Glossar von Wörtern und Begriffen

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Titelseite des Wörterbuches von Mensing

Diese Glossar ist für Worterklärungen und Begriffe, insbesondere aus der plattdeutschen Sprache. Es basiert auf dem „Schleswig-Holsteinischen Wörterbuch“ von Otto Mensing, das online bei der CAU Kiel aufgerufen werden kann.[1] Dieses gilt als ein großlandschaftliches Wörterbuch der niederdeutschen Sprache in den in Schleswig-Holstein gesprochenen Dialekten: Schleswigsch, Holsteinisch und Hamburger Platt und deren Unterdialekten.

A

Ankertännchen
Flüssigkeitsmaß ca. 37 Liter.

B

Backlade
Sitzbank oder platte Kiste zum Sitzen.
Backeltrog
Backtrog zum Säubern.
Beierwand
Beiderwand,
Beekbesen
?.
Bierlechel
hölzernes Tönnchen in Größe einer Kindertrommel mit erhöhtem Spundloch, das zum Trinken diente. Wurde mit Bier oder Buttermilch mit aufs Feld genommen.
Bostdook
Brusttuch, Weste.
Bouteillen (Buddel)
Glasflaschen.
Brand Rocke, Brandrode
Bratblock, eisernes Gestell mit Häkchen, innerhalb derer der Braten umläuft.
Bücken
Garn und Leinewand weiß machen.
Bückschrahe
Gestell zum Bücken.
Brüche
Strafgelder, die als schuldig Befundene an die Herrschaft zu zahlen hatte.
Brücheregister
Gesonderte Listen in den Amtsrechnungen, in denen die Strafgelder (Brüche), meist mit einer kurzen Beschreibung des Vergehens, aufgeführt wurden.
Bütt
Bottich.

C

Calmank
gutes gestreiftes Wollenzeug.
Candisholz
dünne Buchenbretter für Zuckerkisten.
Camisol
kurze Jacke mit Ärmeln.

D

Dammast
ursprüngl. Seidengewebe, dann auch seidenähnliches Leinen.
Dichtschlag
Drell für Unterbett.
Dingel
Kupferkessel zum Aufhängen am Dingelboom (-Kesselhaken).
Dobbelstein
?.
Dreitritt
Gewebe aus Leinen und Wolle.

E

Ehrenkleid
Hochzeitskleid.

F

Faden (Holz)
A. R. 1604: 6 Fuß hoch, 7 Fuß breit und 2 Fuß dick.
Faatbalje
Aufwaschwanne.
Faßlam
Fastnacht
Fiefkamm
Dichtes Wollengewebe.
Flägel
Dreschflegel.
Futterhemd
mit Barchent gefütterte Weste.

G

Geldkatt
Ledergürtel mit Taschen für größere Geldsummen, besonders für Händler auf Reisen.
Giffelhonig
aus unverdeckelten Waben zum Füttern der Bienen gebraucht
Grundheuer
Pacht für Grund und Boden des Hofes, es gab außerdem Landheuer für Ackerland und Wiesenheuer für Wiesenflächen (plattdeutsch = Wischhur)

H

Haarenknöpfe
Hornknöpfe oder mit Stoff überzogene Knöpfe.
Haarzeug
Geschirr zum Dengeln der Sense.
Hartschatt, Hartgeld
Hirschschatz = Jagdgeld als Ablösung vom Treiberdienst bei Drückjagden
Hellen
Kopftuch.
Hilden
Raum über den Pferdeställen.
Holzhammer
eiserner Hammer mit Buchstaben zum Bezeichnen der zu fällenden Bäume.
Hovenschatt
Plattdeutsch für Hufenschatz. Alte Form der Grundsteuer, später auch als Grundheuer oder Grundgeld bezeichnet. Das Namensverzeichnis von 1585 führt als einzige Steuer der Vollhufen den Hovenschatt auf.
Huttmantel
vielleicht Fellmantel.
Hollandsche Schüssel
Tonware.

I

Innels
Inlett.
Inste
Mit dem Begriff "Insten" (= Insasse) wurden in der bäuerlichen Gesellschaft jene Bewohner bezeichnet, die als Arbeitskräfte (meist Tagelöhner aber auch Handwerker) auf den Höfen lebten — dabei wurde die gesamte Familie mit einbezogen. Manchmal auch Landmann" genannt, besaßen sie weder Land noch Wohnraum und wohnen zur Miete. Die Insten hatten oft selbst einen oder mehrere Knechte.

J

K

Kate
Kleines bäuerliches Gehöft, das aus der Teilung eines landwirtschaftlichen Vollhofs (einer Hufe) hervorgegangen ist. Oft waren es auch so genannte "abgeteilte" Bauernkinder, so daß anfangs viele Katen noch zu einer Hufe gehörten. Der auf diesen Höfen verbreitete kleinere Wohnhaustyp heißt bis heute Kate und lag meist am Rand oder etwas außerhalb des Dorfes.
Kätner
Kleinbauern, die die Katen bewirtschafteten. Die Eigentümer dieser kleineren Bauernstellen hatten im Vergleich zu den Hufnern einen geringeren Status in der Dorfgemeinschaft.
Kirchenwagen
Ausfuhrwagen, Kürwagen, ohne Federn, mit geflochtenen Leitern, Wagenstühle in Riemen am Leiterholm aufgehängt.
Kratzblock
Gestell, auf dem die Kratzen für das Wollekratzen befestigt wurden.

L

Laken (Stoff)
Tuch zum besseren Anzug.
Lehen
Sensen.
Leiden
Leine für Pferde.
Lichtputze
Lichtschere zum Abschneiden des blakenden Dochtes.

M

Moljen
Mulden.
Milchsetten
flache Holzbottiche zum Hinsetzen der Milch zum Rahmen.
Mündken
kleiner Trinkbecher für Kinder.

N

Notammer
lederner Feuereimer; mit großem Feuerhaken und Dachstuhl, von den Brandgilden vorgeschrieben.

O

P

Platen
Schürze.
Prahm
flaches Boot.
Pulterbaum, Bindelbaum
Windelbaum.

Q

Quartier Flüssigkeitsmaß
etwa 1 Liter.
Quartier, Längenmaß
1/4 Elle = etwa 14 cm.

R

Rohmschleef
flacher Blech- oder Holzlöffel zum Abrahmen der Milch.
Rump
Leibchen, auch Frauenjacke.

S

Saardook
Starkes Tuch, Leinenkette mit Wolle.
Sälen
Pferdesiele.
Scheenensieb
Sieb aus Weiden- oder Haselbast.
Schnatt
Sense.
Semper Vie
Brandboom, Aloeblätter mit Feigen als Heilmittel bei Brandwunden.
Spanisch Rohr
Spazierstock.
Strikeisen
Plätteisen mit glühenden Bolzen.
Stutzglas, geschliffenes
?.

T

Tau, Vorder- und Hintertau
Ebener.
Trächter
Trichter.
Trennzäume
Trense.
Triep
Plüsch oder geblümter Samt.
Torfkohlen
Form der Torfverarbeitung, die hier beschrieben ist.

U

V

Verbittelsgeld
Verbittelsgeld gaben die kleinen Besitze, die Achtelhufen oder, wie sie früher genannt wurden, alten Katen. 1540 werden sie als Kötener oder Halfkötener bezeichnet. Das Verbittelsgeld war eine Abgabe an den Gerichtsherrn, in dessen Schutz sich die Leute gestellt hatten. Das Verbittelsgeld betrug in Bünzen und Innien 4 ß, im Böken 8 ß (1585); 1672 wurde es auf 12 ß erhöht.
Verlehnt
Altenteil eines Bauernhofes. War der Bauer alt, so überließ er die Hufe gewöhnlich dem ältesten Sohn. Trat der aus irgendeinem Grunde zurück, so bekam er gewöhnlich einen größeren Geldanteil an der Erbschaft oder eine Geldsumme für das Zurücktreten verschrieben. Der Vater zog auf das Verlehnt (Altenteil). Dafür war bei den meisten Hufen ein besonderes Haus vorhanden, die Verlehntskate, noch heute „de Kat" genannt, wenn es auch eine „Villa" ist. Das Verlehntshaus gehörte zur Hufe, und der Besitzer war zur Unterhaltung der Kate verpflichtet. Der Besitzer mußte dem Altenteiler ein bestimmtes Verlehnt, das bei der Übergabe genau festgelegt war, liefern, es bestand in Kornland, Heu, Feuerung und Weide für einige Kühe.

W

Wagenstühle
s. Kirchenwagen.
Wagensteg
Zum Aufsteigen angehängte Trittleiter.
Waschhölzer
kurzstielige, geriffelte Bretter zum Klopfen der Wäsche.
Wischhuer, Wischhur
plattdeutsch für Wiesenheuer = Pachtzins für eine Wiese, es gab außerdem die Grundheuer, auch Grundgeld genannt, und die Landheuer[2]

Z

Ziegelgeld
Vermutlich eine Abgabe (im 17. Jahrhundert) für die Erlaubnis, mit dem Tonvorkommen einer Hufe Ziegel zu produzieren. In der Chronik heißt es an einer Stelle "Das Holz[3] bei dieser Hufe gehört mit Land und Sand nach Bordesholm". Die Formulierung mit Land und Sand stützt die o.g. Vermutung, außerdem, dass nur einzelne Bauern Ziegelgeld zahlten. Alternativ kommt eine Ablösung für die Verpflichtung eine bestimmte Menge Ziegel zu liefern oder die Erlaubnis zur Holznutzung in Brennöfen infrage. Seit dem Ende des Mittelalters wurden die Fächer von Fachwerkhäusern zunehmend mit Mauerziegeln gefüllt. Erst die Erfindung des Ringofens durch Friedrich Hoffmann (Patent durch das Preußische Patentamt 1858) ermöglichte die industrielle Herstellung von Ziegeln.
Zuber
Kübel.
Zwingfüße
Schwingfuß zum Reinigen des Flachses nach dem Braken.

Siehe auch

Einzelnachweise