Gilden, Dorffeste und Vogelschießen

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Umzug durchs Dorf in Bünzen
Innien Vogelschießen Umzug

Mit den Gilden, Dorffesten und Vogelschießen wurden traditionsreiche Festtage in die heutige Zeit getragen und alte Bräuche bewahrt. Traditionell war Anfang bis Mitte des 20. Jahrhunderts das Vogelschießen ein Höhepunkt im Schuljahr und gleichzeitig für das ganze Dorf ein Festtag.

Die Woche nach Pfingsten war, wie Georg Rieckers berichtet, in Böken die Festwoche des Dorfes. Es war weithin bekannt und hatte ein großes Aufgebot an „Jungkerls". Die „Deerns" hatten vorher die Gewinne zu besorgen und waren für die Königsschilder zuständig. Am Festtag belustigten sie sich mit Topfschlagen, Eiersuchen, Ringfahren bzw. -stechen und Ballwerfen in den Immenkorb. Am Ringreiten konnten sich auch junge Männer beteiligen, die kein Pferd besaßen.

Am Mittwoch oder Donnerstag war das Vogelschießen. Um sechs Uhr morgens zog die Musik „zum Wecken" durch das Dorf. Aber die meisten standen schon vor der Haustür, um Max Mester und Hermann Heeschen mit ihren Trompeten, Willy Steffen mit der Pauke und all die anderen Musiker nicht zu verpassen. Danach hatte die Jugend ihren Umzug mit Musik von der Schule zur Brüggkoppel, wo das Armbrustschießen der Jungen und das Topfschlagen der Mädchen stattfand. Für diejenigen Jungen, die zu klein für die Armbrust waren, schossen größere Jungen. Ende der zwanziger Jahre wurde die Armbrust durch das Luftgewehr abgelöst.

Vogelschießen gab es auch nach 1945 wieder. Morgens waren die Wettkampfspiele, am Nachmittag der Umzug und anschließend Tanz auf dem Saal. Die Jungen saßen auf der einen und die Mädchen auf der anderen Seite. Fing die Musik an zu spielen, stürmten die Jungen los und holten sich ein Mädchen. Mitunter waren die kleinen Mädchen traurig, wenn kein Junge kam, um sie zum Tanz aufzufordern. Dann fühlten sie sich als Mauerblümchen. Aber die Mädchen wussten sich zu helfen, sie tanzten einfach miteinander, dann saßen die Jungen blöd rum.

Nach der Auflösung der Schulen in den Ortsteilen konnte das Schulfest in Innien das traditionelle Vogelschießen nicht ersetzen. So entstanden in den 1960er- und 1970er-Jahren die "neuen" Dorfgilden, nachdem die Schule in Innien beschlossen hatte, das Schulfest künftig nicht mehr durchzuführen.

Böker Gilde

Festumzug zum Kindervogelschießen

Auf einer Einwohnerversammlung am 11. Juni 1974 im „Treffpunkt“, einberufen durch den Ortsbeiratsvorsitzenden Manfred Mahlke, sollte abgestimmt werden, ob in Böken das Vogelschießen beibehalten werden sollte oder nicht. Durch Mehrheitsbeschluss fand dann die Gründung einer Interessengemeinschaft Böker Gilde statt, die sich verpflichtete, das jährliche Vogelschießen in gewohnter Weise durchzuführen und einen Altenkaffee zu gestalten. Helmut Adam wurde der 1. Vorsitzende. Nun begann die Arbeit — das Werben von Mitgliedern. Das Gildefest im August und der Altenkaffee im Oktober wurden ein großer Erfolg!

1975 und 1976 wurde das Gildefest auf der Koppel gefeiert und der Altenkaffee im Gästehaus Innien, 1977 im „Treffpunkt“. Das Gildefest findet immer an zwei Tagen am ersten Wochenende nach den Sommerferien statt. 1976 kam das Wintervergnügen dazu, welches an dem Sonnabend vor Rosenmontag gefeiert wird, in den ersten Jahren als Faschingsfest und nun als Tanzabend mit Tombola.

Die erste Fahrradtour mit „Kind und Kegel“ und anschließendem gemütlichem Beisammensein wurde am 1. Mai 1986 unternommen. An jedem ersten Dienstag der Monate April bis September fährt man jetzt abends zwei Stunden durch den Aukrug. Ab 1987 werden die Kuchen zum Gildefest und zum Altenkaffee von Böker Bürgern selbst gebacken und gestiftet.

1994 konnten die Böker das zwanzigjährige Bestehen der Gilde feiern. Alle Feste wurden etwas größer aufgezogen und mit Erfolg durchgeführt. Fast alle Gründungsmitglieder und verschiedene Königspaare der vergangenen Jahre nahmen an den Veranstaltungen teil. Das Programm des Festausschusses war einmalig: Zum Wintervergnügen zeigte eine Bauchtänzerin ihr Können, beim Altenkaffee spielte Karl Heer mit seinen Harmonika-Kindern und abends eine Blaskapelle. Zum Gildefest unterhielt ein Zauberer die Kinder. Die Fahrradtouren beendete man mit gemeinsamer Kaffeetafel, Flohmarkt, Spielen, Essen und Trinken und der Amtsfeuerwehrkapelle Aukrug.

Als einmalige Veranstaltung vertrat die Böker Gilde 1994 die Gemeinde Aukrug mit einem Stand auf der „Hohenwestedt Woche“, den sie unter dem Motto „Rübezahl“ führte.

Die 1. Vorsitzende Antje Heer hofft, dass sich immer wieder freiwillige Helfer zur Verfügung stellen, um dieses mühselig Aufgebaute zu erhalten und weiterzuführen. Es wäre schade, wenn alte Traditionen und Gewohnheiten in Böken nicht beibehalten würden.

Bünzer Gilde

Umzug der Bünzer Gilde

Aus der spontan gegründeten „Bünzer Volksgilde“ anlässlich der Aktion „Das schöne Dorf“ 1967 entwickelte sich die Bünzer Gilde.

Das Dorf wurde 1969 Kreissieger und 2. Landessieger und errang im Bundeswettbewerb eine Goldmedaille, die im Gästehaus hängt. Beim Dorffest 1970 wurde Hanni Richert Gildekönigin und Bernhard Frahm Gildekönig. Er war es, der die Königinnen- und Königskette stiftete. Die Kette ziert als Wanderpreis ein Jahr lang das Königspaar. Das Gildefest wurde 20 Jahre bei der Familie Hermann Carstens auf dem Hof und in der Kartoffelhalle gefeiert. Seitdem der Betrieb Carstens verpachtet ist, findet es am Feuerwehrgerätehaus oder auf einer anderen Hofstelle statt.

Beim Vogelschießen in Bünzen startete der Musikzug an der Schule im Kloster und zog am Gasthaus an der Bünzau vorbei durch das festlich geschmückte Dorf und endete immer mit einer Polonaise der Schüler durch den Tanzsaal (entweder im Gasthof oder in der Diele eines Bauernhofes).

Bargfelder Dorffest

Reges Treiben auf den Festplatz
Der Umzug am 10. August 1982

Das Bargfelder Dorffest entstand nachdem die Schule in Innien beschlossen hatte, das Schulfest Vogelschießen künftig nicht mehr durchzuführen. Hans Wiese als damaliger Bargfelder Wehrführer sah sich verpflichtet, ein eigenständiges Vogelschießen für Bargfeld und Tönsheide, das sich den Bargfeldern anschloss, durchzuführen.

So konnte er mit Hilfe seiner Frau und der Freiwilligen Feuerwehr Bargfeld 1974 ein gut organisiertes Fest auf der Diele von Hanßen's Gasthof in Bargfeld durchführen. Die von der ehemaligen Bargfelder Meierei gestifteten Wanderpokale wurden durch Heinrich Asmus an das Königspaar überreicht.

Das Bargfelder Dorffest wurde schließlich so beliebt, dass die Diele von Hanßen's Gasthof räumlich nicht mehr ausreichte. Ideale Voraussetzungen wurden jetzt für viele Jahre bei der Pension Greve gefunden. Hier konnten der Umfang der Dorffeste und der festliche Rahmen weiter ausgebaut werden.

Adolf Theede löste dann Hans Wiese als Wehrführer in Bargfeld ab und übernahm somit gleichzeitig die Aufgabe, das Bargfelder Dorffest zu leiten. Zusammen mit seiner Frau Hannelore ließ er neue Ideen einfließen.

Dorffest, Laternenumzug und Adventskaffee für Senioren wurden nicht mehr wegzudenkende Feste. Schließlich vergrößerte sich die Beteiligung am Bargfelder Dorffest so sehr, dass die Organisation des Dorffestes vom Wehrführer Adolf Theede in andere Hände gegeben werden musste.

Im Souterrain von Hein Asmus wurde im Frühjahr 1980 unter Leitung von Gerd Heine ein neuer Organisator des Bargfelder Dorffestes gewählt. Zum Abschluss nannte er den Namen Hans-Otto Müller.

Bis Ende 1993 war es seine Aufgabe, das Bargfelder Dorffest zu leiten. Noch am Wahlabend wurde ein Ausschuss gebildet. Neben seiner Frau Elke wurden ihm noch Ilse Schiller und Volker Dreeßen zur Seite gestellt. Durch die nette Art, miteinander zu arbeiten, war es überhaupt erst möglich, Feste aufzubauen, wie wir sie erlebt haben.

Neue Spiele wurden eingesetzt. Fortan wurde die Königswürde bei den Herren mit einer von Emil Schutt gebauten Armbrust ermittelt. Das Läuten der Glocke von Elke Rixen's Knobelbude war zum Bestand des Bargfelder Dorffestes geworden. Bargfeld wuchs zu einer riesigen Familie zusammen. Jeder fühlte sich mitverantwortlich und trug zum Gelingen des Festes bei. Wie herrlich wurde immer die Diele der Pension Greve zu einem Festsaal umfunktioniert. Wie fröhlich feierten Gäste von nah und fern mit uns, die sich extra für dieses Fest bei der Pension Greve einquartierten. Freundschaften wurden in diesem Hause geschmiedet. RSH und „Archibald, der tanzende Zwerg", feierten mit uns.

Es sollen aber nicht unser Laternenumzug der Kinder und der Adventskaffee für Senioren unerwähnt bleiben. Durch fleißige Frauenhände wurden diese Veranstaltungen immer wieder mit Überraschungen verschönert. Auch der Golfclub unterstützte uns.

1993 dankte dann ein bewährtes, gut eingespieltes Team ab und überließ die Aufgaben einer jüngeren Gruppe, die von Hardy Krause angeführt wird. Wir „Älteren" wissen, dass wir einen Schatz gepflegt haben. Diesen Schatz haben wir zur Pflege in andere Hände gegeben und hoffen, dass es gelingen wird, diese Bargfelder Tradition weiter aufrechtzuerhalten. Hardy Krause hat mit seinem Dorffest 1994 im Feuerwehrgerätehaus in Bargfeld und einem angebauten Festzelt seinen ersten Auftritt bereits hinter sich. Hans-Otto Müller möchte sich noch bei allen, die sich um das Wohl des Dorfes bemüht haben, bedanken und wünscht, dass diese frohen Stunden den Bargfeldern ewig erhalten bleiben.

Homfelder Gilde

Ringstechen 1950 in Homfeld

Die Homfelder Gilde ist die Dorfgilde des Aukruger Ortsteils Homfeld. Wie in allen Ortsteilen wird von Bürgern ein Dorffest (Vogelschießen) organisiert. Ein Laternenumzug und ein gemütlicher Nachmittag finden ebenfalls statt. Auf Anregung einiger Bürger wurde diese lose Form der Dorfgemeinschaft in eine Gilde umgewandelt. Die Gründung der „Homfelder Gilde“ fand am 28. Januar 1982 in der Gaststätte Wüstenberg statt. Eine Vereinssatzung wurde angenommen und ein Vorstand gewählt.

Der Höhepunkt der Veranstaltungen ist das traditionelle Gildefest mit anschließendem Tanz. Dafür wird das Dorf festlich geschmückt. Die Kinder und Jugendlichen tragen Wettkämpfe aus und Königspaare werden ermittelt. Alle Kinder erhalten einen Preis. Diese Geschenke werden von den Homfelder Bürgern finanziert. Auch die Erwachsenen ermitteln ihr Königspaar. Die Frauen beim Vogelstechen und die Männer beim Armbrustschießen auf den Vogel.

Weiterhin kann jedermann sein Glück beim Schätzen, Knobeln und Kegeln versuchen.

156 Mitglieder stehen 1994 dem Vorstand der Gilde zur Seite. Der Vorstand hofft, dass die Dorfgemeinschaft Homfeld immer in der Lage sein wird, die in der Satzung festgeschriebenen Aktivitäten durchzuführen.

Inner Gill

Laternenumzug in Innien

Mutige und Gemeinschaftsbewusste innerhalb der Feuerwehren fanden sich bereit, auch im Hauptort Innien Dorffeste für die Bevölkerung — insbesondere das Kindervogelschießen — zu veranstalten. Allerdings wuchsen mit den Jahren nicht nur Anzahl und Umfang der Aktivitäten, sondern auch die Aufgaben für die Organisatoren, die zudem vor dem besonderen Problem standen, die vielen seit Ende der 1970er-Jahre hinzugezogenen Neubürger Inniens, so z. B. auf dem Siedlungsgebiet Schmäkoppel, zur Teilnahme an und Unterstützung bei diesen Veranstaltungen zu gewinnen.

Nach dem Vorbild in anderen Ortsteilen kam es auch in Innien im Rahmen einer Bürgerversammlung am 23. Februar 1979, unter der Leitung des Ortsbeiratsvorsitzenden Alfred George, zur Gründung der Dorfgilde Inner Gill. Sie machte es sich für die Ortsteile Innien und Tönsheide zur Aufgabe, die Dorfgemeinschaften zu festigen und zu fördern und das im jeweiligen Ortsteil gewachsene kulturelle Leben zu pflegen.

Seither konnten sich die Verantwortlichen des Gildevorstandes dieser Gemeinschaftsaufgabe von Dorffesten und Kindervogelschießen, Gildefesten mit Ermittlung eines Gildekönigspaares, Laternenumzügen für Kinder, Kappen- und Faschingsfesten und v.a.m. widmen. Dass diese Arbeit „ankam“, zeigte sich nicht zuletzt durch die kontinuierlich steigende Zahl der Gildemitglieder, die inzwischen weit über 200 liegt.

Es blieb nicht aus, dass der Gilde-Vorstand mit mancherlei Schwierigkeiten und Problemen zu kämpfen hatte, die häufig ihre Ursachen im Mangel an aktiver Mithilfe und finanzieller Unterstützung hatten. Als dann aber die Frage nach Auflösung der Gilde schon ernsthaft im Vorstand und unter den Bürgern diskutiert wurde, ermunterten viele die Mitglieder zum Weitermachen, krempelten selbst die Ärmel hoch und gestalteten die Gildefeste der letzten Jahre aktiv mit. Im Jahr 1995, 16 Jahre nach Gründung der Inner Gill, beruhte die Arbeit des Vorstandes auf solider Unterstützung durch einen treuen Helferstamm und einer gesunden finanziellen Basis. Beide erlaubten damals noch gut ausgestaltete Kinder- und Dorffeste.

Siehe auch