Grabstätten von Aukruger Kriegstoten

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Karte der Kriegsgräberstätten in Europa mit Aukruger Soldaten bei Google-Maps
Das Grab von Hans Siem in Bourdon im Juni 2022. Er war am 5. Juni 1940 der erste gefallene Aukruger Soldat im Zweiten Weltkrieg.

Die Grabstätten von Aukruger Kriegstoten, soweit sie bisher bekannt sind, befinden sich auf Kriegsgräberstätten in vielen Ländern Europas. Es gibt über 2,8 Millionen deutsche Kriegstote im Ausland in 46 Staaten. Deutschland hat mehr als 30 Kriegsgräberabkommen mit Staaten auf der ganzen Welt.[1]

Kriegsgräberstätten zählen zu den Orten, an denen die Auswirkungen der Ereignisse von Krieg, Nationalismus und Gewalt auf den Einzelnen in eindrücklicher Weise gegenwärtig sind. Das persönliche Schicksal, die individuelle Geschichte eines Menschen, der in einem Krieg starb und der politisch-gesellschaftliche Kontext in dem dies geschah – sie bieten die Möglichkeit, ein tieferes und differenziertes Verständnis von der eigenen Geschichte und unserer Geschichtsbetrachtung zu entwickeln.

Historischer Hintergrund

Kriegsgräberstätten sind nicht allein Orte der privaten Trauer für die Hinterbliebenen, sondern zugleich Bezugspunkte für das kollektive öffentliche Gedenken. In Europa sind es vor allem die Gräber der Toten der beiden Weltkriege, die bis heute sichtbares Zeichen des Massensterbens sind. Die Genfer Konventionen liefern heute international verbindliche Grundlagen für die Anlage und den Erhalt von Kriegsgräberstätten. Im Zusatzprotokoll von 1977 heißt es im Art. 34 Sterbliche Überreste:

„Sterbliche Überreste von Personen, die im Zusammenhang mit einer Besetzung oder während eines durch Besetzung oder Feindseligkeiten verursachten Freiheitsentzugs verstorben sind, und von Personen, die keine Angehörigen des Staates waren, in dem sie infolge von Feindseligkeiten verstorben sind, werden geachtet; auch die Grabstätten aller dieser Personen werden nach Artikel 130 des IV. Abkommens geachtet, instand gehalten und gekennzeichnet […].“

Zusatzprotokoll zu den Genfer Abkommen, 8. Juni 1977.[2]

"Mit dem Versuch, die entgrenzte Gewalt der mechanisierten Kriegsführung durch internationale Konventionen einzuhegen, wurde der Anspruch auf ein individuelles Grab als Ausdruck letzter menschlicher Würde im internationalen Recht verbrieft. Diese Entwicklungen kulminierten im Ersten Weltkrieg. Sie brachten als grenzübergreifendes Phänomen die soziale Praxis hervor, die in Deutschland unter dem Begriff Kriegsgräberfürsorge zusammengefasst wird. Erstmals in der Geschichte wurde der Versuch unternommen, systematisch alle noch auffindbaren Toten zu bergen und unter ihrem Namen auf eigens zu diesem Zweck geschaffenen, gesonderten Grabanlagen beizusetzen. Rechtlich wurden die Kriegsgräber unter besonderen Schutz gestellt und sollten dauerhaft erhalten werden. Das sogenannte dauerhafte Ruherecht wurde zu einem zentralen Merkmal, das in Deutschland Kriegsgräber von zivilen Gräbern unterscheidet und entscheidende Konsequenzen für die Anlage, Gestaltung und fortlaufende Pflege der Grabstätten nach sich zog."[3]

Erster Weltkrieg

Das Ehrenmal neben der Aukruger Kirche vor dem 2. Weltkrieg. Die 45 kleinen Gedenksteine erinnern an die Gefallenen der Aukrugdörfer von denen sechs schon vor dem Bau des Ehrenmals hier beigesetzt wurden.

45 Aukruger starben als Soldat im Ersten Weltkrieg, viele von Ihnen im Stellungskrieg in Frankreich. Sechs von ihnen wurden in Aukrug am Ehrenmal in Innien bestattet, von 15 weiteren sind die Kriegsgräberstätten bekannt[4]

Auf Kriegsgräberstätten in Belgien sind bestattet:

  1. Carl Pingel 1916, Infanterist, 27 Jahre alt; ruht auf der Kriegsgräberstätte in Menen, Block E Grab 2388
  2. Max Wittorf 1916, gefallen 22. Juli 1916, ruht auf der Kriegsgräberstätte in Menen. Endgrablage: Block L Grab 3093
  3. Friedrich Rohwer 1914; ruht auf der Kriegsgräberstätte in Saint-Symphorien, Block 1 Reihe R Grab 2
  4. Erich Harms 1914, Musketier, ruht auf der Kriegsgräberstätte in Saint-Symphorien, Block 3 Reihe A Grab 7

Auf Kriegsgräberstätten in Deutschland sind bestattet:

  1. Johannes Wiese 1917, Grenadier, 23 Jahre alt; ruht auf der Kriegsgräberstätte in Asfeld, Block 4 Grab 607
  2. Hans Rathmann 1918, Vize-Feldwebel, ruht auf der Kriegsgräberstätte in Bonn, Nordfriedhof, Reihe 64 Grab 510
  3. Hans Carstens 1918, Leutnant, † 29.01.1918 in Wewelghem, vor dem Innier Ehrenmal begraben
  4. Henning Looft, Infanterist, † 26.06.1917 in Douai, vor dem Innier Ehrenmal begraben
  5. Heinrich Bracker, Infanterist, † 20.05.1918 in Bielefeld, vor dem Innier Ehrenmal begraben
  6. Erwin Staven, Vizewachtmeister, † 27.07.1918 in Innien an Kriegsfolgen, vor dem Innier Ehrenmal begraben
  7. Henning Butenschön, Kanonier, † 04.11.1918 in Neuenahr, vor dem Innier Ehrenmal begraben
  8. Hans Staben, Kanonier, † 18.08.1917 in Verdun, vor dem Innier Ehrenmal begraben

Auf Kriegsgräberstätten in Frankreich sind bestattet:

  1. Fritz Heldt 1918, Reservist, 28 Jahre alt; ruht auf der Kriegsgräberstätte in Morisel, Block 3 Grab 179
  2. Gustav Ratjen 1916, Infanterist, 21 Jahre alt; ruht auf der Kriegsgräberstätte in Maissemy, Block 7 Grab 1658
  3. Bernhard Driller 1917, Infanterist, 19 Jahre alt; ruht auf der Kriegsgräberstätte in Montaigu I, Block 2 Grab 148
  4. Ernst Köpke (auf dem Stein Koepke) 1914, Gefreiter, ruht auf der Kriegsgräberstätte in Nampcel, Block 8 Grab 493
  5. Hans Schüssel 1917, ruht auf der Kriegsgräberstätte in Laon-"Bousson", Block 10 Grab 150
  6. Wilhelm Rathjen 1918, Kanonier, gefallen am 1.10.1918 in Canroir, ruht auf der Kriegsgräberstätte in Cambrai, Block 11 Grab 1
  7. August Steen 1918, Kanonier, 19 Jahre alt, ruht auf der Kriegsgräberstätte in Lambersart, Block 1 Grab 1112
  8. Rudolf Münz 1918, Unteroffizier, ruht auf der Kriegsgräberstätte in Sailly-sur-la-Lys, Block 2 Grab 486
  9. Hugo Staven 1916, Leutnant, ruht auf der Kriegsgräberstätte in Wervicq-Sud, Block 5 Grab 194

Zweiter Weltkrieg

Soldatenfriedhof Futa Pass bei Florenz - Grabstein Willy Bruhn

Im Zweiten Weltkrieg fielen 181 Soldaten aus Aukrug. 86 Namen sind in der Geschichte des Aukrugs von 1959 noch nicht aufgezeichnet worden, nur für Homfeld stimmt die Zahl auf dem Gedenkstein am Ehrenmal in Innien mit der Namensliste überein. Vermutlich galten damals noch viele als vermisst oder Georg Reimer konnte vor seinem Tod im Februar 1959 diesen Abschnitt nicht mehr aktualisieren. Bisher bekannte Grabstätten: 30 (Stand 04.08.2023).

Auf Kriegsgräberstätten in Belgien sind bestattet:

  1. Theodor Tonnesen, geb. am 03.02.16, gefallen am 29.05.40, ruht auf der Kriegsgräberstätte in Lommel, Block 42 Grab 234

Auf Kriegsgräberstätten in Deutschland sind bestattet:

  1. Helmuth Lipp 1909-1944, ruht auf der Kriegsgräberstätte in Kall-Steinfeld-Kloster Steinfeld, Endgrablage: Reihe 4 Kreuz 7 Grab 21
  2. Erich (Erik) Tonnesen, geb. am 29.11.17 in Hellerath, gefallen am 29.05.1940, ruht auf der Kriegsgräberstätte in Weeze-Kriegsgräberstätte, Grab 1210

Auf Kriegsgräberstätten in Estland sind bestattet:

  1. Hans Grünagel, geb. am 21.12.1920 (auf Ehrentafel in Rendsburg ist der 21.9.20 genannt) in Homfeld, Dienstgrad Schütze, gefallen am 21.8.1941 in Tikopissj[5], ruht auf der Kriegsgräberstätte in Narva.

Auf Kriegsgräberstätten in Frankreich sind bestattet:

  1. Hans Heinrich Siem, Gefreiter, gefallen im Juni 1940, ruht auf der Kriegsgräberstätte in Bourdon, Block 37 Reihe 2 Grab 52
  2. Wilhelm Lahann, ruht auf der Kriegsgräberstätte in Orglandes/Manche, Block 7 Reihe 7 Grab 227
  3. Ernst Rohwer, gefallen 24.06.1944 in Lille, ruht auf der Kriegsgräberstätte in Bourdon, Block 4 Reihe 11 Grab 440
  4. Rudolf Laband, gefallen am 8.8.1944 in l'Anglaicherle, geb. am 07.09.1918 in Barmstedt, lebte in Homfeld, ruht auf der Kriegsgräberstätte in Marigny , Endgrablage: Block 2 Reihe 5 Grab 167
  5. Emil Böthern (Bucken), Rottenführer, gefallen am 15.8.1944 im Wald von Bernay, geb. am 13.08.20 in Winseldorf, lebte in Bucken, ruht auf der Kriegsgräberstätte in La Cambe , Endgrablage: Block 18 Grab 26

Auf Kriegsgräberstätten in Italien sind bestattet:

  1. Willi Bruhn, ruht auf der Kriegsgräberstätte in Futa-Pass in Italien. Block 64 Grab 98

Auf Kriegsgräberstätten in Lettland sind bestattet:

  1. Johannes Feierabend, geboren am 17.12.1919 in Schöneberg, gefallen am 14.09.1944, ruht auf der Kriegsgräberstätte in Riga Beberbeki, Block 3 Reihe 13 Grab 180
  2. Georg Hermann Bruhn, geboren am 23.05.1914 in Innien, vermisst am 30.04.45 bei Sati, ruht auf der Kriegsgräberstätte in Saldus (Frauenburg), Endgrablage: Block U1 Reihe 10 Grab 284

Auf Kriegsgräberstätten in Polen sind bestattet:

  1. Wilhelm Carsten Göttsche, gefallen in Königsdorff, geb. am 10.01.1900 in Bünzen, gefafllen am 12.03.45, ruht auf der Kriegsgräberstätte in Siemianowice Block 17 Reihe 38 Grab 892 - 927
  2. Gottfried Friedrich Wilde, gefallen 2 km ndl. Nowogrod am 11.10.1944, geb. am 17.03.1918 in Innien, ruht als unbekannter Soldat auf der Kriegsgräberstätte in Bartossen / Bartosze

Auf Kriegsgräberstätten in Rumänien sind bestattet:

  1. Heinrich Mohr, ruht auf der Kriegsgräberstätte in Iasi in Rumänien. Endgrablage: Block 3 Parzelle D Reihe 13 Grab 552

Auf Kriegsgräberstätten in Russland sind bestattet:

  1. Johann Hermann Heeschen, gefallen 21.06.1942 ca. 5,5 km südwestl. Mostki, ruht auf der Kriegsgräberstätte in Sologubowka, Block 2 Reihe 33 Grab 3609
  2. Willy Kordt, verstorben am 4.1.42 im Feldlazarett 269 Tossno, geb. am 11.07.21 in Böken, ruht auf der Kriegsgräberstätte in Sologubowka, Endgrablage: Block 11 Reihe 34 Grab 3639
  3. Hans Heinrich Wohlers, gefallen 22.03.1942 in Babino, geb. am 13.01.1913 in Heinkenborstel, lebte in Homfeld, ruht auf der Kriegsgräberstätte in Sologubowka , Endgrablage: Block 1 Reihe 8 Grab 371
  4. Christian Friedrich Busch, gefallen in Nikolskojekossna vor Leningrad, geb. am 21.10.15 in Innien, gefallen am 11.11.41, ist vermutlich als unbekannter Soldat auf die Kriegsgräberstätte Sologubowka überführt worden.
  5. Johann Friedrich Rohwer, Tod im San.Kp. 2/294 H.V.Pl. Warnikowskaje, gefallen am 15.07.1943, ruht auf der Kriegsgräberstätte in Krasnodar-Apscheronsk. Block 7 Reihe 7 Grab 319
  6. Hans Claus Breiholz, geb. 9.10.20, Vermisst 02/1943, ist vermutlich als unbekannter Soldat auf die Kriegsgräberstätte Rossoschka überführt worden.
  7. Max Karl Cornelsen, geb. 27.11.1915 in Böken, vermisst 30.3.1943 in der Kgf. in Frolowo b. Stalingrad, ist vermutlich als unbekannter Soldat auf die Kriegsgräberstätte Rossoschka überführt worden.
  8. Willi Driller, geb. 13.01.1918 in Böken, vermisst 4.2.1943 in Troitzkoje westl. Gorschneschnoje, ruht auf der Kriegsgräberstätte in Rossoschka . Endgrablage: Block 20 Reihe 16 Grab 519
  9. Walter Arthur Klammer, gefallen 1941, ruht auf der Kriegsgräberstätte in Duchowschtschina, Endgrablage: Block 19 Reihe 1 Grab 20
  10. Johannes Brandenburg, gefallen am 28. Februar 1942 in Cholm, seit 2001 seine letzte Ruhestätte in der russischen Kriegsgräberstätte Korpowo
  11. Paul Schnoor, geb. am 06.2.1920 in Innien, gefallen am 19.6.1942 in Now Gorki (H.V.Pl. d.290.I.D.), ruht auf der Kriegsgräberstätte in Korpowo, Block 31 Reihe 11 Grab 612
  12. Walter Hinrich Paul Greve, vermisst 13.07.1942 bei Lushno, ist vermutlich als unbekannter Soldat auf die Kriegsgräberstätte Korpowo überführt worden.
  13. Hans Tonnesen, vermisst in H.V.Pl. Kaddighaken, geb. am 27.07.12 in Hellewatt, gefallen am 28.03.45, ruht als unbekannter Soldat auf der Kriegsgräberstätte in Baltijsk (Russland)
  14. Johannes Hinrich Haase, Obergefreiter, gefallen am 8.4.1944 in Maly-Bem/Krim, geb. am 31.10.1919 in Heinkenborstel, lebte in Homfeld, ist vermutlich als unbekannter Soldat auf die Kriegsgräberstätte Sewastopol - Gontscharnoje überführt worden.

Auf Kriegsgräberstätten in der Ukraine sind bestattet:

  1. Johannes Martin Peter Mohrdieck, gefallen am 19.10.1941 in B. Alexandowka, geb. am 02.06.09 in Böken, ruht auf der vom Volksbund hergerichteten Kriegsgräberstätte in Amwrosijiwka

Siehe auch

Weblinks

Einzelnachweise

  1. |Deutsche Kriegsgräber im Ausland
  2. Zusatzprotokoll vom 8. Juni 1977 zu den Genfer Abkommen vom 12. August 1949 über den Schutz der Opfer internationaler bewaffneter Konflikte, Abschnitt III Vermisste und Tote (SR 0.518.521), bei den Bundesbehörden der Schweizerischen Eidgenossenschaft, abgerufen am 28. Oktober 2007.
  3. Jakob Böttcher: Historische Rahmenbedingungen für den Bau von Kriegsgräberstätten in Deutschland und Europa im 20. Jahrhundert
  4. Karte der Kriegsgräberstätten in Europa mit Aukruger Soldaten
  5. Name auf der Gedenktafel in der Marienkirche Rendsburg