Vorwort Reimer Reimers (2023)
120 Jahre Imkerverein
Mit großer Freude stelle ich fest, dass es uns gelungen ist, noch rechtzeitig zum 120-jährigen Bestehen unseres Imkervereins „Aukrug und Umgebung“ diese Chronik der Vereinsgeschichte vom 19. Dezember 1903 bis zum 19. Dezember 2023 zu erstellen. Mit „uns“ meine ich vor allen Dingen Martin Westendorff, Schriftführer vom Museumsverein „Dat ole Hus e.V.“ und Verfasser und Herausgeber dieser Chronik, aber auch die Imker, die vor gut 10 Jahren damit begonnen haben, die vorhandenen Dokumente und Protokolle des Vereinslebens zu sichten, zu sammeln, zusammenzufassen und zu ordnen. Damit war eine erste ziemlich solide Grundlage für eine Fortführung gegeben, zu der sich Martin Westendorff vor zwei Jahren bereit erklärte. Dafür danken die Mitglieder unseres Vereins ihm ganz herzlich.
Es ist gelungen in dieser Chronik die wechselhafte Geschichte unseres Vereins mit vielen Höhen und Tiefen in all ihren Facetten anschaulich darzustellen. 1904 – ein Jahr nach der Gründung, hatte der Imkerverein laut „Kassabuch“ (dem ersten noch vorhandenen Dokument) 32 Mitglieder. Damals hieß der Verein „Imkerverein Innien“. Innien war das größte Dorf im Amt Aukrug mit den übrigen vier Dörfern Böken, Bünzen, Homfeld und Bargfeld. Die Mitgliederstruktur war vielfältig: Bauern, Kätner, Händler, Handwerker, Gewerbetreibende, Lehrer – aber noch keine Frauen.
In den folgenden Jahren gab es eine wechselhafte Entwicklung mit vielen Höhen und Tiefen. Es mussten die Auswirkungen zweier Weltkriege überstanden werden. Nach dem Zweiten Weltkrieg gab es einen größeren Aufschwung. Selbstversorgung war das Gebot der Stunde. Nach einigen Jahren - im Zeichen des „Wirtschaftswunders“ begann die Zahl der Imker aber zu sinken. Honig und Bienen hatten offenbar nicht mehr die große Bedeutung. Auch vereinsinterne Querelen führten dazu, dass die Zahl der Imker 1993 auf sieben gesunken war, obwohl Imker aus Wasbek, Nortorf und Nindorf hinzugekommen waren. Inzwischen hieß der Verein „Imkerverein Aukrug und Umgebung“.
Heute hat unser Verein wieder 26 aktive Imker*Innen und neun Fördermitglieder, also zusammen 35, darunter 5 aktive Imker:innen. Die Mitglieder kommen aus den Orten Aukrug, Brokstedt, Wasbek, Mörel, Silzen, Gnutz, Neumünster und Schwentinental. Als Vorsitzender freue ich mich über die gute Zusammenarbeit mit oft lebhaften Diskussionen – manchmal nach dem Motto „Zwei Imker – drei Meinungen“. Wohnort, Beruf und Geschlecht spielen dabei keine Rolle. Die unterschiedlichsten Bienenhaltungsformen werden toleriert. Ebenso freue ich mich über die gute Zusammenarbeit mit allen Vereinen und Verbänden, die wie wir unser ländliches Leben aktiv gestalten und dabei die Natur schützen wollen. Eine erfolgreiche und nachhaltige Bienenhaltung (Kleintierhaltung) ist wie die Landwirtschaft von der Natur abhängig. Jedes Jahr werden wir Imker*Innen vor neue Herausforderungen gestellt. Fachwissen ist gefragt, um die Bienenvölker gesund zu erhalten und unseren Kunden qualitativ hochwertigen Honig anbieten zu können oder auch „nur“ Honig für den eigenen Haushalt und die Nachbarn zu schleudern.
Dabei ist die Vermeidung und Bekämpfung von Bienenkrankheiten eine ständige Herausforderung. Neue Normen und Vorschriften erleichtern das Imkern auch nicht gerade. Leider mussten wir uns in unserem 120-jährigen Jubiläumsjahr auch intensiv mit der Eindämmung der „Amerikanischen Faulbrut“ (AFB) beschäftigen. Dank des beharrlichen und effektiven Einsatzes unseres Obmannes für Bienengesundheit, Walter Frömming und mit starker Unterstützung durch den Obmann für Bienengesundheit unseres Landesverbandes, Andreas Thanhäuser, ist uns dies gelungen.
Abschließend wünsche ich allen Lesern bei der Lektüre dieser kleinen Chronik viel Vergnügen sowie neue bzw. ergänzende Erkenntnisse über die Mühen und Freuden der Bienenhaltung in unserem Verein in den vergangenen 120 Jahren.
Reimer Reimers, Vorsitzender
(21. Oktober 2023)