Archiv:Landschaftsplan Aukrug 1969
Klaus-Dieter Bendfeldt[1], Peter Worch: Landschaftsplan für das Walderholungsgebiet Aukrug - Landschaftspflegerische Untersuchungen im Zentralbereich des zukünftigen "Naturparkes Aukrug", der Großgemeinde Aukrug mit den Ortsteilen Innien, Bargfeld, Böken, Bünzen und Homfeld - Landkreis Rendsburg, Erläuterungsbericht, Auftraggeber: Gemeinde Aukrug, November 1969[2]
0.0 Einführung
Schleswig-Holstein ist in immer stärkerem Maße aufgrund seiner Ausstattung mit erholungswirksamen, natürlichen Gegebenheiten zu einem Erholungsland für den Ferien- und Wochenendurlaub geworden.
Aufgrund seiner besonderen geographischen Brückenlage zwischen Mittel- und Nordeuropa ist es darüber hinaus zu einem Durchreiseland für den Erholungsverkehr geworden.
Der Ausflugsverkehr an den Wochenenden und auch die Fremdenverkehrsentwicklung unter dem Stichwort "Urlaub und Ferien auf dem Lande" berühren im wachsenden Maße weitere, bisher weniger stark oder kann frequentierte ländliche Bereiche auch im Binnenland.
Zu diesen, bislang kaum in Anspruch genommen, aber zukunftsträchtigen Erholungslandschaften im Zentrum von Schleswig-Holstein gehört auch das Amt Innien mit den Gemeinden Innien, Bünzen, Bargeld, Böken, Homfeld.
Diese Gemeinden, die im allgemeinen als die Aukrug-Gemeinden bezeichnet werden, waren bis 1964 reine Agrargemeinden.
Durch Erlaß des Bundesministers für Wohnungswesen, Städtebau und Raumordnung, v. 1. Juni 1965 wurde Innien als Modellfall für die Dorferneuerung anerkannt.
Durch diese Anerkennung werden die Voraussetzungen gegeben, um auf mehreren Planungsebenen die Grundlagen für die zukünftige Entwicklung des Antes Innien zu schaffen.
Nachdem die agrarstrukturelle Vorplanung von der Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein erarbeitet worden war, begann das Kulturamt Itzehoe mit der Durchführung der Flurbereinigung in den einzelnen Gemeinden. Dieses Verfahren war zum Zeitpunkt der Aufstellung des Landschaftsplänes weitgehendst abgeschlossen.
Im Jahre 1964 beschlossen dann die fünf Gemeinden, einen gemeinsamen Flächennutzungsplan aufstellen zu lassen. Zusammen mit der Aufstellung des Flächennutzungsplanes wurden eingehende Infrastrukturuntersuchungen vorgenommen, die in einem umfassenden Erläuterungsbericht den Flächennutzungsplan ergänzen.
Während für die Gemeinden Böken, Bünzen, Homfeld und Bargfeld, soweit es erforderlich war, Bebauungspläne für neuausgewiesene Bauflächen aufgestellt wurden, beschloß die Gemeindevertretung der Gemeinde Innien, für das gesamte Dorfbiet einen Bebauungsplan zum Ziele der Dorferneuerung aufstellen zu lassen.
Die landschaftlichen Schönheiten des Aukruges, die positive Entwicklung des Fremdenverkehrs auch in nicht küstennahen Gebieten, der Ausbau des überregionalen Fernstraßennetzes und die Ausweisung eines Naturparks Aukrug im Landesraumordnungsplan veranlaßten die fünf Gemeinden, als Ergänzung zu den bisher durchgeführten oder in Auftrag gegebenen Planungen, einen Landschaftsplan für das Gebiet des Aukruges aufstellen zu lassen.
Daß der Landschaftsplan erst in Auftrag gegeben wurde, nachdem die Flurbereinigung in wesentlichen Teilen durchgeführt und der Flächennutzungsplan sich im Genehmigungsverfahren befand, war in diesem Fall für die Gesamtentwicklung dieses Landschaftsraumes nur mit geringen Nachteilen verbunden, da die Bauleitplanung und die Landschaftsplanung in einer Hand lag und der Planverfasser maßgeblich an dem Bebauungsplan des Ortes Innien mitarbeiten konnte. Wenn es auch zweckmäßiger gewesen wäre, den Landschaftsplan vor dem Flurbereinigungsverfahren zu erstellen, so 1äßt sich doch feststellen, daß der im Zuge der Flurbereinigung vorgenommene Wirtschaftswegebau zahlreiche gute Ansatzpunkte für ein Erschließungssystem des Erholungsgebietes Aukrug bietet.
Durch die Aufstellung des Flächennutzungsplanes wurde die Voraussetzung geschaffen für eine städtebauliche Ordnung der teilweise dicht benachbarten einzelnen Ortslagen.
Durch die Aufstellung eines Bebauungsplanes in Innien wurden die Grundlagen für eine städtebauliche und wirtschaftliche Schwerpunktbildung erarbeitet. Die Ansatzpunkte für eine Zersiedlung einzelner Ortslagen konnten eingedämmt werden.
Die Gemeindevertretungen erkannten jedoch bald, daß die Ansiedlung von Gewerbegebieten in Innien eher eine Frage des Zufalls als der echten Nachfrage sei. Genauso schnell war man sich aber auch darüber klar, daß die Attraktivität der Landschaft der Ausgangspunkt für eine zielstrebige touristische Entwicklung sein könnte. Für die damit verbundene Steigerung der Wirtschaftskraft gibt es im Lande ja schon zahlreiche Beispiele.
Für diese angestrebte Entwicklung soll der Landschaftsplan die entsprechenden Grundlagen und Voraussetzungen schaffen.
Zu den traditionellen Nutzungsformen der Forst-, Land- und Teichwirtschaft in diesem Gebiet tritt als vierte der Fremdenverkehr.
Damit gesellt sich zu diesen drei landschaftspflegenden Nutzungsformen eine weitere, deren Einfluß auf eine sich bisher in einem biologischen Gleichgewicht befindende Landschaft noch nicht in vielen Einzelheiten abzuschätzen ist.
Grundlage aller Maßnahmen im Zusammenhang mit der erhofften wirtschaftlichen Entwicklung im Aukrug sollte deshalb die Erhaltung der biologischen Substanz und der erholungswirksamen Landschaftsfaktoren sein. Sie allein sind die Gewähr dafür, daß über lange Zeiträume hinweg die natürlichen Erholungsfaktoren ihre Anziehungskraft und ihre Leistungsfähigkeit erhalten.
Die erhoffte touristische Entwicklung dieses Gebietes wird sich darüber hinaus nur einstellen, wenn es gelingt, die Benutzbarkeit der Landschaft in einem größeren Maße als bisher herzustellen.
Von entscheidender Bedeutung für den Aukrug wird dabei die Einstellung der privaten Waldbesitzer zu diesen Fragen sein.
Land-, forst- und teichwirtschaftliche Nutzung, Natur- und Landschaftsschutz, Erholungsfürsorge und Fremdenverkehr sind Ansprüche und Nutzungsformen an und in einer Landschaft, die neben einigen Gemeinsamkeiten auch viel Gegensätzliches in sich bergen.
„Um die vorausschauende Erhaltung einer gesunden und schönen Landschaft, die bis heute ausschließlich land-, forst- und teichwirtschaftlich genutzt und gleichzeitig gepflegt wurde und wird, in der jedoch als Anforderung der Zivilisation und als Anrecht einer erholungsbedürftigen Gesellschaft auch der Nutzungszweig Erholungswesen Fuß zu fassen beginnt, geht es in dem Landschaftsplan für das Kerngebiet der mittelholsteinischen Geest, den Aukrug“
Als ruhiger, ländlicher Raum in verkehrsmäßig günstiger Lage mit einem schönen, abwechslungsreichen Landschaftsbild mit hohem Waldanteil und vielen kleineren Gewässern, bietet der Aukrug als Eingangstor und Zentralbereich zugleich beste Voraussetzungen für ein großes Erholungsgebiet, mehr individueller Prägung als z. B.die Zentren des Massentourismus an den Küsten.
So stellt der Landschaftsplan für dieses Gebiet, das nach den Vorstellungen der Landesplanungsbehörde Schleswig-Holstein zu einem späteren Zeitpunkt die Funktionen eines Schwerpunktes im zukünftigen Naturpark "Aukrug" übernehmen soll, eine wichtige Voraussetzung für die Abstimmung der verschiedenen Nutzungszweige untereinander und insgesamt mit‚ dem Leistungspotenzial der Aukrug-Landschaft dar.
0.1 Allgemeine geographische Lage, Ausdehnung
Das Aukrug-Gebiet (Großgemeinde Aukrug ab 1970) mit dem ländlichen Zentralort Innien und den benachbarten Ortsteilen Bargfeld, Böken, Bünzen und Homfeld, liegt im Zenkwam Mittelholsteins etwa in der Mitte des Dreiecks Neumünster - Itzehoe - Rendsburg, vobei das Mittelzentrun Neumünster mit 15 km Entfernung die nächstgelegene größere Stadt ist. Die verkehrsmäßige Erschließung erfolgt dureh die B 430 ("Weststraße") Neumünster - Hohenwestedt - B 204 (Itzehoe - Heide), die L 121 Itzehoe - Nortorf (Kiel – Rendsburg), die L 124 aus Richtung Rendsburg und die Bahnlinie Neumünster – Heide - Büsum. Die z. Zt. im Bau befindliche BAB Hamburg — Flensburg (Kiel) wird in etwa 7 km Entfernung östlich an dem Gebiet vorbeiführen.
Die gute Verkehrslage ergibt in alle Landesteile und darüber hinaus nach Hamburg und Niedersachsen sowie auch nach Skandinavien günstige Verkehrsverbindungen.
Die Gesamtfläche des Aukruges beträgt rd. 4.987,93 ha. Davon entfallen auf die Flächen von
- Innien = 647,54 ha
- Bargfeld = 644,57 ha
- Böken = 1.302,70 ha
- Bünzen = 972,61 ha
- Homfeld = 1.420,50 ba
Teil 1: Zustandsermittlung und Landschaftsanalyse
Erfassung der Landesnatur nach dem Landschaftshaushalt und dem Landschaftsbild
Landschaftsökologische Faktoren (biologisch-ökologische und menschliche, die Landschaft prägende Faktoren)
Oberflächenwirksame geologische Strukturen im Hinblick auf die Oberflächenausformung und das Ausgangsmaterial der Böden, Bodenarten, Bodentypen
Nach seiner Ausformung durch einszeitliche und nacheiszeitliche Vorgänge und Bildungen sowie stellenweise auch durch menschlich bedingte Veränderungen der Oberflächengestalt, wie sie z. B. in abgetorften Hochmooren und einigen Sandgruben auftreten, erscheint das erfaßte Gebiet dem Besucher heute als Landschaft mit ruhigem, ebenem bis flach-welligem Relief in den weiten östlichen und nördlichen Bereichen und in den Talauen der Buckener bzw. Bünzener Au. Eine stärkere Bewegung erfährt das Gelände allerdings im südlichen Aukrug und nordwestlich der Buckener Au bei Tappendorf, Rade und Mörel, wo die Saaleeiszeit gestauchte, geschuppte und überfahrene Moränen schuf, die heute in Form von ausgereiften, von Erosionsererscheinungen geprägten Altmoränenzügen und einzelnen Erhebungen ins Auge treten (die sog. "Bucklige Welt").
Diese letzteren Landschaftsteile mit ihrer teilweise für die Geest verhältnismäßig hohen Reliefenergie (z.B. am Boxberg stellenweise 45 m Höhenunterschied auf rd. 120 m Entfernung), außerdem mit ihrem hohen Waldanteil und den Waldrändern sowie mit ihrer Ausstattung mit Wasserflächen (Fischteichen) in den geomorphologisch bedingten pslchen und Senken stellen die reizvollsten Bereiche für eine Erholung in der freien Landschaft dar. (Bilder 1, 3, 4, 5, 6, 12, 13)
Während die tiefsten Stellen des Gesamtgebietes sich in den Niederungen der südlichen Bünzener Au mitunter 10 m üb. NN finden, treten in den Altmoränenzügen einzelne Erhebungen bis über 70 m üb. NN. heraus, z.B. der Boxberg mit 76,9 m, Höhen südlich von Tönsheide mit 76,0 m, 83,4 m und 73,0 m üb. NN. Die weiten, ebenen bis flachwelligen übrigen Flächen liegen in der Höhenlage 10 - 20 m. über Meeresniveau.
Die Ansiedlungen finden sich in ebenen Gebiet wie Böken, Bünzen und der Nordteil von Innien, im langsam ansteigenden Gelände, das etwa durch die 20 m üb. NN-Höhenlinie markiert ist, wie Bargfeld und die südlichen Ortsteile Inniens sowie auf der "Hohen Geest", wie Homfeld, die Lungenheilstätte, Tönsheide und die Gutsgemeinde Wiedenborstel und Waldhütten.
Eine kurze Beschreibung der geologischen Verhältnisse mag dem besseren Verständnis der heutigen Aukruglandschaft, ihrem äußeren Erscheinungsbild sowohl wie auch ihrer Leistungsfähigkeit im Hinblick auf die Böden dienen:
Während der Saaleeiszeit (vorletzte Eiszeit) entstanden die glazigenen Formen gestauchter, geschuppter und überfahrener Moränen; gestauchte Sandersande wurden an Rande der Endmoränen aufgeschüttet und zum Teil wurden Grundmoränen herausgebildet. Periglaziale Einwirkungen überprägten diese Fornien, andererseits wurden sie teilweise mit Fließerde jüngerer Kaltzeiten sowie darüber hinaus zumeist mit einer dünnen Flugsandschicht überdeckt. Heute £inden sich als Bodenarten in den Bereichen der saaleeiszeitlichen Sedimentationen, die im wesentlichen das Gebiet der Altmoränenzüge westlich der Bünzener Au bezw. südlich und nordwestlich der Buckener Au einnehmen, vorwiegend reine Sande und eingestreute sandige Kiese, sowie tonig-schluffige Sande. Vorwiegend kiesig-sandige Tone sind inselartig insbesondere um Innien und Homfeld herum anzutreffen. Reine, marine Tone als Schollen älterer, tertiärer Gesteine, die vom Gletschereis verschleppt oder gestaucht wurden, sind in der Ziegelei-Grube in Innien aufgeschlossen.
Der letzte Eisvorstoß die Weichseleiszeit, hinterließ fluvioglazigene Sedimente und Formen und zwar überwiegend Schmelzwassersande, deren oberste Schicht wiederum z. T durch periglaziale Einwirkungen verändert wurde und die zumeist ebenfalls eine Flugdecksandhaut aufweisen. Am Rande höher gelegener saaleeiszeitlicher Ablagerungen sind sie von Solifluktuationsschutt unter Flugdecksand überdeckt.
Der Hauptbereich dieser Schmelzwassersande findet sich im östlichen Anschluss an die 20 m über NN-Höhenlinie Innien - Bargfeld - Papiermühle - Katharinenhof - Sarlhusen in der weiten, ebenen ehemaligen Sanderlandschaft. Im Norden fließen Sie um das "Sandberg-, Viertberggebiet" herum bis an die Buckener Au bzw Fuhlenau.
An nacheiszeitlichen Bildungen des Holozän finden sich vor allem organische Ablagerungen in Form von Niedermoortorfen, die in wechselnder Ausdehnung die Täler der Wasserläufe, insbesondere der Buckener Au, ausfüllen. Daneben sind in den weichseleiszeitlichen Sanderflächen vereinzelte wurzelechte Hochmoore eingestreut (z.B. Endorfer Moor, Moor östlich des Viertsberges), deren Randzonen teilweise stark abgetorft, das heißt vom Menschen verändert worden sind. Stellenweise überlagert Moorerde ältere Sedimente in den Sonderbereichen.
In den Tälern und Tälchen des Hauptkernes der saaleeiszeitlichen Moränenbildung, besonders in den heute mit Fischteichen ausgefüllten Senken nördlich von Waldhütten, am Kapellenbach und andererorts sind aufgrund fluviatiler postglazialer Bildungen Abschlämmassen abgelagert, die z T. mit Moorerde überdeckt sind.
Neben organischen und durch Wasserfluß geschaffenen Bildungen lassen sich außer dem Flugdecksand auch durch Windeinwirkung geschaffene postglaziale Dünenformen erkennen, die aus reinen Sand bestehen. Sie liegen in den Bereichen der "Dithmarsischen Berge" an der Bredenbek und südlich dieser Zone an der Bünzener Au.
Bodentypen, Bodenarten:
Nach der Bodenkarte von Schleswig-Holstein entstanden aus den eiszeitlichen, zwischeneiszeitlichen und nacheisseitlichen Ablagerungen und Bildungen im Aukruggebiet Böden der folgenden Typen: Podsolierte Parabraunerde, Eisenpodsol, reiner Podsol, Feuchtpodsol, Pseudogley-Podsol, podsolierter Pseudogley, podsolierter Gley, Anmoorgley, Niedermoor und Hochmoor.
Die podsolierte Parabraunerde bildet sich aus Geschiebelehmen der Grundmoränen. Sie besteht in ihrer Bodenartenschichtung aus schwachlehmigem Sand über Lehm. Stellenweise zeigt sie Stauwassereinfluß, wobei das gestaute Bodenwasser in der feuchten Jahreszeit zwischen 30 und 80 cm unter Flur steht. Dieser Typ findet sich besonders westlich von Innien und Homfeld beidseits der Bahnlinie im überwiegend tonigen Bereich der saaleeiszeitlichen Ablagerungen.
Weit verbreitet treten überall im Gebiet mit Ausnahme der Sedimentationszonen des Holozän (engere Aubereiche, Moore) Podsole verschiedener Entwicklungsstufen und Ausprägungen auf. Es sind für die Geestlandschaft typische Böden, die unter besonderen klimatischen, geologischen und Vegetationsverhältnissen sowie unter menschlicher Nutzungsbeeinflussung ausgebildet wurden (s. dazu z.B. Topographischer Atlas Schleswig-Holstein). Besonders großflächig erscheint vor allem im Moränengebiet der Eisenpodsol (rostfarbener Waldboden) aus Fließerde über Sand mit einer bis zu 1,0 m mächtigen schwachlehmigen Sandschicht. Eisenpodsol mit schwacher Ortsteinbildung (verheideter rostfarbener Waldboden) findet sich daneben ebenfalls in den Altmoränenzügen (z.B. am Boxberg, Tönsberg); ca. 2 dm Sand liegen hier über 2. dm Orterde und diese wiederum über schwachlehmigem Sand und Lehm.
Eisenpodsole aus reinem Sand bzw. mit einer eingelagerten Orterdeschicht treten besonders in den östlichen Bereichen der ehemaligen Dünenflächen auf. Größere Zonen nimmt zwischen den Eisenpodsolen der Moränen und den organischen Ablagerungen des Holozäns im östlichen Bereich der Sanderflächen der Feuchtpodsol mit Ortstein oder Orterde (feuchter Heideboden) aus Sand ein. Die Grundwasserstände liegen hier in der feuchten Jahreszeit höher als 50 cm unter Flur, in der trockenen Zeit um 100 cm unter Flur.
Podsolierte Pseudogleye, deren gestautes Bodenwasser um 50 cm unter Flur, während der feuchten und um 100 cm unter Flur (oder fehlend) während der trockenen Zeit steht, bildeten sich aus Geschiebelehmen der Saaleeiszeit. Sie sind inselartig, besonders am westlichen und südlichen Rand der Altmoränenzüge in die Podsole eingestreut. Ihre Bodenartenschichtung besteht aus lehmigem Sand über Lehm.
Grundwasserbeinflußte Böden (Grundwasser in der feuchten Jahreszeit etwa in Flurhöhe, in der trockenen Zeit um 50 cm unter Flur) aus Moorerde oder stark humosem Sand über Sand sind die Anmoorgleye, die überall im Altmoränengebiet inselartig auftreten (bes. Fischteichgebiete).
Die Zonen der Moorböden liegen in den Tälern der Auen. An der Buckener Au und der Fuhlenau sind es vorwiegend Niedermoorböden aus Niedermoortorf. Die Bünzener Au wird insbesondere von Niedermoor mit Bedeckung von jungen Flussanschwemmungen (schluffiger Sand und toniger Schluff 3- 8 dm über Niedermoortorf) begleitet.
HIER FEHLT EINE ZEILE ...mit Gebiet um den "Sand"- und dem "Viertsberg" (Bild 7) sowie im Ehndorfer Moor.
Eine Einteilung der Böden im Hinblick auf die Standortverhältnisse für die Bodennutzung durch die Landwirtschaft wird in der "Agrarstrukturellen Rahmenvorplanung" der Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein (1965) vorgenommen. (s. Übersicht, S. 16)
Klimatische Verhältnisse
Für das Aukrug-Gebiet lassen sich nach den Messungen der nächstbenachbarten Klimastation in Heide die in den folgenden Graphiken dargestellten Klimadaten angeben. Der allgemeine Witterungsablauf läßt das vom Atlantik und Golfstrom beeinflußte Großklima Nord-West-Deutschlands erkennen:
Bin im Ganzen ausgeglichenes Klima, in dem jedoch vielfach jahrezeitliche Extreme aufzutreten pflegen, die sich a auf die Landwirtschaft ungünstig auswirken.
Im Aukrug sind trockene, kühle, oßt auch somige Frühjahrsmonate (max bis etwa Mitte Juni) die Regel, wobei im März noch häufig, im April gelegentlich Frost und Schneefälle auftreten. Die Monate Juni bis August pflegen wechselhafteres, oft auch verhältnismäßig kühles, niederschlagreiches Wetter, das durch haufige Schauer, gelegentlich auch Gewitter gekennzeichnet ist, zu bringen. Im September und Oktober kommt es oft zu länger anhaltenden Trockenperioden, es setzt eine zunehmende Nebelbildung ein. Besonders der Novenber ist meist nebelig und trübe und die Niederschläge fallen häufig als Sprühregen. Im Ganzen sind die Herbstmonate bis November noch meist recht mild. Der eigentliche Winter mit Frost und Schnee beginnt erst im Dezember und erreicht seinen Höhepunkt im Januar und Februar.
Die Hauptwindrichtungen sind Südwest und West mit zusammen 38,3 % sowie Südost und süd mit zusammen 22,8 %.
Die klimatischen Verhältnisse im Aukrug - einen mehr für zuhige Erholung geeigneten Gebiet - bestimmen den Erholungswert der Landschaft nicht in dem Maße wie an den Stätten der lauten Massenerholung an den Küsten. Da jedoch besonders die Sommermonate durch häufige schauerartige Niederschläge mit geringerer Sonnenscheindauer als das Frühjahr gekennzeichnet sind, ist es empfehlenswert, erholungssuchenden Spaziergängern in der freien Landschaft Schutzhütten anzubieten.
Hydrologische Verhältnisse Oberflächengewässer nach Art, Lage, Zustandsform
Eine wesentliche Bedeutung für den Erlebniswert der Aukruglandschaft haben die natürlichen Wasserläufe einerseits und die künstlich geschaffenen Fischteiche andererseits. Beide Gewässerarten fügen sich sehr harmonisch in das Erscheinungsbild der Landschaft ein und beleben es z.T. außerordentlich:
a) Die Wasserläufe, ursprünglich zumeist stark in ihren weiten Talauen mäandrierend (nach REIMER Aukrug = "in de Aukrögn" = "in den Windungen der Au"), 2. T. auch heute noch in harmonischem Verlauf, 8. T. jedoch im Zeichen rationaler landwirtschaftlicher Nutzung stark begradigt und damit eintöniger wirkend.
b) Die unter Ausnutzung der natürlichen Gegebenheiten, wie Oberflächenausformung (diluviale Abflußrinnen), Untergrundverhältnisse (Wasserreichtum, Bodenverhältnisse) seit 1888 künstlich geschaffenen zahlreichen Fischteiche im Zuge von Quellbächen, zumeist inmitten ausgedehnter Waldungen oder im Grünland in Waldnähe, so daß Gewässerrand und Waldrand als besonders erholungswirksame Landschaftsbestandteile zusammenwirken (Bilder 2 4, 13)
Die Hauptwasserläufe (Hauptvorfluter für die Landwirtschaft) sind die Bünzener Au, die im nördlichen Gemarkungsteil von Innien aus dem Zusammenfluss von, Buckener Au und Fuhlenau entsteht und nach Süden zur Stör ab£ließt und die Buckener Au in ihrem ausgedehnten Tal westlich und nordwestlich der Altmoränenzüge.
Aus nordöstlicher Richtung kommend, fließt nach ihrer Vereinigung mit der Höllenau der Hauptwasserlauf der Gemarkung Böken, die Mitbek, südlich dieses Ortsteiles in die Bünzener Au ein. Letztere erhält im südöstlichen Bünzener Gemarkungsteil an den „Dithmarsischen Bergen" mit der Bredenbek einen weiteren Zufluss. |
Zahlreiche kleinere Wasserläufe wie Glasbek, Bitternbek, Sellbek, Wed-Bach, Kapellenbach, Tönsbek entströmen den Altmoränenzügen im Verlaufe diluvialer Rinnen.
Während hainartige Waldinseln und größere geschlossene Waldungen besonders im Bereich der südlichen Bünzener Au und an der Bredenbek sowie an der Höllenau und Mitbek (Forst Iloo) an die größeren Wasserläufe herantreten, ind diese Gebiete aufgrund der abwechslungsreichen Landschaftsbilder sehr reizvoll erscheinen, zeigen die nördliche Bünzener Au, die Fuhlenau und vor allem die Buckener Au einen offenen, weitläufigeren Flußmarscharakter.
Innerhalb des Untersuchungsgebietes verlaufen die Buckener und die Bünzener Au auf einer Strecke von rd. 13,5 km durch Grünländereien (Weiden und Wiesen) ohne begleitende Wege. Die Strecke der Fuhlenau beträgt rd. 1,4 km, der Höllenau rd. 2,5 km, der Mitbek rd. 5,0 km und der Bredenbek rd. 3,4 km. Alle diese Wasserläufe sind bei der vorhandenen Erschließung nur "querfeldein" über Grünländereien erreichbar, wenn man von den Brücken an der L 124, der L 121, der B 430 und an einigen Wirtschaftswegen absieht.
Der Hauptbereich der Fischteiche liegt im bewaldeten Moränengebiet zwischen dem Boxberg (und der B 430). Meezen und dem Jagdhaus Waldhütten etwa zur Hälfte innerhalb der Gemarkungsgrenzen des Aukruges und zur Hälfte im Gebiet von Meezen/Waldhütten/Kreis Steinburg.
"Die in den diluvialen Abflugrinnen (z.B. Bitternbek) aneinandergereihten Teiche sind jeweils durch künstliche Dämme mit den zur Regulierung des Wasserstandes bzw. zum Ablassen und Füllen notwendigen Vorrichtungen (sog. "Mönche") getrennt.
Die Dämme wie auch die gesamten näheren Fischteichbereiche sollen nach dem Willen der Besitzer nicht von erholungssuchenden oder Ausflüglern betreten werden. Da diese Gewässer in ausgesprochen schöner erholungswirksamer Lage im eigentlichen „Naherholungsgebiet“ des Aukruges (Bilder 2, 4, 13), in der Nähe des ebenfalls landschaftlich sehr reizvollen Boxberges und der Haupterschließungsstraße B 430 liegen und bereits beliebte Ausflugsziele für die Naherholung sind, stellt sich die Frage nach de Lösung des Problems einer sinnvollen Einigung zwischen den Belangen des Besitztums und der Erholung im Hinblick auf eine Erschließung durch einige Wanderwege, die ein „Querfeldein- oder Querwaldeinlaufen" unterbinden können.
Gute Ansätze an einigen Waldwegen sind im Gebiet zwischen Boxberg, Meezen und Waldhütten in Form von sehr ansprechenden "freundlichen" Hinweisschildern bereits vorhanden (Bild 13). Andere Schilder im Ausstrahlungsbereich der B 430 sind dem verstärkten Eindringen von Ausflüglern und teilweise auch von PKW in den Wald entsprechend "unfreundlicher". Der Effekt „freundlicher“ Schilder und einer ausreichenden Beschilderung und psychologisch vernünftigen Lenkung ist im Hinblick auf die Befolgung durch Spaziergänger zweifellos positiv.
Die Teichflächen weisen unterschiedliche Ausdehnungen auf; die größten betragen rd. 2,5 ha. (ein- Teich mit rd. 5,2 ha), die kleineren rd. 0,4 bis 0,5 ha und darunter. Die Bereiche sind zum Spazierengehen und teilweise zum Lagern, nicht aber für Sport und Spiel oder irgendeiner Form von "lauter Erholung" geeignet.
Weitere Fischteiche mit kleinen Wasserflächen finden sich angehäuft im Laubmischwald am Kapellenbach, südlich von Innien. Sie sind durch einige allerdings sehr zur Vernässung neigende, schlechte Waldwege besser erreichbar, liegen jedoch landschaftlich weniger reizvoll. Auch hier stellt die Vereinbarung der Privatinteressen mit den Allgemeininteressen ein Problem dar.
Ein dritter Bereich mit den Wasserflächen von Fischteichen, die erst in den letzten Jahren bedeutend ausgeweitet wurden, liegt an der Papiermühle in den offenen Grünländereien der südlichen Bünzener Au. Diese Zone befindet sich weitab vom eigentlichen Zentrum des Aukruges. Das Wasser übt hier wohl kaum den erholungswirksamen Effekt oder die Attraktion der Fischteiche von Waldhütten aus‚ wenn auch das gesamte Landschaftsbild mit seinen das Grünland begleitenden gemischten Waldungen und dem im Westen bewegten Relief wiederum sehr reizvoll ist.
Vegetationsverhältnisse
Grundsätzliches zur potenziellen natürlichen Vegetation; reale Vegetation).
Es wird zwischen der potenziellen natürlichen Vegetation und der realen (vorhandenen) Vegetation unterschieden. Beide Wirkfaktoren im allgemeinen Landschaftshaushalt sind ihrerseits bedingt durch die auf sie einwirkenden Umweltfaktoren wie Klima, Reliefverhältnisse, Boden und Wasserverhältnisse und die menschliche Beeinflussung. Letztere hat in der Kulturlandschaft die reale Vegetation durch land- und forstwirtschaftliche Nutzung, Siedlung, Bau, Verkehr u.a. erst geschaffen und heute zur fast überall weitaus dominierenden Vegetationsform gemacht, während die potenzielle natürliche Vegetation, wenn überhaupt, dann zumeist nur noch in Resten und Bruchstücken vorhanden ist. Sie würde sich in ganz bestimmter Zusammensetzung einstellen, wenn die menschliche Beeinflussung ausbliebe.
Die potenzielle natürliche Vegetation lässt sich jedoch überall anhand von Zeigerpflanzen (Leitarten), die nur in ganz bestimmter Vergesellschaftung und unter bestimmten Umweltfaktoren aufzutreten legen, kartieren. Sie ist zusammen mit Boden- und Wasserverhältnissen und klimatischen Bedingungen das wichtigste Kriterium für die Standortverhältnisse, d. h. für die Leistungsfähigkeit des jeweiligen Landschaftsteiles im Hinblick auf die Beanspruchung durch Land- und Forstwirtschaft und alle anderen menschlichen Nutzungsarten, so auch die Erholungswirtschaft.
Die regionale Verbreitung der einzelnen Pflanzengesellschaften in Schleswig-Holstein ist nach SCHOTT ein "getreuer Spiegel der Boden- und Klimaverhältnisse in den verschiedenen Landesteilen“. Da aber die Zusammensetzung dieser Gesellschaften seit der Jungsteinzeit durch den Menschen beeinflusst wird, ist es oft nicht leicht, die den augenblicklichen Verhältnissen entsprechende Klimaxvegetation festzustellen. Dies gilt vor allem für die ehemaligen Heidegebiete". Aufgrund der zonalen Anordnung der Hauptbodentypen lassen sich aber Hauptvegetationszonen herausgliedern.
Das Aukrug-Gebiet (Vorgeest, Hochgeest) ist der Stieleichen-Birkenwaldregion (Hochgeest, Altmoräne), der Heide — Krattregion (Vorgeest, Sander) und der Moorregion (Vorgeest, Sander) zuzuordnen, wobei die Heide-Kratts (Richen-Kratts) Rückbildungsformen des ursprünglich auch auf den Sandern stockenden Bichen- Birkenvaldes sind.
Reale Vegetation
Sie ist in Gestalt der verschiedenen Waldbestände mit ihrer teilweise auch noch die potentielle natürliche Vegetation anzeigenden Baum, Strauch und Krautschicht, der ebenfalls zum Teil menschlich beeinflussten Pflanzenwelt der Heide- und Moorzonen, des vom Menschen durch Weide- bzw. Wiesensnutzung geprägten Bewuchses des Grünlandes, der auf den Äckern angebauten verschiedenen Feldfrüchte mit ihren nutzungsbedingten Unkrautgesellschaften, der Knicks und Windschutzpflanzungen sowie der einzelnen von Menschen gepflanzten Gruppen oder Reihen an Wegen Straßen und Wasserläufen vorhanden.
Besonders typisch im Hinblick auf ihre Schaffung durch den Menschen stellt sich die reale Vegetation in Form der reinen Fichten- oder Kiefernforsten vor, z.B. lichte Eichengruppen mit einem Unterwuchs von Heidelbeeren und eingestreuten Birken (z.B nördlich "Heidhof", Tönsheide), die potenzielle natürliche Vegetation anzeigen und zugleich "naturnaher" wirken.
An Hauptwaldbäumen treten auf:
Die Buche (Fagus silvatica) auf den mäßig frischen, hängigen Standorten des südwestlichen Hauptwaldgebietes, insbesondere westlich des Weges vom Gasthaus "Heidehaus" zur LIO 121 im großen Bereich der Fischteiche. An einigen Stellen kommt es hier sogar zu natürlicher Buchenverjüngung. Ein interessanter Begleiter ist in diesen Gebiet die Hülse oder Stechpalme (Ilex aquifolium). Desweiteren findet sich die Buche in größerer Ausbreitung, auf den frischeren Böden südlich von Innien zwischen B 430, LIO 121 und LIIO 28 sowie auch unmittelbar westlich von Innien und nordwestlich des Ortes an der LIO 124. Südlich von Bargfeld sind ihre Standorte in dem großen Waldgebiet zwischen Glasbek und Papiermlihle trockener. Im südöstlichen Bünzauautal setzt die Buche zusammen mit stieleichen die Waldinseln zusammen, die den trockeneren Fichten- und Kiefernforsten westlich der Bünzau vorgelagert sind.
Für den Waldspaziergänger sind besonders der Frülingsflor der Buschwindröschen, der Ausrieb der Buchen (Bilder 4, 6) und ihre Laubverfärbung im Herbst sowie teilweise Bewuchs der Buchenbestände mit Ilex hohe Erlebniswerte.
Die Stieleiche (Qercus robur) ist überall den Buchenbeständen in wechselnder Anzahl beigemengt. Sie wächst darüber hinaus jedoch einerseits auch zusammen mit Eschen auf feuchteren Standorten (z.B. Randzonen des Tales der Buckener Au) andererseits aber auch auf trockenen. podsoligen, verheideten Standorten, wo ihr Habitus krattartig wird (Tönsheide, LI0 121), während sie im ersten Fall schlanke, hohe und gerade Stämme bildet. Kennpflanzen eines alten Eichenwaldes (Stieleichen-Birkenwald) im ganzen Gebiet sind neben Birken auf lichten Stellen oder an Waldrändern (teilweise Anflug) insbesondere der Adlerfarn (Pteridium aquilinum), das Maiglöckchen (Convallaria majalis) und die Heidelbeere (Vaccinium myrtillus).
Eschen /Fraxinus exelsa) und Schwarzerlen (Alnus glutinosa) finden sich im Bereich von feuchten bis nassen Stellen, zumeist bruchwaldartig, die Esche mit langen, glattenschäften eingestreut und auch an frischeren Standorten zusammen mit Eichen oder Buchen, im ganzen jedoch zurücktretend, Größere Bruchwaldzonen liegen in den feuchten Waldgebieten nordwestlich von Innien und Homfeld am Rande des Tales der Buckener Au, kleinere Erlenbrüche begleiten niederwaldartig teilweise auch die Fischteichsenken im südwestlichen Waldgebiet.
Besonderem naturkundlichen Wert ist ein im Blatt 1 mit den Symbolen für beachtenswerte Vegetation versehenes Erlenbruchwaldgebiet nordwestlich von Innien im Inneren des zum Teil vernässten Mischwaldes an dem Weg von der Innier Müllkippe zur Buckener Au. Zu den Erlen gesellen sich Eschen und an etwas trockenen Stellen bemooste Eichen. Sie Strauchschicht wird unter anderem von Traubenkirsche (Prunus padus), Faulbaum (Rhamnus frangula), und Jelängerjelieber (Lonicera periclymenum), die Bodenflora von einer Anzahl seltener und schützenswerter Pflanzen gebildet, wie: verschiedene Orchideen (Orchis Epipactis, Listera), vierblättrige Einbeere (Paris quadrifolia), Sumpfschachtelhalm (Equisetum palustre) (stark verbreitet).
Die Fichte (Picea abies) ist das Nauptnadelholz. Überall im Gebiet, besonders ausgedehnt aber um Tönsheide, in den Forsten am Ostrand der südlichen Bünzau, in den reinen Fichtenwäldern der nordöstlichen Bökener Gemarkung im Anschluß an den großen Staatsforst Iloo, westlich von Innien und leider auch am südlichen und östlichen Boxberghang, ist sie seit Ende des vorigen Jahrhunderts angepflanzt worden und beherrscht heute zumeist in Form von gelichteten Hochwald mit sehr spärlicher Krautflora oder als dichte, starre Schonung das Waldbild. Andererseits jedoch belebt sie auch die Mischwaldungen durch ihre dunkle Masse im hellen Grün.
Diese erlebnisreiche Kontrastwirkung kommt besonders schön zur Zeit des Austriebs der Buchen und Eichen im großen Wald- und Teichgebiet auch in den spiegelnden Wasserflächen oder während der Begrünung der Birken und der Heidelbeeren am Boxberg zur Geltung (Bilder 1, 4).
Besonders starr und undurchdringlich sind vereinzelte Schonungen der Sitkafichten (Picea sitchensis), die für die Heideaufforstung verwendet wurden.
Einen besonders erholungswirksamen "Waldbodeneffekt" bietet der Fichtenwald vor allem stellenweise im Gebiet zwischen Tönsheide und den Waldhüttener Fischteichen sowie auch in der südwestlichen Bünzener Gemarkung, wo an lichteren Stellen ein teppichartiger Bodenbewuchs aus kurzen Gräsern, Moosen und Kleinkräutern vorhanden ist.
Venstreut finden sich in allen Waldgebieten einzelne oder in größeren, lichten Gruppen wachsende hohe, alte Kiefern (Pinus silvestris). Von besonderer Wuchsfreudigkeit und hohem Erlebniswert in naturnaher Umgebung sind sie auf einzelnen Kuppen im Mischwald nordöstlich des Glasberges oder in reinem Bestand mit reicher Strauch- und Krautschicht (Himbeeren, Fliederbeeren, Vogelbeeren u. a.) unmittelbar östlich dieser Erhebung an der Papiermühle. Ein lockerer, jüngerer Kiefernbestand mit dichtem Gras-, Moos- und Kleinkrautteppich lädt am südlichen unteren Glasberg förmlich zur Rast ein. Ausgedehnte jüngere Kiefernforsten mit lockereren Bewuchs als die Fichtenschonungen bieten auch in den Randzonen der südlichen Bünzau "Waldbodeneffekt" und Erholungswirkung.
Bine untergeordnete Rolle unter den Nadelhölzern spielen Douglasie und Lärche. Sie finden sich in einigen Mischbeständen im südwestlichen Waldgebiet und an der südlichen Bünzau.
Ein Baum der offeneren, verheideten Gebiete und der Zone mit anmoorigen und moorigen Böden ist die Birke (auf Sand: Betula pendula, auf moorigem Standort: Betula pubescens). Sie wächst im Aukrug zumeist niederwaldartig und tritt insbesondere in den Rest- und Randflächen der alten Hochmoore mehr gebüschartig (kusselartig), bis höchstens ca. 5 bis 7 m hoch wachsend auf. (Hochmoorreste im Norden des Gebietes, Ehndorfer Moor) (Bild 7). Vereinzelt ist sie in lockeren Gruppen in Gemeinschaft mit Eichen oder Kiefern zu größeren Bäumen herangewachsen (z.B. im Bökener und Bünzener Feld, am Weg nach Sarlhusen).
Ausgedehnter mittelhoher und kusselartiger Birkenbewuchs mit oftmals mehrstämmigen Exemplaren findet sich als lückiger Schirm über Heide (Calluna vulgaris) und Heidelbeere (Vacciniun myrtillus) auf den westlichen, süd- und nordwestlichen Heidehängen des Boxberges und auf seiner Kuppe. Der Erlebniswert besonders des jungen Birkengrüns und der hellen Stämmchen über dunklem Heidekraut und dem ebenfalls frischen Grün der Heidelbeeren sowie im Kontrast zu einzelnen eingestreuten, gesund wachsenden Fichten oder Kiefern vor der Weite der Landschaft ist hervorragend (Bild 1). Zur Pflege der offenen Heide ist jedoch eine Beobachtung der Birkenausbreitung bzw. eine zeitweilige pflegliche Entkusselung empfehlenswert.
In den Restmooren ist die Birke als Hauptgehölz (teils real, teils potentiell neben Öhrchen- und Auweiden, Faulbaum und Traubenkirsche) unbedingt erhaltenswert. Diese Zonen stellen im Hinblick auf ihre Fauna (siehe 1.115) und Flora und auf ihre Landschaftsbild ursprünglich natürliche, dann von Menschen teilweise beeinflusste und schließlich durch "Verwilderung" wieder naturnah gewordene Biotope dar, die aufgrund ihrer Eigenart (z.B. urglasförmig aufgewölbte innere Zonen teilweise noch ausgeprägt) eine Unterschutzstellung verdienen, auf jeden Fall jedoch ohne jegliche Nutzung sich selbst überlassen bleiben sollten.
Schützenswerte Pflanzen dieser Bereiche sind unter anderem:
- Heidekraut (Calluna vurgaris)
- Glockenheide (Erica tetralix)
- Krähenbeere (Empetrum nigrum)
- Sonnentau (Drosera rotundifolia)
- versch. Seggen (Carex i.A.)
- Wollgras (Eriophorum canescens).
In der Aukrug-Landschaft stellen wie überall im mittleren und östlichen Holstein die Knicks (Wallhecken) eine besondere Form der realen Vegetation dar. Das ursprünglich noch weitaus dichtere Knicknetz an Wegen, Gräben und als Begrenzung und Windschutzsystem auf den Fluren wurde und wird im Zuge der Flurbereinigungsmaßnahmen verringert. Nach wie vor bleiben jedoch neben den Wäldern und den weiten Grünländereien der großen Auen von Knicks gesäumte Fluren und Wege charakteristisch.
Typische PfLanzen des Bewuchses sind unter anderem, je nach Standort (Boden, Feuchtigkeit, Viehfraß, Lichtverhältnisse, Windverhältnisse), im Gebiet wechselnd:
- Stieleiche (Quereus robur), Bäume und buschig
- Rotbuche (Fagus silvatica), buschig
- Hainbuche (Carpimus betulus), buschig
- Roterle (Alnus glutinosa), Bäume und buschig
- Moorbirke (Betula pubescens), Bäume u. buschig
- Faulbaum (Rhamnus frangula)
- Haselnuß (Corylus avellana)
- Traubenkirsche (Prunus padus)
- Aschweide (Sarix cinerea)
- Örschenweide, (Helix aurita)
Auf vielen Knicks besonders in den östlichen Bereichen (Sander, Eichenkratts) wachsen Maiglöckchen (Convallaria majalis) und an den Wallfüßen und -böschungen Adlerfarn (Pteridium aquilium) und Tüpfelfarn (Polypodium vulgare) als Zeiger- und Begleitpflanzen der potentiellen natürlichen Vegetation.
Die Pflanzengesellschaften der landwirtschaftlich genutzten Flächen sind künstlich und leicht mit der Nutzung veränderlich.
Ausschlaggebend für die Bildung des Vegetationstyps ist die Nutzung als Acker (z. B. Getreide-, Hackfrucht-, Winterhalmfruchtacker) oder als Grünland (Wiese, Weide, Mähweide), wobei natürliche und künstliche Standorteigenschaften maßgebend sind, wie Bodengüte, Düngung, Feuchtigkeitsgehalt des Bodens, Kleinklima.
Schließlich finden sich an den Straßen vom Menschen neu in die Landschaft gebrachte Pflanzen, die sich zum größten Teil gut in das Vegetationsbild eingliedern und auch gedeihen. So wurden z.B. der B angepflanzt:
- Apfelrose (Rosa rugosa)
- Gem. Felsenbirne (Amelanchier ovalis)
- Heckenkirsche (Lonicera xylosteum)
- Schneeball (Viburnum opulus u. Viburnum Latana)
- und andere
An der LIO 124 ist zum Teil noch die alte alleartige Chausseebaum-Bepflanzung vorhanden. Sie ist unbedingt erhaltenswert.
Tierwelt (Arten, Beobachtungsmöglichkeiten)
Eine bemerkenswerte Vogelwelt konnte während der Brutmonate (etwa Ende März bis Ende Mai) im Jahre 1969 vom Verfasser beobachtet werden. So lassen sich als Brutvögel, deren Horste bzw. Nester z. Zt. noch ungefährdet und deren Biotope verhältnismäßig ungestört sind, nachweisen:
Roter Milan, Hühnerhabicht (!), Baumfalke, Sperber (!), Rohrweihe als seltene und daher unbedingt schützenswerte Tag-Greifvögel, Mäusebussard und Turmfalke als häufige, sehr nützliche Tag-Greife.
Der Hausstorch hielt 1969 nur noch einen Horst in Böken besetzt, ein weiterer Horst in Bünzen blieb verlassen.
Die Lebensbereiche der Greifvögel sind die ausgedehnten Waldungen und die kleineren hainartigen Waldinseln des Aukrug-Gebietes, nur die Rohrweihe lebt an freier liegenden Fischteichen an der Papiermühle.
Im weiten Wiesen- und Weidengelände der Auen und in den moorigen Gebieten, wo auf stehengebliebenen Graten und Inselchen in den Tümpeln auch die Sturmnöve brütet (Bild 7), leben in größerer Anzahl Brachvögel, Bekassinen, verschiedene Enten, Lerchen, Pieper und Ammern und sehr viele Kiebitze. Das Gewölle der Sumpfohreule ließ sich nachweisen.
An einigen Stellen ist noch Birkwild anzutreffen. Die Krähenvögel sind mit Kolkrabe als Brutvogel und Tannennäher (wahrscheinlich auf dem Durchzug) neben den häufigen Saat- und Rabenkrähen, Elstern, Eichelhähern vertreten.
Während die Flugspiele besonders der Greifvögel, der Kolkraben (im Vorfrühling), der Brachvögel, Bekassinen und Kiebitze für den interessierten Spaziergänger einen hohen Erlebniswert besitzen und bei einigen dieser Arten häufig beobachtet werden können, halten sich andere Tiere wie das Wild des Waldes mehr versteckt. Nur Rehe sind oft zu sehen. In den Fichtenschonungen (z.B. am Boxberg) finden sich die Kogel von Eichhörnchen. Darüber hinaus bietet das Aukrug-Gebiet mit seinen verschiedenartig zusammengesetzten Waldungen, den vielen Gebüschen der Knicklandschaft, den Moorschlänken und teilweise stark vernässten Grünländereien heute noch sehr gute Lebensmöglichkeiten für eine Vielzahl weiterer Vogel- und anderer Tierarten (z.B. Nachtschwalbe, Eulen, Käuze, Spechte, Wiesenralle, Pirol, Fasan, Tauben u.a., Rot- und Schwarzwild, Marder, Iltis, Wiesel und viele andere.
Nutzung der Landschaft im Hinblick auf den Landschaftshaushalt und das Landschaftsbild (Land- und Forstwirtschaft, Wasserwirtschaft, Siedlung, Verkehr, Erholungswesen)
Abgesehen von den unter 1.118 beschriebenen Landschaftsschäden ist zur Zeit, doch keine negative Beeinflussung des Landschaftshaushaltes durch die verschiedenen Nutzungsformen festzustellen. Es sind keine beeinträchtigenden Industrieanlagen oder großräumige Baustellen in der Landschaft (wie etwa Kiesgrubensysteme) vorhanden.
Bei der Flurbereinigung wurde und wird trotz Mechanisierung und Intensivierung der Landwirtschaft (z.B. Schaffung großer Schlagflächen) darauf geachtet, daß es nicht zu einer weiteren Verarmung der Biosphäre (die ja allgemein vorhanden ist) etwa durch vollständige Beseitigung von Knicks und Feldhecken, Koppelbäumen, Baumgruppen oder -reihen und anderen Flurgehölzen (Vogel- und Kleintierschutzgehölze) kommt.
Die Korrektur der Wasserläufe im Rahmen des Voreintausbaues ist stellenweise durch allzu rationelle Begradigung. I und durch Beseitigung der natürlichen Ufervegetation N allerdings wenig landschaftsgerecht. So wirkt die be- " gradigte und ausgebäute Buckener Au Se B. zwischen der LIO 121 und der Bahnlinie kanalisiert. Bine Beeinträchti gung des Landschaftshaushaltes durch die Siediungen : mit ihren Ver- und Entsorgungseinrichtungen und durch die Verkehrsflächen ist. noch nicht zu beobachten, wenn man "von dem kleinflächigen Zerstörung oder der Trennung von ‘ Biotopen und Ökotopen absieht, die bei jedem Bauvorhaben "und insbesondere auch bei Straßenbauten auftritt, Diese Beinträchtigungen köhnen niemals verharmlost werden!
Die Nutzung durch den Erholungsverkehr hat stellenweise bereits auf empfindlichen Standorten ‚starke Landschaftsschäden hervorgerufen (s. 1.118!). Es zeichnet sich an. hand dieser noch gut kontrollierbaren Schäden im Hinblick auf den Ausbau des Aukruges als Erholungsgebiet die große Bedeutung der Beseitigung und zuktinftigen Verhinderung von Funktionsstörungen und Beeinträchtigungen des Landschaftsbildes durch erholungssuchende Menschen und durch ihre Fahrzeuge ab.
Wie der Landschaftshaushalt, so wird auch das schöne allgemeine Landschaftsbild nur alvch einige der unter 1.718 aufgezählten Landschaftsschäden beeinträchtigt: Millplätze in ungeoräneter Deponie an Wald» und Faldwegen oder an Moorrändern, tiefe Erosionsriunnen auf dem Boxberg und ungeordnet wirkende Abgrabungen stören die allgemeine Harmonie.
Die Ansiedlungen mit Ausnahme der unter 1.211 genannten negativen Erscheinungen, sowie die Verkehrsflächen fügen sich ansprechend in das Landschaftsbild ein.
Flurbereinigung
TEXt MANUELL, da Kopie zu schlecht
Landschaftsschäden
Einordnung in die naturräumliche Gliederung von Schleswig-Holstein
Erfassung sozioökonomischer Faktoren
Derzeitige Flächennutzung
Siedlungsflächen (Wohnbauflächen, Sonderflächen, Gewerbeflächen, Siedlungskörper in der Landschaft)
Verkehrsflächen
Landwirtschaftliche Nutzflächen
Forstwirtschaftliche Nutzflächen
Teichwirtschaftliche Nutzung (s. auch 1.113)
Erholungseinrichtungen (Sport-, Spiel- und andere Erholungsflächen nach Art, Lage und Kapazität)
Versorgungseinrichtungen
Besitzverhältnisse
Landschaftsschutz
Teil 2: Landschaftsdiagnose
Die Entwicklung eines Landschaftsraumes zu einem Naturpark setzt voraus, daß in diesem Gebiet in überwiegendem Maße Landschaftselemente vorhanden sind, die dem Idealbild einer Landschaft im Vorstellungsvermögen der Bevölkerung möglichst weit entgegenkommen.
Es lässt sich eindeutig feststellen, daß in Gebieten, die für die Wochenenderholung bevorzugt werden, Wald und Wasser die entscheidenden Landschaftselemente für das Aufsuchen dieser Gebiete sind, Darüber hinaus ist es von. Vorteil, wenn diese Gebiete ein bewegtes Relief aufweisen und teilweise Heideflächen besitzen, da gerade diese Vegetationsform ein Erholungsgebiet besonders attraktiv macht.
Darüber hinaus wird die Auswahl der Zielorte im Naherholungsverkehr entscheidend mitbestimmt durch den Wunsch der erholungssuchenden Bevölkerung nach Ruhe und Entspannung.
Es lässt sich also sagen, daß die Anziehungskraft des Naherholungsgebietes bestimmt wird durch seine landschaftlichen Schönheiten, die Gebietsgröße (in Hinsicht auf Ruhe und Entspannung) und durch eine, auf das Erholungsziel abgestimmte Erschließung.
Neben dem Versuch, in einem Naturpark die Ansprüche an die Landschaft in ein ausgewogenes Verhältnis zu ihrem Leistungspotential zu bringen, maß die Kenntnis stehen, welche Erholungseinrichtungen der Wochenendausflügler wünscht.
Die ständig zunehmende Mobilität der Bevölkerung, verbunden mit einem Anwachsen der Freizeit, führt zur Entwicklung von Freizeitaktivitäten, die wiederum Ausgangspunkt sein müssen für die in einem Naturpark vorzusehenden Freizeiteinrichtungen.
Dabei darf allerdings nicht übersehen werden, daß diese Freizeitaktivitäten sich langfristig gesehen ändern können, daß sie bedingt werden durch die altersmäßige Zusammensetzung der Erholungssuchenden und durch ihre soziologische Schichtung. Darüber hinaus bestehen weitere Beziehungen zwischen einer intensiven Freizeitgestaltung im Freien und der Höhe des Einkommens.
Ganz allgemein lässt sich jedoch sagen, daß Wandern, Spazierengehen, Baden und Schwimmen die bevorzugten Freizeitbeschäftigungen in einem Naherholungsgebiet sind. Nach einer Hamburger Untersuchung über die Rangfolge der Einrichtungen, die für ein gutes Erholungsgebiet wichtig sind, ergibt sich folgende Reihenfolge:
- Bademöglichkeiten
- Wanderwege
- Liegewiesen
- Sanitäre Anlagen
- Gute und preiswerte Übernachtungsmöglichkeiten
- Keine Erholungseinrichtungen. Landschaft möglichst unberührt lassen
- Parkplätze
- Gaststätten und Restaurants
- Campingplätze bevw. Erfrischungsstände bzw. Boote
- Minigolf.
- Radwege
- Tanzlokale
- Tennisplätze; Golfplätze
- Reitplätze, Reitwege, Mietpferde
Bei der Einrichtung eines Naturparks sollte diese Reihenfolge jedoch nicht kritiklos übernommen werden, da sie beeinflußt werden kann durch die unterschiedliche Sozialstruktur der Bevölkerung und durch bestimmte Entwicklungstendenzen innerhalb eines Naturparkgebietes. Verfügt ein Naturparkgebiet über größere zusammenhängende Wasserflächen, so wird sich die Freizeitbeschäftigung Wasserssport mehr in den Vordergrund schieben, sind in einem Gebiet Ansatzpunkte für den Reitsport vorhanden, so wird dann sicherlich der Reitsport in diesem Raum in der Wunschliste nicht an letzter Stelle stehen.
Die zunehmende Motorisierung und die damit verbundene Verringerung des Raum-Zeit-Faktors ermöglichen es, daß jährlich ca. 10 % mehr der Bevölkerung einen großen Teil ihrer Freizeit in der freien Landschaft verbringt.
Von den rund 1,8 Mio. Einwohnern Hamburgs nehmen in der Regel 80 % am Naherholungsverkehr teil. Nach HOFFMANN unternehmen die Hamburger im Laufe eines Jahres etwa 3. Mio. Ausflüge. Dabei spielt sich der Naherholungsverkehr zu 80 % als Individualverkehr und zu 20 % unter Benutzung öffentlicher Verkehrsmittel ab. Interessant ist dabei, daß das Schwergewicht dieser zunehmend familiären Unternehmungen innerhalb eines 40-km-Unkreises liegt und einen Umkreis von 80 km selten überschreitet. Da die Naherholung weitgehendst eine Ein-Tages-Fahrt ist, ist der gesamte Naherholungsverkehr stark durch die Witterungsverhälnisse beeinflußt.
Wenn durch den Wochenendverkehr in einem Naherholungsgebiet ein spürbarer wirtschaftlicher Aufschwung erwartet wird, dann stellt diese gewünschte Entwicklung hohe Anforderungen an das Dienstleistungsangebot innerhalb dieses Gebietes.
In wesentlichen Teilen kommt das Plangebiet dem Idealbild einer Erholungslandschaft sehr nahe. Zusammenhängende Waldgebiete (Laubwald und Nadelwald), Wasserläufe und Teiche, Heide und Moor, bieten zusammen mit einem teilweise stark bewegten Relief eine Fülle abwechslungsreicher Landschaftsräume. Die zusammenhängenden Waldeflächen im Aukrug konzentrieren sich dabei auf den südlichen und südwestlichen Bereich, während der nördliche und nord-östliche Teil des Planungsgebietes vorwiegend als Grünland oder Ackerfläche genutzt wird. Von entscheidender Bedeutung für die Entwicklung des Naherholungsverkehrs sind dabei die Waldflächen im Süden des Aukrugs. Der Wald ist die Vegetationseinheit mit dem höchsten biologischen Leistungspotenzial und stellt daher das wertvollste Landschaftselement für die Erholung dar. Der Ausbau eines Wanderwegssystems, das auch bestimmte Teile des Waldgebietes unberührt lässt und die geschickte Anordnung von Parkplätzen sind in diesem Gebiet die Voraussetzung für eine Nutzung als Naherholungsgebiet, die nicht zu einer unzumutbaren Belastung der Waldbesitzer führt.
Die im Norden und Süden vorhandenen Moorflächen sind beim Ausbau des Naturpankes als schützenswerte Biotope auszuweisen, da sie einer Fülle von seltenen oder schützenswerten Pflanzenformen und Tierarten als Lebensraum dienen.
Auch nach der Durchführung von wässerbaulichen Maßnahmen bieten die Bachläufe der Buckener und Bünzener Au ein äußerst reizvolles und abwechslungsreiches Landschaftsbild, das besonders im südlichen Bereich des Planungsgebietes zwischen Bünzen und der Einmündung der Bünzener Au in die Stör stärker dem erholungssuchenden Menschen erschlossen werden sollte
Eine Sonderstellung im Aukrug nimmt der Boxberg ein, da wir hier ein Gebiet mit natürlicher Heidevegetation haben. Die in diesen Gebiet teilweise vorgenommene Aufforstung mit Fichten sollte weitestgehend rückgängig gemacht werden und diese Flächen sollten dann mit Heide bepflanzt werden, um zu größeren zusammenhängenden Calluna-Flächen zu kommen.
Mittelpunkt des Aukruges ist der Ort Innien, um den sich die Ortslagen Böken, Bünzen, Bargfeld, Homfeld gruppieren. Innien selber ist ein langgestreckter Siedlungskörper, der sich an der LIO 121 entwickelt hat und an mehreren Stellen Ansatzpunkte einer Zersiedlung der Landschaft aufweist. Neben seiner Funktion als Bahnstation weist Innien eine Anzahl von Geschäften und Dienstleistungseinrichtungen für die Versorgung des Aukruges auf.
Für die Versorgung eines Naherholungsgebietes müßten sicherlich aber in Innien noch wesentlich bessere Voraussetzungen auf dem Dienstleistungssektor geschaffen werden.
Bei den Ortslagen Homfeld, Bargfeld, Bünzen und Böken handelt es sich fast ausschließlich um reine bäuerliche Ortsteile, die durchaus noch als gute geschlossene Siedlungskörper anzusprechen sind. Alle diese Ortslagen sind in der Lage, Ansatzpunkte für eine mögliche bauliche Entwicklung von Erholungseinrichtungen in diesem Gebiet zu sein. Neben diesen Ortslagen sind das Krankenhaus Tönsheide, der Hof Bucken und das Trabergestüt Helenenhof die einzigen größeren Siedlungen im Planungsgebiet.
Die Voraussetzung für ein Naherholungsgebiet, nämlich das Angebot von zusammenhängenden, großflächigen forst- und landwirtschaftlichen Nutzflächen, dürfte also hier im Aukrug vorhanden sein
In Homfeld, Bargfeld und Bünzen ist die Flurbereinigung in den Jahren 1965 bis 1968 durchgeführt und zum Abschluß gebracht worden. In Innien und Böken läuft das Flurbereinigungsverfahren. Dadurch ist für das Gebiet die Grundlage für eine langfristige landwirtschaftliche Nutzung der dafür vorgesehenen Flächen geschaffen worden. Die Fremdenverkehrsentwicklung im Aukrug kann also nur im Zusammenhang mit der landwirtschaßlichen Nutzung dieses Gebietes gesehen werden.
Zu einer Interessenskollision dieser beiden NutzungsBormen dürfte es daher in absehbarer Zeit nicht kommen (diese Feststellung gilt nur für das "Gesamtgebiet und nicht für den Einzelfall). Es ist durchaus möglich, daß in einzelnen landwirtschaftlichen Betrieben auf die Dauer gesehen der Wirtschaftszweig "Beherbergungsbetrieb" sich nicht mehr verträgt mit der Bewirtschaftung der landwirtschaftlichen Flächen, wenn man dabei von der Annahme ausgeht, daß es sich bei diesen Betrieben um Familienbetriebe handelt, deren Rentabilität durch die Einstellung von Personal nicht mehr gewährleistet ist.
Der Wald als erholungswirksamstes Landschaftselement befindet sich im Aukrug zu fast 90 % in Privathand. Der erhoffte wirtschaftliche Aufschwung In diesem Gebiet wird also nicht möglich sein, ohne daß es zu einer Abstimmung der öffentlichen Interessen mit den Belangen der privaten Waldwirtschaft kommt. Das Charakteristische dieses Gebietes ist die Kombination von Wald und Teichwirtschaft. Die zahlreichen in diesen Gebiet vorhandenen Fischteiche‚ die in ihrer Anlage und Konstruktion sehr empfindlich gegen einen Naherkolungstourismus sind, geben dem Gebiet natürlich einen ganz besonderen Reiz. Hier wird es vermutlich erst die Erfahrung zeigen müssen, in welcher Form sich diese beiden Nutzungsansprüche vereinen lassen werden.
Ein wirtschaftlicher Aufschwung innerhalb des Gebietes kann nur erwartet werden, wenn auf der anderen Seite ein qualitativ ernst zu nehmendes Dienstleistungsangebot vorhanden ist. Ansatzpunkte hierfür sind sicherlich z.B. mit Hof Bucken, dem Restaurant am Augustenhof oder auch in Homfeld und Innien vorhanden. Im Landschaftsplan können für weitere Einrichtungen nur Standortvorschläge gemacht werden, die Weiterentwicklung dieser Ansatzpunkte muß durch Eigeninitiative innerhalb des Planungsgebietes selbst kommen.
Für die Entwicklung eines Naherholungsgebietes ist es von großem Vorteil, wenn bestimmte Erholungseinrichtungen, die zunächst nur für die eigene Bevölkerung geschaffen worden sind, Ansatzpunkte zu einem Ausbau sind, der daraus. abgestellt ist, Anziehungspunkt für die erwartenden Freizeittaktivitäten zu sein.
Das zwischen Innien und Bünzen vorhandene Spiel- und Sportzentwum ist seiner Lange nach und in seiner Zusanmensetzung schon jetzt ein wesentlicher Faktor für die attraktivität des Gesamtgebietes. Neben den schon vorhandenen Wanderwegen muß darüber hinaus aber eine ganze Skala weiterer Erholungseinrichtungen geschaffen werden um den Freizeitwert des Gesamtgebietes in einer Form zu steigern, die am Ende einen wirtschaftlichen Gewinn erwarten läßt.
Die Entwicklung eines Landschaftsraumes zu einem Naherholungsgebiet bedeutet im allgemeinen eine zusätzliche Beanspruchung seines biologischen Leistungspotentials über, die bisherige Forst-, Land- und in diesem Falle teichwirtschaftliche Nutzung hinaus. Wenn man auch davon ausgehen kann, daß bisher Nutzungsformen und biologisches Leistungspotential in diesem Gebiet in Einklang waren, so sind doch bei der Bestandaufnahme eine Reihe von Landschaftsschäden festgestellt worden. Wasser- und Winderosion im Bereich des Boxberges, Sandentnahmen und wilde Müllkippen müssen vor einer Intensivierung des Erholungsverkehres beseitigt werden, da sie sonst nur Ansatzpunkte für eine weitere Verstärkung und Zunahme von Landschaftsschäden sind und dadurch den Erholungswert des Gesamtgebietes stark beeinträchtigen können bzw. hohe Unterhaltskosten erforderlich machen.
Die rechtliche Voraussetzung für die Entwicklung eines Naturparkes ist die Hereinnahme dieses Gebietes in den Landschaftsschutz. Darüber hinaus sollten innerhalb des Planungsgebietes bestimmte Teile als Naturschutzgebiete ausgewiesen werden (z.B. der Boxberg und ein oder zwei Moorgebiete als besonders wertvolle Biotope). Einige wertvolle Baumgruppen, die in diesem Gebiet vorhanden sind, sollten zusätzlich zu Naturdenkmälern erklärt werden.
Zusammenfassend kann gesagt werden, daß das Gebiet der Gemeinde Aukrug alle landschaftlichen Voraussetzungen mitbringt, um sich zu einem Schwerpunkt innerhalb des im Raumordnungsplan vorgesehenen "Naturparks Aukrug" zu entwickeln. Dieser Ausbau kann aber nur dann vielversprechend sein, wenn er in eng Abstimmung mit den Interessen der Land- und Forstwirtschaft erfolgt, und wenn das Dienstleistungsgewerbe sich intensiv auf die Ansprüche der Erholungssuchenden einstellt.
Die Kontinuität der wirtschaftlichen Entwicklung ist aber nur dann gesichert, wenn sie im Einklang steht dem Leistungspotenzial der Landschaft.
Teil 3: Landschaftsprogramm
Die Planvorstellungen und Entwicklungsempfehlungen sind im Blatt 3: "Landschaft und Erholung" dargestellt.
Neueinrichtungen und Erweiterungen
Flächenordnung, weiterführende Planung in der Dorferneuerung (nach Flächennutzungsplan und Entwicklungsempfehlungen sowie agrarstruktureller Vorplanung und Flurbereinigung)
Um Wiederholungen zu vermeiden, sei im Zusammenhang mit der Neuordnung der Bau-, Grün- und Verkehrsflächen, der Wasserversorgung, der Abwässer- und Müllbeseitigung sowie der landwirtschaftlichen Nutzflächen mit ihrem Wege- und Gewässernetz auf die £olgenden Vorplanungen, Planungen und Entwicklungsempfehlungen verwiesen (s. Lit.-Angabe):
- "Gemeinsamer Flächennutzungsplan der Aukrug-Gemeinden Innien - Böken - Bünzen - Bargfeld - Homfeld (Planungsziele, Flächenausweisungen)", in: Entwicklungsplan für das Studien- und Modellvorhaben in der Dorferneuerung für das Gebiet der fünf Aukrug-Gemeinden Innien S. 142-144. Zusätzlich: Bebauungspläne.