Fischzucht Kemnitz

Aus Aukrug Geschichte Wiki
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Luftaufnahme der Teiche in Innien, Fischzucht Kemnitz, vermutlich 2011

Die Fischzucht Kemnitz war ein Unternehmen in Aukrug, das mehr als 24 Fischarten produzierte. Fischereimeister Jan Kemnitz bot unter anderem Speisefische und Räucherfische sowie Zierfische, Biotopfische, Besatzfische und Köderfische an. Das Betriebsgelände in Aukrug-Innien umfasste über 60 Teiche auf ca. 44 Hektar Grund. 2022 verkaufte Jan Kemnitz seinen Betrieb an die Schrobach-Stiftung und ging in den Ruhestand.

Unternehmen

Der Betrieb züchtete 25 Fischarten und betrieb nicht nur die herkömmliche Zucht von Speise- und Besatzfischen, sondern in einigen Teichen wurden auch die teils vom Aussterben bedrohten Arten Bitterling, Gründling, Moderlieschen und Rotfeder gehalten. Die Rotfeder konnte gegen Algenbefall eingesetzt werden, der Gründling verwertete die Exkremente anderer Fische. So sorgten beide für eine natürliche Reinigung der Teiche. In seiner eher zurückhaltenden Art erwähnte Jan Kemnitz, dass ihm wahrscheinlich als erstem die Vermehrung der Rotfeder in Einzelhaltung gelungen ist. Kemnitz erzeugte und verkaufte er auch Forellen und Karpfen — frisch aus dem Klarwasserbecken oder frisch aus dem Rauch. Geräuchert wurde immer freitags.

Geschichte

Werbung anno 1900
Behms Teiche auf einer Postkarte, gelaufen 1936
Postkarte Behm's Hof

Angelegt wurden die ersten Forellen- und Karpfenteiche im Frühjahr 1889 von dem Rentier Andreas Jürgen Kühl, vorher Mühlenbesitzer in Kiel, als Altersitz "Kühlsruh". Im Winter 1899/1890 errichtete er zehn weitere Teiche durch Dämme und erweitere die Wasserfläche auf insgesamt 52 Tonnen, das sind 28,4 Hektar. Für die vier größten Teiche wurden Dämme mit einem Volumen von 11.000 cbm für 5000 Mark[1] aufgeschüttet. Das Rendsburger Wochenblatt schrieb am 23. Dezember 1899: "Im kommenden Jahre wird das Naturschönheiten belebende Wasser den Reiz der lieblichen Thäler erhöhen."

Im Oktober 1894 verkaufte Witwe Ernestine Friederike Kühl das Gelände für 190.000 Mark an die Witwe des Rentners[2] Hueck aus Wiesbaden. Deren Lebensgefährte F. Hympendahl bewirtschaftete die Obst-, Fischzucht- und Forstanlagen auf Kühlsruh, das noch Ende 1895 in einem Zeitungsbericht so genannt wurde. Karpfen von allerbester Qualität von der Fischzucht-Anstalt in Innien wurden damals in Annoncen beworben. 1899 Friedrich Hueck, gen. Hympendahl Eigentümer, vermutlich nach dem Tod seiner Lebensgefährtin bzw. Ehefrau.

Max Behm erwarb das Gelände und den zugehörigen großen Hof in der Bargfelder Straße am 15. August 1901. Er betrieb Land-, Forst- und Teichwirtschaft. Dann erbte sein Neffe Hans Behm das Anwesen. Von der auf 33 ha angewachsenen Teichfläche lagen die größten in Homfeld. Die Behm'schen Fischteiche sind wohl die ältesten im Aukrug.

Die Aukruger Karpfen waren weit bekannt und sehr geschätzt. In den Teichen mit genügend Durchfluss — hauptsächlich in Innien — wurden Forellen herangezogen, die vorwiegend nach Berlin gingen. Ein gutes Geschäft war auch der Verkauf von Setzlingen nach Ostholstein. Fischmeister Julius Gerlitzky sorgte für gute Qualität.

Als Forellenfutter diente Fischabfall aus Kiel. Er wurde in Kisten per Bahn angeliefert und hier gedämpft. Bei der Ankunft der Abfallkisten im Sommer stank es in Bahnhofsumgebung gewaltig. Aber die geruchsgeplagten Bahnkunden wurden entschädigt. Bahnhofsvorsteher Blöcker und Hans Behm gestalteten die „anrüchige“ Sache oft zu einem Jux und führten „Der alte Bauer und die Fischköpfe“ auf. Blöcker spielte den gestrengen, in preußischer Zucht und Ordnung verwurzelten Bahnbeamten, und Hans Behm mimte einen trotteligen Altbauern, der gar nicht versteht, worum es eigentlich geht und zu allem Überfluss den Frachtschein auch noch mit drei Kreuzen unterzeichnet.

Einige Fischteiche hatte die Firma „Hamburger Karpfenhandel Kruse-Reimers“ gepachtet, eine der größten in Norddeutschland. Darin wurden Karpfen aus dem Balkan gehältert und dann weiterverkauft.

Bevor Fischwirtschaftsmeister Jan Kemnitz das Gelände erwarb, hatte er die 10 Hektar großen Innier Teiche seit 1990 von Birgit Behm gepachtet.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Das entspricht im Jahre 2024 ca. 40.500€.
  2. gemeint im heutigen Sinne ist wohl Rentier = Privatier