch heute, dass sein Lederhalsband, oder die Kette an der er festgebunden war, nie gerissen ist?! Denn er bellte, riss und zerrte an der Kette, soweit er reichen konnte. Dann hätte ich, oder jemand anders von uns Kindern, wieder, „Dr. WITSCHEL" aufsuche n müssen. An diesem Anbau, war von außen an einer Ecke auch noch eine Tür.

Hier hinter verbarg sich ebenfalls ein "DONNERBALKEN" aber (2.D.). = Hier waren nun zweckentfremdet Gartengeräte abgestellt. Schaufel, Spaten, Harken, Aluminiumeimer, Pflanzleinen, der motorlose Rasenmäher und zwei Schafscheren, zum beschneiden der Rasenkanten. Damit wäre nun der gesamte Grundriss, des GLOY-Bauernhauses, mit seinen Zimmern, Kammern und Räumen und Tierställen erklärt!

Vom Hausgarten habe ich noch gar nichts berichtet.

Garten von oben
Garten

Es gab eigentlich zwei Gärten. Wenn man aus der Küchentür nach draußen schaute, sah man den Ziergarten hinter einer etwa 40 cm hohen Steinmauer. Die Mauer verlief bis zum Dickholzschuppen, wurde aber zunehmens höher. Der Ziergarten hatte eine schöne grüne dichte Rasenfläche, in deren Mitte sich ein großer runder Springbrunnen befand. Er war wohl 40 cm tief und hatte einen Durchmesser von einem Meter. Auf dem Rand des Springbrunnens konnte man gut sitzen und die Füße im Wasser baumeln lassen. Aber Uwe und ich saßen auch ganz ungeniert nackt mit unserem PÖTER im Wasser. Wir waren wohl drei vier Jahre alt Bruder Uwe und ich. In der Mitte des Brunnens stand das Rohr aus dem das Wasser schoss. Es ragte auch etwa 40 cm aus dem Wasser empor. Auf der Spitze des Rohrs war ein runder Korb befestigt, der mit Kükendraht umwickelt war. Er war etwas trichterförmig. So konnte nun ein kleiner Tischtennisball in die Korbmitte gerollt werden und wurde vom feinen Wasserstrahi der aus der Spitze des Steigrohrs kam empor getragen und tanzte nun auf und ab auf dem Wasserstrahl. Über einen Hahn konnte man die Menge des Wassers auch noch regulieren. Also die Höhe des Wasserstrahls bestimmen. Wenn der weiße Tischtennisball mal vom Strahl abgeweht wurde, rollte der Ball automatisch wieder zur Mitte, wurde vom Wasserstrahl erfasst und begann erneut zu tanzen. An der Vorderfront gelangte man vom Weg auf die Rasenfläche. Links und rechts war ein Blumenbeet angelegt. Darauf hatte man bunte großblumige, bunte Stiefmütterchen gepflanzt. Es sah immer so aus als wenn die Blüten Augen hatten, die einen ansahen. Seitlich hatte man Beete mit Eisbegonien angepflanzt. Außerhalb des Rasens waren toll blühende Rhododendron und Azaleen gepflanzt. Dahinter einige blühende Sträucher.

Ein großer Goldregen und eine große Japanische Zierkirsche rundeten das Bild ab. Ein fast schwarzblättriger Strauch einer Blut Zierpflaume stach besonders hervor. Eine grüne Bank zum Ausruhen stand am Rasenrand. Auf einem Foto, sind Uwe und ich nackend abgebildet, wie Annemie uns beaufsichtigt. Den Weg etwas weiter entlang, schloss sich der sehr große Gemüsegarten an. Kleine schmale aber lange Wege, teilten den Gemüsegarten auf. Querwege teilten es in kleine Flächen auf. Links und rechts der Wege begrenzte eine niedrige Buchsbaumhecke die Flächen. In regelmäßigem Abstand, standen die Pfähle mit den Wäscheleinen aus DRAHT an den Buchsbaumhecken. Es gab größere und kleinere Beete. Die Erdbeersträucher nahmen den meisten Platz ein. Dann die Flächen mit den Kletter oder Rank Bohnen, Erbsen, Kohlrabi, Rote Beete, Schwarzwurzeln, dicke Bohnen und Wurzeln. Die Wurzelgeschichte: Als ich ab 1982 mit meinem Reisebus auch oft nach MASUREN in Polen fuhr, war man dort noch nicht so auf Touristen eingestellt.

Bei einem Mittagsstopp, ging die Reiseleitung erst einmal alleine ins Restaurant. Sie fragte erst einmal nach, ob für 38 Gäste genügend Speisen vorhanden waren? Nein, sagte die Bedienung, nicht für alle Gäste das gleiche Gericht. Für 18 Personen haben wir das Gericht, für die anderen 12 Personen jenes Gericht und für die restlichen 8 Fisch! Später in den Jahren wurde es dann aber auch besser mit dem Essen! Alle bekamen die gleichen Speisen in dem Hotel wo wir nächtigten. Und es war vor allen Dingen SEHR abwechslungsreich! Am ersten Tag gab es Kartoffeln mit KAROTTEN. Am zweiten Tag gab es Kartoffeln mit MÖHREN. Und am dritten Tag Kartoffeln mit WURZELN! Ein großes Beet war mit allerlei bunten Blumen bepflanzt. Astern, Dalien, Lilien ‚Margareten, Löwenmaul, Tulpen und Zwergnelken. Daneben eben die sehr bunten Strohblumen, die man trocknete und später auf Runde feste Strohkränze mit Stecknadeln befestigte. An einem Kükendraht rankten Wicken! Seitlich der Blumen standen auch einige Stachelbeerstämme. Die 1,20 m hohe Weißdornhecke war mit lauter dicken, saftigen, schwarzen Brombeeren überrankt. Himbeeren, die in zwei Reihen an Drähten gebunden waren. Dann hinten am Zaun, die verschiedenen Johannisbeersträucher. Schwarze, rote und weiße. (Irrtümlich habe ich mal irgendwo in meinen Ausführungen von schwarzen, roten und weißen Himbeeren geschrieben. Das müsste aber Johannisbeeren geheißen haben. (Sollte einem ehemaligen Botaniker aber eigentlich nicht passieren!)