Kartoffeldämpfgenossenschaft Innien

Aus Aukrug Geschichte Wiki
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Genossenschaftliche Kartoffeldämpfanlage in Innien

Die Kartoffeldämpfgenossenschaft Innien bestand von 1953 bis 1967.

Gründung

Im Zuge der nach 1948 veranlassten Ausweitung des Pflanz- und Speisekartoffelanbaus erwies es sich als notwendig, für die Verwertung der aus sortierten Ware eine stationäre Kartoffeldämpfanlage zu errichten, um dann anschließend die gedämpften Kartoffeln als wertvolles Schweinefutter einzusilieren. Bis dahin waren im Bezirk des Aukruges kleinere fahrbare Dämpfanlagen tätig, die - von Pferden gezogen - von Hof zu Hof weiter transportiert wurden und auf den einzelnen Höfen in unmittelbarer Nähe der Kartoffelsilos Aufstellung fanden. Diese fahrbaren Kolonnen waren nicht mehr leistungsfähig genug. An ihre Stelle trat nun die auf dem Bahnhofsgelände in Innien erbaute stationäre Anlage, die von der Genossenschaft bei der Firma Bruns, Ammerland, in Auftrag gegeben worden war.

Die Genossenschaft wurde am 25. Januar 1953 gegründet. Dem Vorstand gehörten an: Paul Ratjen, Homfeld, Johs. Rohwer, Heinkenborstel, und B. Frahm, Innien. In den Aufsichtsrat wurden gewählt: Hermann Carstens, Böken, Hans Behrens, Bargfeld, Christ. Grafe, Mörel, Hans Gloy, Poyenberg, Martin Harders, Kurt Lehmann, Rade, bei Hohenwestedt, Klaus Lohse, Hennstedt, Max Mißfeldt, Heinr. Möller, Heinr. Thun, Rade, bei Kellinghusen, Horst Kung, Luhnstedt, und Hans Carstens, Böken.

Geschäftsbetrieb

Der Geschäftsbereich der Genossenschaft ging weit über den Bezirk der Aukrugdörfer hinaus. Damit erwies sich der Aukrug erneut als ein wirtschaftlicher Mittelpunkt der angrenzenden Dörfer. Hans Behm, Innien, verkaufte der Genossenschaft ein Grundstück in einer Größe von 1.250 m² zu 2 DM je m². Es musste ein Tiefbrunnen gebohrt und für den notwendigen Abfluss des Schmutzwassers Sorge getragen werden. Die Baukosten beliefen sich auf 60.000 DM. Am Schluss des ersten Geschäftsjahres gehörten der Genossenschaft 125 Mitglieder an, die ein Geschäftsguthaben von rd. 18.000 DM eingezahlt hatten. An weiteren Finanzierungsmitteln wurden aufgebracht:

a) 25.000 DM als Landesdarlehn mit einer Laufzeit von 10 Jahren

b) 10.000 DM als Wechselkredit über die Spar- und Darlehnskasse Innien.

Die Dämpfgebühren betrugen anfänglich 35 Pfg je Ztr für Mitglieder und 45 Pfg je Ztr für Nichtmitglieder. Später wurden die Nichtmitglieder zu einer Anschlussdämpfgenossenschaft zusammengefasst, die ihrerseits die Mitgliedschaft bei der Dämpfgenossenschaft erwarb, so dass deren Geschäftsbetrieb auf den Kreis der Mitglieder beschränkt blieb.

1957 wurden rd. 76.000 Ztr Kartoffeln gedämpft. Inzwischen war die Beheizung der Anlage auf Ölfeuerung umgestellt worden (Heizöl-Preis 13 Pfg je Ltr).

Die Geschäftsführung der Genossenschaft wurde dem Rendanten der Spar- und Darlehnskasse übertragen. Leider schwankten die jährlichen Anlieferungsmengen außerordentlich stark. Der Spitzenleistung des Jahres 1957 folgte im Jahre 1962 nur ein Dämpfvolumen von 13.000 Ztr.

Auflösung

Für die Reinigung des Schmutzwassers waren Klärgruben mit einer anschließenden Verrieselungsanlage erstellt worden. Dennoch traten wegen einer nicht ausreichenden Reinigung des Schmutzwassers Schwierigkeiten mit angrenzenden Fischteichbesitzern auf. Ende der 1960er-Jahre ging der Kartoffelanbau aus arbeitswirtschaftlichen Gründen sehr stark zurück. Die Genossenschaft sah sich deshalb veranlasst, die Anlage stillzulegen. Grundstück und Gebäude wurden an die Spar- und Darlehnskasse verkauft. Die Liquidation konnte ohne Schwierigkeiten durchgeführt werden. Die von den Mitgliedern eingezahlten Geschäftsguthaben wurden in vollem Umfang zurückbezahlt.