Wege und Straßen in Aukrug
Außer den „großen Straßen" gab es in den Aukrugdörfern eine Vielzahl von Wegen und Straßen, die heute verschwunden sind. Im Laufe der Jahrhunderte waren sie durch die Flurbereinigung, Baumaßnahmen oder oder die Bewirtschaftung der Felder nicht mehr begehbar oder gerieten in Vergessenheit. Als es noch keine Autos gab, die Menschen mit Pferdewagen unterwegs waren und viele Wege meistens zu Fuß bewältigten, führten viele Wege über Fußsteige quer über die Koppeln oftmals als kürzester Weg ins nächste Dorf, zur Schule oder Kirche. Schul- und Kirchsteige (oder -stiege) wurden später beim Ausbau der modernen Verkehrswege in vielen Gemeinden als Straßenname übernommen, zwischen Innien und Böken heißt die Straße immer noch Böker Stieg. Die meisten Fußsteige innerhalb der alten Aukrugdörfer führten zu den Schulen. In Bünzen war dieser Schulweg der Steig zur Heidkate. Bei der Landbestellung wurde er immer mit umgepflügt, war aber spätestens drei Tage später wieder vorhanden.
Mit dem Fahrrad waren die Wege meistens in kürzerer Zeit zu bewältigen. Aber längst nicht alle konnten sich eines leisten. Es war etwas Besonderes und als Postkartenmotiv geeignet, wie die abgebildete Karte von 1912 beweist. Auf Wegen wie diesen stapfte man doch lieber zu Fuß durch den Matsch.
An der Bahn
Von altersher war die „Hühnerstraße" ein Begriff; heute heißt sie „An der Bahn".
Böker Stieg
Der Böker Stieg von Innien nach Böken ist nach wie vor eine wichtige Verbindung. Früher war die Holzbrücke über die Au sehr schmal. Nachts wurde sie für nicht mehr ganz standfeste Heimkehrer zum Problem. Ein unfreiwilliges Bad hat sie nicht selten jäh ernüchtert. Zwei- bis dreimal im Jahr hat die Au den Stieg ein gutes Stück überflutet. Er war dann nur mit Gummistiefeln oder per Fahrrad zu bewältigen.
Fünfwegekreuz
Gelegentlich fand das Maifeuer auch am Fünfwegekreuz (Krüzkamp) an der Chaussee statt. Hier, gegenüber der Einmündung der Böker Straße auf die Landstraße 121, war der alte Hexentanzplatz des Aukrugs, denn Hexen tanzen bekanntlich gerne am Fünfwegekreuz. Auf dem Platz lagerten bis zur Mitte der dreißiger Jahre die Fahrenden Leute. Meist waren es Sinti und Roma mit ihren Wohnwagen, die von kleinen Pferden gezogen wurden. Sie blieben meistens 2-3 Tage. Im Dorf war man vor ihnen auf der Hut, denn man glaubte, die Fahrenden Leute ließen so allerhand mitgehen. Sie verdienten Geld durch allerlei Kleinhandel, Topf- und Kesselflicken , Wahrsagen usw.
Fußsteig Bargfeld - Sarlhusen
Von Bargfeld aus ist auf alten Karten ein Fußweg in Richtung Glasberg und Sarlhusen zur alten Ziegelei eingezeichnet. Nebenbei: Der Glasberg hieß früher „Glosebarg" und hat somit nichts mit „Glas" zu tun.
Fußsteig Bünzen - Bargfeld
Zwischen Bünzen und Bargfeld gab es einen Fußweg mit Abzweigung zur jetzigen Bargfelder Kreuzung, von wo aus man direkt nach Westen die Lübsche Trade erreichen konnte. Diese endete aus Richtung Bucken dort, wo heute der Parkplatz der B 430 ist. Wo die Lübsche Trade die Straße nach Hennstedt kreuzte, ging ein Weg nach Homfeld ab.
Fußsteig Bünzen - Innien
Ein viel benutzter Weg begann in Bünzen etwa gegenüber von Albert und führte am Sportplatz der 30er Jahre vorbei über die „Ossenkoppel" zum Innier Bahnhof.
Karkweg
Ins nächste Dorf oder nach Nortorf zur Kirche, früher auch bis nach Neumünster, ging man zu Fuß. Der „Karkweg" verband Böken direkt mit Nortorf. Die Konfirmanden machten ihn im Winterhalbjahr jede Woche. Sie hatten an diesen Tagen schulfrei. Mittags gab es beim Pastor einen Teller Suppe.
Lüttweg
Von Böken konnte man einen „Lüttweg" zum Iloo benutzen.
Ziegeleiweg
Der Ziegeleiweg hieß früher „Dat Möhlenredder". Für die Homfelder Bauern war er ein Abkürzung zur Mühle. Da es nur ein Sandweg war, wurde er von Leichenzügen aus Homfeld nicht benutz, obgleich er direkt vor der Kirche endet.