Archiv:Erwerbung von Besitzen durch das Kloster Itzehoe

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Erwerbung von Besitzen durch das Kloster Itzehoe

Nach der ersten Erwähnung unserer Dörfer um 1140 und 1149 fehlen uns für hundert Jahre jegliche Nachrichten. Erst 1261 wird Innien wieder in Akten genannt[1]. Ein Teil von Innien war damals im Besitz der Familie von Reventlow. Wie sie die Hufen erworben hat, ist unbekannt. Sie erscheint als Besitznachfolger der Dasoniden[2]. Ich nehme an, daß sie die Erben der Dasoniden sind. Der Vorname Daso kommt später in der Familie Reventlow vor. 1347 überläßt Dose Reventlow das halbe Dorf Techelsdorf dem Kloster Itzehoe als Mitgift für die Tochter des Scernebeke[3]. Die Urkunde ist auf der Tylenborg ausgestellt. Friedrich Bertheau lehnt in ZSHG Bd 46 S. 195 meine Angaben in der ersten Auflage ab, da das Wappen der Dosenrode nur eine Ähnlichkeit mit dem Reventlowschen Wappen, aber doch mehrere Unterschiede hat. Daß er aber die Entfernung Innien nach Dosenrode im Kirchspiel Bovenau (30 km) als Grund für die Unmöglichkeit der Entstehung von Dosenrode von Innien aus anführt, ist nicht stichhaltig. Der Holstenadel hat gerade das Gebiet nördlich des Westensees kolonisiert.

1261 war der Ritter Iven Reventlow gestorben und beim Dom in Lübeck begraben. Seine Brüder Hartwig und Heinrich schenkten unter Zustimmung ihrer Eltern, Geschwister und Söhne am 22. August 1261 für das Seelenheil ihres Bruders dem Domkapitel drei Hufen in dem Dorfe Innien (Eminghe, verschrieben für Enninghe). Die Schenkungsurkunde liegt in der Trese zu Lübeck. Zwanzig Jahre blieb das Domkapitel im Besitz dieser Hufen. 1281 verkaufte es die Hufen dem Nonnenkloster in Itzehoe[4]. Die Urkunde lautet in der Übersetzung von Helene Höhnk:

Wir Nicolaus von Gottes Gnaden Propst, Nicolaus, Dekan und das ganze Kapitel zu Lübeck wünschen allen Christgläubigen, welchen gegenwärtiges Schreiben zu lesen vorkommt, Heil und Segen in dem Heiland unser aller. Ihr sollt wissen, daß drei Hufen Landes im Dorfe Ennige (Innien), so von den Verwandten und Erben Iwani Ritters, genannt von Reventlow, vor Zeiten unserer Kirche überlassen, mit gutem Willen und Einverständnis der Erben, wir mit allem Rechte und aller Freiheit, wie wir dieselben drei Hufen besitzen, der Äbtissin und dem Konvent des Nonnenklosters in Itzehoe, Bremischen Erzstiftes, verkauft haben für siebenundzwanzig Mark bar ausgezahlten Geldes. Dessen zu mehrer Zeugnis haben wir gegenwärtigen Brief schreiben lassen und mit unsers Kapitels angehängtem Siegel versehen lassen. So geschehen zu Lübeck im Jahre des Herrn 1261 des andern Tages nach der Enthauptung des heiligen Johannes des Täufers (30. August).

Von einer anderen Erwerbung des Itzehoer Klosters berichtet eine ohne Jahr und Datum im Klosterarchiv liegende Urkunde[5], die nach Helene Höhnk 1266 (?) ausgestellt ist, nicht, wie Oldekops Topographie des Herzogtums Holstein[6] angibt, um 1400. Der Pfarrer Johann in Plön bezeugt darin, daß eine Hufe in Bunzinghe (Bünzen) dem Kloster verkauft sei. Diese was von der Familie Reventlow zu eines Priesters Präbende (Pfründe) gestiftet, Hartwig Reventlow gab seine Einwilligung zum Verkauf. Da ein Plöner Priester die Urkunde ausstellt, so hat die Pfründe jedenfalls der Plöner Kirche gehört. Es handelt sich dabei um eine Stiftung für zu haltende Seelenmessen. Aus dieser Hufe sind die Besitzungen, des Klosters in Bünzen entstanden; eine Halbhufe (Timm) und eine Achtelhufe (Witt) und einige später entstandene Katen. Nur die beiden ersteren werden in den ältesten Itzehoer Hebungsregistern geführt.

Eine Schenkung an die Kirche von Itzehoe[7] erfolgte am 22. Juni 1336. Der Knappe Heinrich von Nubele (Nübbel) stiftete in der Laurentiuskirche eine Vikarie (Nebenaltar und Priesterdienst) für den heiligen Magnus. Diese stattete er mit Einkünften aus: 10 Morgen, belegen bei Bellerkrug (Heiligenstedten) und 15 Scheffel Roggen dm Dorfe Honvelde (Homfeld bei Innien, nicht wie Hasse III Nr. 685 angibt, Hamfelde, Dorf an der Bille) und 15 Scheffel in dem Dorfe Enninghe (Innien) für die Bedürfnisse eines Priesters. Diese Urkunde enthält die Bestätigung der Schenkung durch den Grafen Gerhard dem Großen und seinen Bruder Gieselbert, welcher 1344 zum Bischof von Halberstadt ernannt wurde. In einer anderen Urkunde[8] vom 14. April 1339 bestätigte die geistliche Behörde, der Dompropst Erich von Hamburg, der die Stellung eines Bischofs für Mitttelholstein hatte, diese Schenkung. Diese Urkunde spricht nicht von der Schenkung der Roggenabgabe aus Homfeld und Innien, sondern von der Schenkung von zwei Hufen in Homfeld und einer in Innien. Diese Verschiedenheit ist so zu erklären, daß die erste Urkunde die zu leistende Abgabe, die andere die zu dieser Abgabe pflichtigen Hufen nennt.

Bis 1421 hatten die Grafen von Holstein diese Vikarie zu verleihen. Dann überließ Graf Heinrich III. dem Kloster das Patronat dieser Vikarie[9]. Damit gelangten auch die zur Vikarie pflichtigen Hufen in den Besitz des Klosters. So finden wir denn später zwei Hufen in Homfeld in klösterlichem Besitz. Auf dem Hausplatz der einen steht jetzt die Schule, die andere lag neben Hans Hennings Besitz und ist seit 1844 mit diesem vereinigt. Aus der geschenkten Hufe Innien sind jedenfalls die klösterlichen Achtelhufen und Katen (Gloy, Hans Butenschön, Heeschen und Rathjen) entstanden. Wann die Aufteilung dieser Hufe geschehen ist, ist nicht bekannt. Die anderen klösterlichen Hufen lagen geschlossen nebeneinander. Ihre Reste haben Mester, Rehmke und Pries in Besitz.

Die klösterlichen Besitzungen im Aukrug bildeten die klösterliche Bauervogtei Innien. Sie standen unter der Hennstedter Dingstätte (Gerichtsplatz). Der Posten des klösterlichen Dingvogts war meistens mit dem Grippschen Besitz in Hennstedt verbunden. Die Innier Bauervogtei verwaltete der Besitzer der Glöyschen Achtelhufe. Als Entschädigung hatte er das Recht der freien Brauerei und Krügerei, seit 1807 auch die freie Hökerei[10]. Der klösterliche Bauernvogt war zugleich Aufseher über die klösterlichen Waldungen im Aukrug, die erst zur Zeit der ersten Gemeinheitsaufteilung von den Bauern käuflich erworben sind.

Fußnoten

  1. Urkd. Buch d. Bistums Lübeck I. 150 und Urkd. u. Reg. ü. Nr. 227.
  2. S. erste geschichtliche Nachricht.
  3. Kloster Itzehoe, Urkunde 32.
  4. ebenda Urkunde 6, u. Urkd. u. Reg. ü Nr. 600.
  5. ebenda Urkd. 5. u. Urkd. u. Reg. ü Nr. 970.
  6. Oldekop, Topographie. Bd. ü, S. 31.
  7. Urkd. u.Reg. III Nr. 685
  8. ebenda üI, Nr. 1024.
  9. Hansen, Geschichte der Stadt Itzehoe, S. 45.
  10. Kl. Itzehoe, Bestallungsurkunde für Claus Glöy, 1807.