Archiv:Vorwort / Jan Lösch

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Jan Lösch
Jan Dieter Lösch 1946 Teller.jpg

VON „INNIEN" NACH „DATUM“!

Die in diesem Buch von mir aufgezeichneten Kindheitserinnerungen, auf dem ehemaligen Gloy’schen Bauerndorf, „Innien“ im Kreis Rendsburg - Eckernförde, heute als Gesamtgemeinde „Aukrug“ bekannt, liegen nun schon weit über 60 Jahre zurück. Alles, was noch aus meiner unbeschwerten Kindheit, heute aus meinem Langzeitgedächtnis abgerufen wird, habe ich versucht, in diesem Buch niederzuschreiben. Den Anstoß dazu, gaben mir immer wieder meine Familie, und nette Wegbegleiter. Wenn wir mal so beisammensaßen, und aus der Kindheit berichteten, holte ich aus der untersten Erinnerungsschublade Sachen an den Tag, über die man sich immer wunderte. Dann hieß es „das gibt's doch gar nicht, dass du das noch weißt?! Das kann doch gar nicht angehen!“

Als ich dann schon verheiratet war, drangen immer wieder neue Ermutigungen in meine Ohren, aus den Reihen von Verwandten und der eigenen Familie. „Wenn du mal viel Zeit hast oder im Ruhestand bist, solltest du dich unbedingt mal hinsetzen, und aus deinem Erinnerungsschatz ein Buch schreiben“. "Du hast bestimmt das Zeug dazu. Man zu!" Selber war man zu diesem Zeitpunkt natürlich noch nicht davon überzeugt, mal ein Buch zu schreiben. Doch mit den Jahren ist man selber auch gereift, hat einen Beruf erlernt, und ist verschiedenen Tätigkeiten nachgegangen.

In der Baumschule Rohwer in Gnutz

Als 15-jähriger, fing ich eine Lehre im Dendrologischen Bereich an. Da meine Eltern ja eine Gärtnerei besaßen, bot es sich förmlich an. Und wiederum sollte es mich in den Kreis Rendsburg - Eckernförde bringen. Nicht weit von Innien entfernt, trat ich in Gnutz, bei Firma Eggert Rohwer, 1962 bis 1965 eine 3-jährige Lehre an.

Nach bestandener Prüfung, erweiterte ich dann in den 2 darauffolgenden Jahren von 1965 bis 1967 meinen Fach-Horizont, und sah mich in verschiedenen Holländischen Export Baumschulen in dem Ort BOSKOOP um. (wonach auch der Boskoop-Apfel benannt ist). Unterbrach hier für 6 Monate meine Tätigkeit, um noch für ein halbes Jahr in England, etwas über die berühmten "GARDEN EN PARKS" zu erfahren. Hier im Süden von London, in der Ortschaft Chobham, bei Woking, der Provinz Surrey, war ich in einem 100 ha großen Betrieb eines Holländers tätig. 1967 ging ich dann zurück in den elterlichen Betrieb in „DATUM“ bei Pinneberg. 1968 heiratete ich eine Holländerin, aus dem Ort BOSKOOP, die ich 1965 schon kennengelernt hatte.

Aus dieser Ehe gingen 2 Kinder hervor. 1969 wurde unser Sohn in Wedel in Holstein geboren, und 1971 unsere Tochter ebenfalls in Wedel in Holstein. Von 1967 bis Ende 1969 war ich im elterlichen Betrieb tätig. Doch das niedrige Einkommen stellte mich nicht zufrieden, und ich begann eine andere Tätigkeit. Vom Elternhaus aus, und in der Lehrzeit wurde nur PLATTDÜÜTSCH snackt!

In meiner Freizeit habe ich von 1970 bis 2000, einer plattdeutschen Bühne angehört. In 14 Stücken mitgewirkt, nebenbei die PR-Abteilung innegehabt. War somit zuständig, für Presse, Radio und die Gestaltung des Programmheftes. Von 1970 bis Mitte 1982, war ich bei der Firma Unilever im Lebensmittel Verkauf für Tiefkühlkost tätig. Dann packte mich auf einmal das Fernweh, und das Abenteuer. Meinen Lkw Führerschein hatte ich schon in der Tasche. Nun erwarb ich noch den Busführerschein, und die Reise konnte beginnen. Beruf und Hobby verband ich nun miteinander. An die 40 Länder habe ich gesehen. Dabei an die 2 Millionen km zurückgelegt. Und in 30 Jahren zwischen 3.500 und 4.000-mal in Hotels übernachtet. Von den teuersten „HILTON“ bis zu Landgasthöfen war alles vertreten.

Mitte 1982 war es so weit. Bei dem größten Busunternehmen in Pinneberg bewarb ich mich für den internationalen Bus-Reiseverkehr, der Pinneberger-Verkehrs-Gesellschaft (PVG). In Schenefeld bei Hamburg hatte der Betrieb seine Abteilung mit den 15 Reisebussen. Unter der PVG-Flagge fuhr ich dann 7 Jahre, bis der Betrieb an ein Unternehmen in Rosengarten in Niedersachsen verkauft wurde (Globetrotter-Reisen). Für die nächsten 27 Jahre, war ich dann für dieses Unternehmen quer durch Europa auf Achse, bis ich 2011 in den Ruhestand ging.

Meine Familie war von meiner Entscheidung gar nicht so beeindruckt, dass ich von 1982, nun andauernd unterwegs war, und selten zu Hause. Doch das Haus musste abgezahlt werden, und einen gewissen Lebensstandard wollte man auch haben. Zugegeben familienfreundlich ist der Beruf nicht! Doch mir lag diese Tätigkeit. Ich fuhr leidenschaftlich gerne Reisebus. Es ist ein Dienstleistungsberuf. D.h. Samstag, Sonntag, feiertags, Ostern, Pfingsten, Weihnachten, an Geburtstagen, man saß immer auf dem „BOCK“! Doch habe ich auch meine Frau, oder eins von meinen Kindern mal mitgenommen! Damit sie mal sehen, was ein Reisebusfahrer macht, und er nicht nur am Lenkrad dreht!

Der RUHESTAND kam Wort wörtlich. Besser gesagt, „RUHE und SAND“! Denn ich ging nach Namibia, wo reichlich RUHE und SAND vorhanden ist. Denn Namibia ist ein arides Wüstenland, was so groß ist, wie Frankreich und Deutschland zusammen.

Und in NAMIBIA ist dieses „BUCH“ über meine Kindheitserinnerungen vom Gloy-Hof in Innien 2016 entstanden.

Postkarte "Gruß aus Innien"

Innien (Kreis Rendsburg Eckernförde ) in Schleswig- Holstein, heute Gesamtgemeinde - Aukrug-Innien. Mit den dazugehörigen Dörfern: Böken ‚Bünzen, Bargfeld, Homfeld, Innien! Liebe Innier, (Inner) oder heute Aukrug - Gemeinde. Was hält man hier in seinen Händen???

Es sind von mir niedergeschriebene Kindheitserinnerungen an meine, wie ich es erlebt habe, besonders schöne‚ liebevolle, unbeschwerte Kindheit, die ich bei meinen Großeltern, Marie (MIDDE) und Henning Gloy‚ in Innien‚ auf dem „Gloy-Hof"erleben durfte.

Ich bin Jan-D. Lösch aus „DATUM" bei Pinneberg. Geboren am 11. Juni 1946! Als Pensionär lebe ich heute in NAMIBIA, der ehemaligen deutschen Kolonie, Deutsch-Süd-West-Afrika (von 1884 bis 1917), wo ich Zeit und Muße finde, nach einem 30-jährigen Berufsleben, so etwas wie meine Memoiren zu Papier zu bringen.

Ich bin 2012 mit den Notizen dieser meiner Kindheits-Erinnerungen angefangen, habe es etwas ruhen lassen, um herauszufinden, wie ich es der Nachwelt überliefern könne. Ein Buch zu schreiben, und über einen Verlag herauszubringen, das würden meine finanziellen Möglichkeiten überschreiten. Und wie groß das Interesse an Lesern sein würde, konnte ich nicht beurteilen.

Somit habe ich mich entschieden, diese eine einzige Ausgabe zu drucken und sie der Gemeindebücherei Aukrug/ Innien zur Verfügung zu stellen! Mit dem Druck dieser Ausgabe habe ich an meinem 70. Geburtstag am 11.06.2016 in Namibia begonnen.

Ich könnte mir vorstellen, dass man eventuell Vorleseabende im Gemeindehaus organisieren könne, um interessierten Zuhörern, aus diesen meinen Erinnerungen, vorzulesen, damit die Aukrug-Bewohner auch einmal ein Bild davon bekommen, wie es ab 1946 im damaligen „Innien" im alltäglichen Dorfleben und mit all den Flüchtlingen zugegangen ist.

Sicher wird sich hier der Eine oder Andere wiederfinden ‚wenn er denn noch lebt, oder Familiennachkommen wissen, dass es um ihre Eltern oder Großeltern geht, über die hier etwas niedergeschrieben wurde. Und dann ein "AUCH SO WAR ES DAMALS" im Innien hervorbringen.

Postkarte vom Kriegerdenkmal

Leider sind die Hofgebäude, sowie Scheunen und Schuppen und das große Krieger Ehrendenkmal was sich gegenüber dem „Gloy-Hof" befand, nicht mehr vorhanden. Doch in meinen Erinnerungen habe ich sie gespeichert, als wenn ich dort gestern noch gespielt hätte! Die Hofgebäude waren alt, brüchig, und entsprachen den heutigen modernen Ansprüchen eines „MILCHBETRIEBES" nicht mehr.

Somit wich die gesamte Hofstelle, einer Einzelhaussiedlung. Nur die alte Linde erinnert noch als Orientierungspunkt, wo die Hofstelle sich einst befand. Ebenso wurde die Weide am „SÖREN" bebaut, wo ich als kleiner Junge einige Reitturniere miterlebt habe, und mir heute noch, die Musik der schönsten Märsche in meinen Ohren nachklingen! Ein neuer Hof wurde von meinem Cousin und Cousine in der Gemarkung „Wulfsrade" errichtet. Klaus Henning u. Elsbeth Rohwer geb. Thun aus Rade bei Kellinghusen. Wer kennt nicht den modernen Milchbetrieb von (heute Henning Rohwer und seiner Familie‚ hier am Waldrand des „Hölln"?

Und von diesem Hof, wissen nun wieder meine beiden Kinder von ihren Ferien um 1980 dort zu berichten, wie sie das kleine Rehkitz "FIPPS" groß gepäppelt haben. Viele „Innier" nutzen noch heute diesen Rundweg vom Frauenheim nach „Wulfsrade" bis an die Heinkenborsteler Chaussee für ihren sonntäglichen Spaziergang und kehren zum Kaffee, in dem Restaurant des „ANTIK- HOFES" ein, (gegenüber des ehemaligen „Gloy-Hofes )‚ den vormals Hilda und Klaus Butenschön als landwirtschaftlichen Betrieb führten.

Am Ortsausgang von Innien, Richtung Heinkenborstel, geht nach links der Claus-Gloy-Weg ab, und führt in die Gemarkung nach „Wulfsrade"! Dieser Straßenname , ist die letzte Erinnerung an eine weit über den Aukrug und Innien hinaus bekannte, und geschätzte Familie „Gloy", die der meiner Großeltern, die das Dorfgeschehen‚ und die gesamte Entwicklung von Innien maßgeblich mit bestimmt und geprägt haben.

Nicht nur meine Großeltern , Marie u. Henning Gloy, sondern auch Opa Henning Gloy seine Vorfahren‚ waren maßgeblich an der Gestaltung und Entwicklung des Ortes Innien beteiligt! Großeltern und Urgroßeltern aus dem Gloy Geschlecht, hatten jahrhundertelang, einflussreiche Ämter inne. Als Voigt, Amtmann und Bürgermeister!

Wer gerade von den Gloy-Vorfahren was geleistet und beigetragen hat, lässt sich in dem "Aukrugbuch" von Lehrer Reimers aus Böken und später dem Lehrer Bünger, und in der Festzeitschrift 850 Jahre Aukrug, auf Punkt und Komma nachlesen! Ich möchte hier nur auf ein Gebäude aufmerksam machen, wofür sich einer der Gloy's in der Zeit als Schleswig-Holstein noch von Dänemark verwaltet wurde, stark gemacht hat, und ein tapferer Vorkämpfer war. Es ist dieses die kleine, geschmackvolle Dorfkirche von Innien! Wenn diese Kirche berichten könnte, würde ein weiteres Buch über den Aukrug erscheinen können!

Bilder dieser alten ehrwürdigen „Gloy" Männer ‚hingen in meiner Kindheit, in den Jahren von 1946 bis 1960 noch in der Zweigstelle der Kirchspiel-Sparkasse zu Hohenwestedt‚ in den Räumlichkeiten in Innien!

Hier war mein Onkel Hermann Fräckem jahrelang Filialleiter. Ich weiß es nicht, doch ich hoffe, dass diese Gloy Bilder noch vorhanden sind, und sich eventuell im Gemeindehaus, des Aukrugs befinden, und hier ausgehängt sind. Die Gloy's wechselten immer umschichtig die Vornamen. Mal war es Claus Gloy, dann wieder Henning Gloy, und dann wieder Claus Gloy. Und alleine aus RESPEKT an diese ehrwürdigen Vorfahren von mir, des gesamten Gloy-Klan, die um 1750 nach Innien kamen, widme ich diese von mir niedergeschriebenen Kindheitserinnerungen.

Das ist mir meine Zeit, und mein Wissen wert, vor all diesen vorausgegangenen „Gloy's, noch einmal den „HUT" zu ziehen, und „DANKE" zu sagen!!!

Ich möchte einfach, dass meine Erinnerungen nachlesbar und erhalten bleiben für die Nachwelt, und auch für meine Verwandten, aus der Klaus-Henning Rohwer, Familie und Thies-Ottfried Rohwer von Viertshöhe! Und auch die der Familien meiner Cousine, Inge u. Klaus Kühl, in Rade bei Rendsburg, am Nord-Ostsee-Kanal. Den Geschwistern von Inge Kühl geb. Aschmann. Die da sind: Erika, Dirk, Wulf u. Antje und natürlich die Cousine und Cousin von der Familie Magda u. Hermann Fräckem.

Peter Fräckem und seinen Schwestern Irmgard u. Elisabeth. (Marianne verstorben)! Nicht vergessen möchte ich auch , meine eigene Familie, die da aus der Gloy Familie stammen. Es sind meine Mutter INGE Gloy u. Dieter Lösch aus DATUM bei Pinneberg. (schon verstorben) meine Brüder Hans-Jürgen Lösch u. Jens-Uwe Lösch. (schon verstorben)! Meine beiden eigenen Kinder, sowie deren vier Kinder, die heute in Niedersachsen leben.

Auch das schöne‚ einmalige Kriegerdenkmal, was sich genau gegenüber der Hofstelle befand, ist abgerissen worden, auf deren Mauern, und an den Springbrunnen habe ich so manche Stunde gespielt, gesessen, geträumt. Von hier aus konnte ich das ganze Dorfgeschehen in vollen Zügen genießen. Denn viele Pferdefuhrwerke, Kutschen und Trecker‚ hatten am Denkmal vorbeizufahren, wenn sie aus dem Dorf kamen, und in Richtung Viertshöhe, oder Heinkenborstel unterwegs waren.

Logo Lanz Bulldog Club

Besonders toll, fand ich, wenn ich auf den Mauern vom Denkmal spielte, und FRITZ WÜSTENBERG als Lohnunternehmer in der Erntezeit mit seinen starken‚ laut donnernden LANZ BULLDOG" und der Dreschmaschine, der Stroh-Presse, und dem kl. E-Anhänger an mir vorbeidonnerten.

Was hatten die LANZ BULLDOG doch für einen herrlichen, satten, dumpfen Ton, wenn der Einzylindermotor so richtig gefordert wurde. Das war für mich „, Musik in meinen Ohren"! Das hatte mich so geprägt und mitgenommen, dass ich mir selber 1978 so einen Lanz Bulldog kaufte, der bei Hartenholm an einem Bauernhof in einem Knick stand. Mit meinem damaligen Freund und Nachbar, Heinz Böhme ‚in Schenefeld bei Hamburg, haben wir den Trecker nach Hause geschleppt. Und Heinz, der selber auch zwei Lanz Bulldog besaß, brachte den Bulldog, D 7506 Allzweckschlepper innerhalb von 2 Tagen wieder zum Laufen. Baujahr 1938, mit 25 PS!

Ich kaufte mir dazu dann noch einen alten „DRESCHKASTEN" auch Baujahr 1938, den ich beim Vorbeifahren auf einem Bauernhof unter einer Plane entdeckte. Auf vom Werk aufgeklebte Bildern konnte man noch lesen „BLUT und BODEN"! Alles wurde restauriert, und im Oktober, nahmen Heinz und ich dann mit unseren Lanz Bulldog am Erntedankfestumzug teil. Dies findet noch heute alljährlich im Kreis Pinneberg, in der Ortschaft, „WALDENAU-DATUM statt.

Es ist sehenswert. Und meistens am ersten Sonntag im Oktober findet dort ein herrlicher Umzug mit bis zu 40 geschmückten Fahrzeugen statt. Liebe Leser, besuchen Sie doch einmal diesen Umzug. Es lohnt sich wirklich! Ich fuhr mit meinem Bulldog - DRESCHKASTEN Gespann, und für Heinz kaufte ich noch von einem Landwirt einen „SELBSTBINDER"! Das machte einfach einen „HEIDENSPASS"!!!

Und zu Himmelfahrt fuhren Heinz und ich nach Meezen bei Hohenwestedt, wo wir am Lanz-Bulldog Treffen teilnahmen. Hin- und Rückfahrt dauerten je 4 Stunden. Das Pinneberger-Tageblatt hatte um die Zeit immer ein "Sommerloch" und brachte in der Wochenausgabe einen Bericht mit Fotos über die beiden ‚„Ungetüme" Lanz Bulldog mit Heinz Böhme und Jan Lösch.