Maria Rohwer

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Maria Rohwer (3. von links) mit Schwiegertochter Käthe (links) und Schwiegermutter
Maria Rohwer in späteren Jahren

Als Tochter des Zimmermanns und Sägereibesitzers Jürgen Sierck wurde Maria Rohwer im Haus Ecke Bargfelder- und der Straße "Zum Sportplatz" (Bargfelder Straße 23) geboren, das jetzt noch ganz so wie früher aussieht. Sie heiratete Johannes Matthias Rohwer, Sohn des Webers Rohwer aus Bünzen. Er war Techniker und gründete in Bünzen (jetziger „Bünzer Kroog") ein Baugeschäft. Dann baute die Familie am anderen Dorfende das Haus an der heutigen Straße Am Sportplatz 1. Nach kurzer Zeit schon mußte Marias Mann als Soldat in den 1. Weltkrieg. Er starb an der Westfront, und sie blieb mit fünf Söhnen zurück. Die Tochter Kathrine war an Diphterie gestorben. Der jüngste Sohn, Jürgen, hat den Vater schon gar nicht mehr kennengelernt. Maria Rohwer war 36 Jahre alt, als sie Witwe wurde.

Für sie begann eine schwere, entbehrungsreiche Zeit, denn neben der Versorgung der großen Familie mußten auch noch die Schulden für das Haus abgetragen werden. Noch bitterer wurde das Leben, als der Nationalsozialismus im Dorfe Schritt faßte und es schließlich deutlich wurde, daß Mutter und Söhne nicht mit den Wölfen heulten. Johnny, als ältester 1906 geboren, hatte um 1927 zusammen mit anderen einen Ortsverein der SPD gegründet. Für die „Braunen", die Nazis, galten die Familienmitglieder als „vaterlandslose Gesellen", vor allem der Reichsbannermann Johnny.

Während des 2. Weltkriegs wurden die fünf Söhne eingezogen. Dreimal mußte dann Sturmführer Brammer vor der schwergeprüften Mutter erscheinen und ihr mitteilen, daß zwei ihrer Söhne gefallen seien und einer, Johnny, als vermißt galt. Als dieser zum letzten Mal auf Urlaub gekommen war, konnte er seine Frau Käthe nicht sehen. Sie war für Jahre in das KZ Russee bei Kiel gesteckt worden, weil sie einem geflohenen Polen weitergeholfen hatte.

Marie Rohwer starb im Mai 1946. Die beiden überlebenden Söhne Hermann und Fritz berichteten, sie habe die Schicksalsschläge zuletzt ohne eine einzige Träne aufgenommen. Schmerz und Enttäuschung hatten sie starr und verbittert gemacht.

Siehe auch