Bünzen
Bünzen, früher auch Bunzinge oder Bunzinghe genannt, ist ein Ortsteil der Gemeinde Aukrug im Kreis Rendsburg-Eckernförde in Schleswig-Holstein.
Historische Beschreibung
Bünzen (vorm. Buntzing), Dorf an der Bünzenerau, 2 Meilen nordöstlich von Kellinghusen, Kirchspiel Nortorf – Von diesem Dorfe gehören zum Amt Rendsburg, Kirchspielvogtei Nortorf, 4 Vollhufen, 1 Achtelhufen, 2 Kathen mit, und 2 Kathen ohne Land, nebst einer Königlichen Zeitpachts-Wassermühle. Zum Kloster Itzehoe gehören 1 Halbhufe, 1 Achtelhufe und 4 Kathen. – Schule (50 Kinder). – Volkszahl: 152, worunter 1 Brannteweinbrenner und einige Handwerker. Auf der Au wird von hier aus auf sogenannte Bollen viel Holz aus dem Amte Rendsburg nach der Stör verschifft. Von dem Areale gehören zum Amte: 537 Steuertonnen, worunter 114 Tonnen Wiesen; zum Kloster Itzehoe: 97 Steuertonnen, worunter 7 Tonnen Wiesen. Einzelne Ländereien heißen Hudenbrook, Brunsiek, Gassenhof, Wedelwiese, Barkhoe, Hillespök, Hörnkoppel, Sählenkamp, Hochbüntz, Kalkkamp, Bahrenbek, Eschhorn, Schlethsegen und Wisbek. Der Boden ist sandigt und moorigt und nicht sehr fruchtbar; die Wiesen sind gut, Moor ist wenig, und Hölzung gar nicht vorhanden; östlich vom Dorfe liegt eine große Strecke von einigen hundert Tonnen Haidelandes. – Zwei Grabhügel an der Landstraße nach Neumünster heißen Dithmarscherberge; ohne Zweifel fand hier 1317 die Schlacht statt, in welcher der Graf Gerhard der Große die Dithmarscher, als sie von ihrem Beutezug nach Holstein zurückkehrten, besiegte. – In einer Urkunde vom J. 1400 bescheinigt Johannes, Pfarrherr in Plön, daß eine Hufe Landes in Bünzing, welche vom Geschlechte v. Reventlow zu eines Priesters Präbende gegeben, mit Bewilligung des Hartwig Reventlow an's Kloster Itzehoe verkauft sei. – Johann Kule verkaufte im Anfange des 15. Jahrh. 2 Höfe dieses Dorfes an's Kloster Bordesholm. – Ehemals lag bei Bünzen an der Bünzenerau eine Burg, deren Stelle noch auf dem ehemaligen Gemeinheitslande Burg erkennbar ist; eine Koppel daneben heißt an der Burg. – Vormals wollte man hier einen Gesundbrunnen und Steinkohlen gefunden haben.[1]
Bünzen - ein Ortsteil der Gemeinde Aukrug
An fast keinem Sonntag des Jahres reichen die von der Gemeinde eigentlich recht großzügig in der Dorfmitte angelegten Parkplätze aus, um die vielen Autos verkehrsgerecht unterzubringen, deren Insassen zu einem Besuch in der Vergangenheit ausgestiegen sind. Denn hier im Mittelpunkt von Bünzen befinden sich gleich zwei Denkmäler aus früherer Zeit, die immer wieder das Interesse der Menschen anregen.
Da ist zum einen die viele hundert Jahre alte Königsmühle, eine Wassermühle, deren Existenz bereits im Jahr 1541 in einem Bestandsverzeichnis es Amtes Rendsburg nachgewiesen ist. Der jetzige Besitzer Hermann Carstens hat sie mit viel Liebe und großem finanziellen Aufwand so restaurieren lassen, daß sie voll funktionsfähig ist. Hier erkennt auch der Nicht-Fachmann, wieviel technische Meisterschaft unsere Vorfahren schon errungen hatten, um die Kraft des Wassers nutzen zu können.
Und dann ist da zum anderen das "Ole Hus", eine alte Räucherkate, wie man sie heute nur noch selten in unseren Dörfern findet. Sie zeigt, jetzt als Museum, in lebendiger Anschaulichkeit etwas von der Lebensweise und den Angewohnheiten unserer Landbevölkerung in früheren Zeiten. Das Haus hat zwei vollständig eingerichtete Wohnungen, Eine, wie man vor 200 Jahren hier gelebt hat und in der anderen sieht man Omas Möbel und Sachen wie vor 100 Jahren, Zu den Besuchszeiten kann man nach einer sachkundigen Führung durch das Besitzerehepaar Hauschildt eine behagliche Kaffeestunde in der Weise vergangener Zeiten hier verleben.
In der Ortsmitte Bünzen kann man aber auch zugleich ein gutes Stück Bünzer Gegenwartsgeschichte bewundern: das im Herbst 1984 eingeweihte tFierwehrhus Bünzen", In fast zweijähriger Bauzeit mit 3997 Stunden Eigenleistung entstand hier ein Haus der Feuerwehr mit einer 100 qm großen Fahrzeughalle und einem angrenzenden 40 qm Schulungsraum, der sehr gemütlich und anheimelnd eingerichtet ist. Eine von außen zugängliche Toilettenanlage hat sich besonders für die vielen Besucher der Bünzer Sehenswürdigkeiten als notwendig erwiesen. Im Schulungsraum hat nun auch die Goldplakette für Bünzen als Bundessieger beim Wettbewerb "Das schöne Dorf" im Jahr 1967 einen würdigen Platz gefunden, War der Sieg in diesem Wettbewerb ein hervorragendes Beispiel tätigen Gemeinsinns einer Dorfgemeinschaft, so bestätigte sich dieser Gemeinschaftsgeist beim Bau des Feuerwehrhauses erneut und zeigte deutlich, daß auch in der heutigen Zeit der Sinn dafür nicht verloren gegangen ist.
Der Parkplatz in der Ortsmitte ist auch zugleich Ausgangspunkt zu den in die Feldmark führenden Wanderwege, die gleich nach dem Zusammenschluß der fünf Aukrug-Dörfer zur neuen Gemeinde Aukrug angelegt wurden. Der beliebteste und reizvollste Weg führt in der Nähe des Segelflugplatzes vorbei am Bünzer Teich in das liebliche Bünzau Tal. Dann über mehrere kleine Fußgängerbrücken entlang der Au bis zur Einmündung der Bredenbek, wo ein Ruheplatz nit Schutzhütte den Wanderer erwartet. Von dort ist es nicht weit zu den drei markanten Hünengräbern, wo im Jahre 1317 Gerhard der Gr. die nach Holstein eingefallenen Dithmarscher schlug, seitdem werden diese Erdhügel "Dithmarscher Berge" genannt.
Der Zusammenschluß zur ca. 3.300 Einwohner zählenden Gemeinde Aukrug hat sich für den jetzigen Ortsteil Bünzen in vielfältiger Hinsicht gelohnt. Sämtliche Dorfstraßen wurden erneuert und mit Bürgersteigen versehen, über die Bünzau eine neue Brücke gebaut, man erhielt eine öffentliche Wasserversorgung und eine zentrale Abwasserbeseitigung, wofür auf Bünzer Gebiet eine große Kläranlage für die Gesamtgemeinde gebaut wurde, Auf dem durch Zukauf vergrößerten Sport- und Freizeitgelände an der Grenze zum Ortsteil Innien erstellte die neue Gemeinde neben dem Freibad ein großes Sport- und Jugendheim mit einer Wettkampt gerechten Sportschützenanlage. Daneben entstand ein großer Teich, der vom Aukruger Angelsportverein gewartet wird. Der Sportplatz wurde auf drei Fußballfelder, fünf Tennisplätze, Grillplatz mit Schutzhütte und ausreichenden Parkplätzen erweitert.
Beim Bau der letzten Tennisplätze entdeckte man eine spätsächsische Burganlage, die wahrscheinlich aus dem 9. Jahrhundert stammt. Damit wurde die Vermutung unseres Heimatforschers Georg Reimer über die Existenz einer Burg an dieser Stelle in Nachhinein bestätigt. Sö liegen also hier in Bünzen Altes und Neues dicht nebeneinander, Geblieben aber ist der Gemeinsinn der Bürger, der sich bei der gemeinschaftlichen Arbeit für das Dorf genau so darstellt wie beim alljährlichen Gildefest, wenn Jung und Alt mit großer Begeisterung "ihr" Fest des Jahres feiern[2].
Gebäude
Nach der Gründung des deutschen Kaiserreiches wurde in Lockstedt ein großer Truppenübungsplatz angelegt (Lockstedter Lager). Viele Bauernhöfe mussten abgerissen werden, aber einige Häuser wurden zerlegt und anderenorts wieder aufgebaut. Die Häuser von Fuchs in Bünzen und Wiese sowie Schaalburg-Logan in Bargfeld stammen dorther. Der Hausbalken des Hauses Fuchs weist das Jahr 1689 auf. Es gehört zusammen mit dem olen Hus wohl zu den ältesten in Aukrug.
Die interessanteste Geschichte aber könnte das jetzige Haus von Fred Wüstenberg erzählen. Vorher standen an der Stelle nur zwei ausrangierte Eisenbahnpersonenwagen, die sich sein Großvater von der Reichsbahn besorgt hatte. Sie sind seinerzeit von den nahegelegenen Bahnschienen mit Hilfe der Feuerwehr und vielen Leuten herunter gehievt und im Garten aufgestellt worden. Sie haben lange Zeit als Behausung gedient und erst nach 1945 ist dort wegen der Wohnungsnot ein kleines Haus entstanden, jetzt hat es sich gemausert und ist zu einem großen Haus geworden.
Bünzerfeld
1885 baute Claus Wörpel sein Gehöft nach der Heide aus, jetzt Hans. 1896 teilten Albert Friedrich und Jürgen Lobsien ihre Besitze und bauten die Höfe von Behrens und Rohweder (Pächter) auf. Ähnlich ging man in Bünzen vor.
Das schöne Dorf 1967
Die Bünzer Gemeindevertretung beschloss im Frühjahr 1967 die Teilnahme an der bundesweiten Aktion "Unser Dorf soll schöner werden", bei der erstmals eines der Aukrugdörfer vertreten war. An elf verschiedenen Einsatztagen wurden in ca. 900 unentgeltlichen und freiwilligen Arbeitsstunden viel Anlagen verschönert. Beim Wettbewerb 1967, bei dem 26 Auszeichnungen verliehen wurden, gewann Bünzen eine Goldmedaille, 1969 wurde Bünzen zum Kreissieger gewählt.
Gemeindevorsteher
Der Begriff war bis 1945 im Deutschen Reich die übliche Bezeichnung für den Bürgermeister einer kleineren Gemeinde, gelegentlich wird er auch heute noch umgangssprachlich verwendet. Die Kommunalwahlen 1919-1933 fanden gegenüber denen im Kaiserreich in einer völlig veränderten Situation statt, da in der Weimarer Republik das zuvor bestehende Klassenwahlrecht überall durch das allgemeine, gleiche, geheime Wahlrecht für Personen ab 20 Jahren ersetzt wurde. Kurz nach der Übergabe der Macht im Reich an die Nazis waren die Wahlen vom 12. März 1933 die letzten Wahlen in Schleswig-Holstein, bei denen auch andere Parteien als die NSDAP kandidieren konnten.
- 1919: Johannes Timm
- 1924: Johannes Timm, Vertreter Claus Harms
- 1929: Johannes Timm
- 1933: Johannes Timm
- 1934: Johannes Timm (wieder gewählt)
- 1945: Eggert Rohwer (von der britischen Besatzungsmacht eingesetzt)
- 1946: Christian Carstens
- 1951: n.n.b
- 1955: Ehrhard Koopmann
- 1959: Ehrhard Koopmann
- 1962: Ehrhard Koopmann
- 1966: Ehrhard Koopmann
Postkarten
Weblinks
- Kategorie:Aukrug-Bünzen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Einzelnachweise
- ↑ Bünzen in der Topographie der Herzogthümer Holstein und Lauenburg, des Fürstenthums Lübeck und des Gebiets der freien und Hanse-Städte Hamburg und Lübeck (1856), Seite 272
- ↑ Der 3-seitige Text wurde ohne Autorenangabe im Archiv von Claus-Otto Butenschön entdeckt..