Hans August Jensen
Die Geschichte der Gemeinde Aukrug ist entscheidend vom ersten Bürgermeister Hans August Jensen (* 4. November 1916; † 26. März 1989) geprägt worden, der das Amt von der Gemeindegründung 1970 bis 1984 innehatte.
Leben
Sein Lebensmittelpunkt war Aukrug. Er wuchs hier auf, lebte immer in seinem Haus in Innien mit seiner Familie und übte seinen Beruf als Bankkaufmann bei der Raiffeisenbank in Aukrug aus. Deshalb kannte er die Familien in den Aukruger Dörfern gut und hatte zu vielen langjährige, freundschaftliche Beziehungen. Auch in der Feldmark wusste er über jeden Weg und jeden Bach Bescheid, als Jäger war er oft in der freien Natur unterwegs.
Schon als junger Mann übernahm Hans August Jensen Ehrenämter. Als im November 1945 der TSV Aukrug neu gegründet wurde, wurde er 2. Vorsitzender, 1948 erster Vorsitzender. Er war immer sehr an Sport interessiert. So konnte es durchaus passieren, dass Termine wegen wichtiger Fußballspiele verlegt wurden.
Immer galt seine besondere Aufmerksamkeit der Verbesserung der Sportanlagen: Für das Freibad und den Ausbau des Sportzentrums setzte er sich mit ganzer Kraft ein. Als Höhepunkt seiner kommunalpolitischen Arbeit sah er die Errichtung der Sporthalle, die seinen Namen trägt.
Politische Laufbahn
Der eigentliche Beginn seiner kommunalpolitischen Laufbahn waren die Kommunalwahlen im Frühjahr 1962. Er wurde damals in die Innier Gemeindevertretung gewählt. Von Anfang an kümmerte er sich intensiv um die Gemeindeangelegenheiten und spielte eine führende Rolle in der Kommunalpolitik.
Die entscheidende kommunalpolitische Leistung Jensens war sein Einsatz für den Zusammenschluss der fünf Dörfer. Er war zutiefst von der Notwendigkeit der Bildung einer einigen größeren Gemeinde überzeugt und warb unermüdlich für diese Sache. Er hat die noch Zögernden überzeugt und die Begeisterung für die neue Gemeinde Aukrug geweckt. Dabei nutzte er intensiv seine vielen persönlichen Freundschaften. Es war für Hans August Jensen charakteristisch, dass er sich immer um gute persönliche Beziehungen bemühte, die er oft zu Freundschaften weiterentwickelte.
Hans August Jensen war sich bei der Übernahme des Bürgermeisteramtes der neuen Gemeinde des Umfangs und der Schwierigkeit der auf ihn zukommenden Arbeit wohl bewusst. Er nahm, wie er später einmal sagte, die Wahl zum Bürgermeister nur mit inneren Vorbehalten an, weil vor der Größe der Aufgaben und ihrer Bewältigung bei ihm selbst große Bedenken bestanden hätten.
Es war für Hans August Jensen immer eine Selbstverständlichkeit, dass die Verwaltung der Gemeinde vorbildlich geführt wurde. Dabei verwaltete er nicht nur vom Schreibtisch aus — schriftliche Unterlagen fertigte er nur im unbedingt erforderlichen Maß an - sondern versuchte im Gespräch mit den Betroffenen die notwendigen Maßnahmen zu erklären und bemühte sich, das Verständnis der Bürger zu erreichen.
In vielen Einzelfällen, auch gerade bei technischen Problemen, machte er sich sachkundig, um einerseits sparsam und andererseits doch wirksam die richtigen Anordnungen treffen zu können. Mit großer Geduld und Gründlichkeit erläuterte er in den verschiedenen Gremien und gegenüber den interessierten Bürgern die Sachverhalte und warb für die von ihm als richtig erkannten Vorstellungen. Er konnte ruhig zuhören, aber durchaus auch leidenschaftlich argumentieren. Bei den manchmal heftigen Auseinandersetzungen in der Gemeindevertretung nahm er engagiert Stellung, blieb aber immer fair dabei, so dass man sich hinterher wieder an einen Tisch setzen konnte.
Nur selten kam es zu Entscheidungen, die er nicht mittragen konnte. So hielt er die Herausnahme der Wochenendhausbebauung aus dem Flächennutzungsplan nicht für richtig, vertrat sie aber nach außen loyal. Eine Haltung, die in der Kommunalpolitik keineswegs selbstverständlich ist.
Die Förderung eines lebendigen Vereinslebens lag ihm immer ganz besonders am Herzen. Wenn es irgend möglich war, besuchte er die besonderen Veranstaltungen der Vereine, um die Verbundenheit zwischen Gemeinde und Vereinen deutlich zu machen. Er war sich wohl mehr als mancher der jüngeren und oft etwas nüchterneren Generation über die Bedeutung der gefühlsmäßigen Beziehung der Einwohner zu ihrer Gemeinde bewusst. Dies fand seinen ganz besonderen Ausdruck in der 850-Jahr-Feier 1978, die durch Hans August Jensen angeregt wurde und an deren Planung und Durchführung er entscheidend mitwirkte. Er war begeistert und bewegt von dem großartigen Mitmachen der ganzen Bevölkerung.
Bei der Verabschiedung Hans August Jensens aus dem Bürgermeisteramt beendete sein Nachfolger Eitel-Wolf Necker die Würdigung seiner Tätigkeit mit folgenden Worten: „Wenn man sich die Entwicklung Aukrugs unter der Führung Hans August Jensens vor Augen hält, kann man es eigentlich gar nicht fassen, dass in nur 15 Jahren dies alles entstanden ist. Das konnte nur gelingen, weil Jensen als Bürgermeister einen großen Teil seiner Arbeitskraft, ja seines Lebens, unter Hintenanstellung seiner privaten Interessen für die Gemeinde, das heißt für seine Mitbürger, zur Verfügung gestellt hat. Am 26. März 1989 ist Hans August Jensen verstorben.
Ehrungen
Für seinen Einsatz wurde er am 29. Oktober 1984 durch die Verleihung der Freiherr vom Stein-Medaille durch den Innenminister des Landes Schleswig-Holstein gewürdigt. Als Dank aller Aukruger Bürger ernannte die Gemeindevertretung Hans August Jensen zum Ehrenbürgermeister der Gemeinde Aukrug. Im selben Jahr wurde die neu gebaute Sporthalle als Bürgermeister-Jensen-Halle nach ihm benannt.
Veröffentlichungen
- 850 Jahre Aukrug Festwoche vom 1. - 8. Juli 1978, Ein Bericht von Hans August Jensen.