Archiv:Vorwort Bürgermeister Kuhnke (2010)

Aus Aukrug Geschichte Wiki
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Liebe Aukruger und Aukrugerinnen, verehrte Gäste,

die Gemeinde Aukrug bestand 1972 gerade 2 Jahre als die Jubiläen des Männergesangsverein und des TSV Aukrug anstanden. Beide Vereine wollten daraus ein gemeinsames Fest für Aukrug machen.

Der „Aukrug-Gedanke“ war damals neu und zum Teil ungewohnt. Man fühlte sich noch nicht so richtig als „Aukruger“. Die Vertretung der neuen Gemeinde Aukrug zeigte sich daher dem Gedanken gegenüber aufgeschlossen, ein gemeinsames Fest zu begehen. Sie war der Auffassung, dass gemeinsames Feiern besonders gut geeignet sei, das Zusammengehörigkeitsgefühl aller Einwohner zu stärken. Sie gab Anregungen für den Verlauf der geplanten Festlichkeiten und so wurde die Idee der „Aukrug Woche“ geboren.

Die erste Aukrug-Woche war ein so großer Erfolg, dass alle Beteiligten der Überzeugung waren, eine Aukrug Woche auch zukünftig zu veranstalten, nicht regelmäßig, damit sie nicht zu etwas Alltäglichem werde, sondern nur zu besonderen Anlässen.1978 wurde die zweite Aukrug Woche gefeiert. Anlass waren das 10-jährige Jubiläum der Besiegelung des Aukrug-Vertrages (Zusammenschluss der fünf Aukrug Dörfer) durch den damaligen Innenminister des Landes Schleswig-Holstein und die 850-Jahr Feier Aukrugs.

Die Geschichte der Gemeinde Aukrug beginnt zwar erst 1970, aber die einzelnen Dörfer haben eigene historische Entwicklungen. Es gibt Zeugnisse, dass die Landschaft in der nächsten Umgebung Aukrugs schon vor weit mehr als tausend Jahren bewohnt gewesen sein muss.

Hans August Jensen, dem ersten Bürgermeister der Gemeinde Aukrug, war – mehr zufällig – aufgefallen, dass im Aukruger Heimatbuch von Georg Reimer „die Geschichte des Aukrugs“ von einem gewissen Daso de Ennige die Rede war. Er soll im Jahre 1128 oder 1129 den Fürstensohn Sventipolk erschlagen haben. Dieser Daso de Ennige wäre demnach der erste Einwohner von Ennige, dem heutigen Innien, der in einer Urkunde erwähnt wird. Was lag also näher als das Datum der ersten Erwähnung eines der fünf Dörfer als Gründungsdatum für die neue Gemeinde Aukrug zu nehmen.

Die dritte Aukrug Woche wurde 1982 aufgrund vieler Einzeljubiläen als Jubiläumsfestwoche gefeiert. So wurde der Männergesangsverein 100 Jahre alt ebenso wie der Wasser- und Bodenverband. Die Feuerwehr Innien wurde 75 Jahre, die Bünzer Wehr 50. Der TSV Aukrug bestand 60 Jahre, der Landfrauenverein 35 und der Kindergarten hatte vor 10 Jahren seine Arbeit begonnen. 2003 jährte sich unser Gründungsdatum zum 875. Mal. Die Gemeindevertretung beschloss anlässlich dieses Jubiläums die vierte Aukrug Woche zu veranstalten. Dabei stand jedoch nicht die erste urkundliche Erwähnung Aukrugs als zentrales Ereignis im Mittelpunkt der Festwoche, sondern unsere Partnerschaft Aukrug-Sien.

In diesem Jahr feiert unsere Gemeinde das 40-jährige Jubiläum des Zusammenschlusses der fünf Aukrug-Dörfer. Dieses Jubiläum soll mit einer Aukrug Woche, der nunmehr fünften, gewürdigt werden.

Wie emotionsgeladen die Diskussionen über ein Zusammengehen damals zum Teil waren, zeigen Erinnerungen eines der Gründungsbürgermeister: „In der sogenannten „Saalschlacht“ im ehemaligen Bahnhofshotel seien die Diskussionspartner mit Stuhlbeinen aufeinander losgegangen.“ Trotz solcher Emotionen wurde das Ziel erreicht, die Kräfte der Dörfer zu bündeln und so zu einer zukunftsorientierten Gesamtgemeinde zusammenzuwachsen.

Mit dem Aukrug-Vertrag hatten sich die Gemeinden zwar freiwillig zusammengeschlossen, es war aber keine „Liebesheirat“, sondern vielmehr eine „Vernunftehe“. Wichtig war es den damaligen Dörfern, dass der Charakter ihrer Ortschaften erhalten blieb.So finden sich die Namen der ehemaligen Dörfer in den Ortsteilen wieder und die Traditionen werden z.B. bei den Feuerwehren und Gilden gepflegt sowie in der Politik durch die Ortsbeiräte.

Rückblickend lässt sich feststellen, dass keines der damaligen Dörfer eine so positive Entwicklung allein erreicht hätte, wie sie die Gemeinde Aukrug erlebt hat. Dafür dankt die Gemeinde Aukrug den Menschen, die damals schon über den Tellerrand ihrer Heimatgemeinde hinaus blicken konnten und den Zusammenschluss der fünf Dörfer erreichten. Unser Ehrenbürger und ehemalige Landtagsabgeordneter Heinz–Wilhelm „Hajo“ Fölster war treibende Kraft unterstützt von Leuten wie Hermann „Mühle“ Carstens und den fünf Gründungsbürgermeistern Walter Ehlers (Bargfeld), Ferdinand Sievers (Böken), Ehrhardt Koopmann (Bünzen), Paul Ratjen (Homfeld) und Fritz Wüstenberg (Innien).

Die Zeit hat gezeigt, wir sind zwar Bargfelder, Bünzer, Böker, Homfelder oder Innier, aber wir sind genauso Aukruger. Und das hat sich auch bei der Vorbereitung der fünften[1] Aukrug Woche bestätigt. Ich möchte mich an dieser Stelle herzlich bei allen Bedanken, die sich an der Vorbreitung beteiligt haben, besonders dem Festausschuss unter Leitung von Olaf Kruse.

Genauso gilt mein Dank der Kirche, den Vereinen, Verbänden und Einzelpersonen, die diese Festwoche gestalten.

Ich meine, wir haben ein hervorragendes Programm und ich wünsche mir, dass die fünfte Aukrug Woche genauso erfolgreich sein wird wie die erste.

Nils Kuhnke, Bürgermeister

Fußnoten

  1. Anmerkung von 2021: Tatsächlich war es die sechste, da 1995 das 25-jährige Bestehen der Gemeinde Aukrug gefeiert wurde.