Archiv:Einleitung (1978)

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Einleitung (1978)

Georg Reimer hat uns in seinen Ausführungen an Hand der ihm zugänglichen Quellen einen weiten Blick zurücktun lassen in die Vergangenheit des Aukrugs. Nur auf seine Forscherarbeit ist es zurückzuführen, wenn sich in den Bewohnern der Aukrugdörfer ein Geschichtsbewußtsein entwickelt hat, wie es selten anzutreffen ist. Nicht der spannenden Erzählung, sondern der einzigartigen Erkenntnisse wegen, die die „Geschichte des Aukrugs" dem aufmerksamen Leser vermittelt, hat sie eine so gravierende Bedeutung für den Aukrug erlangt. Nur so ist es zu erklären, daß sich die gegenwärtige Generation mit der Geschichte ihres Heimatortes lebhaft verbunden weiß und daher beabsichtigt, des ersten Auftauchens eines Ortes „Ennige" aus dem Dunkel der Geschichte vor 850 Jahren in einem festlichen Rahmen zu gedenken.

Zwar kann auch Heimatforscher Reimer kein genaues Datum für die erste geschichtliche Nennung „Ennige" als Ursprungsform des Ortsnamens Innien angeben, aber sorgfältige Überlegungen berechtigen zu der Annahme, daß ein gewisser Daso, der nach dem Bericht der Helmoldschen Slawenchronik 1128 oder 1129 den Wendenfürsten Zwentepolch ermordet hat, mit einem in einer Urkunde Heinrichs des Löwen 1149 von Heinkenborstel genannten Daso de Ennige identisch ist. Unter solcher vorsichtigen Voraussetzung kann man der Meinung sein, daß schon 1128 mit Daso de Ennige ein Ort „Ennige" als Wohnsitz im Aukrug bestanden haben muß.

An Hand neuester Untersuchungen geht Waldemar J. Moritz aus Aukrug-Homfeld in einer wissenschaftlichen Betrachtung genauer auf die von Georg Reimer genannten Zusammenhänge ein und kommt zu dem Schluß, daß für eine exakte wissenschaftliche Datierung des ersten Auftretens der Ortsbezeichnung „Ennige" 1128 die Quellenangaben nicht ausreichen und wir auf Vermutungen angewiesen sind, es aber angenommen werden kann, daß 1128 ein Dorf Innien (Ennige) existiert und ein Mann namens Daso dort gelebt hat.

So stellt der Beschluß der Gemeindevertretung, im Juli 1978 eine 850-Jahr-Feier des Ortes Innien zu veranstalten, einen bewußten Bezug auf die geschichtliche Vergangenheit Aukrugs dar und gibt dem Buch Georg Reimers eine neue Beachtung.

Von der 850-jährigen Vergangenheit Inniens und des Aukrugs hat der Autor fast 800 Jahre in seiner Aukrugchronik für uns lebendig werden lassen. Es bleibt nun die Aufgabe, auch die letzten 50 Jahre der Gefahr der Vergessenheit zu entreißen und die vielfältigen, kraftvollen, zukunftsträchtigen Lebensäußerungen der Einwohner Aukrugs in diesen Jahrzehnten unseren Enkeln deutlich zu machen.