Archiv:Die Ausbauer in Böken, Bünzen und Homfeld

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Die Ausbauer in Böken, Bünzen und Homfeld

Böken und Bünzen haben in ihrer Feldmark eine ungünstige Lage. Daraus ergeben sich sehr lange Feldwege, die für die entferntesten Flächen bis zu einer Stunde betragen. Für den Wirtschaftsbetrieb waren diese entlegenen Flächen eine Last. Während sie in neuerer Zeit als Dauerweiden oder Tannenwald benutzt werden, wußte man früher nichts mit ihnen aufzustellen.

Das galt, besonders für die große Iloheide zwischen Gnutz, Timmaspe, Krogaspe, Wasbek, Bünzen und Böken, die über 1000 ha groß war. Sie gehörte zu den besseren Heiden Holsteins, da sie von mehreren Bächen (Höllenau, Mitbek, Bredenbek, Eckbek, Bärenbek, Wisbek, Aalbek und einige kleinere) durchflossen wurde. An diesen Bächen befinden sich Wiesentäler. Auch waren Mergellager vorhanden. So bot sie die Möglichkeit einer Besiedelung. Diese wurde kurz nach 1850 auf dem Wasbeker Felde in Angriff genommen und einige Jahre hindurch fortgesetzt. Dann ruhten die Neugründungen dort längere Zeit. Der Leiter war Konferenzrat Prehn, nach dem die Siedlung Prehnsfelde genannt wurde. „Nach eingezogenen Erkundigungen können die Kolonisten existieren, aber keineswegs besser als die Tagelöhner. Dazu haben die Kolonisten viele Entbehrungen zu tragen, die von der isolierten Lage unzertrennlich sind, und müssen stark arbeiten"(1).

Die Nachbardörfer sahen aber doch, daß die Kolonisten leidlich vorwärts kamen. So entstand in Böken und Bünzen die Neigung, ebenfalls den Versuch zu wagen, in der Heide zu siedeln. Die erste Siedelung auf Böker Feld ist die Kütemannsche Stelle. 1866 verkaufte Hufner Jochim Jargstorf (jetzt Greve) seinem Bruder Hans 30 Tonnen 214 QR, bonitiert zu 4 Tn. 90 QR., für 1100 Mk. Der Nortorfer Kirchspielvogt berichtete dazu (2): „Die Hufen in Böken besitzen ein großes Areal, wovon ein Teil wegen der Entlegenheit unkultiviert bleibt, und es ist sehr zu wünschen, wenn Besitzer wie Jargstorf sich entschließen, von ihrem Areal zur Errichtung von Wohnstellen an dritte abzutreten." Von dem gekauften Land waren nur 170 QR altes Ackerland, 12 Tn. lagen als Heide, 16 Tn. waren Gemeinheitsländereien und 112 QR Moor. Ein Teil der Gemeinheitsländereien war bereits in Kultur genommen, so daß die Existenz des Ausbauers schon etwas gesichert erschien. Die Dorfschaft, die ihre Zustimmung zu solchen Ausbauten geben mußte, hat, wie gewöhnlich, zwei Bedingungen gestellt: die abgebende Hufe hatte die Verpflichtung, alle Bekanntmachungen dem Ausbauer zuzustellen, und die Ausbauer mußten den Weg zu ihrem Gehöft ohne Hilfe der Dorfschaft unterhalten. Dafür war der Ausbauer von den anderen Wegearbeiten des Dorfes befreit.

So hatten die Ausbauer bis etwa 1924 den Weg nach der Heide allein zu unterhalten, dann wurde er vom Dorf übernommen. Nach der Genehmigung durch das Dorf war die behördliche Genehmigung zum Verkauf und zum Ausbau einzuholen. Dazu mußten die Steuerlasten verteilt werden. Die Hufe zahlte 96 Mk Kontribution, 32 Mk Herrengeld und 46 Mk unteilbare Lasten. Auf das abgetrennte Land legte man 7 Mk 7 1/2 ß, die dem Besitzer der Stammstelle im Herrengeld zu kürzen waren. Zwei Jahre später (1868) verkaufte Hinrich Voß (Glindemanns Besitz) seinem Bruder Hans am Mitbek 43 Tn. für 600 Thlr Pr. Auch hier entstand ein schöner Bauernhof, der 1905 für 42 000 Mk verkauft wurde (jetzt Hochstein).

1885 baute Claus Wörpel sein Gehöft nach der Heide aus, jetzt Hans. 1896 teilten Albert Friedrich und Jürgen Lobsien ihre Besitze und bauten die Höfe von Behrens und Rohweder (Pächter) auf. Ähnlich ging man in Bünzen vor. 1873 teilte Hans Holm seinen Besitz und baute den jetzigen Helenenhof, das große Trabergestüt von Frahm. Nach dem großen Bünzer Brand von 1803 war die Heidkate , die bei Kaufmann Voß lag, nach der Heide ausgebaut. 1895 baute Hinrich Carstens (jetzt Wwe. Carstens) den Besitz von Hell nach der Heide und 1903 Johann Harms den Harmsschen Besitz am Hollenberg. Nach dem ersten Weltkrieg wurde 1929 der Besitz von Horstmann und 1928 die Gärtnerei von Piter Spuelstraa gebaut.

Auf Böker Feld ist dann auch die Siedelung Viertshöhe entstanden. 1873 wurde die Hinselmannsche Hufe im Dorf abgebrochen. Das Haus wurde auf dem Viert wieder aufgebaut und die Hälfte der Ländereien dazugelegt. Durch Landzukauf wurde der Besitz bedeutend vergrößert. 1930 wurde ein Teil zu Siedelungen abgegeben. Es entstanden die Gehöfte von Gloystein und Werner Struve. 1940 brannte das Gehöft von Max Müller im Dorfe ab. Es wurde nach Viertshöhe verlegt. Nach dem zweiten Weltkrieg baute Harms neben Werner Struve ein Haus.

In Homfeld baute der Schäfer August Gerstand 1881 ein Gehöft an der Lübschen Trade, jetzt Hartung. 1913 erbaute W. Meyerink das Haus Tannenfelde. 1931 wurde dann das Krankenhaus Tönsheide auf Bargfelder Grund errichtet.