Wölfe in Aukrug

Aus Aukrug Geschichte Wiki
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Eine Karte Deutschlands, auf der zahlreiche verstreute orangefarbene Flecken die Wolfsnachweise darstellen und kleinere rote Flecken, vor allem in Nord- und Ostdeutschland, die nachgewiesenen Wolfsreproduktionen zeigen
Gebiete mit Wolfsnachweisen in Deutschland 2020/21 (auf Basis einer in der Karte nicht dargestellten 10-km-Rasterzellen-Einteilung)[1]
Entwicklung des Wolfsbestands in Deutschland Monitoringjahre 2000/2001 bis 2020/2021[2]

Schleswig-Holstein liegt im ursprünglichen Verbreitungsgebiets Eurasischer Wölfe und für das Jahr 1739 sind Wölfe in Aukrug historisch nachgewiesen. Im 18. Jahrhundert wurde der Wolf in den meisten Regionen des heutigen Deutschland ausgerottet. Spätestens die ab der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts bis zum Ende des 20. Jahrhunderts in Deutschland angetroffenen Wölfe waren sehr wahrscheinlich Zuwanderer.[3] Im Jahr 2000 wurde im sächsischen Teil der Lausitz erstmals wieder eine erfolgreiche Reproduktion (Welpenaufzucht) des Wolfes in Deutschland nachgewiesen.

Wölfe in Schleswig-Holstein

Schon im Jahre 1653 hatte die Landesregierung Schleswig-Holsteins hohe Prämien für die Ausrottung der Wölfe ausgesetzt. Für jeden erlegten alten Wolf zahlte sie 6 Taler und für jeden Jungwolf 2 Taler. Da damit aber die Ausrottung nicht erreicht werden konnte, richteten die Behörden groß angelegte Treibjagden ein. Die Männer der entsprechenden Gegenden wurden amtlich verpflichtet, an diesen Jagden teilzunehmen. Nach der Jagd wurde genau festgestellt, wer die Jagd versäumt hat, was ihm dann 16 Schillinge Strafgeld kostete.

1732 wurden in Dravitholz und Königsmoor bei Lügumkloster bei einer Treibjagd 11 „griese Hunde“ in Wolfsgruben gefangen und 1759 im Schleswigschen 9 Wölfe. Wolfsgruben waren etwa 3 m breite Gruben, die mit Reisig abgedeckt wurden. Auf einem Pfahl, der sich mitten in der Grube befand, wurde ein Fleischbrocken zum Anlocken der Wölfe befestigt. Die so angelegten Gruben wurden mit einem Knüppelzaun umgeben, den der Wolf überspringen musste, um an den Brocken heranzukommen. Dabei stürzte er in die Grube und konnte am nächsten Morgen vom Grubenrand erschossen werden.[4]

Der letzte freilebende Wolf in Schleswig-Holstein wurde 1820 bei Brokenlande in der Nähe vom Wildpark Eekholt erlegt. Auf Initiative des Freundeskreises freilebender Wölfe und des Wildparks Eekholt wurde an dieser Stelle am 2. Februar 2009 ein „Wolfsstein“ aufgestellt, der an dieses geschichtliche Ereignis erinnert.

Den ersten Nachweis eines Wolfes in Schleswig-Holstein nach fast 200 Jahren gab es am 23. April 2007. Ein aus der sächsischen Population stammendes einjähriges Jungtier wurde in der Nähe von Süsel (Ostholstein) auf der B 76 überfahren.[5]

Seit 2012 muss innerhalb Schleswig-Holsteins zumindest zeitweise mit dem Vorkommen eines Wolfes gerechnet werden. Durch das Wolfsinfozentrum SH im Wildpark Eekholt und die ehrenamtlichen Wolfsbetreuern wird bei Informationsveranstaltungen oder bei direkter Beratung vor Ort über Präventionsmöglichkeiten und Fördermöglichkeiten informiert.

Jagdverordnung von 1736

Durch die Jagdverordnung von 1736 wurden Prämien für erlegte Wölfe und Raubvögel ausgesetzt. Diese wurden aus der Amtskasse bezahlt. So enthalten die Amtsrechnungen Angaben über erlegte Wölfe und Raubvögel. Die Wölfe scheinen aber trotz der großen Wälder nicht sehr zahlreich im Amte gewesen zu sein, denn es wurden nur vier Mal Prämien in der Zeit von 1736 — 1800 gezahlt, darunter einmal aus dem Aukrug: 1739 hatten Carsten und Paul Kühl, ersterer aus Vaasbüttel, letzterer aus Bucken im Buckener Holze vier junge Wölfe mit Knüppeln getötet. Um die gleiche Zeit wurde auf einem Moor bei Remmels ein Mädchen von einem Wolf zerrissen[6]. Ein Holzkreuz bezeichnete noch 1797 die Stelle. 1797 raubte ein Wolf in Embühren aus der heimgetriebenen Schafherde den besten Hammel und verjagte den Schäfer[7]. Die Folge waren erneute Treibjagden. Die Amtsrechnungen berichten aber nicht, dass ein Wolf getötet wurde. Noch 1806 ließen sich in den Ämtern Neumünster und Rendsburg vereinzelt Wölfe sehen. Der letzte Wolf in Holstein soll 1820 vor den Toren Hamburgs geschossen sein.

Wolfssichtungen in Aukrug

Nach dem Fall der innerdeutschen Grenze 1989 verbreiteten sich die Wölfe allmählich wieder nach Westen. Auch in Schleswig-Holstein streiften seit 2007 nachweislich einzelne Wölfe umher und es gab seit 2014 vereinzelte Schafsrisse.

GW924 (2018/2019)

Am 17. November 2018 drang ein Wolf südlich von Bünzen in eine 13-köpfige Heidschnuckenherde ein. Er tötete 2 Tiere, die übrigen versuchten in ihrer Panik durch die Bünzau zu entkommen. Einige Tiere erreichten das Bargfelder Ufer, die übrigen ertranken in der Au. Untersuchungen haben ergeben, dass es sich um den zu der Zeit in Schleswig-Holstein umherziehenden Wolf GW924 (Grauer Wolf 924 männlich) gehandelt hat[8]. Im Aukruger Umland wurden für GW924 elf weitere Wild- und Nutztierrisse in den Gemeinden Gnutz (2. und 8. April 2019), Sarlhusen (22. Februar 2019, 9. April 2019, 8. September 2019), Rade bei Hohenwestedt (4. Februar 2019), Brokstedt (29. April 2019), Poyenberg (26. April 2019, 14. Mai 2019) und Timmaspe (22. Oktober 2018, 10. September 2019) anhand genetischer Analysen nachgewiesen.

Laut Zeitungsberichten wurde dieser Wolf um die Jahreswende 2019/20 in Niedersachsen bei Gifhorn Opfer des Straßenverkehrs.[9]

HW01 (2019)

Der Wolf mit dem Haplotyp HW01 ist 2019 mehrfach rund um Aukrug gewesen. So wurde seine Anwesenheit durch Nutztierrisse am 24. März 2019 in Hennstedt, am 2. April 2019 in Gnutz und am 8. Oktober 2019 in Wasbek dokumentiert.[10]

Siehe auch

Weblinks

Einzelnachweise