Fischzucht Kemnitz

Aus Aukrug Geschichte Wiki
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Die Quellen des Kapellenbaches speisen die Fischteiche

Die Fischzucht Kemnitz war ein Unternehmen in Aukrug, das mehr als 24 Fischarten produzierte. Fischereimeister Jan Kemnitz bot unter anderem Speisefische und Räucherfische sowie Zierfische, Biotopfische, Besatzfische und Köderfische an. Das Betriebsgelände in Aukrug-Innien umfasste über 60 Teiche auf ca. 44 Hektar Grund.[1]

Unternehmen

Der Betrieb züchtete 25 Fischarten und betrieb nicht nur die herkömmliche Zucht von Speise- und Besatzfischen, sondern in einigen Teichen wurden auch die teils vom Aussterben bedrohten Arten Bitterling, Gründling, Moderlieschen und Rotfeder gehalten. Die Rotfeder konnte gegen Algenbefall eingesetzt werden, der Gründling verwertete die Exkremente anderer Fische. So sorgten beide für eine natürliche Reinigung der Teiche. In seiner eher zurückhaltenden Art erwähnte Jan Kemnitz, dass ihm wahrscheinlich als erstem die Vermehrung der Rotfeder in Einzelhaltung gelungen ist.

Natürlich erzeugte und verkaufte er auch Forellen und Karpfen — frisch aus dem Klarwasserbecken oder frisch aus dem Rauch. Geräuchert wurde immer freitags.

Geschichte

Postkarte Behm's Hof

Bevor er das Gelände erwarb, hatte der Fischwirtschaftsmeister Jan Kemnitz die 10 Hektar großem Innier Teiche seit 1990 von Birgit Behm gepachtet. Die Behm'schen Fischteiche sind wohl die ältesten im Aukrug. Max Behm erwarb den zugehörigen großen Hof am 15. August 1901. Er betrieb Land-, Forst- und Teichwirtschaft. Dann erbte sein Neffe Hans Behm das Anwesen. Von der insgesamt 33 ha großen Teichfläche lagen die größten in Homfeld.

Die Aukruger Karpfen waren weit bekannt und sehr geschätzt. In den Teichen mit genügend Durchfluss — hauptsächlich in Innien — wurden Forellen herangezogen, die vorwiegend nach Berlin gingen. Ein gutes Geschäft war auch der Verkauf von Setzlingen nach Ostholstein. Fischmeister Julius Gerlitzky sorgte für gute Qualität.

Als Forellenfutter diente Fischabfall aus Kiel. Er wurde in Kisten per Bahn angeliefert und hier gedämpft. Bei der Ankunft der Abfallkisten im Sommer stank es in Bahnhofsumgebung gewaltig. Aber die geruchsgeplagten Bahnkunden wurden entschädigt. Bahnhofsvorsteher Blöcker und Hans Behm gestalteten die „anrüchige“ Sache oft zu einem Jux und führten „Der alte Bauer und die Fischköpfe“ auf. Blöcker spielte den gestrengen, in preußischer Zucht und Ordnung verwurzelten Bahnbeamten, und Hans Behm mimte einen trotteligen Altbauern, der gar nicht versteht, worum es eigentlich geht und zu allem Überfluss den Frachtschein auch noch mit drei Kreuzen unterzeichnet.

Einige Fischteiche hatte die Firma „Hamburger Karpfenhandel Kruse-Reimers“ gepachtet, eine der größten in Norddeutschland. Darin wurden Karpfen aus dem Balkan gehältert und dann weiterverkauft.

Siehe auch

Einzelnachweise