Archiv:Erntedankfest

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Erntedankfest

Umzug mit Erntewagen durch Innien früher
Die geschmückte Kirche

Seit uralten Zeiten brachten die Bauern und Landfrauen die größten und schönsten Feld- und Gartenfrüchte in die Kirche und dankten Gott für den Segen der Erde. Die jungen Leute banden eine Erntekrone, die in der Kirche aufgehängt wurde. Nach dem Gottesdienst wurden die Früchte an Bedürftige verschenkt. Anschließend fand der Umzug auf geschmückten Erntewagen statt. Heute spürt man von alledem nicht mehr viel.

Aber das Jahr 1992 mit der Trockenzeit im Sommer und der schlechten Getreideernte auf der Geest sollte uns zu denken geben. „In diesem Sommer müssen die Spatzen runter in die Knie, wenn sie ein Haferkorn vom Halm fressen wollen!", sagte ein Bauer mit gutem Humor. Doch trotz der schlechten Ernte herrschte hier kein Mangel, weil die Vorratslager voll waren. Die „Butter- und Fleischberge" nahmen nicht ab, und aus handelspolitischen Gründen wurden nach wie vor Massen von Früchten auf Müllhalden und ins Meer gekippt.

Für viele ist unser Überfluß an Nahrungsmitteln so selbstverständlich geworden, daß das Erntedankfest zu einem „veraltet-wirkenden-Tag" im Kalender zu verkommen droht. Um dies zu verhindern, ist besonders die Landbevölkerung gefordert, in deren Obhut Wachstum und Gedeihen von Frucht und Vieh liegt. Auch schließt das Fest ja den Dank dafür ein, daß es uns gut geht, und die Bitte um gutes Gelingen in Familie und Beruf sowie um ein harmonisches Miteinander von Stadt und Land, denn alle sitzen in einem Boot. Wir sollten unseren Kindern immer wieder klarmachen: Das Erntedankfest zu feiern ist keine Heuchelei, sondern ein Brauch, der auch heutzutage noch seine volle Berechtigung hat.

Der Erntedankgottesdienst 1992 wurde auf der Diele von Johannes Looft gefeiert. Der Festakt begann mit dem Lied der Chöre „Wir pflügen und wir streuen den Samen auf das Land. Doch Wachstum und Gedeihen steht in des Himmels Hand" und endete mit den Worten unseres Pastors Klaus Bröker „Wir empfangen Gottes Gnade und dürfen uns an vielem freuen, Noch ist Zeit, dankbar zu sein für alles, was uns gegeben ist."

1993, zum 100jährigen Jubiläum unserer Kirche, hat man sich wieder an die althergebrachten Vorbereitungen des Erntedankfestes erinnert. Die Landfrauen hatten sich mit dem Ausschmücken vor dem Altar sehr viel Mühe gemacht. Die Erntekrone hing wieder in der Kirche. Von dem Erntedankgottesdienst waren alle Besucher sehr angetan, und die Ernteandacht der Landfrauen war ein voller Erfolg.

Das Erntedankfest 1993 wird den Aukrugern in Erinnerung bleiben, und alle konnten sich den Dankesworten unseres Pastors anschließen mit dem Lied „Nun danket alle Gott".