Archiv:Aufbau der eigenen Imkerei in Böken

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Bienenstand von Johannes Reimers in Böken vor etwa 100 Jahren
Bienenstand eines Berufsimkers, Bild aus Seite 478 in "Die Gartenlaube", 1897.
Alwine Reimers am Bienenstand, ca. 1964. Sie war die Ehefrau von Johannes Reimers.

Aufbau der eigenen Imkerei in Böken

von Johannes Reimers auf Basis seines Imkertagebuches von 1907 bis 1915[1]

Johannes Reimers begann die Lehre 1901 bei Markus Rave in Lockstedt und setzte sie 1902 in einer Großimkerei der Lüneburger Heide fort. Für seine 6-monatige Ausbildung dort mussten seine Eltern die für ländliche Verhältnisse hohe Summe von 300,— Mark[2] aufbringen. Nach dem Besuch einer Imkerschule, Gehilfentätigkeit in der Lüneburger Heide und im Nürnberger Reichswald bei Fürth kehrte er 1907 nach Böken zurück und errichtete eine eigene Imkerei. Die Unterlagen zu seinem Werdegang sind über seinen Sohn Carl Reimers und seiner Ehefrau Elisabeth Reimers in die Hände seines Enkels Reimer Reimers gelangt.

Winter 1907 / 08

Am 1. April 1907 war das Bienenschauer fertig gestellt. Am 27. April erhielt ich 11 Korbvölker von H. Danker in Borchel bei Rotenburg. Das Frühjahr war sehr ungünstig naß und kalt, nur die Kirschblüte wurde 10 Tage gut beflogen. Zum Juni waren die Völker schwarmreif, konnten aber wegen des schlechten Wetters nicht schwärmen, die alten Kg. wurden von den jungen auslaufenden abgestochen und fast alle bis auf zwei Körbe kamen mit Singerschwärmen. Am 19. Juni kam der erste Vorschwarm. Die ganz faulen wurden zuletzt abgetrommelt. Am 7. Juni war der letzte Vorschwarm herunter. Während der Schwarmperiode hatte sich der Stand auf 25 Völker vermehrt. Am 15. und 17. Juli waren zwei sehr gute Trachttage und dann wars vorbei und folgte schlechtes Wetter bis zum 24. September. Von hier ab gab es noch einige sehr gute Trachttage und dann wars mit der Heide auch vorbei. Die 7 Völker auf dem Rühmlandsberg haben die Heide besser ausgenützt als im Bienenschauer. Der beste Korb ein Alter wog 34 Pfund, 2 Schwärme 28 + 29 Pfund. Der schwerste Korb wurde kassiert, alle übrigen wurden Standvölker. Dann habe ich von H. Kreuten noch 5 nackte Völker erhalten und zusammen mit meinem abgetrommelten Volk also 6 zusammen aufgefüttert. Der ganze eingewinterte Stand umfasst jetzt 18 Korbvölker und 10 Kastenvölker. Honigertrag 28 Pfund Schleuderhonig 15 Pfund Presshonig 3 Pfund Scheibenhonig (aus dem Korb) im ganzen 46 Pfund. Am 27. Nov. nach 14tägiger Ruhe sehr lebhafter Flug, viele Bienen gehen verloren, weil ziemlich lebhafter Süd - West - Sturm herrscht. Im Dezember kein Flugtag. Am 18. Jan. lebhafter Flug bei den Völkern 16,17 u. 18. Letzterer hat in den folgenden Tagen brausenden Ton angenommen, 16 hat nachdem öfter geflogen, trotzdem zeigt sich bei ihm keine Ruhr. Am 13. Febr. bei Kst 2 tote Bienen vorm Flugloch, 2, 3 + 4 Wabe Honig unter Wintersitz bis zur Hälfte hinauf, auf dem Bodenbrett eine doppelte Handvoll toter Bienen, nach Revision sehr lebhafter Flug, solcher auch bei Korb 9. Korb 7 ziemlich viel Ruhrflecke am Flugloch. Erster bedeutender Flug am 21. März abends Korbvölker gefüttert. Am 22. etwas Flug auch wieder gefüttert. von hier rauf schlechtes Wetter bis Stillfreitag, wo ich am Gründonnerstag die Körbe gefüttert hatte. Ein ruhrkrankes Volk und ein weiselloses abgetrommelt. Also im Frühjahr ausgewintert 10 Kasten und 16 Korbvölker. Das ganze Frühjahr verlief ziemlich normal nur die Obstbaumblüte konnte nicht gut ausgenützt werden.

Sommer 1908

Der erste Vorschwarm fiel am 3. Juni. Die Weißkleetracht war ziemlich gut und wenn nur eine größere Anzahl von Kasten vorhanden gewesen wäre hätte ich aus dieser Tracht schon schleudern können. Die Tracht aus dem Buchweizen war gut, aus dem Kasten No 6 konnte ich aus dem Honigraum 11 volle Rähmchen und noch einige aus dem Brutraum schleudern, im ganzen über 40 Pfund auf einmal. Die Heide honigte in diesem Jahre auf dem Karlhornsmoor bedeutend besser wie auf dem Vierth. Der schwerste Korb wog 49 Pfund, dann noch 6 Körbe über 45 Pfund. Honigertrag 262 Pfund Schleuderhonig, 266 Pfund Preßhonig von 15 kassierten Körben und 30 Pfund Scheibenhonig und 60 Pfund Preßhonig zum eigenen Gebrauch. Das erstere verkauft macht zusammen 620 Pfund. Das Jahr 1908 ist also für unsere Gegend mit gut zu bezeichnen.

Winter 1908 / 09

Johannes Reimers Mitgliedskarte im Bienenverband 1907

Der Herbst 1908 war sehr milde und so haben die Bienen noch sehr viele schöne Flugtage gehabt. Am 27. 11. letzter allgemeiner Flug, die Kastenvölker haben dann am 15. 12. noch mal wieder gut geflogen. Dann vollständige Ruhe bis 20. Febr. 3 1/2 C. wo sämmtliche 12 Korbvölker stark geflogen haben. Korb 2 weisellos, im Übrigen wenig Verlust, aber starke Zehrung, so dass ich mich gezwungen sah am 8. März die beiden leichtesten ein Futter zu geben und zwar bei scharfen Ostwind und strenger Kälte. Ein Volk hat das gereichte Futter 2 1/2 Pfund geholt, das andere nur etwas. Am 18. März mittags 4 1/2 C. bei Süd - Ost Wind. Schutzwände vor den Körben weggenommen, worauf lebhafter Flug. Abends 1, 3 + 6 gefüttert letzterer ziemlich stark mit Ruhr behaftet, jedenfalls Folge von Futterknappheit. Diese drei wogen im Herbst 33 + 2 29 Pfund. Die Gefütterten hatten am 19. 3. gut rauf geholt, nachts sehr kalt. Am 20.3. Vormittags um 10 Uhr schon 7° Wärme. Großer allgemeiner Reinigungs — Ausflug, Kasten1 größtentheils eingegangen viel Ruhr, Grund: an der Außenseite keine Verpackung, jedenfalls zu kalt geworden. Diesen und Reservevolk (Honigraum) No 29 St. No 11 von 1907 + 08 vereinigt mit Korb No 2 welcher weisellos war. Die anderen Kasten gut durchwintert. 21.3. bei Süd - West - Wind Tauwetter, nachmittags warmer Regen. Weiterhin im Durchschnitt das Frühjahr recht günstig.

Sommer 1909

Am 1. Juni kam der erste Schwarm, am Tage nach Pfingsten und zum Juli waren alle mit dem Schwärmen fertig, starke Völker. Juli sehr naß und kalt, nur ein paar mittelmäßige Trachttage, deshalb wenig Honig und viel Volksverlust. Aus dem Buchweizen 270 Pfund geschleudert. In der Heide Gewichtsabnahme von 31 Pfund auf 29. Von 10 ausgebrochenen Körben 67 Pfund Presshonig, ganzes Missjahr.

Winter 1909 / 10

Eingewintert 20 Korb und 28 Kastenvölker von 30 Korb und 35 Kastenvölker. Korb 8 Italienervolk habe ich von Korb 10 abgetrieben weil dieser der schwerste war, er wog 29 Pfund. Von den Kastenvölkern habe ich 7 kassiert und trotzdem waren die 28 Kastenstandvölker noch reichlich schwach. Das Jahr 1909 war noch bedeutend schlechter wie 1907, alte Imker wissen sich kein solch Fehljahr zu erinnern. Am 19. 2. erster großer Reinigungsausflug bei schönem Sonnenschein, aber ziemlich kaltem Süd - Ost Wind. Die Völker haben deshalb an diesem Tage viel verloren. Am Abend eine ganze Schaufel voll zusammengefegt und zu Kasten 4 + 5 gethan, am nächsten Morgen waren alle wieder munter. Sonst alle Völker gut durch gewintert. Kasten 3 + 11 etwas Ruhr, jedenfalls zu schwach 3 ist vielleicht auch weisellos. Das Reservevolk im Kg. zuchtkasten ist auch durchgewintert nur mit etwas Ruhr belastet. Von den Kasten müssen beim nächsten guten Flugtag noch einige vereinigt werden. An diesem ersten guten Flugtag habe ich die 5 Völker aus der 3. Reihe in die 2. gestellt. Korbvölker wenig gezehrt und wenig Volksverlust. Am 22. fand ich unter No. 20 eine tote Kg. Am 19. Abends schien das Volk schon weisellosverdächtig.

Zu bemerken ist noch, dass am 6. Januar schon geringer Ausflug bei den Körben war, und am 24. + 28. Jan, ein fürchterlicher Schneesturm war, der die untere Reihe ganz mit Schnee verdeckte. Am 20., 21. + 22.Febr. wieder schöne Tage und immer etwas Flug. Am 27. Febr. wieder etwas Flug bei den Körben. Am 2. + 3, März etwas Flug bei allen Völkern. Schimmel habe ich in diesem Jahr nur bei 3 Körben gefunden. 6. März allgemeiner Flug. 7. März: Großartiger Flug, bei den meisten Völkern Pollentracht, gelbe, weiße, graue. Korbvolk 20 abgetrommelt, weisellos. Reservevolk, Weiselzuchtkasten kassiert zu Korb 14 gethan. Kastenvolk 26 schwach mit lahmer Kg. zu Kasten 25 gethan. 8. + 9. 3. Sehr warm u. gelinde, wieder schöner Flug mit Pollentracht. Hierauf noch einige schöne Tage, dann folgte eine Zeit lang Kälte und Regen. Im weiteren war der Frühling mittelmäßig zur Entwicklung der Bienen.

Sommer 1910

Anfang Juni kamen die ersten Schwärme (3. Juni) und zum Juli war die erste Schwarmperiode beendet. Die ersten Vorschwärme, welche auf Ruhmlandsberg standen fingen wieder an zu schwärmen und musste ich 6 zurück holen. Ende April fuhr ich mit 24 Kastenvölkern zum Raps nach Busdorf und am 30. — 31. Mai holten wir sie wieder. Drei Tage um Pfingsten hat der Raps großartig gehonigt, 14. - 17. Mai. Am Pfingstsonntage, den 15. Mai holte der Wagstock von Herrn Thießen 5 1/2 Pfund und am folgenden 5 Pfund, bei dieser Tracht herrschte Ost und Süd-Ost Wind, allerdings an diesen Tagen nur sehr schwach. Geschleudert habe ich aus der Rapstracht 130 Pfund. Klee hat auch etwas gehonigt, 65 Pfund geschleudert. Buchweizen hat mittelmäßig gehonigt 360 Pfund geschleudert. Die Heide auf dem Vierth hat in diesem Jahre sehr gut gehonigt auf dem Karlhorn nur sehr mittelmäßig. Im Jahre 1908 war es umgekehrt. Scheibenhonig geerntet reichlich 80 Pfund Leckhonig 268 Pfund und Heidehonig geschleudert mittels der Kolbschen Honiglösmaschine 180 Pfund. Summe Gesammternte 1083 Pfund. Also das Jahr 1910 ist gut mittelmäßig für uns Imker Mittelholsteins zu nennen. Der beste Korb wog genau 50 Pfund.

Winter 1910 / 11

Eingewintert 23 Korb und 32 Kastenvölker. Sechs der besten Durchstandsvölker wogen über 30 Pfund der beste Korb 38 Pfund, diese haben keine Zuckerlösung bekommen. Der Winter war im Durchschnitt milde und im Januar und Februar hatten wir schon Tage mit geringem Flug, 18. 1., 27. 1., 25. 2. im März gab es schon viele Tag mit geringem Flug. Hauptreinigungsausflug fand statt am 22.3. Auswinterung war sehr gut. Volk Kasten 19 wsl mit Kasten 25 welcher etwas Ruhr hatte vereinigt. No 11 sehr schwach auch etwas Ruhr deshalb vereinigt. Außerdem waren noch 2 Kästen mit Ruhr belastet aber nicht erheblich. Korb 18 hatte auch ziemlich stark unter Ruhr gelitten, sich aber trotzdem im Laufe des Frühjahrs gut entwickelt. Am besten durchwintert waren die Völker auf der Nordseite d. h. am wenigsten Zehrung und auch am wenigsten Volksverlust, kamen aber trotzdem zuletzt zum Schwärmen. Die Tracht aus der Weide wurde wegen des schönen Wetters in diesem Jahre mal gut ausgenutzt, die Völker entwickelten sich deshalb auch sehr schnell.

Sommer 1911

Tagebuchseiten im Original

Ende Mai fielen hier schon die ersten Schwärme. Ich erhielt am 2. Juni die ersten 3 und am 4. Juni erhielt ich auch schon 2 von Kästen. Ende Juni waren meine Körbe mit dem Schwärmen fertig. In der Frühe vom 9. Mai fuhr ich mit 22 Kastenvölkern in den Raps, leider kam ich schon 4 Tage zu spät, denn der Mai hatte schon am 5. Mai angefangen zu honigen, aber trotzdem standen nach acht Tagen die besten Völker blank bis in die letzte Wabe. Wegen der andauernden Hitze verblühte der Raps deshalb auch sehr schnell, am 31. Mai habe ich die Völker wieder zurück geholt. Geschleudert 60 Pfund, doch war die Mühe nicht vergebens gewesen, denn ein groß Teil vom Honig blieb um der Brut. Im Juni hatten wir ja die anhaltende Dürre und der Weißklee, welcher sich so schön entwickelt hatte, verbrannte auf dem Felde und die Tracht für die Bienen fiel vollständig weg. Der Buchweizen hatte sich noch einigermaßen gehalten, da es vor der Blütezeit noch einige Regenschauer gab, honigte derselbe noch einigermaßen. Am besten Tage holte der Wagstock kaum 2 Pfund. Geschleudert habe ich aus dem Buchweizen 404 Pfund gegen 360 Pfund im Vorjahre.

Dagegen habe ich aber 6 Kästen welche weisellos oder drohnenbrütig waren vollständig ausgeschleudert, weil sie nachdem vereinigt wurden. Diese weisellosen waren entweder Nachschwärme oder abgeschwärmte Völker, bei denen die Kg nicht wieder befruchtet wurde, was in diesem Jahre leider sehr häufig vorkam. Die Heide hatte sich sehr gut entwickelt und blühte großartig, aber die übergroße Trockenheit verhinderte ein gutes honigen und trotzdem hatten die besten Völker noch reichlich 10 Pfund geholt. Ausgepreßt habe ich im Herbst noch 350 Pfund davon wohl 100 Pfund aus Waben der Kasten und 40 Pfund Scheibenhonig habe ich in diesem Jahr geerntet. Gesammternte 854 Pfund gegen 1083 im Jahre 1910. Der beste Korb wog 42 Pfund, der 2. 41 Pfund. Aus dem besten Kasten habe ich gegen 60 Pfund Honig geerntet (Kasten No 16)

Winter 1911 / 12

Eingewintert 34 Korb und 29 Kastenvölker und 1 Volk im Kg - Zuchtkasten. Kasten No 9 ist drohnenbrütig und muß noch vereinigt werden. Obgleich es jetzt schon ziemlich spät ist (4. November 1911) und die Bienen wegen der stürmischen Witterung in 14 nicht mehr geflogen haben. Im Großen und Ganzen waren die beiden letzten Monate des Jahres sehr gelind und die Bienen haben oft noch vereinzelt geflogen. Am 6. Januar setzte der Frost ein worauf am 7. gleich ein Fuß Schnee fiel welcher 14 Tage liegen blieb, dann kamen acht Tage etwas gelinderer Witterung, worauf am 1. Febr. Abends ein neuer Schneesturm antrat und am Lichtmesstage[3] war alles eingeschneit stellenweise lagen 2 — 3 Fuß Schnee, in der Nacht vom 3. zum 4. Febr fiel das Thermometer auf 27° C unter Null. Nach dem Zeitungsbericht soll dies die größte Kälte seit 1855 sein. Dem Anschein befinden sich die Bienen trotzdem wohl. Am 20. Januar bemerkte ich bei Kasten 6 sehr starkes Brausen, dessen Kg ist von 1909, anscheinend weisellos. Am 6. Febr trat schon wieder Tauwetter ein. Am 10.2. war erster Flugtag, aber größtenteils nur bei den Körben. Am 18.2. Großer allgemeiner Ausflug. Das Thermometer stieg auf der Sonnenseite auf 12° C. auf der Nordseite im Schatten auf 8° C. Da die Körbe am 10.2. schon ziemlich gut geflogen hatten, flogen jetzt die Kastenvölker am besten, nur 2 auf der Nordseite kamen erst nach mehrmaligen Auffordern. Kst 6 wsl. Kg gefunden, alle übrigen wie's scheint gut durch den Winter gekommen. Korb 7 wsl. sehr schwaches Volk. Korb 8 etwas Ruhr und stark Völkerverlust. Alle Übrigen gut durchwintert, bei einigen ziemlich starke Zehrung. Mit Schimmel behaftet ist inwendig kein einziges Volk, früher hatte ich diesen Übelstand öfter bei Korbvölkern. Die Völker auf der Nordseite flogen am wenigsten, fast gar keine Zehrung und nur wenig Volksverlust. Das Volk im Weiselzuchtkasten ist eingegangen. Am 19. 2. ist wieder etwas Flug bei den meisten Völkern.

24. Februar: Sehr schöner windstiller Tag, 3 Kastenvölker von der Nordseite weggestellt, Bienen fliegen eifrig nach Wasser. 26.2. Wieder etwas Flug bei allen Völkern. 29.2. Bisher schönster Tag, andauernd Sonnenschein bei warmen Südwind. Flug bei allen Völkern von Morgens um halb 10 bis Nachmittags um 4 Uhr. Korbvölker 7 + 8 wsl, beide vereinigt mit nebenstehenden Völkern. Kstvolk 6 wsl, vereinigt mit Kstvolk 8. Anfangs März folgen sehr gute Tage aufeinander und die Bienen fliegen fast jeden Tag etwas, aber draußen ist noch kein Tisch gedeckt und holen sie jetzt nur Wasser. Mitte März stellt sich unfreundliches Wetter ein und ist bis heute am 10.4. noch am Ruder, heute den ganzen Tag Schneefall, gestern und vorgestern orkanartigen Sturm. Am 4. April war in dieser Zeit der einzige vernünftige Tag und habe ich an diesem Tage die ersten Pollen bei den Bienen gesehen. Bis jetzt noch nicht gefüttert. Am 31. März holte ich von M. Rathjen, Innien 4 Bienenvölker ungefähr 40 leere Körbe eine Portion Untersätze und eine Presse. Ein Volk war aber weisellos u. am 4.April mit den übrigen dreien vereinigt. Im Durchschnitt war der Frühling den Bienen wenig günstig. Die Blüten der Weiden und anderen Frühblumen sind verregnet.

Sommer 1912

Einfangen eines Bienenschwarms, Bild aus Seite 476 in "Die Gartenlaube", 1897.

Die Obstblüthen wie der Weißklee waren durch den starken Frost im Winter verdorben und der Weißklee kam erst im Juli zur Blüthe wo er in normalen Jahren schon ausgeblüht hat. Deshalb musste im Mai und Juni ganz gewaltig nach geholfen werden. Die ersten Schwärme fielen am 2. Juni Die schlechten Standvölker wurden mit eingestampften Pressrückständen vedünnt mit Zuckerlösung gefüttert wonach sie sich großartig entwickelten. Die drei Völker von M. Rathjen schwärmten dann Anfang Juli gerade vor der Buchweizenblüthe. Die drei Vorschwärme von diesen wogen im Herbst 33, 37 + 38 Pfund und die drei Alten wogen auch noch im Durchschnitt 30 Pfund. Im Mai hatten die Völker etwas Honig eingetragen aus dem Löwenzahn bei einigen Mobilvölkern war oberhalb vom Brutnest ein handbreiter Kranz davon zu sehen, der Honig war von hellgrüner Farbe und hatte einen öligen Geschmack. Mitte Juni fand ich einige Mobilvölker vorm verhungern, musste deshalb auch die Mobilvölker in diesem Jahre füttern. Ende Juni erhielten wir schönes fruchtbares Standwetter, welches den ganzen Juli hindurch andauerte. Die Buchweizentracht konnte daher sehr von den Bienen ausgenutzt werden. Vom besten Kastenvolk (No 16) schleuderte ich 75 Pfund Honig (am 30. Juli) von mehreren 60 + 50 Pfund. Im Ganzen schleuderte ich 950 Pfund von 26 ausgewinterten Kastenvölkern + 6 Schwärmen. Anfang Juli kamen die abgeschwärmten Mutterstöcke und einige von den letzten Schwärmen noch auf den Vierth. Dort haben die Völker während der Buchweizenblüthe sehr gut getragen u. im Herbst waren hier die schwersten Stöcke, der beste wog 53 Pfund, im ganzen waren 24 Stöcke, die ein Gewicht über 40 Pfund hatten. Die Heide hatte sich in diesem Jahre großartig entwickelt und hatte wohl selten so schön geblüht ist aber leider fast vollständig verregnet, trotzdem haben noch die besten Völker 10 Pfund, die besten Kastenvölker noch über 20 Pfund geholt. Vom besten Kastenvolk 15 Pfund Scheibenhonig geerntet. Das Jahr 1912 können wir hier als sehr gut bezeichnen. 950 Pfund Schleuderhonig, annähernd 100 Pfund Scheibenhonig, 711 Pfund Preß- und Leckhonig. Ungefähr 100 Pfund Honig habe ich noch zurück gehängt in Waben macht zusammen 1861 Pfund Honig.

Winter 1912 / 13

Eingewintert habe ich im Herbst 32 Kastenvölker u. 34 Korbvölker, davon 4 im Gewicht von 40 Pfund und noch mehrere in den letzten 30. Die Völker über 30 Pfund erhielten kein Futter. Korb 19 ist ganz neu besetzt und vollständig mit Zuckerlösung aufgefüttert. Zwei Reservevölker sind eingewintert in den Honigräumen von 24 + 25. November und Dezember waren sehr milde und flogen die Bienen öfter. Korb 8 hatte schon Mitte Dez. Ruhr und habe ich demselben am 19.,20. + 21. Dez. ein Futter (3 Pfund) von Honig und Zuckerlösung gereicht welches derselbe ganz aufnahm. Am 27. hauptsächlich am 28. Dezember war allgemeiner Flug bei allen Völkern und haben sie sich schon sehr gut gereinigt. Am 9. Jan. setzt Frostwetter ein bei scharfen Ostwind und dauert an bis Ende Jan. Dann folgen Anfang Februar sehr gelinde Tage, am 7. Februar halten die meisten Völker einen kleinen Ausflug und fliegen stark nach Wasser. Dann folgen gelinde Tage bis zum15.2. aber ein Flug fand nicht mehr statt. Am 16. 2. tritt wieder Frostwetter ein.

Sommer 1913

Die Auswinterung erfolgt sehr gut, aber der April ist sehr regnerisch und kalt, deshalb sehr früh mit der Fütterung beginnen. Zwei Korbvölker kommen weisellos aus dem Winter und werden vereinigt. Die ersten Blüthen und die Frühtracht können wegen des schlechten Wetters von den Bienen wenig ausgenutzt werden. Aus dem Weißklee kein nennenswerter Ertrag. Die Schwärme kommen hauptsächlich erst Mitte Juni. Mitte Juni erfriert der meiste Buchweizen, deshalb ist der Ertrag vom Buchweizen nur sehr mittelmäßig, reichlich 400 Pfund geschleudert. Die Heide blüht sehr gut, hat aber während der Blüthezeit nur wenige warme gute Tage. Trotzdem bringen die besten Kastenvölker noch 10 Pfund Heide — Scheibenhonig. Ganzen Ertrag im Jahre 1913 = 452 Pfund Schleuderhonig 483 Pfund Presshonig 54,8 Pfund Scheibenhonig, zusammen 964,5 Pfund. Das Bienenjahr ist kaum mittelmäßig, die meisten Gegenden bezeichnen es als schlecht.

Winter 1913 / 14

Eingewintert wurden 31 Mobil + 43 Stabilvölker. Die Standvölker sind alle sehr leicht es wurden deshalb zirc 500 Pfund Zucker verfüttert. Der Herbst ist sehr gelinde und die Bienen fliegen noch an einzelnen Tagen im Dezember. Am letzten Tag des Jahres wurden die Völker noch alle verpackt und gereinigt, weil bis dahin noch immer gelindes Wetter vorherrschte und am genannten Tage die Bienen noch ganz gut fliegen. Rechter Winter stellt sich auch in den folgenden Monaten nicht ein und im Februar fliegen die Bienen schon an mehreren Tagen nacheinander.

Sommer 1914

50 Jahre später: Johannes Sohn Carl bei den Bienen (1964)

Die Auswinterung ist sehr gut, wenig Verlust an Honig und Volk. Drei Korbvölker sind weisellos und werden am 1. April mit den Nachbarstöcken vereinigt. Die Nordseite ist wieder am besten durchwintert wenig Zehrung und keine Ruhr. Die Ostseite hat in der oberen Reihe 7 Völker mit ziemlich starker Ruhr. Am 1. April starker Flug und großartige Tracht mit Pollen. Dann folgt unfreundliches Wetter. Monat April zeigte sich dann für die Bienen günstig aber im Mai gab es wieder viel Kälte und Regen und die Völker gingen wieder rückwärts in der Entwicklung. Die Schwärme kamen spät und sehr weitläufig und die eine Hälfte Schwärme fiel erst im Juli. Weißklee war reichlich vorhanden, honigte aber nicht, Juni war überhaupt trocken und kalt. Die Buchweizenblüthe war sehr gut entwickelt, das Wetter war nach Ansicht der Imker auch günstig, trotzdem war der Honigertrag nur sehr mittelmäßig, konnte 350 Pfund schleudern. Die Heide gab in diesem Jahr den Ausschlag, sie hatte großartigen Blüthenansatz und honigte auch so gut wie ich es hier noch nicht erlebt hatte. Gewichtzunahme in der Heide war beim besten Korbstock von 31 auf 56 Pfund, bei einem anderen Korb von 23 auf 48 Pfund. An Preß und Leckhonig gewann ich 995 Pfund und 56 Pfund Scheibenhonig. 100 Pfund habe ich in Waben zurück gehängt für die Kastenvölker und mit dem Honig der im Haushalt verbraucht ist wird der Gesamtertrag 1500 Pfund wohl noch etwas übersteigen verkauft sind 1393 Pfund. Das Jahr 1914 ist also für die Imker in hiesiger Gegend durch die gute Heidetracht als sehr gut zu bezeichnen und obgleich der Krieg Europa erschüttert, habe ich für den Honig doch Absatz gefunden, wenn auch nicht so schnell, wie in den gewöhnlichen Jahren, so war doch zum März 1915 der Honig ausverkauft.

Winter 1914 / 15

Eingewintert wurden 33 Mobil, davon vier in Honigräumen und 27 Stabilvölker, erhielt dafür 700 Pfund steuerfreien mit Sand vergällten Krystallzucker, wovon ich reichlich 300 Pfund verfüttert habe. Die meisten Korbvölker erhielten kein Futter waren schwer genug, einige wogen 36 — 41 Pfund. Die schwersten litten aber im Nachwinter sehr unter der Ruhr. Bis heute zum 8. März hat noch kein Reinigungsausflug stattgefunden und es wird höchste Zeit. Oft hatten wir mildes Wetter, welches die Bienen nicht so recht zur Ruhe kommen ließ, vielleicht davon die starke Ruhr und andernteils von dem vielen Heidhonig.

Einzelnachweise

  1. Das handschriftliche Tagebuch wurde von Susanne Reimers transkribiert.
  2. Im Jahr 2023 entspricht das einer Einkaufskraft von ca. 2.200 €
  3. Das ist der 2. Februar