Imkerei in Aukrug
Die Imkerei in Aukrug hat eine sehr lange Tradition, die sich anhand des umfassenden und vollständigen Archivs des Imkervereins seit Beginn des 20. Jahrhunderts darstellen lässt.
Geschichte der Bienenhaltung
Sicher sind auch vor der 1903 erfolgten Gründung des Vereins in Aukrug Bienen gehalten worden, war doch die Imkerei schon Anfang des 19. Jahrhunderts auch als "Hobby" populär. Schon in der Gründungsphase zählte der Verein 32 Mitglieder mit über 400 Völkern. Neben den Berufsimkern gab und gibt es Imker, die diese Tätigkeit nebenberuflich ausübten. Früher waren es oft Lehrer, Pastoren und kleine Handwerker, die mit der Imkerei ihr Einkommen aufbesserten. Bereits 1838 wurde in Weimar der älteste Imkerverein Deutschlands gegründet. Historisch lässt sich nicht präzise belegen, seit wann sich der Mensch mit Bienen beschäftigt. Bei Ausgrabungen zwischen der Weser- und Elbemündung in der Wurtensiedlung Fedderssen Wierde wurde die bisher älteste mitteleuropäische Bienenwohnung gefunden, ein Rutenstülper aus Weidengeflecht aus dem 1. oder 2. Jahrhundert nach Christus. Dokumentiert ist, dass schon im 16. Jahrhundert Bienenwanderungen praktiziert wurden, um den zeitweise herrschenden Blütenmangel am Aufstellungsort durch Umsiedlung in blütenreiche Gegenden ausgleichen. Nach Ende des Dreißigjährigen Krieges kehrte Mitte des 17. Jahrhunderts eine längere Zeit des Friedens und der Ruhe ein, in der sich die Bienenzucht wieder als lohnenswerte Nebenbeschäftigung entwickelte. Im 18. Jahrhundert folgten in Preußen, Hannover und Braunschweig Verordnungen und Maßnahmen zur Förderung der Imkerei. Die preußische Dorfordnung aus dem Jahr 1702 machte z.B. den Bauern das Halten einer bestimmten Anzahl von Bienenstöcken zur Pflicht. Bei Nichteinhaltung drohten empfindliche Strafen. Ob es ähnliche Regelungen im dänisch regierten Holstein gab, ist bisher nicht belegt. 1871 wurde in Schleswig-Holstein der Zentralverein für Bienenzucht gegründet. Einige Jahre später folgte der "Südholsteinische Bienenzuchtverein", der Wanderlehrerbezirke zur Betreuung seiner Mitglieder schuf.
Als Bienenstock (mhd. bînstoc für ‚Stock[holz, hohl] für Bienen[volk]‘) wird eine von einem Imker zur Verfügung gestellte künstliche Nisthöhle (Behausung) mitsamt dem darin befindlichen Volk von Honigbienen bezeichnet. Die Behausung allein wird Beute, die Gesamtheit der Waben bzw. Zellen wird Gewirk(e)[1] genannt. Das Wort Beute wurde im 8. Jahrhundert zuerst für ein Backbrett oder einen Backtrog und später für den Waldbienenstock benutzt. Trotz der frühen Bezeugung ist weder die Herkunft noch die Geschichte ausreichend klar. Bezeugt ist das mittelhochdeutsche Wort „biuta“ als Bienenstock und das althochdeutsche „biutte“ oder „biot“ als Backtrog oder Bienenkorb. Ursprünglich bezeichnete das Wort „Beute“ in diesem Zusammenhang oft auch den ganzen Bienenbaum. Der 1505 in Sprottau geborene erste deutsche Autor eines Buches über Bienenzucht Nickel Jacob prägte den Begriff der Beute in der frühen Fachliteratur. Erst im 19. Jahrhundert setzte sich dieser Begriff als Bezeichnung für eine vom Menschen zur Verfügung gestellte Bienenwohnung durch. Zusammenfassend soll eine Bienenbeute, so ist man sich in Imkerkreisen einig, die Entwicklung eines gesunden und starken Bienenvolkes unterstützen und diesem ein möglichst natürliche Behausung bieten.
Die Zeidlerei (auch Zedlerei) ist das gewerbsmäßige Sammeln von Honig wilder oder halbwilder Bienenvölker, das vom Zeidler, einem Waldimker, betrieben wird. Bereits im Mittelalter wurde es in Deutschland ausgeübt. Das Sammeln des Honigs wilder Bienen durch den Menschen ist für die Zeit seit 9000 Jahren belegt. Der Begriff des Zeidlers oder Zeitlers bezeichnet einen besonderen Beruf des Honigsammlers, wie er sich in Europa seit dem Frühmittelalter ausgebildet hat. Der Zeidler hielt, anders als der Imker im heutigen Sinne, die Bienen nicht in gezimmerten Bienenstöcken oder Bienenkörben. Man hieb alten Bäumen künstliche Höhlen (Beuten) in etwa sechs Meter Höhe ein und versah den Eingang mit einem Brett, in das ein Flugloch eingebracht war. Für ihre Arbeit benötigten die Zeidler ein Beil und ein Kletterseil.
Klotzbeute
Eine Klotzbeute oder ein Klotzstülper ist eine künstliche Bienenbehausung, die aus einem ausgehöhlten Baumstamm besteht. Klotzbeuten gehören zu den ältesten künstlichen und transportablen Bienenwohnungen. Sie stellen eine Entwicklungsstufe in der Zeidlerei dar und markieren den Übergang zur planmäßigen Bienenhaltung, der Imkerei. Heute sind sie fast nur noch im asiatischen Raum anzutreffen. Von Natur aus brauchen die europäischen Rassen der Westlichen Honigbiene zum Überleben eine winter- und wetterfeste Behausung. Dazu eignet sich eine Nisthöhle in einer Größe von etwa 60 Liter, die ganzjährig trocken ist, vor Regen und Schnee schützt und windgeschützt steht. Ursprünglich lebten die Bienen wild in natürlich vorkommenden Baumhöhlen im Wald. In der Frühzeit begannen die Zeidler die betreffenden Baumhöhlen samt Bienen aus den Baumstämmen herauszusägen und an günstigeren Standorten aufzustellen. Mit Beginn der zunehmenden planmäßigen Bienenhaltung wurden Klotzbeuten aus Baumstämmen eigens hergestellt. Dazu wurden geeignete Baumstämme mit Werkzeugen der Länge nach, bis auf Wandstärke von wenigen Zentimetern, ausgehöhlt. In die entstandene Röhre wurden ein oder mehrere Fluglöcher eingeschnitten. Im Inneren der Röhre wurden meist mehrere Holzstöcke quer eingebracht um den Bienen den Wabenbau zu erleichtern. Diese Klotzbeuten wurden auf einem ebenen Untergrund aufgestellt und mit einem Brett abgedeckt. In einigen Regionen Europas wurden die Klotzbeuten auch liegend aufgestellt. In diese Beuten wurde ein eingefangener Bienenschwarm einlogiert.
Lüneburger Stülper
Blickt man auf Aufzeichnungen des frühen Mittelalters, finden sich bereits zahlreiche Überlieferungen zum Thema Bienenhaltung. Als Bienenbeute diente hier ein sogenannter Bienenkorb. Diesen nutzen auch die Heideimker, die für ihren geflochtenen Strohkorb, dem Lüneburger Stülper, überregional bekannt waren und deren Bienenkorb über die Zeit sogar zu einem Symbol der europäischen Imkerei aufstieg[1]. Die gesamte Betriebsweise, war darauf ausgelegt den späten Heidehonig zu ernten. Vermehrt wurde über den Schwarmtrieb und Zwischentrachten wurden hauptsächlich abgewandert um die jungen Bienenschwärme aufzubauen. Die runden Körbe, sogenannte Lüneburger Stülper waren meist hergestellt aus Roggenstroh, das meist mit gespaltenen Wurzeln oder mit Rattan verbunden ist . Im Vergleich zu den runden Stülpkörben, die in den Niederländen und Teile Nord-Deutschlands benutzt wurden, haben die Lüneburger Stülper eine stärkere Wand, 5 bis 7 cm stark, und sind stärker umwickelt und durchflochten worden. Diese Körbe werden mit grünen Wiesenbutter verschmiert, das ist die weiche schmierbare Substanz die an einem sonnigen Tag im Frühling auf einer blütenreichen Wiese, den hübschen ranken Körper einer Kuh an der Hinterseite verlässt. Also, Kuh-dung. Diese Substanz sorgt dafür dass die Körbe gegen Regen geschützt sind und nicht verwittern. Kuhdung ist CO2 Neutral, nach einiger Zeit auch Geruchsneutral, billig und nachhaltig. Die Bienen errichten in diesen Körben Naturwabenbau. Im Herbst wurden überzählige Bienenvölker bei der Honigernte getötet, bzw. als lose Bienenvölker verkauft. Das führte zu einer Auslese einer sehr schwarmfreudigen dunklen Bienen. Dummerweise fielen der Auslese auch die Völker mit den besten Honigerträgen zum Opfer. Denn diese wurden ja abgeschwefelt bzw. getötet um an den Honig zu kommen.[2]
Kanitz Körbe
Der Kanitzkorb, als erster Schritt zur bienenschonenden Honigernte. Beim Kanitzkorb wurde die Bienenwohnung bereits unterteilt in Brutraum und Honigraum. Im ersten Schritt, konnten die Einheiten/Zargen noch nicht getrennt werden. Später konnte man den Honigraum auch auf den Brutraum aufsetzen. Der Kanitzkorb verlor dabei die runde Form des Stülpers und wurde eckig, um bewegliche Rähmchen aufzunehmen. Allerdings wurden die Waben meist immer als Spezialanfertigung hergestellt, da jeder Kanitzkorb in der Größe leicht unterschiedlich ausfiel. Da er immer noch aus Stroh hergestellt wurde, war millimeter-genaue Arbeit wie bei Holz nicht möglich. Was die Standardisierung der Rähmchen etwas erschwerte.
Im Brutraum gibt es hier keine Rähmchen, sondern die Bienen dürfen sich ihre Waben in Wildbau anlegen. Als Unterstützung wird er lediglich gespeilt. Das heißt es werden kleine Stäbchen eingezogen. Das bietet die Möglichkeit auch Wildbau aus anderen Völkern einfach aufzustecken, und damit die Wildbauwaben wieder zu verwenden. Auch das Arbeiten mit einem Absperrgitter ist im Kanitzkorb möglich. Es wird einfach mit Klammern oder Reiszwecken befestigt. Auch der Deckel der Beute wird aus Stroh hergestellt, bzw. mit Stroh gedämmt.[3]
Dathe Beute
Im Aukruger Imkerverein wurde diese Beute offenbar durch den Bauern und Imker Johannes Reimers eingeführt. Johannes Reimers, geb. 1884, absolvierte im Alter von 18 Jahren vom 15. April bis 15. Oktober 1902 bei Rudolf Dathe in Eystrup eine Imkerausbildung. Er wurde dann Mitbegründer des Aukruger Imkervereins und begann 1907 im Alter von 23 Jahren mit der aktiven Imkerei. Im Jahr 1907 winterte er 18 Korbvölker und 10 Kastenvölker ein. Diese Kastenvölker waren Dathe-Kästen. Die Dathe-Kästen wurden von da an von vielen Aukruger Imkern wegen ihrer relativ einfachen Handhabung noch bis 1971 benutzt. Entwickelt von dem Lehrer und Imker Gustav Dathe aus Eystrup in Niedersachsen.
Gustav Dathe wurde am 15. Mai 1813 in Königshofen bei Eisenach geboren und starb 1880 in Eystrup. Sein Sohn Rudolf Dathe wurde am 20. Oktober 1849 geboren und wandte sich nach seinem Schuldienst ebenfalls der Imkerei zu und übernahm den väterlichen Betrieb. Der Dathe-Stock ist eine Weiterentwicklung des Berlepsch Ständers mit dem Dathe-Rähmchen. Gustav Dahte richtete in Eystrup eine Imker-Tischlerei ein, in welcher Bienenkästen und -geräte handwerklich hergestellt wurden. 1880 wurde das Dathe-Rähmchen mit den Maßen 36 Zentimeter hoch und 22,2 Zentimeter breit als Normalmaß angenommen. Der Dathe-Stock ist eine Hinter-Behandlungs-Beute mit zwei übereinander liegenden Etagen - einem Brutraum und einem Honigraum. Beide Etagen können 12 Rähmchen/Waben aufnehmen, die hintereinander im Hochmaß angeordnet sind.[4]
Magazinbeute
Diese Beute wurde im Aukruger Imkerverein von dem Ehren-Imkermeister und Lehrer Friedrich Genz aus Bünzen / Innien in den Nachkriegsjahren ab 1945 stark empfohlen und setzte sich schließlich durch. Heute benutzen fast alle Aukruger Imker das Nachfolgemodell, die Segeberger Magazinbeute. Magazinbeuten bestehen aus oben und unten offenen Holz- oder Kunststoffkisten (Zargen), in die von oben die Rähmchen mit den Bienenwaben eingehängt werden. Eine Magazinbeute setzt sich dann aus mehreren übereinander gesetzten Zargen zusammen, die unten mit einem Boden und oben mit einem Deckel abgeschlossen werden. Der Boden hat ein Flugloch (Schlitz) und der Deckel wird durch eine zusätzliche Abdeckung als Wetterschutz ergänzt. Je nach Volksstärke, die im Jahreslauf stark schwankt, werden eine bis maximal vier oder gar fünf Zargen pro Volk und Beute verwendet.
Im Gegensatz zur Horizontalbeute findet in der Magazinbeute die Volksentwicklung vertikal statt. Im unteren Bereich der Beute, in der Vegetationszeit sind dies meist zwei Zargen, befindet sich der Brutraum, darüber der Honigraum, der je nach Trachtverhältnissen und bereits eingelagertem Honig aus den restlichen Zargen besteht. Häufig wird zwischen Brut- und Honigraum ein sogenanntes Absperrgitter eingesetzt, das ein Bebrüten des Honigraums verhindert. Da die Bienenkönigin nicht durch das Gitter passt, kann sie keine Eier im Honigraum legen. Die Urform des Magazins geht auf den amerikanischen Imker Lorenzo L. Langstroth (1810-1895) zurück, der ein nach ihm benanntes Rähmchenmaß einführte und den Bienenabstand (bee-space) entdeckte, den natürlichen Idealabstand zwischen Waben und Beutenwand.
Vorteile und Nachteile der Bienenbeute aus Holz: + Bienenbeuten lassen sich mit Feuer desinfizieren + Bienenbeute kann auch gut mechanisch gereinigt werden + Eigengewicht schützt vor Sturmverschiebungen + auch für Bio-Imkerei geeignet - Müssen gestrichen oder lackiert werden um sie haltbarer zu machen - sind schwerer - Gefahr von Schimmelbildung
Hinterbehandlungsbeute
Diese Beute wurde im Aukruger Imkerverein in den Nachkriegsjahren bis in die 1970er Jahre von mehreren Imkern benutzt, z. B. von Werner Imkamp aus Bünzen und Waldemar Bünning aus Tönsheide. Dann wurde sie allmählich von den Magazinbeuten abgelöst. Die Hinterbehandlungsbeute, auch Blätterstock genannt, gehört zu den in der Imkerei verwendeten, künstlich hergestellten Behausungen von Honigbienen, den sogenannten Bienenbeuten. Sie ähnelt in der Bauart einem kleinen Schrank und wird im Gegensatz zur heute weitverbreiteten Magazinbeute nicht von oben sondern von der Rückseite aus bedient.
Hinterbehandlungsbeuten fanden früher große Verwendung im Bereich der Imkerei mit Bienenhäusern und -ständen, die bis zu ihrem Niedergang in den 1970er-Jahren vor allem im deutschsprachigen Raum weit verbreitet waren sowie in der Wanderimkerei mit Bienenwagen (Wanderwagen). Infolge des verstärkten Aufkommens der in anderen Ländern meist von jeher gebräuchlichen Magazinbeute wurden Bienenhäuser und Wanderwagen und damit auch die Hinterbehandlungsbeuten überflüssig. Eine Ausnahme bildete die DDR, wo es bis zur deutschen Wiedervereinigung 1990 fast ausschließlich Bienenhäuser und Bienenwagen gab. Heute sind Hinterbehandlungsbeuten kaum noch anzutreffen.
Der Hauptvorteil dieser Beuten-Bauart liegt in der bequemen Handhabung. Wo bei Magazinbeuten mühevoll Zargen abgestapelt werden müssen, sind bei der Hinterbehandlungsbeute alle Etagen des Bienenstocks direkt zugänglich. Es können auch problemlos mehrere Bienenvölker übereinander gestapelt werden, ohne dass der Zugang erschwert wird. Diese kompakten Beuten finden sich daher bisweilen noch auf Wanderwagen. Die Nachteile der Hinterbehandlungsbeute liegen in erster Linie in der Unflexibilität. Der Raum ist fest vorgegeben, und so kann es passieren, dass das Volk aus der Beute „herauswächst". Des Weiteren müssen zur Honigernte alle Waben einzeln herausgenommen werden, wohingegen bei Magazinbeuten einfach die kompletten Zargen des Honigraumes entnommen werden können. Die räumliche Beschränkung ist der Hauptgrund für ihren Niedergang und den Wechsel zur modernen Magazinbeute[5].
Segeberger Beute
Die Segeberger Kunststoffmagazinbeute ist eine der meistgekauften Kunststoffmagazinbeuten in Deutschland. Diese hervorragende Beute wurde schon vor mehr als 40 Jahren von Imkermeister Petersen und Imkermeister Schundau entwickelt. Die original Segeberger Beute besteht aus Styropor. Man kann sie daher auch Segeberger Styroporbeute nennen. Die Beute wird mit Rähmchen im Deutsch Normalmaß (DNM oder DN) bestückt. In der Variante Classic besitzt sie einen Flachboden, ein ALU-Lüftungsgitter, drei Ganzzargen für je 11 Rähmchen, sowie sechs Rähmchenschienen aus Plastik. Den Deckel kannst Du glatt oder mit Futterloch bekommen. Das Gewicht der Segeberger Beute Classic beträgt leer ca. 9 Kg (Leergewicht) und hat eine Höhe von 90 cm, beim Hochboden eine Höhe von 97 cm. Die Außenmaße der der Beute sind 50 x 50 cm.
Ihr wesentlicher Vorteil zu den anderen Varianten ist, dass die Teile gut austauschbar sind. So können problemlos Teile vom Honigraum auch im Brutraum verwendet werden, da alle Zargen gleich aufgebaut sind. Eine Magazinbeute besteht in der Grundausführung aus einem Boden, einer oder mehreren Zargen und einem Deckel. Der Boden hat meist ein Gitter für eine gute Durchlüftung und darunter die Möglichkeit, eine Bodeneinlage einzuschieben. Die Zargen gibt es in ganzer und halber Höhe. Eine sogenannte Halbzarge mit halbhohen Rähmchen kann man für den Honigraum verwenden. Der Vorteil ist, dass eine volle, aber nur halbhohe Honigzarge leichter zu heben ist. Als Halbzarge gibt es auch Futterzargen, die einen speziellen Einsatz zur Aufnahme von flüssigem Futter besitzen. Sie können zur Wintereinfütterung verwendet werden. [6]
Vorteile und Nachteile Styroporbeuten + Bienenbeuten sind leicht + müssen nicht extra behandelt werden um vor Verwitterung geschützt zu werden + niedrigerer Futterverbrauch durch bessere Isolierung - kein Abflammen der Bienenbeute möglich - mechanische Reinigung ist nur eingeschränkt möglich
Die Varroa-Milbe
Text vom Niedersächsisches Landesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit: Die Varroa-Milbe – vom Nobody zum weltweiten Imker-Schreck, Die parasite Varroamilbe schädigt die Honigbienen – sie sind eine große Bedrohung für die Imkerei
Jahrtausende lang ein Schattendasein
Klein, quer oval, rotbraun gefärbt, mit dem bloßen Auge gut erkennbar, ausgestattet mit Sägezahn-ähnlichen Mundwerkzeugen, lebte sie lange versteckt ein Schattendasein ausschließlich in Honigbienenvölkern in Südostasien. Entdeckt wurde sie vor über 100 Jahren von Edward Jacobson auf der Insel Java in Apis cerana indica Bienenvölkern. Einzelne Exemplare schickte er damals an das Museum in Leiden, Südholland. Im Jahre 1904 nahm sich der Zoologe Oudemans dieser an und beschrieb sie als eine neue Milbenart. Benannt hat er die circa 1,6 Millimeter große Milbe nach ihrem Entdecker Varroa jacobsoni.
Heute weiß man: Es existierten zudem schon damals noch weitere Varroaarten in Asien in Völkern dort heimischer Honigbienenarten. In ihrer Heimat lebt die Milbe Varroa jacobsoni zusammen mit der östlichen Honigbiene in einer gut eingespielten Wirt-Parasit-Beziehung. Dafür waren unzählige Generationen wechselseitiger Anpassung notwendig. Die Milbe, die sich ausschließlich nur in den Honigbienenvölkern vermehren kann, ist jedoch damit auch gänzlich abhängig von ihrem Wirt. Ihre Reproduktion in der Bienenbrut ist dort ausschließlich auf die saisonal begrenzt aufgezogene Drohnenbrut beschränkt. Die übrige Zeit müssen sich diese Milben auf den erwachsenen Bienen aufhalten. Das schaffen sie, indem sie Blut von den erwachsenen Bienen saugen. Die östliche Honigbiene Apis cerana ist eine andere Art als „unsere“ westliche Apis mellifera. Sie haben sich vermutlich seit der letzten Eiszeit, vor mindestens 10.000 Jahren, räumlich voneinander getrennt.
Die hiesigen Honigbienen besaßen über Jahrtausende eine andere, mit dem bloßen Auge nicht erkennbare Milbe, die Tracheenmilbe. Sie lebt und vermehrt sich in den Atemwegen der erwachsenen Bienen. Über viele Imkergenerationen hinweg verursachte diese Milbe noch im letzten Jahrhundert erhebliche Völkerverluste auch in Deutschland. Heute scheint sie hier fast ausgerottet.
Ursprünglicher Wirtswechsel geschah unbemerkt in Asien
Außer der Entdeckung und Erstbeschreibung der Varroamilbe vor über 100 Jahren, blieb es dann lange Zeit gänzlich ruhig um diese Milbe. Der Grundstein für einen Wechsel vom unauffälligen Nobody zum „Imker-Schreck“ war aber damals schon vor ihrer Entdeckung in Asien unbemerkt gelegt. Den Anfang machten Verbringungen von Bienenvölkern der westlichen Art in das Verbreitungsgebiet der östlichen Honigbiene gegen Ende des 18. und mit Beginn des 19. Jahrhunderts, als man diese von der Ukraine und Baschkirien am Ural in den Osten Kasachstans verbrachte. Mit dieser westlichen Honigbiene waren höhere Honigerträge zu erzielen und sie waren einfacher in ihrer Handhabung. Sie wurde vermehrt und breitete sich schließlich bis an die Pazifikküste in die Gegend um Wladiwostok aus. Das reicht nahe an die koreanische Grenze, mitten hinein in das natürliche Verbreitungsgebiet der östlichen Honigbiene Apis cerana. Mit dieser Einschleppung der fremden Honigbienenart wurden auch deren typischen Krankheitserreger verschleppt.
Darunter litten die asiatischen Honigbienen. Andererseits konnte nun die Varroamilbe unbemerkt auf einen neuen Wirt, die westliche Honigbiene Apis mellifera, wechseln. 1964 wurde die Varroa-Milbe in Iman festgestellt, eine sowjetische Stadt im Gebiet Primorije, nahe der Grenze zu China. Sie schädigte die von Menschen dorthin eingeschleppten westlichen Honigbienenvölker massiv. Damals begannen in der ehemaligen Union der sozialistischen Sowjetrepubliken (UdSSR) Forschungsarbeiten zur Bekämpfung der Varroose, wie man die Krankheit heute nennt.
Blutsaugendes „Biest“
Die Varroamilbe lebt vom Fettkörper (Speicherorgan) und dem Blut (Hämolymphe) der Bienen und vermehrt sich in deren Brutzellen auf Kosten des Bienennachwuchses. Mit ihren messerscharfen Mundwerkzeugen kann die weibliche Milbe die Haut der Bienenlarve und -puppe anstechen. Dies gelingt ihr auch bei erwachsenen Bienen, wenn sie sich dazu mit ihrem flachen Körper zwischen die Hinterleibs-Segmente der Biene zwängt.
Beim Anstich können gefährliche Viren und Bakterien übertragen werden oder diejenigen Viren, die schon in den Bienen schlummern, aktiviert werden. Im Milbenspeichel ist ein Enzym enthalten, das die Blutgerinnung der Biene hemmt. So können auch die Milbennachkommen an der offenen Wunde in der Bienenpuppe ihre Nahrung aufnehmen. Die Vermehrung in der Brutzelle ist optimal an die sich entwickelnde Biene angepasst. Sie wird sogar durch Duftstoffe der Bienenlarve synchronisiert. Bieneneiweiße dienen der Versorgung der Milbennachkommen. Geschwisterpaarungen sind die Regel. Die Milbe bevorzugt Drohnenbrut gegenüber der Arbeiterinnenbrut, weil ihr damit drei Tage länger Zeit für die Entwicklung ihrer Nachkommen bleibt. Im Gegensatz zur asiatischen Honigbiene bietet die westliche fast das ganze Jahr hindurch Reproduktionsmöglichkeiten für die Milbe. Ohne die Abhilfe durch den Imker gehen Bienenvölker bei uns unweigerlich an der Varroamilbe ein.
Augen besitzt die Milbe keine. Sie kann aber Bienen und -larven am Geruch unterscheiden. Mit ihren vier Beinpaaren und kleinen Haftlappen ist sie zwar auf der Einzelbiene und auf Kurzstrecken auf der Wabe äußerst mobil. Zum weiteren Transport oder gar zur Ausbreitung braucht sie jedoch die erwachsene Biene, auf der sie so als "Hitchhiker" Neuland betreten kann. Imker und die Globalisierung haben die rasante Ausbreitung dieser invasiven Art beschleunigt.
In Deutschland angekommen, folgte dann eine nahezu weltweite Ausbreitung
Die Varroamilbe hat sich in den letzten 40 Jahren nahezu weltweit ausgebreitet. In Europa wurde sie erstmals 1967 in Bulgarien nachgewiesen, 1971 in Tschechien und 1976 im früheren Jugoslawien. Diese Milben hatten – wie oben beschrieben – ihren Ursprung in den Regionen, in die man die westliche Honigbiene mehr als ein Jahrhundert zuvor verbracht hatte und damit den Milbenwechsel zwischen den beiden Bienenarten ermöglichte. Damit war auch der umgekehrte Weg für die Milbe geebnet. 1977 fand man die ersten Varroamilben in Deutschland, zunächst begrenzt in Hessen. Der Sprung hierher gelang der Milbe jedoch auf direktem Wege aus Asien, zunächst unbemerkt, auf dorthin für Forschungszwecke eingeführte Apis cerana Bienenvölker. Alle Bemühungen, sie wieder loszuwerden, waren damals erfolglos. Anfangs mussten Varroa-befallene Völker vernichtet werden, bis man feststellte, dass diese Strategie die Ausbreitung der Milbe allenfalls verzögern, aber nicht stoppen kann.
Selbst wenn es den beschleunigten Weg für die Varroamilbe direkt von Asien nach Deutschland nicht gegeben hätte, wäre sie dennoch über kurz oder lang hier angekommen. Ihre schnelle Verbreitung verdankt die Milbe der Tatsache, dass Bienenvölker stetig Kontakt zu anderen Völkern unterhalten. Werden Bienenvölker durch die Varrooschädigung immer schwächer, sind sie ein willkommenes Ziel räubernder Bienen stärkerer Völker aus der Umgebung. Sie schleppen nicht nur den fremden Honig zurück in den eigenen Stock, sondern auch alle Krankheitserreger einschließlich der Milben. Der weltweite Handel, das Verbringen von Bienenvölkern über Grenzen hinweg, begünstigen natürlich die Ausbreitung dieses „Biests“.
Die Milbe mit weltweitem Siegeszug ist eine andere Varroamilbe
Molekularbiologische Untersuchungen ermöglichen heute, die Wege der invasiven Arten im Nachhinein zu rekonstruieren. Im Jahre 2000 zeigte sich, dass es sich bei der am weitesten verbreiteten Bienenmilbe nicht um die ursprünglich von Oudemans 1904 beschrieb Varroa jacobsoni handelt, sondern um eine eigene Art. Sie wurde aufgrund ihrer zerstörerischen Fähigkeiten dann neu in Varroa destructor umbenannt. Die weltweit zu beobachtende genetische Uniformität dieser Varroamilbe zeigt, dass sie offensichtlich seinerzeit mit nur einigen wenigen Individuen von Apis cerana auf Apis mellifera übergegangen ist. Die weltweite Ausbreitung der Varroamilbe gelang ihr in kürzester Zeit. Die Grundlagen dafür haben Menschen schon Jahrhunderte zuvor geebnet. Bis auf Australien und die widrige Antarktis, in der keine Honigbienen leben, ist heute kein Kontinent mehr frei von dieser invasiven Art. Der Sprung von Varroa nach Australien ist vielleicht nur noch eine Frage der Zeit. Das wäre fatal, denn nicht die dortigen Imker müssten mit erheblichen Verlusten rechnen (siehe externer Link A). Alle dort noch wild lebenden Honigbienenvölker würden nach einer Varroa-Invasion ausgelöscht werden, wie es in allen Ländern und Kontinenten der Fall war [7]
Bienen, Honig & Gentechnik
Text vom Informationsdienst Gentechnik: Dossier Bienen, Honig & Gentechnik, 2011
Bienen gehören neben Rindern und Schweinen zu den wichtigsten Nutztieren in Deutschland. Sie bestäuben ca. 80 % aller Blüten. Ohne die Arbeit der Bienen wäre unsere Nahrungsgrundlage bedroht. Umso besorgniserregender, dass die Bienenbestände zurückgehen und Imker Nachwuchsprobleme haben.
Gentechnik-Verunreinigung von Honig
Bienen haben einen Flugradius von mehreren Kilometern. Sie sammeln Pollen und Nektar von vielen blühenden Pflanzen - auch von gentechnischen. Zwar sollen Imker nicht haften, wenn ihre Bienen andere Felder kontaminieren. Doch wer haftet, wenn der Honig kontaminiert wird? Der Deutsche Imkerbund (D.I.B.), der rund 100.000 Imker vertritt, fordert daher ein „bundesweites und einheitliches Anbauverbot für künftige wie für bereits zugelassene GVO (…) Der Flugradius der Bienen wird es den Imkereien unmöglich machen, in GVO-Anbauregionen Bienenprodukte entsprechend den Qualitätserwartungen der Verbraucher und des Handels unter wirtschaftlichen Bedingungen herzustellen.“
Standorte: Imker vs. Gentech-Landwirte
Wenn in Deutschland beispielsweise gentechnisch veränderter Mais angebaut würde, müssten Imker versuchen, ihre Bienenstöcke kilometerweit entfernt zu platzieren, um Verunreinigungen des Honigs auszuschließen. Je mehr Gentechnik wächst, desto schwieriger wäre es für sie, geeignete Standorte zu finden. Andersherum gilt: Würde der Schutz der Bienen und Imker konsequent durchgesetzt, könnte kaum Gentechnik angebaut werden.
Bienenschäden
Es kann sein, dass Bienen durch Bt-Toxine, dem Insektengift, das Gentechnik-Pflanzen wie der Mais MON810 freisetzen, geschädigt werden. Hans-Hinrich Kaatz von der Universität Hallte stellte beispielsweise durch Versuche zunächst fest, dass Bienen durch das Bakteriengift nicht beeinträchtigt werden. Als sie jedoch zufällig an Parasiten erkrankten, was bei Bienen häufig vorkommt, starben aus der Gruppe, die über längere Zeit ausschließlich mit Bt-Maispollen gefüttert wurden wesentlich mehr Tiere, als aus der Versuchsgruppe mit herkömmlicher Fütterung. "Der Versuch musste schon nach vier Wochen abgebrochen werden. Diese unerwarteten Ergebnisse legen nahe, dass zwischen den Krankheitserregern und dem Bt-Gift eine Wechselwirkung besteht", so Kaatz in einer Stellungnahme im Bienen-Journal (4/2007).
Auch Glyphosat, das Herbizid, das auf vielen Gentechnik-Feldern systematisch versprüht wird, da die genmanipulierten Pflanzen dagegen resistent sind, könnte Bienen Schaden zufügen. Wissenschaftler der Freien Universität Berlin und der Universität Buenos Aires fanden heraus, dass Bienen, die eine Zuckerlösung mit geringen Mengen Glyphosat aufgenommen hatten, länger brauchten, um zurück in den Stock zu finden und dabei Umwege flogen. Ihr Orientierungssinn hatte sich also verschlechtert – auch bei Glyphosatmengen, die üblicherweise in der Landwirtschaft zu finden seien, so die Forscher. Kennzeichnung von Gentechnik im Honig
Seit dem „Honig-Urteil“ des Europäischen Gerichtshofs (EuGH) im September 2011 waren gentechnische Verunreinigungen im Honig kennzeichnungspflichtig oder der Honig gar nicht verkehrsfähig. Da Pollen laut gerichtlichem Urteil als Zutat galt, unterlag der Honig den Kennzeichnungsregelungen von Gentechnik in Lebensmitteln. Die gentechnik-freundliche EU-Kommission unter Jose-Manuel Barroso versuchte daher, Pollen umzudefinieren - mit Erfolg. Im Mai 2014 stimmten die Regierungen der Mitgliedstaaten einer Änderung der Honigrichtlinie zu, so dass Pollen künftig als „natürlicher Bestandteil“, nicht mehr als Zutat, geführt wird. Deutschland enthielt sich nicht - wie sonst so häufig bei Abstimmungen über Gentech-Organismen – sondern stimmte der Änderung zu. Die Folge: Honig, der Pollen von gentechnisch veränderten Pflanzen enthält, muss nicht gekennzeichnet werden. Das ist vor allem bei Importhonigen relevant, zum Beispiel bei kanadischem Rapshonig, da dort kaum noch gentechnik-freier Raps angebaut wird[8] .
Umgang mit Jakobs-Kreuzkraut
Text vom Ministerium für Energiewende, Klimaschutz, Umwelt und Natur: Das Umwelt- und Landwirtschaftsministerium informiert über Maßnahmen, die zum Schutz von Tieren ergriffen werden müssen, 2018
Die weitere Ausbreitung von Jakobs-Kreuzkraut (JKK) stellt insbesondere Tierhalter und Naturschützer vor Herausforderungen: JKK bildet nämlich giftige sekundäre Pflanzeninhaltsstoffe, sogenannte Pyrrolizidinalkaloide (PAs). Diese können die Gesundheit landwirtschaftlicher Nutztiere gefährden. Auch aus Sicht des vorsorgenden Verbraucherschutzes kann JKK problematisch sein, weil es zu einer PA-Belastung von Honig führen kann. Daher hat das Umwelt- und Landwirtschaftsministerium ein umfangreiches Programm zum Umgang mit JKK aufgestellt. Es reicht von der Bekämpfung der Pflanze über die Beratung von Imkern bis hin zu Forschungsprojekten.
Bekämpfung von Jakobs-Kreuzkraut
Die weitere Ausbreitung von JKK sollte so weit wie möglich verhindert werden. Das gilt insbesondere für Weideflächen sowie extensiv bewirtschaftete Grünlandflächen, auf denen das JKK vorzugsweise wächst. Da auf diesen Flächen häufig Herbizide verboten sind, kann es nicht wie in der konventionellen Landwirtschaft chemisch bekämpft werden.
Die Bekämpfungsmethoden reichen hier von der (in der Regel präventiven) manuellen Entfernung von Einzelpflanzen bis hin zur streifenförmigen oder flächigen (Mulch-)Mahd. Die Stiftung Naturschutz geht in Fällen konkreter Betroffenheiten seit einigen Jahren systematisch gegen JKK vor und wird dies auch in den kommenden Jahren fortsetzen. Auch die Verwalter öffentlicher Liegenschaften sind dazu aufgefordert, die weitere Zunahme der JKK-Bestände durch geeignete Maßnahmen zu unterbinden.
Tiergesundheit
Im Fokus der Debatte um JKK steht die Tiergesundheit. Das Umwelt- und Landwirtschaftsministerium weist alle Halterinnen und Halter insbesondere von Pferden und Rindern darauf hin, dass die Aufnahme von JKK über das Futter zu vermeiden ist, und erläutert in einem Merkblatt, worauf die Tierhalter achten müssen. Das Ministerium hat dieses Merkblatt den betroffenen Verbänden aus dem Bereich der Nutztierhaltung sowie der Landwirtschaftskammer an die Hand gegeben, die Stiftung Naturschutz hat es allen ihren Pächtern zu Verfügung gestellt.
Darüber hinaus hat die Stiftung Naturschutz im Auftrag des Umwelt- und Landwirtschaftsministeriums untersuchen lassen, ob und inwiefern starker JKK-Bewuchs Auswirkungen auf weidende Rinder hat. An der vom Ministerium geförderten Studie waren Wissenschaftlerinnen der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel und der Tierärztlichen Hochschule Hannover sowie ein großer Rinderhalter aus Schleswig-Holstein beteiligt. Untersucht wurden Blut- und Gewebeproben von Schlachttieren aus zwei Gruppen (von JKK-reichen bzw. JKK-freien Weideflächen). Die Resultate der Blutbilder und der toxikologischen und histologischen Gewebeuntersuchungen wurden im Rahmen einer tiermedizinischen Doktorarbeit ausgewertet. Die Ergebnisse lassen sich wie folgt zusammenfassen: Zum einen zeigten sich bei keinem der untersuchten Parameter Unterschiede zwischen Versuchs- und Kontrollgruppe. Mit anderen Worten: Die Rinder, die ihr Leben lang auf JKK-reichen Flächen geweidet hatten, waren ebenso fit und ebenso gesund wie ihre Artgenossen, die stets auf JKK-freien Weiden gestanden hatten. Zum anderen wurden in keiner der untersuchten Proben aus Fett-, Muskel- und Lebergewebe PAs nachgewiesen. Die Resultate bestätigen: Auf den Weideflächen wird das JKK wegen der in ihm enthaltenen fraßabwehrenden "Bitterstoffe" von den Tieren gemieden. Die Instinkte der Tiere funktionieren.
Vorsorgender Verbraucherschutz: Beratung von Imkern
Für Imker kann JKK dann zu einem Problem werden, :wenn die Honigbienen das von Juli bis September blühende JKK als Trachtpflanze nutzen. Dem Bienenvolk selbst schadet das JKK zwar nicht, über den Eintrag von Pollen und Nektar PA-haltiger Pflanzen kann es jedoch zu einer PA-Belastung von Sommerhonigen kommen. Um Imkerinnen und Imker zu unterstützen, hat die Stiftung Naturschutz im Jahr 2014 mit dem Imker-Telefon eine Beratung etabliert, wie sie mit JKK umgehen und mögliche Einträge in den Honig vermeiden können.
Darüber hinaus hat die Stiftung Naturschutz im Mai 2015 ein Jakobs-Kreuzkraut-Kompetenzzentrum eingerichtet, das alle JKK-Aktivitäten der Stiftung plant, initiiert und koordiniert. Dazu gehören auch die Konzeptionierung und Durchführung von Forschungsprojekten, die in Kooperation mit vielen Wissenschaftlern unterschiedlicher Disziplinen durchgeführt werden, sowie die Bündelung und Auswertung von Erkenntnissen anderer Forschergruppen und Praktiker aus dem In- und Ausland.
Aus Gründen des vorsorgenden Verbraucherschutzes hat das Umwelt- und Landwirtschaftsministerium 2014 gemeinsam mit der Stiftung Naturschutz eine umfangreiche Reihenuntersuchung schleswig-holsteinischer Sommerhonige auf PAs durchgeführt. Seit 2015 werden die Untersuchungen im Rahmen des Pilotprojektes "Blüten für Bienen" fortgeführt.
Das Pilotprojekt "Blüten für Bienen"
Das vom Umwelt- und Landwirtschaftsministerium mit rund 395.000 Euro geförderte und von der Stiftung Naturschutz in Kooperation mit dem Imker-Landesverband und der Christian-Albrechts-Universität durchgeführte Pilotprojekt "Blüten für Bienen" dient nicht allein der Beprobung heimischer Sommerhonige: Untersucht werden vielmehr die Zusammenhänge zwischen dem Trachtangebot (JKK und Alternativen) im Umfeld von Bienenständen, den Schleuderterminen der von diesen Ständen gewonnenen Sommerhonige und ihren PA-Gehalten. Ziel der Untersuchungen war es, Imkerinnen und Imkern Handlungsempfehlungen zum Umgang mit JKK zu geben – etwa zu Mindestabständen und Schleuderterminen –, um so die mögliche PA-Belastung von Honig zu verringern.
Ein zweiter Projektteil dient der Evaluation der im Rahmen des Vertragsnaturschutzprogramms "Ackerlebensräume" (Variante "Bienenweide") angelegten Blühflächen hinsichtlich ihrer Eignung als "Ablenkfütterung" im Falle bedeutsamer JKK-Vorkommen in der näheren Umgebung von Bienenständen sowie als Habitate zur Förderung der Agrobiodiversität unter besonderer Berücksichtigung der Wildbienen und ihrer Ökosystemdienstleistungen. Beide Projektteile wurden im Jahr 2015 begonnen und werden voraussichtlich im Jahr 2019 abgeschlossen werden[9].
Meilensteine
- 1904
- Laut Kassenbuch zählte der Imkerverein 32 Mitglieder. Die Ringwälle im Bünzer Bauernwald als alte Bienenkorbstandplätze sind heute noch zu sehen.
- 1922
- Die neu gegründete Imkergenossenschaft hatte nur einige Jahre Bestand.
- 1937
- Innerhalb des Imkervereins bildete sich ein Züchterring innerhalb des Vereins, in dem Waldemar Bünning und Max Ritter große Erfolge durch die Heranzucht des Stammes „Nigrä" auf Tönsheider Gelände hatten. Hertha Michalke, geb. Ritter, wurde als gelernte Imkerin 1944 Kreis- und Gausiegerin, nahm in Posen am Reichssiegerinnenwettkampf teil und kam mit einer Siegerurkunde wieder nach Hause.
- 1979
- Die Varroamilben werden zum ersten Mal auch in Aukrugs Bienenvölkern festgestellt.
- 1995
- Die Bienen AG der Aukrug Schule wird etabliert und von Reimer Reimers bis 2010 betreut.
- 1998
- Die Bienen AG erhält den Jugendumweltpreis der Gemeinde Aukrug.
- 2000
- Bestanden bis in die 1950er-Jahre die Bienenwohnungen vorwiegend aus Stroh, wurde neben Holz zunehmend Kunststoffe für die verschiedensten Beutenformen eingesetzt.
- 2017
- Mitglieder des Imkervereins restaurieren zusammen mit dem Museumsverein den "Immenschur" auf dem Gelände "Ole Hus", betreuen ihn seitdem und bieten in Abständen Informationen an.
- 2022
- Der von Aukruger Imkern produzierte Honig wird in der Regel in 500-Gramm-Gläsern mit dem Logo des Deutschen Imkerbundes verkauft und unterliegt strengen Kontrollen. Der Verkauf des Honigs erfolgt weitgehend privat.
Siehe auch
Einzelnachweise
- ↑ 7500 Jahre Bienenbeute, Bienenstock und Bienenkorb
- ↑ Quelle: www.degoederaat.nl, www.imkerpate.de
- ↑ Quelle: www.imkerpate.de
- ↑ Quelle: Reimer Reimers, Imkerverein Aukrug
- ↑ Quelle: Reimer Reimers, Imkerverein Aukrug
- ↑ Quelle: www.imkerpate.de
- ↑ Die Varroa-Milbe – vom Nobody zum weltweiten Imker-Schreck
- ↑ Dossier Bienen, Honig & Gentechnik
- ↑ Umgang mit Jakobs-Kreuzkraut