Archiv:Partner- und Patenschaften
Partner- und Patenschaften
Partnerschaft Warin — Aukrug
Nach dem Mauerfall am 09.11.1989 entstand bei vielen kommunalen Vertretern schnell ein Interesse, sich in einer Gemeinde der ehemaligen DDR zu informieren und ggf. Hilfe für den Aufbau anzubieten.
Da das Bildungszentrum Tannenfelde, Aukrug, frühzeitig über Kontakte zu Einrichtungen in der ehemaligen DDR verfügte, wurde dieses gebeten, einen geeigneten Ort ausfindig zu machen. Mit Schreiben vom 07.02.1990 teilte der Wirtschaftsrat des Bezirkes Schwerin dann mit, daß für eine Partnerschaft die Stadt Warin in Mecklenburg-Vorpommern in Frage kommen würde. Nachdem der Ltd. Verwaltungsbeamte, Günter Maaß, spontan Anfang März 1990 die Stadt Warin besuchte und eine landschaftlich außerordentlich idyllisch zwischen zwei Seen gelegene Gemeinde vorgefunden hatte, sprach Amtsvorsteher Claus Schnoor Anfang April 1990 eine förmliche Einladung an den Rat der Stadt Warin aus.
Da bereits frühzeitig die Einschätzung vorgenommen wurde, daß die kommunalen Strukturen in Mecklenburg-Vorpommern sich denen in Schleswig-Holstein angleichen würden, wurde die Partnerschaft für die Ebene des Amtes Aukrug vorgesehen.
Anläßlich eines ersten Besuches einer Delegation aus Warin in Aukrug — nach der gerade durchgeführten Kommunalwahl — wurden erste persönliche Kontakte geknüpft. Es wurde vereinbart, daß die Amtsverwaltung Hilfe bei der Umstrukturierung der Wariner Stadtverwaltung leisten sollte. Nach Möglichkeit sollten auch Kontaktaufnahmen im Bereich von Vereinen und Verbänden sowie privat gefördert werden.
Bereits im Juli 1990 besuchte der Verein für Handwerk, Handel und Gewerbe Aukrug die Stadt Warin und wurde dort von Handwerkern und Gewerbetreibenden empfangen. Im Januar 1991 fand ein Gegenbesuch in Aukrug statt.
Die kommunale Partnerschaft wurde im Rahmen einer Amtsausschußsitzung am 08.10.1991 mit dem Austausch von entsprechenden Urkunden besiegelt. Verschiedene Mitarbeiter der Stadtverwaltung Warin hatten Gelegenheit, zum Teil über längere Zeiträume, die Arbeitsweise der Amtsverwaltung Aukrug kennenzulernen. Zu unterschiedlichen Anlässen waren Mitarbeiter der Amtsverwaltung in Warin, um dort auf entsprechende Anforderung hin beratend tätig zu sein. Inzwischen haben sich die Verhältnisse weitgehend angeglichen. Die Stadt Warin ist Teil des inzwischen gegründeten Amtes Warin. Der frühere Bürgermeister Habl und der frühere stellv. Bürgermeister Jastram sind die Lt. Mitarbeiter der Amtsverwaltung geworden.
Die initiierten Kontakte über die Verbände und Vereine (Fußball-Seniorenmannschaft Wasbek, Sportangelverein Aukrug, Feuerwehr Innien, Verein für Handwerk, Handel und Gewerbe Aukrug, Liedertafel Wasbek u.v.a.) haben sich unterschiedlich weiter entwickelt. Wenn auch die Beziehungen auf dieser Ebene z.Zt. nicht so intensiv vorankommen, sind doch viele persönliche Bekanntschaften entstanden, die weiterhin gepflegt werden. Es ist erfreulich, anläßlich gelegentlicher Besuche feststellen zu können, wie positiv sich die Region Warin entwickelt.
Partnerschaft Aukrug — Sien (in Burkina Faso)
Burkina Faso, früher Ober-Volta, liegt in Nordwestafrila unterhalb des Nigerbogens und besteht zum großen Teil aus Wüste und Halbwüste. Amtssprache ist Französisch. Mit 274.000 km2 ist es ein gutes Stück größer als z.B. die alten Bundesländer zusammen. Sien ist ein Dorf abseits der Versorgungszentren und deshalb auf Hilfe besonders angewiesen.
Der Kontakt kam durch den Diplom-Ingenieur Branko Irek aus Bünzen zustande. Er war in Burkina Faso als Entwicklungshelfer tätig gewesen. Bei ihm trafen sich 1991 ehemalige Entwicklungshelfer. Die Botschafterin des Staates, Madame Sophie Sow, war auch anwesend. Sie regte die Partnerschaft an, die Gemeindevertretung stimmte der Aufnahme partnerschaftlicher Beziehungen mit der Gemeinde Sien zu.
Nach gründlicher Vorbereitung, darunter zwei Informationstreffen in Bonn und einer privaten Informationsreise des Bürgermeisters Reimers zusammen mit der Gemeindevertreterin Frau Rathjens und Herrn Irek nach Sien, wurde am 3. Februar 1994 in Aukrug der Verein „Partnerschaft Aukrug — Sien e.V." gegründet. Dem Verein gehört neben augenblicklich 37 Einzelmitgliedern auch die Gemeinde Aukrug an. Zum erweiterten Vorstand gehören vier Gemeindevertreter/innen. Im Haushalt 94 stellte die Gemeinde Aukrug 6000 DM für die Förderung von Hilfsprojekten in Sien zur Verfügung. Die Gemeindevertretung Bordesholm, vor dessen Sozialausschuß die Sienfahrer einen Vortrag gehalten hatten, gab 1994 8000 DM für ein Staudammprojekt. Das Beispiel dieser Partnerschaft zeigt auf, wie ohne großen Verwaltungsaufwand sinnvoll Entwicklungshilfe geleistet werden kann. Die relativ kleine Gemeinde Aukrug ist dadurch Vorbild für so manche Großstadt geworden.
3000 DM Privatspenden ergänzen bisher das Unterstützungskonto 43982 bei der Raiffeisenbank Nortorf, Bankleitzahl 21463603. Es wäre wünschenswert, daß sich viele Aukruger, auch die Vereine und Verbände, durch Mitarbeit oder Spenden an dieser Partnerschaft beteiligen.
Die Patenbatterie
Im Jahre 1967 wurden die ersten freundschaftlichen Kontakte zwischen dem TSV Aukrug und der damaligen Schallmeßbatterie 6 aus Kellinghusen geknüpft. Die Bekanntschaft ergab sich für die Gemeinde zunächst beiläufig aus der Tatsache, daß die Batterie seit zwei Jahren ihre Sportwoche auf den Sportanlagen des TSV Aukrug durchführte und sich ein besonders herzliches Verhältnis zwischen Vorstand und Mitgliedern des TSV mit den Offizieren, Unteroffizieren und Soldaten der Batterie entwickelte. Der TSV ist also gewissermaßen Vorläufer und Wegbereiter einer Entwicklung geworden, die jetzt 25 Jahre Bestand hat. 1969 wurde die Zusammenarbeit auf die Gemeinde Aukrug erweitert und sie manifestierte sich in dem Austausch der Patenschaftsurkunden am 27. September 1969. Die Bürger staunten nicht schlecht, als die Schallmeßbatterie 6 damals mit dem Heeresmusikkorps 6 durch die Gemeinde zum Sportplatz zog.
Der damalige Batteriechef Hauptmann Troeltsch, Hauptfeldwebel Schuran und die beiden Stabsfeldwebel Thater und Gabrecht waren die Bundeswehrmänner, die es verstanden, den Kontakt zum TSV Aukrug im sportlichen und zur Gemeinde im gesellschaftlichen Bereich auszubauen. Die Batteriechefs wechselten von 1968 bis 1986 siebenmal. Trotz allem blieben die Kontakte sehr rege.
1994 bestand die Patenschaft 25 Jahre. Batteriechef Hauptmann Brinkmann wies auf seiner Jubiläumsansprache auf den in der Patenschaftsurkunde festgehaltenen Grundgedanken der Partnerschaft hin: „Das Zusammenhalten zwischen Bürgern und Soldaten zu pflegen und zu vertiefen, die partnerschaftliche Zusammenarbeit zu fördern und eine dauerhafte, von gemeinschaftlichem Geist getragene Verbindung mit Leben zu erfüllen."
Am Vortage des Jubiläums erhielt die Patenbatterie den Umweltpreis 1994 der Gemeinde Aukrug für ihren Einsatz am alljährlichen Umwelttag.