Kapelle zu Innien

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So mag die Innier Kapelle ausgesehen haben (Zeichnung: Angela Röber)
Einige der vielen in der Nähe des Kapellenbachs gefundenen Ziegelteile, die zum Teil auch verziert sind. Oben ein Dachziegelrest.

Die Kapelle zu Innien lag am Wege nach Bargfeld, wo noch heute ein erst 1837 entstandener Ausbau die Bezeichnung "Kapelle" trägt und der vorbeifließende Bach „Kapellenbek“ heißt.

Ziegelsteinreste und mündliche Überlieferungen

Auf dem Grundstück, gelegen an der Kreuzung Bargfelder Straße/Zum Sportplatz, wurden um 1910 beim Rigolen des Gartens schräg rechts hinter dem Haus die Ziegelsteinreste der Kapelle ausgegraben. Schon um 1880 sollen die Fundamentsteine zum Bau des Timmschen Hauses in Bünzen verwendet worden sein, wie mündlich überliefert ist. Ein Plan des Gebäudes wurde nicht aufgenommen. Nach der Lage der Ziegelsteinreste schien die Kapelle etwa 20 m lang und 15 m breit gewesen zu sein. Im Westen gab es eine Lücke in der Ziegelbrockenlage. Dort war vermutlich eine breite Eingangstür gewesen. Die von Georg Reimer gefundenen Steine waren 14,5 cm breit und 8,5 cm dick. Ihre Länge konnte er nicht feststellen, da keine ganzen Ziegel erhalten waren. Die brauchbaren Ziegel wurden, so vermutete Reimer, schon früher zu Bauten weggeholt. Das Dach der Kapelle bestand aus dicken roten Dachpfannen (Mönchs- oder Nonnendach).

Im Bauschutt gefundene Kohlenreste bewiesen, dass die Kapelle durch Feuer vernichtet wurde. Ob das im Dreißigjährigen Kriege oder schon früher geschehen ist, konnte man nicht nachweisen. Aber das 1574 beginnende Kirchenrechnungsbuch erwähnt die Kapelle nicht, Reimer nahm daher an, dass die sie damals nicht mehr bestand. Die Nortorfer Kaplanstelle wäre seinen Schlussfolgerungen nach aus dem in der Klageschrift gegen Vaget erwähnten Sunte Ewaldes Lene hervorgegangen sein und nicht in Beziehung zur Innier Kapelle gestanden haben.

Von Georg Reimer dokumentierte mündliche Überlieferungen besagten, dass der Priester auf der Timmschen Hufe in Bünzen die Verwaltung des Kapellendienstes hatte. Diese Überlieferung erschien ihm sehr unwahrscheinlich und er hielt die Erzählung besser begründet, dass der Nortorfer Priester alle 14 Tage in der Innier Kapelle den Gottesdienst halten musste.

Schriftliche Quellen

Im Verzeichnis der Schandtaten eines Marquart Vaget aus dem Jahre 1540 findet sich die einzig bekannte urkundliche Erwähnung der Innier Kapelle. Dort heißt es: „Was in der Kapelle zu Innigen gewesen an Geld, Silber, Leuchtern und Opfergaben hat er dort weggenommen.“ Ein sogenannter Kapellan soll von der Kirche in Nortorf aus die Kapelle geleitet haben. Ab 1645 wird in Nortorf kein Kapellan mehr aufgeführt, und so lag für Georg Reimer die Vermutung nahe, dass die Innier Kapelle dem 30-Jährigen Krieg zum Opfer gefallen ist.

Siehe auch