Archiv:Gründung einer Sparkasse und einer Fortbildungsschule

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Gründung einer Sparkasse und einer Fortbildungsschule

"Versammlung des Casino's an der Bünzer Aue.

Am 23. Oktober hielt das landwirthschaftliche Casino an der Bünzer Aue seine erste Winterversammlung. Nachdem der Herr Vorsitzende die Versammlung eröffnet, verlas der Herr Secretair das Protocoll und wurde zur Tagesordnung übergegangen.

Auf der Tagesordnung standen zwei wichtige Gegenstände; nämlich: Beschlußfassung über eine zu bildende Fortbildungsschule und Beschlußfassung über eine zu gründende Casino-Sparkasse (eventl. Creditkasse).

Die Gründung einer Fortbildungsschule wurde mit einer großen Majorität beschlossen, und da die Herren Lehrer Lohse in Bargfeldt, Ahmling in Bünzen, Damman in lnnien und Raabe in Böcken sich bereit erklärten, den Unterricht zu ertheilen, so wurde die Eröffnung dieser Schule auf den 10. November im Schulhause zu Bargfeldt festgesetzt.

Die Gründung einer Casino-Sparkasse führte zu langen Debatten. Es wurde vielfach hervorgehoben, daß es ja sehr schwierig sei, wenn ein so kleiner Verein ein solches Werk in' s Leben rufen wollte; andererseits wurde aber auch der großen Nützlichkeit einer solchen Kasse Erwähnung gethan, und mit dem Motto: "Nur dem Muthigen gehört die Welt!" beschloß eine große Majorität die Gründung einer Casino-Sparkasse.

Nachdem nun eine Administration, bestehend aus 5 Mitgliedern, gewählt worden, wurde selbiger aufgegeben, die Statuten zu entwerfen und in der nächsten Versammlung zur Begutachtung vorzulegen; womit geschlossen. Die Versammlung trennte sich erst spät, in der vollen Überzeugung, etwas Gutes geschaffen zu haben."

"Versammlung des landwirthschaftlichen Casino' s an der Bünzer Aue.

Am 10. November hielt das landwirthschaftliche Casino an der Bünzer Aue die zweite Winterversammlung. Nachdem der Präsident, Herr Christiansen, die Versammlung eröffnet, verlas der Secretair, Herr Ahmling, das Protocoll der letzten Versammlung. Die Administration der Sparkasse legte die Statuten zur Begutachtung vor, welche mit einigen kleinen Abänderungen angenommen wurd'en. Der Vicepräsident Herr Breiholz erstattete hierauf Bericht, daß schon 400 Rthlr. bei der Sparkasse eingegangen, noch im Laufe der Versammlung mehrere Einschüsse angemeldet, schon 200 Rthlr. wieder belegt seien, die Sparkasse sich also schon in Thätigkeit befinde. Derselbe ermahnte alsdann die Versammlung, der guten Sache treuzubleiben, selbst, wenn sie noch einige Opfer fordern wurde; die Sparkasse sei mit dem Casino-Verein verbunden, und beide vereint, führten zu einem guten Ziele. Es wurde darauf zur Tagesordnung übergegangen, und zuerst die Frage behandelt:

Ist die Berieselung der Moorwiesen im Winter zu empfehlen?

Es waren die Ansichten in dieser Hinsicht sehr getheilt; man einigte sich dahin: daß, wenn fortwährend reichlich Wasser vorhanden, der Moorboden also alsdann nicht auffrieren könne, eine Berieselung im Winter zu empfehlen sei, wo aber wenig Wasser vorhanden, es wohl richtiger wäre, eine Winterberieselung zu unterlassen.

Der zweite Gegenstand betraf die Frage: Ist Kalidung zu empfehlen?

Der Vicepräsident Breiholz lieferte der Versammlung einen interessanten, rein wissenschaftlichen Vortrag über Kali. Es wurde nachgewiesen, daß nicht in allen Wirthschaften eine Zufuhr von Kali durchaus nothwendig, in sehr vielen aber ganz entbehrlich sei. Eine Wirthschaft, die im Besitze guter, fruchtbarer Wiesen, nur Futterbau betreibe, keine Kartoffeln und Rüben ausführe, brauche keine Zufuhr von Kali. Auf Moorboden wurde Kali für jede Frucht empfohlen, und besonders auf unsere Wiesen hingewiesen, die ja eigentlich die Lieferung von Kali an unsere Kornfelder übernommen hätten.

Es wurde darauf die Frage behandelt: Wie untersucht der Landmann am einfachsten seinen Boden?

Der Lehrer Herr Dammann lieferte hier einen Vortrag: es wurde nachgewiesen, wie man eine getrocknete Erdmasse durch Abkochung auf Humus, Thon und Sauerstoff untersuchen könne, und dieses Verfahren darauf in den langen Winterabenden zum Versuch empfohlen."

Drei Wochen später legte der Sekretär des Casinos, Lehrer Ahmling, Bünzen, den Mitgliedern die Statuten der Sparkasse zur Begutachtung vor und der Vizepräsident Breiholz konnte darauf hinweisen, daß bereits 400 Reichsthaler ( = 1.200 M) als Spareinlagen eingezahlt worden seien. Die Sparkasse hat demnach schneller als die projektierte Waldbaugenossenschaft ihren Geschäftsbetrieb aufgenommen.