Archiv:Jagd, Fischerei und Imkerei
Jagd, Fischerei und Imkerei
Wild und Jagd im Aukrug
Ihr glaubt, der Jäger sei ein Sünder, Weil selten er zur Kirche geht, Im stillen Wald ein Blick zum Himmel Ist besser als ein falsch Gebet.
Der Jäger und seine Aufgaben
Leiter des hiesigen Hegerings ist Klaus Blunck. Ihm zur Seite stehen verdiente Waidmänner wie Rudi Duschner, der sich jahrelang der Ausbildung von Jagdscheinbewerbern gewidmet hat. Er erzählt gern von der Jagd, unter Mißachtung des Spruches „Plaudern und Schwatzen, das ist die Pest, die den Jäger nie zum Schuß kommen läßt." Ehrhardt Koopmann als Hundeobmann ist Fachmann für die Ausbildung und Zucht der Jagdhunde.
Claus-Detlef Ratjen war jahrelang Vorsitzender der Landesjagdverbandskreisgruppe Rendsburg-West und Mitglied des Prüfungsausschusses. Hans-Helmut Rathjen gehört dem Ausschuß heute an.
Wie die Bezeichnung ,Hegering' schon andeutet, ist Hege und Pflege von Natur und Wild das allererste Anliegen des echten Waidmanns.
So haben die Bargfelder Jäger 1990 den Aukruger Umweltpreis erhalten und ihn stellvertretend für alle Aukruger Jäger in Empfang genommen. Diese haben ohne viel Aufhebens in sämtlichen Gemarkungen Aukrugs mit wenig Zuschüssen Biotope, Knicks und Wildäcker angelegt. Ferner wurde eine große Anzahl Bäume und Feldsträucher gepflanzt. Die Jäger nehmen jedes Frühjahr auch an den Aufräumungsarbeiten in den einzelnen Ortsteilen und in der Feldmark teil. Auch heute noch steckt in jedem guten Jäger ein tüchtiger Schuß Romantik und Idealismus. Wie sonst könnte er so viel Freizeit in der Natur verbringen und immer wieder neue Kraft für die Erhaltung der Natur und ihrer Geschöpfe aufbringen.
Geschossen wird nicht nach Lust und Laune, sondern nach den Vorschriften bzw. Erfordernissen des Jagdgesetzes und des Hegeplanes.
Alte Jagdgebräuche
Wer meint, daß er nach der schriftlichen und mündlichen Jägerprüfung inclusive der Schießprüfung schon ein Jäger sei, irrt sich. Nach althergebrachter Jägersitte muß er nach erfolgreicher Jagd und dem anschließenden „Schüsseltreiben" (in den Schüsseln ist meist Erbsensuppe mit Würstchen) vom Jagdherrn oder Jagdleiter den Jägerschlag erdulden.
Jeder Jäger versucht seine Kugel möglichst auf das „Blatt" anzubringen. Abgezirkelte Blattschüsse kommen nicht häufig vor, denn auch bei der grünen Zunft fallen die Meister nicht vom Himmel.
Hat einer während der Jagd grobe Fehler gemacht, werden diese durch das Jagdgericht kritisiert. Gegen sein Urteil gibt es keinen Einspruch. Am Ende jeder Verhandlung oder Rede im Kreis der Jäger steht der alte Waidmannsspruch:
Das ist des Jägers Ehrenschild, Daß er treu beschützt und hegt sein Wild, Waidmännisch jagt, wie sich's gehört, Den Schöpfer im Geschöpfe ehrt.
Die Treibjagd
Früher war die Treibjagd ein Dorffest. Aber wenn die Jagdstrecke voraussichtlich geringer ist als die Zahl der Schützen und Treiber zusammen, wird auf sie verzichtet. So ist es heutzutage wegen des zurückgegangenen Niederwildbestandes, und zu Weihnachten oder Neujahr fehlt dann eben der übliche Hasenbraten.
Revier und Wild
Alle Reviere des Aukrugs umfassen zusammen 5.049 Hektar und sind in 17 Bezirke aufgeteilt. Im Jagdjahr 1991/92 betrug der Bestand an Rehwild 384 Stück, davon 213 weibliche Tiere. An Hirschwild wurden in der Saison nur ein Rothirsch, zwei Schmaltiere und ein Wildkalb geschossen, ferner ein Damhirsch und ein Damschmaltier. 1983/84 z.B. waren 41 Stück Rotwild zum Abschuß freigegeben worden, um die Verbiß-, Schäl- und Fegeschäden in Grenzen zu halten.
Damwild gibt es in Bargfeld, Romfeld, Tönsheide, Waldhütten und Wiedenborstel. Letzteres hat das älteste Wildgatter in Schleswig-Holstein mit 180 Stück Damwild und 18 Stück Muffelwild. In freier Wildbahn gehen sich Rot- und Damwild aus dem Wege. Rotwild ist ruhig und heimlich, Damwild dagegen unruhig und polterig.
Das Schwarzwild hat sich in den letzten Jahren vermehrt. Die Jäger müssen aufpassen, daß es nicht zur Plage wird. Andrerseits ist es eine Freude, wenn man eine Bache mit ihren Frischlingen beobachten kann. 1991/92 wurden 40 Schwarzkittel erlegt, 17 allein auf der Böker Feldmark; 1983/84 waren es insgesamt nur sieben Stück.
Durch die Extensivierung und günstige Witterung hat der Bestand an Hasen wieder zugenommen, kommt aber bei weitem nicht an den vergangener Zeiten heran. Die Verluste gehen auf das Konto von Seuchen, Witterung, zunehmendem Raubwild und Insektenbekämpfungsmitteln. Das Raubwild wie Füchs, Wiesel, Marder und Dachs nimmt, wie schon gesagt, zu. Wurden z.B. 1983/84 26 Füchse geschossen, so waren es 1991/92 65 Stück! Der Uhu ist wieder im Aukrug, den Roten Milan sieht man öfter, den Kolkraben hört man vermehrt und die Habichte sind auch nicht weniger geworden. Einige Gartenbesitzer und Vogelfreunde sind böse auf die geschützten Nesträuber Krähe, Elster und Eichelhäher.
Probleme der Jägerschaft
Da wäre zunächst einmal der Kraftfahrzeugverkehr zu nennen. Das Auto jagt kräftig mit. Pro Jahr werden allein in Aukrug um die 60 Stück Rehwild überfahren, dazu kommt eine erhebliche Anzahl anderer Tiere, Niederwild, Igel, Haustiere und Vögel — all die plattgefahrenen Kröten und Frösche nicht zu vergessen. Hunde- und Katzenhalter sollten sich zu Herzen nehmen, daß ihre Lieblinge draußen in der Natur wieder zu Räubern werden. Viele Haustiere werden zur Urlaubszeit ausgesetzt. In den letzten zehn Jahren wurden hier jährlich 60 bis 80 wildernde Katzen erschossen! Die Dunkelziffer der streunenden Katzen ist noch viel höher.
Das mehr oder minder laute Geschrei über Wildschaden gibt es heute kaum noch, denn Jäger und Landwirte, wenn sie denn keine Jäger sind, arbeiten meist zusammen, zumal die einheimischen Jäger hier noch in der Überzahl sind. Wildschaden ist natürlich ein Ärgernis, das wird auch unbedingt von den Jägern anerkannt, er wird geschätzt und bezahlt.
Wildäcker werden angelegt und Elektrozäune installiert (siehe Golfplatz), so daß sich die Schäden in Grenzen halten. Und schließlich sind es ja die Jäger, die für einen artgerechten Wildbestand zu sorgen und ein Überhandnehmen des Wildes zu verhindern haben.
In der Nachkriegszeit hatte man viel mit Wilddieben zu tun. Das für den Jäger und Naturfreund Grausamste und Schändlichste waren die Fallen und Schlingen, in denen sich die Tiere zu Tode quälten. Ungeliebt war natürlich auch die Jagdausübung der Besatzungstruppen. Weniger durch Gesetze und Verordnungen, sondern vielmehr durch intensive Hege und Pflege hat sich der Wildbestand später sehr schnell erholt.
De Keiler
Seet Rudi Duschner an den Diek in Behms-Holt, harr villicht ok all'n beten vör sik hindruselt un dröömt. Dar worr he mit eenmal waak: Dat grunzt un schnooft achter em. He kunn den Atem 'Liver siene Schuller föhlen un rüken.
Keek sik ganz langsam tim. Dar seh he dat grote Gewaff vun en mächtigen Keiler. Wat nu? — Allens müßt gau gahn. Schull he na de Büchs griepen un scheten?
De Winkel weer schlecht, dat Blatt ni to drapen. Mutt en Koppschuß wesen, twee Patronen harr he ok blots. De Schuß müßt tödlich sien, sonst geiht he em to Kleed un schubst em in den Diek, weern wull man blots de Gummistebeln överbleven.
En afzirkelten Blattschuß kümmt ni oft vör. Aver erstens kümmt dat anners, und tweetens as man denkt. Rudi is ruhig sitten bleven, hett sik ok kaum röögt. Dat grobe Swien maakt kehrt, un güng sien Gang. Düssen groben Keiler sünd verschiedene Homfelder Jägerslüüd bemöt, avers keen een hett em doodschaten.
Un Rudi weet, he hett dat richtig maakt. „Man sall blots scheten, wenn man en sekere Hand hett, avers man mutt so en groten Keiler mal begegnet sien". Dat gift ok en Spruch, an den man denken schall:
„En Hauptswien lett mit sik ni spaßen, hörst Du dat, wetzen' oder, blasen', , anschoten' weet dat ganz bestimmt, wo diene Büxenbeen sünd".
Die Jagdhornbläsergruppe
Bei strahlendem Wetter lockte der Landeswettbewerb im Jagdhornblasen im Sommer 1981 1.300 Bläser und hunderte von Zuschauern zur herrlichen Kulisse am Boxberg. 14 Gästegruppen aus anderen Bundesländern und aus Dänemark sowie 58 Bläsergruppen aus Schleswig-Holstein waren gekommen, um zum 25jährigen Jubiläum ihr Können unter Beweis zu stellen.
Nach der Begrüßung durch die Jagdhornbläsergruppe Aukrug unter der Leitung von Peter Carstens-Behrens und den Grußworten des Kreisgruppenvorsitzenden Claus Detlef Ratjen begannen die Wettkämpfe. Das Repertoire war vorher ausgelost worden. Zu den Jagdsignalen, die erklangen, gehörten nicht nur „Hirsch tot", sondern auch „Aufmunterung zum Treiben", „Treiben in den Kessel", „Jagd vorbei — Halali" und „Zum Essen". Ein Kürblasen einiger fortgeschrittener Bläsergruppen, das sich wohltuend von den für den Wettbewerb erforderlichen immer gleichen Pflichtsignalen unterschied, rundete die musikalischen Vorführungen des Tages ab. Schirmherr der Veranstaltung war Ministerpräsident Gerhard Stoltenberg. Er bewunderte den hohen Leistungsstand der Bläser und meinte, die schöne Landschaft des Naturparks sei der ideale Veranstaltungsort gewesen. Der Ministerpräsident hat eingestanden, daß er „von Tuten und Blasen keine Ahnung habe", dies betreffe „zumindest die hohe Kunst des Jagdhornblasens". Er würdigte das Jagdhornblasen als „wichtigen Teil unseres heimischen Brauchtums und der Kulturpflege". Die Jagdhornbläsergruppe wird heute von dem Gruppenleiter Heinrich Kühl, Wasbek, geführt. Henning Rohwer, Aukrug, ist Bläserobmann. 20 Bläser im Alter von 8 bis 35 Jahren treffen sich einmal wöchentlich zum Üben. Sie messen ihr Können mit anderen Bläsergruppen in Schleswig-Holstein, Niedersachsen und, ab und zu einmal, auch in Österreich. Natürlich wird auf Hegeringsveranstaltungen, Hochzeiten und Festen in der Natur gerne den Leuten der Marsch geblasen.
Die Teichwirtschaft im Aukrug
Die Teichwirtschaft früher
Die Behm'schen Fischteiche sind wohl die ältesten im Aukrug. Max Behm erwarb den zugehörigen großen Hof am 15.8.1901. Er betrieb Land-, Forst- und Teichwirtschaft. Dann erbte sein Neffe Hans Behm das Anwesen. Von der insgesamt 33 ha großen Teichfläche lagen die größten in Homfeld. Die Aukruger Karpfen waren weitbekannt und sehr geschätzt. In den Teichen mit genügend Durchfluß — hauptsächlich in Innien — wurden Forellen herangezogen, die vorwiegend nach Berlin gingen. Ein gutes Geschäft war auch der Verkauf von Setzlingen nach Ostholstein. Fischmeister Julius Gerlitzky sorgte für gute Qualität.
Als Forellenfutter diente Fischabfall aus Kiel. Er wurde in Kisten per Bahn angeliefert und hier gedämpft. Bei der Ankunft der Abfallkisten im Sommer stank es in Bahnhofsumgebung gewaltig. Aber die geruchsgeplagten Bahnkunden wurden entschädigt. Bahnhofsvorsteher Blöcker und Hans Behm gestalteten die „anrüchige" Sache oft zu einem Jux und führten „Der alte Bauer und die Fischköpfe" auf. Blöcker spielte den gestrengen, in preußischer Zucht und Ordnung verwurzelten Bahnbeamten, und Hans Behm mimte einen trotteligen Altbauern, der gar nicht versteht, worum es eigentlich geht und zu allem Überfluß den Fracht schein auch noch mit drei Kreuzen unterzeichnet.
Einige Fischteiche hatte die Firma „Hamburger Karpfenhandel Kruse-Reimers" gepachtet, eine der größten in Norddeutschland. Darin wurden Karpfen aus dem Balkan gehältert und dann weiterverkauft. Mit den Balkankarpfen wurde der Laich von für unsere Begriffe ungeheuer großen Fröschen eingeschleppt. Beim Abfischen fing man bis vor kurzem immer noch welche.
Die Teichwirtschaft heute
Seit 1990 hat der Fischwirtschaftsmeister Jan Kemnitz die Innier Teiche, 10 ha, von Birgit Behm gepachtet. Er züchtet 25 Fischarten und betreibt nicht nur die herkömmliche Zucht von Speise- und Besatzfischen, sondern in einigen Teichen werden auch die teils vom Aussterben bedrohten Arten Bitterling, Gründling, Moderlieschen und Rotfeder gehalten. Die Rotfeder kann gegen Algenbefall eingesetzt werden, der Gründling verwertet die Exkremente anderer Fische. So sorgen beide für eine natürliche Reinigung der Teiche. In seiner eher zurückhaltenden Art erwähnt Jan Kemnitz, daß ihm wahrscheinlich als erstem die Vermehrung der Rotfeder in Einzelhaltung gelungen ist.
Natürlich erzeugt und verkauft er auch Forellen und Karpfen — frisch aus dem Klarwasserbecken oder frisch aus dem Rauch. Geräuchert wird immer freitags.
1972 hat Dr. Teilmann Fischteiche in Bucken angelegt, die 1977 von der Firma Reese, Sarlhusen, übernommen worden sind. Heute nutzt sie Fischwirtschaftsmeister Gunnar Reese. Auf einer Fläche von 16 ha werden in 20 Teichen Spiegel- und Schuppenkarpfen, Schleie, Hechte, Zander als Speise- und Besatzfische und Kleinfische wie Bitterlinge und Gründlinge als Setzlinge an Angelvereine und Fischer verkauft.
Die Teichgemeinschaft Bünzen
Die Gemeinde Bünzen hat während der Flurbereinigung in den 60er Jahren Gemeindeland mit dem Landwirt Heiner Carstens getauscht. Die so erworbene Wiese wurde an die Firma Fisch-Reese, Sarlhusen, vergeben. Hans Reese baute sie zu einem Teich aus und durfte sie 15 Jahre nutzen.
Die Gemeindevertreter von Bünzen hatten als Ziel, etwas für die Dorfgemeinschaft zu schaffen. Nach Ablauf der Nutzung durch Reese gab es die Gemeinde Bünzen nicht mehr, aber die Großgemeinde Aukrug übernahm den Bünzer Beschluß und überließ den Bürgern die Nutzung. Auf Initiative der Jagdgemeinschaft Bünzen entstand unter Leitung von Rainer Koopmann im April 1982 die Teichgemeinschaft Bünzen. Sie entwickelte sich sehr schnell und heute sind weit über 100 Bünzer Bürger Mitglied.
So ist der Teich für die Dorfgemeinschaft neben Feuerwehr und Gilde sehr förderlich. Der Teich wird mit wenigen Besatzfischen nur extensiv genutzt und bietet als Biotop sehr vielen Vögeln und Tieren einen geeigneten Lebensraum, zum Beispiel auch Schwänen, die hier schon oft ihre Jungen großgezogen haben.
Der Sportanglerverein Aukrug
Im Februar 1971 gründeten 26 begeisterte Sportangler, die bis dahin zum Teil woanders organisiert waren, den Sportanglerverein in Aukrug. Es fanden sich sehr schnell weitere Mitglieder, die den Vereinszweck unterstützten. Die Hege und Pflege des Fischbestandes, Beratung der Mitglieder, Reinhaltung der Gewässer, Ermittlung von Schädigern, Interessenvertretung der Sportangler und Verbreitung der sportlichen Fischwaid sind nur einige der satzungsgemäßen Ziele des Vereins. Sehr schnell wurde er einer der größten Vereine im Aukrug. Als Vereinsgewässer standen zunächst die Bünzau und der gemeindeeigene Teich am Sportplatz zur Verfügung. Mit hohem Arbeits- und Finanzaufwand ist es bis heute gelungen, sowohl dem Spaziergänger als auch dem Sportangler einen ansehnlichen Teich zu bieten.
Die Vereinsveranstaltungen wie Pokalangeln, Jugendangeln usw. werden dort durchgeführt. 1980 war der Pachtvertrag des in Gemeindebesitz befindlichen Fischteiches am Segelflugplatz abgelaufen. Der Verein hat zwar Interesse an diesem Teich bekundet, er wurde aber von der Teichgemeinschaft Bünzau übernommen. Der Anglerverein hat darauf 1981 einen Teich in Krogaspe gepachtet. Als die Gemeinde den Hühnerkampteich kaufte, wurde man sich einig: Auch da darf geangelt werden. Das Forellenbruthaus auf dem Gelände Tönsheide wurde von den Vereinsmitgliedern in Eigenleistung gebaut und wird von ihnen betreut. Die Aufsicht hat Wilfried Schlichting.
Dem Verein gehören heute 180 Mitglieder an, wobei die Jugendlichen mit 50 einen erfreulich hohen Anteil bilden. 1. Vorsitzender ist Wilhelm Bajorat, Jugendwart Max Rohweder. Der Anglerverein hat in den letzten Jahren am Fischbestand in unseren Gewässern festgestellt, daß die Wasserqualität sich verbessert hat.
Lachse und Meerforellen wieder in heimischen Gewässern
Wer kennt eigentlich „Lachsvater Hahn"? Aus dem Aukrug wahrscheinlich nur wenige! Dabei ist er in Fachkreisen sehr bekannt, nicht zuletzt durch Artikel in den Zeitschriften „Fisch und Fang", „Fischwaid", „Fliegen-Fischen" und „Schleswig-Holsteinische Jäger und Fischer". Fachleute aus dem In- und Ausland nennen Hartwig Hahn aus Homfeld nicht zu Unrecht den „Vater der Lachse". Er ist Gewässerwart des Kreissportfischerverbandes Neumünster sowie Gründer und Sprecher der „Arbeitsgemeinschaft zur Wiedereinbürgerung und Bestandserhaltung der Lachse, Meer- und Bachforellen im Stör- und Bramaugebiet".
Wenn man sich mit ihm unterhält, so ist deutlich zu merken: Er ist von seiner ehrenamtlichen Aufgabe begeistert. Nicht nur wegen der zunehmenden Gewässerverschmutzung verschwanden die Edelfische aus unseren Auen und Bächen, sondern vor allem durch die umfangreichen „Sanierungsmaßnahmen". Dadurch wurden die offenen Fließgewässer zum einen stark reduziert und zum anderen die Fließgeschwindigkeit derart erhöht, daß sich Laich und Brut nicht mehr halten konnten. Auch die Nahrung der Brut wurde in den deformierten Wasserläufen immer weniger. Dazu kommt, daß diese Fische Kieslaicher sind, also auf sauberen Kiesgrund angewiesen. Auch dieser ging hier immer weiter zurück. Deshalb war Hartwig Hahn Anfang der siebziger Jahre auf die Idee gekommen, diese Fischarten durch künstliche Fischzucht in Bruthäusern wieder einzubürgern. Die Methode geht auf das Jahr 1763 zurück. Damals wurde erstmals Bachforellen der Rogen entnommen und künstlich befruchtet. Seit 1877 werden Forellen in der Brutanstalt Alt-Mühlendorf ausgebrütet. Ganz neu ist dies Verfahren also nicht, mußte aber nun für Lachse und Meerforellen erprobt werden.
1974 wurde die erste Meerforellenbrut in unseren Gewässern ausgesetzt und 1980 waren die ersten erwachsenen Tiere in den Oberlauf der Stör zum Laichen zurückgekehrt. Hartwig Hahn dachte, was mit Meerforellen geht, muß auch mit Lachsen möglich sein. Die erste Partie Lachseier holte er aus Schweden, setzte die Jungfische aus und 1983 kamen die ersten Rückkehrer.
Im Herbst werden die Laichfische mit Hilfe eines Elektrofischereigerätes aus den Auen geholt. Der bislang größte Lachs maß über einen Meter und wog 10 kg. Nachdem Rogen und Milch abgestreift sind, werden die Fische wieder zurückgesetzt.
Nach der sozusagen künstlichen Befruchtung in einer Schüssel kommen die befruchteten Eier ins Bruthaus, das aus Mitteln der 1983 erstmals erhobenen Fischereiabgabe finanziert wurde. In Tönsheide erbaute der Angelsportverein ein kleines Bruthaus in Eigenleistung, richtete es ein und betreut es laufend weiter.
Die Keimlingsentwicklung hängt von der Temperatur des ständig über die Eier fließenden Frischwassers ab. Hat es eine Durchschnittstemperatur von z.B. 4 Grad, entwickeln sich Forellen in ca. 100 Tagen. Der Fachmann spricht von 4 X 100 = 400 Tagesgraden.
Im April und Mai werden die Jungfische in den hiesigen Auen und Bächen ausgesetzt. Sie bleiben ein bis zwei Jahre hier, ehe sie ins Meer abwandern. Wenn sie dort nicht weggefangen werden, kehren sie als Laichfische zurück.
Die Imkerei im Aukrug
Unbestritten am meisten Haustiere besitzt der Imker mit seinen Immen. Diese erfüllen alle Kriterien für ein Haustier — nur streicheln sollte man sie wohl lieber nicht!
Am 19. Dezember 1903 wurde der Imkerverein Innien gegründet und konnte 1993 sein 90-jähriges Jubiläum feiern und erhielt zu diesem Anlaß den Umweltpreis der Gemeinde. Er erlangte im Laufe seines Bestehens zeitweise eine so große überregionale Bedeutung wie kein anderer Aukruger Verein. Treibende Kraft bei der Gründung war der Bargfelder Lehrer Detlev Breiholz, der zu den führenden Imkerei-Fachleuten Deutschlands gehörte. Sein Grabstein auf dem Innier Friedhof, er starb 1929, erinnert heute noch daran. Er soll erhalten bleiben.
Schaut man ins Abrechnungsbuch der Gründerzeit, so stellt man fest, daß der Verein 32 Mitglieder mit über 400 Völkern hatte.
Die Ringwälle im Bünzer Bauernwald als alte Bienenkorbstandplätze sind heute noch zu sehen. Vorsitzender des Vereins war Lehrer Diekgräf, es folgte Meiereiverwalter Karstens, beide aus Homfeld. Johannes Reimers aus Böken hatte die Imkerei von der Picke auf gelernt und führte den Verein 50 Jahre lang als Vorsitzender. Er wurde zum Ehrenimkermeister und Ehrenmitglied ernannt.
Die 1922 gegründete Imkergenossenschaft hatte nur einige Jahre Bestand.
1937 bildete sich ein Züchterring innerhalb des Vereins, in dem Waldemar Bünning und Max Ritter große Erfolge durch die Heranzucht des Stammes „Nigrä" auf Tönsheider Gelände hatten. Hertha Michalke, geb. Ritter, wurde als gelernte Imkerin 1944 Kreis- und Gausiegerin, nahm in Posen am Reichssiegerinnenwettkampf teil und kam mit einer Siegerurkunde wieder nach Hause.
1957 gab Johannes Reimers den Vorsitz an den Lehrer Fritz Genz ab, der den Verein straff führte. Er wurde 1963 Ehrenimkermeister und erhielt 1972 die Goldene Nadel des Deutschen Imkerbundes. Viele Aukruger erinnern sich noch an Fritz Genz, der über 100 Jahre alt wurde, und einige meinen, auf ihn träfe noch am ehesten das Wort zu „Zum Imker wird man geboren". Ab 1970 leitete Gerhard Schlüter den Verein, starb jedoch schon ein Jahr später. Auch der 2. Vorsitzende Carl Reimers war wenige Wochen vorher gestorben, und Vorstandsmitglied Ernst Wilkerling führte den Verein bis 1972. Dann war bis 1977 Waldemar Bünning Vorsitzender, anschließend Dieter Wörpel, der auch Mitglied des Kreisvorstandes war.
Jetzt ist Hans Hartmann Vorsitzender und Werner Imkamp aus Bünzen Wanderleiter. Bei dem bis auf sieben Imker zusammengeschrumpften Verein zeichnet sich ein Aufwärtstrend ab. Bis Anfang 1995 kamen zwei Mitglieder hinzu.