Imkerverein Aukrug und Umgebung

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Ein Verein mit Geschichte seit 1903
2013 feierte man 110 Jahre Imkerverein
Seite des Abrechnungsbuches aus der Gründerzeit des Imkervereins (Monat 11/1904)

Der Imkerverein Aukrug und Umgebung wurde am 19. Dezember 1903 als Ortsfachgruppe Imker Innien in Schleswig-Holstein gegründet. 1993 konnte er sein 90-jähriges Jubiläum feiern und erhielt zu diesem Anlass den Umweltpreis der Gemeinde. Er erlangte im Laufe seines Bestehens zeitweise eine so große überregionale Bedeutung wie kein anderer Aukruger Verein. Treibende Kraft bei der Gründung war der Bargfelder Lehrer Detlef Breiholz, der zu den führenden Imkerei-Fachleuten Deutschlands gehörte. Sein Grabstein auf dem Innier Friedhof erinnert heute noch daran und wird noch heute von Mitgliedern des Aukruger Imkervereins gepflegt.

Geschichte

Schaut man ins Abrechnungsbuch der Gründerzeit, so stellt man fest, daß der Verein 32 Mitglieder mit 399 Völkern hatte. Vorsitzender des Vereins war Lehrer Diekgräf, es folgte Meiereiverwalter Karstens, beide aus Homfeld. Johannes Reimers aus Böken hatte die Imkerei von der Picke auf gelernt und führte den Verein 50 Jahre lang als Vorsitzender. Er wurde zum Ehrenimkermeister und Ehrenmitglied ernannt.

1957 gab Johannes Reimers den Vorsitz an den Lehrer Fritz Genz ab, der den Verein straff führte. Er wurde 1963 Ehrenimkermeister und erhielt 1972 die Goldene Nadel des Deutschen Imkerbundes. Viele Aukruger erinnern sich noch an Fritz Genz, der über 100 Jahre alt wurde, und einige meinen, auf ihn träfe noch am ehesten das Wort zu „Zum Imker wird man geboren“. Seine Tochter Rosemarie Ulziffer begann 1954 mit der Imkerei und war vermutlich die erste Imkerin im Verein. Ab 1970 leitete Gerhard Schlüter den Verein, starb jedoch schon ein Jahr später. Auch der 2. Vorsitzende Carl Reimers war wenige Wochen vorher gestorben, und Vorstandsmitglied Ernst Wilkerling führte den Verein bis 1972. Dann war bis 1977 Waldemar Bünning Vorsitzender, anschließend Dieter Wörpel, der auch Mitglied des Kreisvorstandes war. Von 1984 bis 2009 führte Hans Hartmann den Verein, bevor 2009 Reimer Reimers das Amt übernahm.

In den 1990er-Jahren war Hans Hartmann Vorsitzender und Werner Imkamp aus Bünzen Wanderleiter. Bei dem 1993 bis auf sieben Imker zusammengeschrumpften Verein zeichnet sich ein Aufwärtstrend ab. Bis Anfang 1995 kamen zwei Mitglieder hinzu. Der „Imkerverein Aukrug und Umgebung“ besteht im Jahr 2022 aus 37 aktiven Imker:innen und fünf Fördermitgliedern, die insgesamt 172 Bienenvölker halten. Nicht nur die moderne, zeitgemäße Bienenhaltung ist ein Anliegen unserer Imker, sondern auch die Darstellung der Bienenhaltung in früheren Zeiten. Als mit Beginn des Jahres 2016 der Museumsverein zur Erhaltung des Heimatmuseums „Ole Hus“ gegründet wurde, beschlossen die Mitglieder des Imkervereins sich für die Renovierung und Pflege des dazu gehörenden etwa 100 Jahre alten Immenschurs zu engagieren. In zahlreichen Arbeitsstunden wurden in Zusammenarbeit mit dem Museumsverein die Bausubstanz des Immenschurs gesichert und renoviert. Die vorhandenen Exponate wurden restauriert und mit erklärenden Hinweisen versehen. So konnte der Immenschur während der dritten Aukroger Adventstied Anfang Dezember 2019 den zahlreichen Besuchern in neuem Glanz präsentiert werden. Im März des gleichen Jahres hatte der Verein 20 aktive Imker, davon vier Frauen und 16 Männer, wohnhaft in Aukrug (11), Brokstedt (4), Wasbek (1), Nortorf (1), Mörel (1), Grauel (1), Kiel (1). Sie bewirtschafteten insgesamt 130 Bienenvölker. Außerdem wurde die Vereinsarbeit durch fünf Fördermitglieder tatkräftig unterstützt. Die Mitglieder des Aukruger Imkervereins sind als Freizeitimker organisiert im Kreisimkerverband Rendsburg, im Landesverband Schleswig-Holstein und Hamburger Imker sowie im Deutschen Imkerbund[1]

Meilensteine

Der Grabstein von Detlev Breiholz mit der Inschrift „Dem unermüdlichen Förderer der deutschen Bienenzucht, dem Schmied des Deutschen Imkerbundes Detlev Breiholz in Dankbarkeit. Die deutschen Imkerverbände"
1954
am 3. Januar feierte der Verein im Café Butenschön (heute Bäckerei Henningsen) sein 50-jähriges Bestehen.
1964
Am 11. Januar fand im Hotel Lipp (heute Kulturwerkstatt) die Feier zum 60-jährigen Bestehen des Vereins satt. Der Schriftführer Gerhard Schlüter hielt die Festrede vor 35 Gästen.
1973
Am 10. März fand bei Lipp die Feier zum 70-jährigen Bestehen des Vereins satt. Der Ehrenvorsitzende Friedrich Genz hielt den Festvortrag.
1974
Imkerverein Wasbek löst sich auf, vier Imker schließen sich dem Verein in Aukrug an.
1983
80-jähriges Jubiläum, womit der Verein zu den ältesten der Gemeinde gehört. Unter dem Titel Imker pflegen süße Tradition berichtete die Presse über die Jahreshauptversammlung.
1988
Das 85-jährige Jubiläum wurde mit einer Ausstellung im Gästehaus der Gemeinde gefeiert.
1993
Erneut gibt es eine Ausstellung im Gemeindezentrum, diesmal zum 90-jährigen Jubiläum. Der Imkerverein erhält den Umweltpreis der Gemeinde Aukrug.
1995
Die Bienen AG der Aukrug Schule wird etabliert und von Reimer Reimers bis 2010 betreut.
1998
Mit einem Tag der offenen Tür feierte man im Gemeindegarten das 95-jährige Jubiläum.
2003
Zum 100-jährigen Bestehen lud der Imkerverein Aukrug und Umgebung zu einer Jubiläumsfeier ins Gästehaus ein.
2013
Jubiläumsfeier 110-Jahre Imkerverein am 25. Mai.

Mitgliederzahlen

Mitglieder- und Bienenvölkerentwicklung ab 1904

Jahr 1904 1935 1961 1975 1980 1983 1991 1993 2000 2005 2008 2019 2022
Mitglieder 32 20 12 10 11 17 12 8 11 13 17 20 37
Völker >400 215 206 173 140 259 114 63 91 100 85 130 164

Persönlichkeiten

Friedrich Genz 1984
  • Detlef Breiholz, Gründervater des Aukruger Imkervereins. Er war Vorsitzender des Preußischen Imkerbundes, 1922 übernahm er die Leitung der Vereinigung der Deutschen Imkerverbände, aus denen dann 1925 der Deutsche Imkerbund (D.I.B.) entstand.
  • Johannes Reimers, Vorsitzender mit der längsten Amtszeit von 1907-1957, für seine Verdienste als Vorsitzender um die Bienenhaltung und Ausbildung wurde er vom Deutschen Imkerbund zum Ehrenimkermeister ernannt und es wurde ihm die Goldene Ehrennadel des DIB verliehen.
  • Friedrich (Fritz) Genz, Imkermeister mit unerschöpflichem Fachwissen. - Fritz Genz wurde 1890 geboren und starb 1991 nach einem erfüllten Imkerleben in Aukrug. Er wurde sagenhafte 101 Jahre alt. Nach dem 2. Weltkrieg unterrichtete er als Lehrer an der Volksschule in Bünzen und betrieb als ausgebildeter Imkermeister eine intensive Bienenhaltung. Aus den vielen Protokollen wird deutlich, wie gut Fritz Genz es verstand, mit seinem hohen Fachwissen die Versammlungen zu bereichern und seine Imkerkollegen/innen immer wieder auf den neuesten Stand der Bienenhaltung zu bringen. Er folgte Johannes Reimers als Vorsitzender des Vereins und blieb dies bis 1970 23 Jahre lang, bis er im Alter von 80 Jahren! das Amt abgab. Auch danach tauchen seine Fachbeiträge immer wieder in den Versammlungsprotokollen auf. Noch im Alter von 90 Jahren gab er fachkundige Anleitungen zur Bekämpfung der Varroa Milbe, die sich damals auch in Schleswig-Holstein unter den Bienenvölkern ausbreitete. Fritz Genz hat berichtet, dass er 1925 den damaligen Präsidenten des Deutschen Imkerbundes, Detlef Breiholz, auf einem Fachvortrag in Stettin kennen gelernt hat. Er war von ihm tief beeindruckt. Im Laufe seiner Tätigkeit erwarb sich Genz hohes Ansehen als Imker und Lehrmeister nicht nur in Schleswig-Holstein. Er trieb die Einführung der modernen Magazinimkerei überzeugend voran. Dadurch wurde auch in Aukrug die Korbimkerei und die Bienenhaltung mit den Blätterstock und Dathe Beuten abgelöst. Für seine Verdienste um die Bienenhaltung er nannte der DIB Fritz Genz 1963 zum Ehrenimkermeister. Außerdem wurde ihm die Goldene Ehrennadel des Deutschen Imkerbundes verliehen.
  • Hans Hartmann, führte den Verein mit Beharrlichkeit durch schwierige Zeiten. Er wurde am 08. Januar 1937 in Sarlhusen geboren, wurde 1952 in Brokstedt konfirmiert und begann 1952 eine Ausbildung im Kohlebergbau in Dinslaken. Dort arbeitete er bis 1977 als "Kumpel" unter Tage. 1978 kehrte er nach Schleswig-Holstein zurück und wohnte seitdem in Nortorf. 1981 kaufte er sich sein erstes Bienenvolk und trat am 01. Januar 1983 in den Imkerverein Aukrug und Umgebung ein. Im Januar 1984 wurde er zum Schriftführer gewählt und blieb dies bis zum Januar 1995. Nach einigen Querelen im Verein und dem Rücktritt des Vors. Dieter Wörpel übertrug man ihm im August 1984 auch das Amt des 1. Vorsitzenden. Dieses Amt übte er mit großem Einsatz bis zum Februar 2009 aus, 24 Jahre und 6 Monate. In seiner Amtszeit gehörte Hans Hartmann auch dem Vorstand des Imker-Kreisverbandes Rendsburg-Eckernförde an, und zwar als Schriftführer. Dieses Amt nahm er vom 18. März 1989 bis 2016 wahr, bemerkenswerte 27 Jahre! Durch den unermüdlichen Einsatz von Hans Hartmann erholte sich der Aukruger Imkerverein allmählich aus dem Tief von nur noch 7 Mitgliedern, bis er 2009 wieder 20 Mitglieder hatte. Dieses wurde auch erreicht durch eine aktive Pressearbeit und viele öffentlich wirksame Veranstaltungen, wie die Jubiläumsfeiern für 90/95/100/105 Jahre Bestehen des Vereins, Umweltpreis der Gemeinde 1993, Beteiligung an Veranstaltungen in Aukrug, z. B. Spargelfest. Er erkannte die Zeichen der Zeit und die Notwendigkeit einer aktiven Öffentlichkeitsarbeit. Für seine Verdienste um den Aukruger Imkerverein wurde er zum wurde er zum Ehrenvorsitzenden ernannt. Vom DIB erhielt er für seinen langjährigen Einsatz für die Belange der Bienenhaltung die Goldene Ehrennadel.

Vorsitzende

Reimer Reimers und Hans Hartmann
  • 1903: Diekgreve, Lehrer, Homfeld
  • Wahrscheinlich bis 1907: Otto Karstens, Meiereiverwalter, Homfeld
  • Wahrscheinlich ab 1907 bis 1957, Johannes Reimes, Bauer, Imkermeister, Böken
  • 1957 - 1970: Fritz Genz, Lehrer, Imkermeister, Bünzen, Innien
  • 1970 - 1971: Gerhard Schlüter († 11. September 1971), Lehrer, Innien
  • 1971 - 1972: Ernst Wilkerling kommissarisch, Lehrer, Böken, Innien
  • 1972 - 1977: Waldemar Bünning, Gärtnermeister, Tönsheide
  • 1977 - 1984: Dieter Wörpel, Maurer, Innien
  • 1984 - 2009: Hans Hartmann, Bergmann, Facharbeiter, Nortorf
  • 2009 - heute: Reimer Reimers, Lehrer i. R., Aukrug Böken

Weitere Bilder

Rosemarie Ulziffer (*1917; †2002) ca. 1964
Gerhard Schlüter am Bienenstand
75 Jahre Deutscher Imkerbund 1982
Reimer Reimers beim Durchsehen der Stöcke
Dieter Wörpel bei seinen Bienenständen ca. 1995
1998 feierte man das 95-jährige Bestehen

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Zusammengestellt aus den Protokollbüchern des Imkervereins und den bisherigen Veröffentlichungen