Archiv:Landschaftsplan Aukrug 1969
Klaus-Dieter Bendfeldt[1], Peter Worch: Landschaftsplan für das Walderholungsgebiet Aukrug - Landschaftspflegerische Untersuchungen im Zentralbereich des zukünftigen "Naturparkes Aukrug", der Großgemeinde Aukrug mit den Ortsteilen Innien, Bargfeld, Böken, Bünzen und Homfeld - Landkreis Rendsburg, Erläuterungsbericht, Auftraggeber: Gemeinde Aukrug, November 1969[2]
0.0 Einführung
Schleswig-Holstein ist in immer stärkerem Maße aufgrund seiner Ausstattung mit erholungswirksamen, natürlichen Gegebenheiten zu einem Erholungsland für den Ferien- und Wochenendurlaub geworden.
Aufgrund seiner besonderen geographischen Brückenlage zwischen Mittel- und Nordeuropa ist es darüber hinaus zu einem Durchreiseland für den Erholungsverkehr geworden.
Der Ausflugsverkehr an den Wochenenden und auch die Fremdenverkehrsentwicklung unter dem Stichwort "Urlaub und Ferien auf dem Lande" berühren im wachsenden Maße weitere, bisher weniger stark oder kann frequentierte ländliche Bereiche auch im Binnenland.
Zu diesen, bislang kaum in Anspruch genommen, aber zukunftsträchtigen Erholungslandschaften im Zentrum von Schleswig-Holstein gehört auch das Amt Innien mit den Gemeinden Innien, Bünzen, Bargeld, Böken, Homfeld.
Diese Gemeinden, die im allgemeinen als die Aukrug-Gemeinden bezeichnet werden, waren bis 1964 reine Agrargemeinden.
Durch Erlaß des Bundesministers für Wohnungswesen, Städtebau und Raumordnung, v. 1. Juni 1965 wurde Innien als Modellfall für die Dorferneuerung anerkannt.
Durch diese Anerkennung werden die Voraussetzungen gegeben, um auf mehreren Planungsebenen die Grundlagen für die zukünftige Entwicklung des Amtes Innien zu schaffen.
Nachdem die agrarstrukturelle Vorplanung von der Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein erarbeitet worden war, begann das Kulturamt Itzehoe mit der Durchführung der Flurbereinigung in den einzelnen Gemeinden. Dieses Verfahren war zum Zeitpunkt der Aufstellung des Landschaftsplänes weitgehendst abgeschlossen.
Im Jahre 1964 beschlossen dann die fünf Gemeinden, einen gemeinsamen Flächennutzungsplan aufstellen zu lassen. Zusammen mit der Aufstellung des Flächennutzungsplanes wurden eingehende Infrastrukturuntersuchungen vorgenommen, die in einem umfassenden Erläuterungsbericht den Flächennutzungsplan ergänzen.
Während für die Gemeinden Böken, Bünzen, Homfeld und Bargfeld, soweit es erforderlich war, Bebauungspläne für neuausgewiesene Bauflächen aufgestellt wurden, beschloß die Gemeindevertretung der Gemeinde Innien, für das gesamte Dorfgebiet einen Bebauungsplan zum Ziele der Dorferneuerung aufstellen zu lassen.
Die landschaftlichen Schönheiten des Aukruges, die positive Entwicklung des Fremdenverkehrs auch in nicht küstennahen Gebieten, der Ausbau des überregionalen Fernstraßennetzes und die Ausweisung eines Naturparks Aukrug im Landesraumordnungsplan veranlaßten die fünf Gemeinden, als Ergänzung zu den bisher durchgeführten oder in Auftrag gegebenen Planungen, einen Landschaftsplan für das Gebiet des Aukruges aufstellen zu lassen.
Daß der Landschaftsplan erst in Auftrag gegeben wurde, nachdem die Flurbereinigung in wesentlichen Teilen durchgeführt und der Flächennutzungsplan sich im Genehmigungsverfahren befand, war in diesem Fall für die Gesamtentwicklung dieses Landschaftsraumes nur mit geringen Nachteilen verbunden, da die Bauleitplanung und die Landschaftsplanung in einer Hand lag und der Planverfasser maßgeblich an dem Bebauungsplan des Ortes Innien mitarbeiten konnte. Wenn es auch zweckmäßiger gewesen wäre, den Landschaftsplan vor dem Flurbereinigungsverfahren zu erstellen, so läßt sich doch feststellen, daß der im Zuge der Flurbereinigung vorgenommene Wirtschaftswegebau zahlreiche gute Ansatzpunkte für ein Erschließungssystem des Erholungsgebietes Aukrug bietet.
Durch die Aufstellung des Flächennutzungsplanes wurde die Voraussetzung geschaffen für eine städtebauliche Ordnung der teilweise dicht benachbarten einzelnen Ortslagen.
Durch die Aufstellung eines Bebauungsplanes in Innien wurden die Grundlagen für eine städtebauliche und wirtschaftliche Schwerpunktbildung erarbeitet. Die Ansatzpunkte für eine Zersiedlung einzelner Ortslagen konnten eingedämmt werden.
Die Gemeindevertretungen erkannten jedoch bald, daß die Ansiedlung von Gewerbegebieten in Innien eher eine Frage des Zufalls als der echten Nachfrage sei. Genauso schnell war man sich aber auch darüber klar, daß die Attraktivität der Landschaft der Ausgangspunkt für eine zielstrebige touristische Entwicklung sein könnte. Für die damit verbundene Steigerung der Wirtschaftskraft gibt es im Lande ja schon zahlreiche Beispiele.
Für diese angestrebte Entwicklung soll der Landschaftsplan die entsprechenden Grundlagen und Voraussetzungen schaffen.
Zu den traditionellen Nutzungsformen der Forst-, Land- und Teichwirtschaft in diesem Gebiet tritt als vierte der Fremdenverkehr.
Damit gesellt sich zu diesen drei landschaftspflegenden Nutzungsformen eine weitere, deren Einfluß auf eine sich bisher in einem biologischen Gleichgewicht befindende Landschaft noch nicht in vielen Einzelheiten abzuschätzen ist.
Grundlage aller Maßnahmen im Zusammenhang mit der erhofften wirtschaftlichen Entwicklung im Aukrug sollte deshalb die Erhaltung der biologischen Substanz und der erholungswirksamen Landschaftsfaktoren sein. Sie allein sind die Gewähr dafür, daß über lange Zeiträume hinweg die natürlichen Erholungsfaktoren ihre Anziehungskraft und ihre Leistungsfähigkeit erhalten.
Die erhoffte touristische Entwicklung dieses Gebietes wird sich darüber hinaus nur einstellen, wenn es gelingt, die Benutzbarkeit der Landschaft in einem größeren Maße als bisher herzustellen.
Von entscheidender Bedeutung für den Aukrug wird dabei die Einstellung der privaten Waldbesitzer zu diesen Fragen sein.
Land-, forst- und teichwirtschaftliche Nutzung, Natur- und Landschaftsschutz, Erholungsfürsorge und Fremdenverkehr sind Ansprüche und Nutzungsformen an und in einer Landschaft, die neben einigen Gemeinsamkeiten auch viel Gegensätzliches in sich bergen.
„Um die vorausschauende Erhaltung einer gesunden und schönen Landschaft, die bis heute ausschließlich land-, forst- und teichwirtschaftlich genutzt und gleichzeitig gepflegt wurde und wird, in der jedoch als Anforderung der Zivilisation und als Anrecht einer erholungsbedürftigen Gesellschaft auch der Nutzungszweig Erholungswesen Fuß zu fassen beginnt, geht es in dem Landschaftsplan für das Kerngebiet der mittelholsteinischen Geest, den Aukrug“
Als ruhiger, ländlicher Raum in verkehrsmäßig günstiger Lage mit einem schönen, abwechslungsreichen Landschaftsbild mit hohem Waldanteil und vielen kleineren Gewässern, bietet der Aukrug als Eingangstor und Zentralbereich zugleich beste Voraussetzungen für ein großes Erholungsgebiet, mehr individueller Prägung als z. B.die Zentren des Massentourismus an den Küsten.
So stellt der Landschaftsplan für dieses Gebiet, das nach den Vorstellungen der Landesplanungsbehörde Schleswig-Holstein zu einem späteren Zeitpunkt die Funktionen eines Schwerpunktes im zukünftigen Naturpark "Aukrug" übernehmen soll, eine wichtige Voraussetzung für die Abstimmung der verschiedenen Nutzungszweige untereinander und insgesamt mit dem Leistungspotenzial der Aukrug-Landschaft dar.
0.1 Allgemeine geographische Lage, Ausdehnung
Das Aukrug-Gebiet (Großgemeinde Aukrug ab 1970) mit dem ländlichen Zentralort Innien und den benachbarten Ortsteilen Bargfeld, Böken, Bünzen und Homfeld, liegt im Zentrum Mittelholsteins etwa in der Mitte des Dreiecks Neumünster - Itzehoe - Rendsburg, vobei das Mittelzentrun Neumünster mit 15 km Entfernung die nächstgelegene größere Stadt ist. Die verkehrsmäßige Erschließung erfolgt durch die B 430 ("Weststraße") Neumünster - Hohenwestedt - B 204 (Itzehoe - Heide), die L 121 Itzehoe - Nortorf (Kiel – Rendsburg), die L 124 aus Richtung Rendsburg und die Bahnlinie Neumünster – Heide - Büsum. Die z. Zt. im Bau befindliche BAB Hamburg — Flensburg (Kiel) wird in etwa 7 km Entfernung östlich an dem Gebiet vorbeiführen.
Die gute Verkehrslage ergibt in alle Landesteile und darüber hinaus nach Hamburg und Niedersachsen sowie auch nach Skandinavien günstige Verkehrsverbindungen.
Die Gesamtfläche des Aukruges beträgt rd. 4.987,93 ha. Davon entfallen auf die Flächen von
- Innien = 647,54 ha
- Bargfeld = 644,57 ha
- Böken = 1.302,70 ha
- Bünzen = 972,61 ha
- Homfeld = 1.420,50 ba
Teil 1: Zustandsermittlung und Landschaftsanalyse
Erfassung der Landesnatur nach dem Landschaftshaushalt und dem Landschaftsbild
Landschaftsökologische Faktoren (biologisch-ökologische und menschliche, die Landschaft prägende Faktoren)
Oberflächenwirksame geologische Strukturen im Hinblick auf die Oberflächenausformung und das Ausgangsmaterial der Böden, Bodenarten, Bodentypen
Nach seiner Ausformung durch einszeitliche und nacheiszeitliche Vorgänge und Bildungen sowie stellenweise auch durch menschlich bedingte Veränderungen der Oberflächengestalt, wie sie z. B. in abgetorften Hochmooren und einigen Sandgruben auftreten, erscheint das erfaßte Gebiet dem Besucher heute als Landschaft mit ruhigem, ebenem bis flach-welligem Relief in den weiten östlichen und nördlichen Bereichen und in den Talauen der Buckener bzw. Bünzener Au. Eine stärkere Bewegung erfährt das Gelände allerdings im südlichen Aukrug und nordwestlich der Buckener Au bei Tappendorf, Rade und Mörel, wo die Saaleeiszeit gestauchte, geschuppte und überfahrene Moränen schuf, die heute in Form von ausgereiften, von Erosionsererscheinungen geprägten Altmoränenzügen und einzelnen Erhebungen ins Auge treten (die sog. "Bucklige Welt").
Diese letzteren Landschaftsteile mit ihrer teilweise für die Geest verhältnismäßig hohen Reliefenergie (z.B. am Boxberg stellenweise 45 m Höhenunterschied auf rd. 120 m Entfernung), außerdem mit ihrem hohen Waldanteil und den Waldrändern sowie mit ihrer Ausstattung mit Wasserflächen (Fischteichen) in den geomorphologisch bedingten Tälchen und Senken stellen die reizvollsten Bereiche für eine Erholung in der freien Landschaft dar. (Bilder 1, 3, 4, 5, 6, 12, 13)
Während die tiefsten Stellen des Gesamtgebietes sich in den Niederungen der südlichen Bünzener Au mitunter 10 m üb. NN finden, treten in den Altmoränenzügen einzelne Erhebungen bis über 70 m üb. NN. heraus, z.B. der Boxberg mit 76,9 m, Höhen südlich von Tönsheide mit 76,0 m, 83,4 m und 73,0 m üb. NN. Die weiten, ebenen bis flachwelligen übrigen Flächen liegen in der Höhenlage 10 - 20 m. über Meeresniveau.
Die Ansiedlungen finden sich in ebenen Gebiet wie Böken, Bünzen und der Nordteil von Innien, im langsam ansteigenden Gelände, das etwa durch die 20 m üb. NN-Höhenlinie markiert ist, wie Bargfeld und die südlichen Ortsteile Inniens sowie auf der "Hohen Geest", wie Homfeld, die Lungenheilstätte, Tönsheide und die Gutsgemeinde Wiedenborstel und Waldhütten.
Eine kurze Beschreibung der geologischen Verhältnisse mag dem besseren Verständnis der heutigen Aukruglandschaft, ihrem äußeren Erscheinungsbild sowohl wie auch ihrer Leistungsfähigkeit im Hinblick auf die Böden dienen:
Während der Saaleeiszeit (vorletzte Eiszeit) entstanden die glazigenen Formen gestauchter, geschuppter und überfahrener Moränen; gestauchte Sandersande wurden an Rande der Endmoränen aufgeschüttet und zum Teil wurden Grundmoränen herausgebildet. Periglaziale Einwirkungen überprägten diese Fornien, andererseits wurden sie teilweise mit Fließerde jüngerer Kaltzeiten sowie darüber hinaus zumeist mit einer dünnen Flugsandschicht überdeckt. Heute £inden sich als Bodenarten in den Bereichen der saaleeiszeitlichen Sedimentationen, die im wesentlichen das Gebiet der Altmoränenzüge westlich der Bünzener Au bezw. südlich und nordwestlich der Buckener Au einnehmen, vorwiegend reine Sande und eingestreute sandige Kiese, sowie tonig-schluffige Sande. Vorwiegend kiesig-sandige Tone sind inselartig insbesondere um Innien und Homfeld herum anzutreffen. Reine, marine Tone als Schollen älterer, tertiärer Gesteine, die vom Gletschereis verschleppt oder gestaucht wurden, sind in der Ziegelei-Grube in Innien aufgeschlossen.
Der letzte Eisvorstoß die Weichseleiszeit, hinterließ fluvioglazigene Sedimente und Formen und zwar überwiegend Schmelzwassersande, deren oberste Schicht wiederum z. T durch periglaziale Einwirkungen verändert wurde und die zumeist ebenfalls eine Flugdecksandhaut aufweisen. Am Rande höher gelegener saaleeiszeitlicher Ablagerungen sind sie von Solifluktuationsschutt unter Flugdecksand überdeckt.
Der Hauptbereich dieser Schmelzwassersande findet sich im östlichen Anschluss an die 20 m über NN-Höhenlinie Innien - Bargfeld - Papiermühle - Katharinenhof - Sarlhusen in der weiten, ebenen ehemaligen Sanderlandschaft. Im Norden fließen Sie um das "Sandberg-, Viertberggebiet" herum bis an die Buckener Au bzw. Fuhlenau.
An nacheiszeitlichen Bildungen des Holozän finden sich vor allem organische Ablagerungen in Form von Niedermoortorfen, die in wechselnder Ausdehnung die Täler der Wasserläufe, insbesondere der Buckener Au, ausfüllen. Daneben sind in den weichseleiszeitlichen Sanderflächen vereinzelte wurzelechte Hochmoore eingestreut (z.B. Ehndorfer Moor, Moor östlich des Viertsberges), deren Randzonen teilweise stark abgetorft, das heißt vom Menschen verändert worden sind. Stellenweise überlagert Moorerde ältere Sedimente in den Sonderbereichen.
In den Tälern und Tälchen des Hauptkernes der saaleeiszeitlichen Moränenbildung, besonders in den heute mit Fischteichen ausgefüllten Senken nördlich von Waldhütten, am Kapellenbach und andererorts sind aufgrund fluviatiler postglazialer Bildungen Abschlämmassen abgelagert, die z T. mit Moorerde überdeckt sind.
Neben organischen und durch Wasserfluß geschaffenen Bildungen lassen sich außer dem Flugdecksand auch durch Windeinwirkung geschaffene postglaziale Dünenformen erkennen, die aus reinen Sand bestehen. Sie liegen in den Bereichen der "Dithmarsischen Berge" an der Bredenbek und südlich dieser Zone an der Bünzener Au.
Bodentypen, Bodenarten:
Nach der Bodenkarte von Schleswig-Holstein entstanden aus den eiszeitlichen, zwischeneiszeitlichen und nacheisseitlichen Ablagerungen und Bildungen im Aukruggebiet Böden der folgenden Typen: Podsolierte Parabraunerde, Eisenpodsol, reiner Podsol, Feuchtpodsol, Pseudogley-Podsol, podsolierter Pseudogley, podsolierter Gley, Anmoorgley, Niedermoor und Hochmoor.
Die podsolierte Parabraunerde bildet sich aus Geschiebelehmen der Grundmoränen. Sie besteht in ihrer Bodenartenschichtung aus schwachlehmigem Sand über Lehm. Stellenweise zeigt sie Stauwassereinfluß, wobei das gestaute Bodenwasser in der feuchten Jahreszeit zwischen 30 und 80 cm unter Flur steht. Dieser Typ findet sich besonders westlich von Innien und Homfeld beidseits der Bahnlinie im überwiegend tonigen Bereich der saaleeiszeitlichen Ablagerungen.
Weit verbreitet treten überall im Gebiet mit Ausnahme der Sedimentationszonen des Holozän (engere Aubereiche, Moore) Podsole verschiedener Entwicklungsstufen und Ausprägungen auf. Es sind für die Geestlandschaft typische Böden, die unter besonderen klimatischen, geologischen und Vegetationsverhältnissen sowie unter menschlicher Nutzungsbeeinflussung ausgebildet wurden (s. dazu z.B. Topographischer Atlas Schleswig-Holstein). Besonders großflächig erscheint vor allem im Moränengebiet der Eisenpodsol (rostfarbener Waldboden) aus Fließerde über Sand mit einer bis zu 1,0 m mächtigen schwachlehmigen Sandschicht. Eisenpodsol mit schwacher Ortsteinbildung (verheideter rostfarbener Waldboden) findet sich daneben ebenfalls in den Altmoränenzügen (z.B. am Boxberg, Tönsberg); ca. 2 dm Sand liegen hier über 2. dm Orterde und diese wiederum über schwachlehmigem Sand und Lehm.
Eisenpodsole aus reinem Sand bzw. mit einer eingelagerten Orterdeschicht treten besonders in den östlichen Bereichen der ehemaligen Dünenflächen auf. Größere Zonen nimmt zwischen den Eisenpodsolen der Moränen und den organischen Ablagerungen des Holozäns im östlichen Bereich der Sanderflächen der Feuchtpodsol mit Ortstein oder Orterde (feuchter Heideboden) aus Sand ein. Die Grundwasserstände liegen hier in der feuchten Jahreszeit höher als 50 cm unter Flur, in der trockenen Zeit um 100 cm unter Flur.
Podsolierte Pseudogleye, deren gestautes Bodenwasser um 50 cm unter Flur, während der feuchten und um 100 cm unter Flur (oder fehlend) während der trockenen Zeit steht, bildeten sich aus Geschiebelehmen der Saaleeiszeit. Sie sind inselartig, besonders am westlichen und südlichen Rand der Altmoränenzüge in die Podsole eingestreut. Ihre Bodenartenschichtung besteht aus lehmigem Sand über Lehm.
Grundwasserbeinflußte Böden (Grundwasser in der feuchten Jahreszeit etwa in Flurhöhe, in der trockenen Zeit um 50 cm unter Flur) aus Moorerde oder stark humosem Sand über Sand sind die Anmoorgleye, die überall im Altmoränengebiet inselartig auftreten (bes. Fischteichgebiete).
Die Zonen der Moorböden liegen in den Tälern der Auen. An der Buckener Au und der Fuhlenau sind es vorwiegend Niedermoorböden aus Niedermoortorf. Die Bünzener Au wird insbesondere von Niedermoor mit Bedeckung von jungen Flussanschwemmungen (schluffiger Sand und toniger Schluff 3- 8 dm über Niedermoortorf) begleitet.
HIER FEHLT EINE ZEILE ...mit Gebiet um den "Sand"- und dem "Viertsberg" (Bild 7) sowie im Ehndorfer Moor.
Eine Einteilung der Böden im Hinblick auf die Standortverhältnisse für die Bodennutzung durch die Landwirtschaft wird in der "Agrarstrukturellen Rahmenvorplanung" der Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein (1965) vorgenommen. (s. Übersicht, S. 16)
Klimatische Verhältnisse
Für das Aukrug-Gebiet lassen sich nach den Messungen der nächstbenachbarten Klimastation in Heide die in den folgenden Graphiken dargestellten Klimadaten angeben. Der allgemeine Witterungsablauf läßt das vom Atlantik und Golfstrom beeinflußte Großklima Nord-West-Deutschlands erkennen:
Bin im Ganzen ausgeglichenes Klima, in dem jedoch vielfach jahreszeitliche Extreme aufzutreten pflegen, die sich auf die Landwirtschaft ungünstig auswirken.
Im Aukrug sind trockene, kühle, oft auch sonnige Frühjahrsmonate (max bis etwa Mitte Juni) die Regel, wobei im März noch häufig, im April gelegentlich Frost und Schneefälle auftreten. Die Monate Juni bis August pflegen wechselhafteres, oft auch verhältnismäßig kühles, niederschlagreiches Wetter, das durch häufige Schauer, gelegentlich auch Gewitter gekennzeichnet ist, zu bringen. Im September und Oktober kommt es oft zu länger anhaltenden Trockenperioden, es setzt eine zunehmende Nebelbildung ein. Besonders der November ist meist nebelig und trübe und die Niederschläge fallen häufig als Sprühregen. Im Ganzen sind die Herbstmonate bis November noch meist recht mild. Der eigentliche Winter mit Frost und Schnee beginnt erst im Dezember und erreicht seinen Höhepunkt im Januar und Februar.
Die Hauptwindrichtungen sind Südwest und West mit zusammen 38,3 % sowie Südost und Süd mit zusammen 22,8 %.
Die klimatischen Verhältnisse im Aukrug - einen mehr für ruhige Erholung geeigneten Gebiet - bestimmen den Erholungswert der Landschaft nicht in dem Maße wie an den Stätten der lauten Massenerholung an den Küsten. Da jedoch besonders die Sommermonate durch häufige schauerartige Niederschläge mit geringerer Sonnenscheindauer als das Frühjahr gekennzeichnet sind, ist es empfehlenswert, erholungssuchenden Spaziergängern in der freien Landschaft Schutzhütten anzubieten.
Hydrologische Verhältnisse Oberflächengewässer nach Art, Lage, Zustandsform
Eine wesentliche Bedeutung für den Erlebniswert der Aukruglandschaft haben die natürlichen Wasserläufe einerseits und die künstlich geschaffenen Fischteiche andererseits. Beide Gewässerarten fügen sich sehr harmonisch in das Erscheinungsbild der Landschaft ein und beleben es z.T. außerordentlich:
a) Die Wasserläufe, ursprünglich zumeist stark in ihren weiten Talauen mäandrierend (nach REIMER Aukrug = "in de Aukrögn" = "in den Windungen der Au"), 2. T. auch heute noch in harmonischem Verlauf, z.T. jedoch im Zeichen rationaler landwirtschaftlicher Nutzung stark begradigt und damit eintöniger wirkend.
b) Die unter Ausnutzung der natürlichen Gegebenheiten, wie Oberflächenausformung (diluviale Abflußrinnen), Untergrundverhältnisse (Wasserreichtum, Bodenverhältnisse) seit 1888 künstlich geschaffenen zahlreichen Fischteiche im Zuge von Quellbächen, zumeist inmitten ausgedehnter Waldungen oder im Grünland in Waldnähe, so daß Gewässerrand und Waldrand als besonders erholungswirksame Landschaftsbestandteile zusammenwirken (Bilder 2 4, 13)
Die Hauptwasserläufe (Hauptvorfluter für die Landwirtschaft) sind die Bünzener Au, die im nördlichen Gemarkungsteil von Innien aus dem Zusammenfluss von, Buckener Au und Fuhlenau entsteht und nach Süden zur Stör ab£ließt und die Buckener Au in ihrem ausgedehnten Tal westlich und nordwestlich der Altmoränenzüge.
Aus nordöstlicher Richtung kommend, fließt nach ihrer Vereinigung mit der Höllenau der Hauptwasserlauf der Gemarkung Böken, die Mitbek, südlich dieses Ortsteiles in die Bünzener Au ein. Letztere erhält im südöstlichen Bünzener Gemarkungsteil an den „Dithmarsischen Bergen" mit der Bredenbek einen weiteren Zufluss. |
Zahlreiche kleinere Wasserläufe wie Glasbek, Bitternbek, Sellbek, Wed-Bach, Kapellenbach, Tönsbek entströmen den Altmoränenzügen im Verlaufe diluvialer Rinnen.
Während hainartige Waldinseln und größere geschlossene Waldungen besonders im Bereich der südlichen Bünzener Au und an der Bredenbek sowie an der Höllenau und Mitbek (Forst Iloo) an die größeren Wasserläufe herantreten, ind diese Gebiete aufgrund der abwechslungsreichen Landschaftsbilder sehr reizvoll erscheinen, zeigen die nördliche Bünzener Au, die Fuhlenau und vor allem die Buckener Au einen offenen, weitläufigeren Flußmarscharakter.
Innerhalb des Untersuchungsgebietes verlaufen die Buckener und die Bünzener Au auf einer Strecke von rd. 13,5 km durch Grünländereien (Weiden und Wiesen) ohne begleitende Wege. Die Strecke der Fuhlenau beträgt rd. 1,4 km, der Höllenau rd. 2,5 km, der Mitbek rd. 5,0 km und der Bredenbek rd. 3,4 km. Alle diese Wasserläufe sind bei der vorhandenen Erschließung nur "querfeldein" über Grünländereien erreichbar, wenn man von den Brücken an der L 124, der L 121, der B 430 und an einigen Wirtschaftswegen absieht.
Der Hauptbereich der Fischteiche liegt im bewaldeten Moränengebiet zwischen dem Boxberg (und der B 430). Meezen und dem Jagdhaus Waldhütten etwa zur Hälfte innerhalb der Gemarkungsgrenzen des Aukruges und zur Hälfte im Gebiet von Meezen/Waldhütten/Kreis Steinburg.
"Die in den diluvialen Abflugrinnen (z.B. Bitternbek) aneinandergereihten Teiche sind jeweils durch künstliche Dämme mit den zur Regulierung des Wasserstandes bzw. zum Ablassen und Füllen notwendigen Vorrichtungen (sog. "Mönche") getrennt.
Die Dämme wie auch die gesamten näheren Fischteichbereiche sollen nach dem Willen der Besitzer nicht von Erholungssuchenden oder Ausflüglern betreten werden. Da diese Gewässer in ausgesprochen schöner, erholungswirksamer Lage im eigentlichen „Naherholungsgebiet“ des Aukruges (Bilder 2, 4, 13), in der Nähe des ebenfalls landschaftlich sehr reizvollen Boxberges und der Haupterschließungsstraße B 430 liegen und bereits beliebte Ausflugsziele für die Naherholung sind, stellt sich die Frage nach der Lösung des Problems einer sinnvollen Einigung zwischen den Belangen des Besitztums und der Erholung im Hinblick auf eine Erschließung durch einige Wanderwege, die ein „Querfeldein- oder Querwaldeinlaufen" unterbinden können.
Gute Ansätze an einigen Waldwegen sind im Gebiet zwischen Boxberg, Meezen und Waldhütten in Form von sehr ansprechenden "freundlichen" Hinweisschildern bereits vorhanden (Bild 13). Andere Schilder im Ausstrahlungsbereich der B 430 sind dem verstärkten Eindringen von Ausflüglern und teilweise auch von PKW in den Wald entsprechend "unfreundlicher". Der Effekt „freundlicher“ Schilder und einer ausreichenden Beschilderung und psychologisch vernünftigen Lenkung ist im Hinblick auf die Befolgung durch Spaziergänger zweifellos positiv.
Die Teichflächen weisen unterschiedliche Ausdehnungen auf; die größten betragen rd. 2,5 ha. (ein Teich mit rd. 5,2 ha), die kleineren rd. 0,4 bis 0,5 ha und darunter. Die Bereiche sind zum Spazierengehen und teilweise zum Lagern, nicht aber für Sport und Spiel oder irgendeiner Form von "lauter Erholung" geeignet.
Weitere Fischteiche mit kleinen Wasserflächen finden sich angehäuft im Laubmischwald am Kapellenbach, südlich von Innien. Sie sind durch einige allerdings sehr zur Vernässung neigende, schlechte Waldwege besser erreichbar, liegen jedoch landschaftlich weniger reizvoll. Auch hier stellt die Vereinbarung der Privatinteressen mit den Allgemeininteressen ein Problem dar.
Ein dritter Bereich mit den Wasserflächen von Fischteichen, die erst in den letzten Jahren bedeutend ausgeweitet wurden, liegt an der Papiermühle in den offenen Grünländereien der südlichen Bünzener Au. Diese Zone befindet sich weitab vom eigentlichen Zentrum des Aukruges. Das Wasser übt hier wohl kaum den erholungswirksamen Effekt oder die Attraktion der Fischteiche von Waldhütten aus‚ wenn auch das gesamte Landschaftsbild mit seinen das Grünland begleitenden gemischten Waldungen und dem im Westen bewegten Relief wiederum sehr reizvoll ist.
Vegetationsverhältnisse
Grundsätzliches zur potenziellen natürlichen Vegetation; reale Vegetation).
Es wird zwischen der potenziellen natürlichen Vegetation und der realen (vorhandenen) Vegetation unterschieden. Beide Wirkfaktoren im allgemeinen Landschaftshaushalt sind ihrerseits bedingt durch die auf sie einwirkenden Umweltfaktoren wie Klima, Reliefverhältnisse, Boden und Wasserverhältnisse und die menschliche Beeinflussung. Letztere hat in der Kulturlandschaft die reale Vegetation durch land- und forstwirtschaftliche Nutzung, Siedlung, Bau, Verkehr u.a. erst geschaffen und heute zur fast überall weitaus dominierenden Vegetationsform gemacht, während die potenzielle natürliche Vegetation, wenn überhaupt, dann zumeist nur noch in Resten und Bruchstücken vorhanden ist. Sie würde sich in ganz bestimmter Zusammensetzung einstellen, wenn die menschliche Beeinflussung ausbliebe.
Die potenzielle natürliche Vegetation lässt sich jedoch überall anhand von Zeigerpflanzen (Leitarten), die nur in ganz bestimmter Vergesellschaftung und unter bestimmten Umweltfaktoren aufzutreten pflegen, kartieren. Sie ist zusammen mit Boden- und Wasserverhältnissen und klimatischen Bedingungen das wichtigste Kriterium für die Standortverhältnisse, d. h. für die Leistungsfähigkeit des jeweiligen Landschaftsteiles im Hinblick auf die Beanspruchung durch Land- und Forstwirtschaft und alle anderen menschlichen Nutzungsarten, so auch die Erholungswirtschaft.
Die regionale Verbreitung der einzelnen Pflanzengesellschaften in Schleswig-Holstein ist nach SCHOTT ein "getreuer Spiegel der Boden- und Klimaverhältnisse in den verschiedenen Landesteilen“. Da aber die Zusammensetzung dieser Gesellschaften seit der Jungsteinzeit durch den Menschen beeinflusst wird, ist es oft nicht leicht, die den augenblicklichen Verhältnissen entsprechende Klimaxvegetation festzustellen. Dies gilt vor allem für die ehemaligen Heidegebiete". Aufgrund der zonalen Anordnung der Hauptbodentypen lassen sich aber Hauptvegetationszonen herausgliedern.
Das Aukrug-Gebiet (Vorgeest, Hochgeest) ist der Stieleichen-Birkenwaldregion (Hochgeest, Altmoräne), der Heide — Krattregion (Vorgeest, Sander) und der Moorregion (Vorgeest, Sander) zuzuordnen, wobei die Heide-Kratts (Richen-Kratts) Rückbildungsformen des ursprünglich auch auf den Sandern stockenden Eichen- Birkenvaldes sind.
Reale Vegetation
Sie ist in Gestalt der verschiedenen Waldbestände mit ihrer teilweise auch noch die potentielle natürliche Vegetation anzeigenden Baum-, Strauch- und Krautschicht, der ebenfalls zum Teil menschlich beeinflussten Pflanzenwelt der Heide- und Moorzonen, des vom Menschen durch Weide- bzw. Wiesensnutzung geprägten Bewuchses des Grünlandes, der auf den Äckern angebauten verschiedenen Feldfrüchte mit ihren nutzungsbedingten Unkrautgesellschaften, der Knicks und Windschutzpflanzungen sowie der einzelnen von Menschen gepflanzten Gruppen oder Reihen an Wegen, Straßen und Wasserläufen vorhanden.
Besonders typisch im Hinblick auf ihre Schaffung durch den Menschen stellt sich die reale Vegetation in Form der reinen Fichten- oder Kiefernforsten vor, z.B. lichte Eichengruppen mit einem Unterwuchs von Heidelbeeren und eingestreuten Birken (z.B nördlich "Heidhof", Tönsheide), die potenzielle natürliche Vegetation anzeigen und zugleich "naturnaher" wirken.
An Hauptwaldbäumen treten auf:
Die Buche (Fagus silvatica) auf den mäßig frischen, hängigen Standorten des südwestlichen Hauptwaldgebietes, insbesondere westlich des Weges vom Gasthaus "Heidehaus" zur LIO 121 im großen Bereich der Fischteiche. An einigen Stellen kommt es hier sogar zu natürlicher Buchenverjüngung. Ein interessanter Begleiter ist in diesen Gebiet die Hülse oder Stechpalme (Ilex aquifolium). Desweiteren findet sich die Buche in größerer Ausbreitung, auf den frischeren Böden südlich von Innien zwischen B 430, LIO 121 und LIIO 28 sowie auch unmittelbar westlich von Innien und nordwestlich des Ortes an der LIO 124. Südlich von Bargfeld sind ihre Standorte in dem großen Waldgebiet zwischen Glasbek und Papiermühle trockener. Im südöstlichen Bünzauautal setzt die Buche zusammen mit Stieleichen die Waldinseln zusammen, die den trockeneren Fichten- und Kiefernforsten westlich der Bünzau vorgelagert sind.
Für den Waldspaziergänger sind besonders der Frühlingsflor der Buschwindröschen, der Austrieb der Buchen (Bilder 4, 6) und ihre Laubverfärbung im Herbst sowie teilweise Bewuchs der Buchenbestände mit Ilex hohe Erlebniswerte.
Die Stieleiche (Qercus robur) ist überall den Buchenbeständen in wechselnder Anzahl beigemengt. Sie wächst darüber hinaus jedoch einerseits auch zusammen mit Eschen auf feuchteren Standorten (z.B. Randzonen des Tales der Buckener Au) andererseits aber auch auf trockenen. podsoligen, verheideten Standorten, wo ihr Habitus krattartig wird (Tönsheide, LI0 121), während sie im ersten Fall schlanke, hohe und gerade Stämme bildet. Kennpflanzen eines alten Eichenwaldes (Stieleichen-Birkenwald) im ganzen Gebiet sind neben Birken auf lichten Stellen oder an Waldrändern (teilweise Anflug) insbesondere der Adlerfarn (Pteridium aquilinum), das Maiglöckchen (Convallaria majalis) und die Heidelbeere (Vaccinium myrtillus).
Eschen /Fraxinus exelsa) und Schwarzerlen (Alnus glutinosa) finden sich im Bereich von feuchten bis nassen Stellen, zumeist bruchwaldartig, die Esche mit langen, glatten Schäften eingestreut und auch an frischeren Standorten zusammen mit Eichen oder Buchen, im ganzen jedoch zurücktretend, Größere Bruchwaldzonen liegen in den feuchten Waldgebieten nordwestlich von Innien und Homfeld am Rande des Tales der Buckener Au, kleinere Erlenbrüche begleiten niederwaldartig teilweise auch die Fischteichsenken im südwestlichen Waldgebiet.
Besonderem naturkundlichen Wert ist ein im Blatt 1 mit den Symbolen für beachtenswerte Vegetation versehenes Erlenbruchwaldgebiet nordwestlich von Innien im Inneren des zum Teil vernässten Mischwaldes an dem Weg von der Innier Müllkippe zur Buckener Au. Zu den Erlen gesellen sich Eschen und an etwas trockenen Stellen bemooste Eichen. Die Strauchschicht wird unter anderem von Traubenkirsche (Prunus padus), Faulbaum (Rhamnus frangula), und Jelängerjelieber (Lonicera periclymenum), die Bodenflora von einer Anzahl seltener und schützenswerter Pflanzen gebildet, wie: verschiedene Orchideen (Orchis Epipactis, Listera), vierblättrige Einbeere (Paris quadrifolia), Sumpfschachtelhalm (Equisetum palustre) (stark verbreitet).
Die Fichte (Picea abies) ist das Hauptnadelholz. Überall im Gebiet, besonders ausgedehnt aber um Tönsheide, in den Forsten am Ostrand der südlichen Bünzau, in den reinen Fichtenwäldern der nordöstlichen Bökener Gemarkung im Anschluß an den großen Staatsforst Iloo, westlich von Innien und leider auch am südlichen und östlichen Boxberghang, ist sie seit Ende des vorigen Jahrhunderts angepflanzt worden und beherrscht heute zumeist in Form von gelichteten Hochwald mit sehr spärlicher Krautflora oder als dichte, starre Schonung das Waldbild. Andererseits jedoch belebt sie auch die Mischwaldungen durch ihre dunkle Masse im hellen Grün.
Diese erlebnisreiche Kontrastwirkung kommt besonders schön zur Zeit des Austriebs der Buchen und Eichen im großen Wald- und Teichgebiet auch in den spiegelnden Wasserflächen oder während der Begrünung der Birken und der Heidelbeeren am Boxberg zur Geltung (Bilder 1, 4).
Besonders starr und undurchdringlich sind vereinzelte Schonungen der Sitkafichten (Picea sitchensis), die für die Heideaufforstung verwendet wurden.
Einen besonders erholungswirksamen "Waldbodeneffekt" bietet der Fichtenwald vor allem stellenweise im Gebiet zwischen Tönsheide und den Waldhüttener Fischteichen sowie auch in der südwestlichen Bünzener Gemarkung, wo an lichteren Stellen ein teppichartiger Bodenbewuchs aus kurzen Gräsern, Moosen und Kleinkräutern vorhanden ist.
Venstreut finden sich in allen Waldgebieten einzelne oder in größeren, lichten Gruppen wachsende hohe, alte Kiefern (Pinus silvestris). Von besonderer Wuchsfreudigkeit und hohem Erlebniswert in naturnaher Umgebung sind sie auf einzelnen Kuppen im Mischwald nordöstlich des Glasberges oder in reinem Bestand mit reicher Strauch- und Krautschicht (Himbeeren, Fliederbeeren, Vogelbeeren u. a.) unmittelbar östlich dieser Erhebung an der Papiermühle. Ein lockerer, jüngerer Kiefernbestand mit dichtem Gras-, Moos- und Kleinkrautteppich lädt am südlichen unteren Glasberg förmlich zur Rast ein. Ausgedehnte jüngere Kiefernforsten mit lockereren Bewuchs als die Fichtenschonungen bieten auch in den Randzonen der südlichen Bünzau "Waldbodeneffekt" und Erholungswirkung.
Bine untergeordnete Rolle unter den Nadelhölzern spielen Douglasie und Lärche. Sie finden sich in einigen Mischbeständen im südwestlichen Waldgebiet und an der südlichen Bünzau.
Ein Baum der offeneren, verheideten Gebiete und der Zone mit anmoorigen und moorigen Böden ist die Birke (auf Sand: Betula pendula, auf moorigem Standort: Betula pubescens). Sie wächst im Aukrug zumeist niederwaldartig und tritt insbesondere in den Rest- und Randflächen der alten Hochmoore mehr gebüschartig (kusselartig), bis höchstens ca. 5 bis 7 m hoch wachsend auf. (Hochmoorreste im Norden des Gebietes, Ehndorfer Moor) (Bild 7). Vereinzelt ist sie in lockeren Gruppen in Gemeinschaft mit Eichen oder Kiefern zu größeren Bäumen herangewachsen (z.B. im Bökener und Bünzener Feld, am Weg nach Sarlhusen).
Ausgedehnter mittelhoher und kusselartiger Birkenbewuchs mit oftmals mehrstämmigen Exemplaren findet sich als lückiger Schirm über Heide (Calluna vulgaris) und Heidelbeere (Vacciniun myrtillus) auf den westlichen, süd- und nordwestlichen Heidehängen des Boxberges und auf seiner Kuppe. Der Erlebniswert besonders des jungen Birkengrüns und der hellen Stämmchen über dunklem Heidekraut und dem ebenfalls frischen Grün der Heidelbeeren sowie im Kontrast zu einzelnen eingestreuten, gesund wachsenden Fichten oder Kiefern vor der Weite der Landschaft ist hervorragend (Bild 1). Zur Pflege der offenen Heide ist jedoch eine Beobachtung der Birkenausbreitung bzw. eine zeitweilige pflegliche Entkusselung empfehlenswert.
In den Restmooren ist die Birke als Hauptgehölz (teils real, teils potentiell neben Öhrchen- und Auweiden, Faulbaum und Traubenkirsche) unbedingt erhaltenswert. Diese Zonen stellen im Hinblick auf ihre Fauna (siehe 1.115) und Flora und auf ihre Landschaftsbild ursprünglich natürliche, dann von Menschen teilweise beeinflusste und schließlich durch "Verwilderung" wieder naturnah gewordene Biotope dar, die aufgrund ihrer Eigenart (z.B. urglasförmig aufgewölbte innere Zonen teilweise noch ausgeprägt) eine Unterschutzstellung verdienen, auf jeden Fall jedoch ohne jegliche Nutzung sich selbst überlassen bleiben sollten.
Schützenswerte Pflanzen dieser Bereiche sind unter anderem:
- Heidekraut (Calluna vurgaris)
- Glockenheide (Erica tetralix)
- Krähenbeere (Empetrum nigrum)
- Sonnentau (Drosera rotundifolia)
- versch. Seggen (Carex i.A.)
- Wollgras (Eriophorum canescens).
In der Aukrug-Landschaft stellen wie überall im mittleren und östlichen Holstein die Knicks (Wallhecken) eine besondere Form der realen Vegetation dar. Das ursprünglich noch weitaus dichtere Knicknetz an Wegen, Gräben und als Begrenzung und Windschutzsystem auf den Fluren wurde und wird im Zuge der Flurbereinigungsmaßnahmen verringert. Nach wie vor bleiben jedoch neben den Wäldern und den weiten Grünländereien der großen Auen von Knicks gesäumte Fluren und Wege charakteristisch.
Typische PfLanzen des Bewuchses sind unter anderem, je nach Standort (Boden, Feuchtigkeit, Viehfraß, Lichtverhältnisse, Windverhältnisse), im Gebiet wechselnd:
- Stieleiche (Quereus robur), Bäume und buschig
- Rotbuche (Fagus silvatica), buschig
- Hainbuche (Carpimus betulus), buschig
- Roterle (Alnus glutinosa), Bäume und buschig
- Moorbirke (Betula pubescens), Bäume u. buschig
- Faulbaum (Rhamnus frangula)
- Haselnuß (Corylus avellana)
- Traubenkirsche (Prunus padus)
- Aschweide (Sarix cinerea)
- Örschenweide, (Helix aurita)
Auf vielen Knicks besonders in den östlichen Bereichen (Sander, Eichenkratts) wachsen Maiglöckchen (Convallaria majalis) und an den Wallfüßen und -böschungen Adlerfarn (Pteridium aquilium) und Tüpfelfarn (Polypodium vulgare) als Zeiger- und Begleitpflanzen der potentiellen natürlichen Vegetation.
Die Pflanzengesellschaften der landwirtschaftlich genutzten Flächen sind künstlich und leicht mit der Nutzung veränderlich.
Ausschlaggebend für die Bildung des Vegetationstyps ist die Nutzung als Acker (z. B. Getreide-, Hackfrucht-, Winterhalmfruchtacker) oder als Grünland (Wiese, Weide, Mähweide), wobei natürliche und künstliche Standorteigenschaften maßgebend sind, wie Bodengüte, Düngung, Feuchtigkeitsgehalt des Bodens, Kleinklima.
Schließlich finden sich an den Straßen vom Menschen neu in die Landschaft gebrachte Pflanzen, die sich zum größten Teil gut in das Vegetationsbild eingliedern und auch gedeihen. So wurden z.B. der B angepflanzt:
- Apfelrose (Rosa rugosa)
- Gem. Felsenbirne (Amelanchier ovalis)
- Heckenkirsche (Lonicera xylosteum)
- Schneeball (Viburnum opulus u. Viburnum Latana)
- und andere
An der LIO 124 ist zum Teil noch die alte alleartige Chausseebaum-Bepflanzung vorhanden. Sie ist unbedingt erhaltenswert.
Tierwelt (Arten, Beobachtungsmöglichkeiten)
Eine bemerkenswerte Vogelwelt konnte während der Brutmonate (etwa Ende März bis Ende Mai) im Jahre 1969 vom Verfasser beobachtet werden. So lassen sich als Brutvögel, deren Horste bzw. Nester z. Zt. noch ungefährdet und deren Biotope verhältnismäßig ungestört sind, nachweisen:
Roter Milan, Hühnerhabicht (!), Baumfalke, Sperber (!), Rohrweihe als seltene und daher unbedingt schützenswerte Tag-Greifvögel, Mäusebussard und Turmfalke als häufige, sehr nützliche Tag-Greife.
Der Hausstorch hielt 1969 nur noch einen Horst in Böken besetzt, ein weiterer Horst in Bünzen blieb verlassen.
Die Lebensbereiche der Greifvögel sind die ausgedehnten Waldungen und die kleineren hainartigen Waldinseln des Aukrug-Gebietes, nur die Rohrweihe lebt an freier liegenden Fischteichen an der Papiermühle.
Im weiten Wiesen- und Weidengelände der Auen und in den moorigen Gebieten, wo auf stehengebliebenen Graten und Inselchen in den Tümpeln auch die Sturmnöve brütet (Bild 7), leben in größerer Anzahl Brachvögel, Bekassinen, verschiedene Enten, Lerchen, Pieper und Ammern und sehr viele Kiebitze. Das Gewölle der Sumpfohreule ließ sich nachweisen.
An einigen Stellen ist noch Birkwild anzutreffen. Die Krähenvögel sind mit Kolkrabe als Brutvogel und Tannennäher (wahrscheinlich auf dem Durchzug) neben den häufigen Saat- und Rabenkrähen, Elstern, Eichelhähern vertreten.
Während die Flugspiele besonders der Greifvögel, der Kolkraben (im Vorfrühling), der Brachvögel, Bekassinen und Kiebitze für den interessierten Spaziergänger einen hohen Erlebniswert besitzen und bei einigen dieser Arten häufig beobachtet werden können, halten sich andere Tiere wie das Wild des Waldes mehr versteckt. Nur Rehe sind oft zu sehen. In den Fichtenschonungen (z.B. am Boxberg) finden sich die Kogel von Eichhörnchen. Darüber hinaus bietet das Aukrug-Gebiet mit seinen verschiedenartig zusammengesetzten Waldungen, den vielen Gebüschen der Knicklandschaft, den Moorschlänken und teilweise stark vernässten Grünländereien heute noch sehr gute Lebensmöglichkeiten für eine Vielzahl weiterer Vogel- und anderer Tierarten (z.B. Nachtschwalbe, Eulen, Käuze, Spechte, Wiesenralle, Pirol, Fasan, Tauben u.a., Rot- und Schwarzwild, Marder, Iltis, Wiesel und viele andere.
Nutzung der Landschaft im Hinblick auf den Landschaftshaushalt und das Landschaftsbild (Land- und Forstwirtschaft, Wasserwirtschaft, Siedlung, Verkehr, Erholungswesen)
Abgesehen von den unter 1.118 beschriebenen Landschaftsschäden ist zur Zeit, doch keine negative Beeinflussung des Landschaftshaushaltes durch die verschiedenen Nutzungsformen festzustellen. Es sind keine beeinträchtigenden Industrieanlagen oder großräumige Baustellen in der Landschaft (wie etwa Kiesgrubensysteme) vorhanden.
Bei der Flurbereinigung wurde und wird trotz Mechanisierung und Intensivierung der Landwirtschaft (z.B. Schaffung großer Schlagflächen) darauf geachtet, daß es nicht zu einer weiteren Verarmung der Biosphäre (die ja allgemein vorhanden ist) etwa durch vollständige Beseitigung von Knicks und Feldhecken, Koppelbäumen, Baumgruppen oder -reihen und anderen Flurgehölzen (Vogel- und Kleintierschutzgehölze) kommt.
Die Korrektur der Wasserläufe im Rahmen des Vorfluausbaues ist stellenweise durch allzu rationelle Begradigung und durch Beseitigung der natürlichen Ufervegetation allerdings wenig landschaftsgerecht. So wirkt die begradigte und ausgebaute Buckener Au z.B. zwischen der LIO 121 und der Bahnlinie kanalisiert. Eine Beeinträchtigung des Landschaftshaushaltes durch die Siedlungen mit ihren Ver- und Entsorgungseinrichtungen und durch die Verkehrsflächen ist noch nicht zu beobachten, wenn man von dem kleinflächigen Zerstörung oder der Trennung von Biotopen und Ökotopen absieht, die bei jedem Bauvorhaben und insbesondere auch bei Straßenbauten auftritt. Diese Beeinträchtigungen können niemals verharmlost werden!
Die Nutzung durch den Erholungsverkehr hat stellenweise bereits auf empfindlichen Standorten starke Landschaftsschäden hervorgerufen (s. 1.118!). Es zeichnet sich anhand dieser noch gut kontrollierbaren Schäden im Hinblick auf den Ausbau des Aukruges als Erholungsgebiet die große Bedeutung der Beseitigung und zukünftigen Verhinderung von Funktionsstörungen und Beeinträchtigungen des Landschaftsbildes durch erholungssuchende Menschen und durch ihre Fahrzeuge ab.
Wie der Landschaftshaushalt, so wird auch das schöne allgemeine Landschaftsbild nur durch einige der unter 1.118 aufgezählten Landschaftsschäden beeinträchtigt: Müllplätze in ungeordneter Deponie an Wald- und Feldwegen oder an Moorrändern, tiefe Erosionsrinnen auf dem Boxberg und ungeordnet wirkende Abgrabungen stören die allgemeine Harmonie.
Die Ansiedlungen mit Ausnahme der unter 1.211 genannten negativen Erscheinungen, sowie die Verkehrsflächen fügen sich ansprechend in das Landschaftsbild ein.
Flurbereinigung
Die Flurbereinigung als entscheidende Maßnahme zur Verbesserung der Agrarstruktur wurde 1963 in den fünf Aukrug-Gemeinden gleichzeitig eingeleitet und inzwischen in Bargfeld, Bünzen und Homfeld abgeschlossen. Ihre landschaftspflegerische Bedeutung erstreckt sich in erster Linie auf den Windschutz und auf Entwässerungsmaßnahmen, ihre Bedeutung auch für das Erholungswesen liegt in dem Ausbau des Wegenetzes, das zwar in erster Linie den land- und forstwirtschaftlichen Verkehr aufnimmt, jedoch auch mit in ein System von Wanderwegen eingeschlossen werden kann.
Da die Flurbereinigungen im Aukrug-Gebiet unter landschaftspflegerischen Gesichtspunkten durchgeführt wurden und werden, kann die Rodung von Wallhecken (Knicks) im Zeichen der Flurstrukturverbesserung auch von der Seite der Landschaftspflege und des Landschaftsschutzes vertreten werden. Dabei ist zu berücksichtigen, daß die Waldfläche im Aukrug mit rd. 38 % der Gesamtfläche recht groß ist und bedeutende Windschutzfunktionen sowie Aufgaben des Kleinklimas und der Erhaltung der Tierwelt erfüllt und außerdem das Landschaftsbild außerordentlich bereichert. Die Rodung eines Teiles des arbeitsbeschwerenden und erheblichen Pflegeaufwand erfordernden Knicknetzes ist auch zur Austrocknung der Wege notwendig. Im Sinne der Schaffung einer geordneten Kulturlandschaft wird die Beseitigung eines Überbesatzes ungepflegter Knicks mit einem Buschbestand, der weit in die Grundstücke und Wege hineinwuchert, im Zusammenhang mit der Anlage neuer Hecken und Gehölze zu einer bedeutenden landschaftspflegerischen Maßnahme.
Andererseits wurden jedoch auch Neuanlagen zur Schließung von Lücken im Heckennetz angelegt. Wurden im westlichen Bargfelder Verfahrensgebiet ca. 1000 lfm, im südlichen mittleren Teil rund 7 km meist 2-reihige Hecken sowie fünf Feld- und Vogelschutzgehölze gepflanzt. Im südlichen Bereich wurde auch aus landschaftsgestalterischen Gründen ein Schutzstreifen an der Gemarkungsgrenze Sarlhusen als Verbindung zwischen der Waldfläche und des Gebietes und dem zur Hauptsache aus Birken bestehenden lockeren Baumbestand im östlichen Teil der Gemarkung angelegt.
In den Sortimenten für Hecken nehmen die hoch- und baumartig wachsenden Gehölze 20 bis 25 % ein. Die strauchartig wachsenden dienen als Füllhölzer. Diese Mischung von Bäumen und Sträuchern soll in ihrem Endaufbau einen lockeren Bestand mit ungleichmäßiger Firstlinie ergeben, wobei die Winddurchlässigkeit aufgrund der Gefahr der Wirbelbildung bei zu dichten Hecken nicht ausgeschaltet wird.
Es wurden 20 Gehölzarten für die Pflanzung der neuen Windschutz- und Verbindungsstreifen verwendet, die in den Sortimenten vom Kulturamt Itzehoe nach den standörtlichen Gegebenheiten zusammengestellt sind:
- Bergahorn - Acer pseudoplatamus
- Feldahorn - Acer campestre
- Buchenahorn - Acer negundo
- Roterle - Anus glutinosa
- Moorbirke - Betula pubescens
- Hainbuche - Carpinus betulus
- Immergrüner Liguster - Ligustrum vulgare Atr.
- Robustapappel - Populus robusta
- Silberpappel - Populus alba nivea
- Tyaubenkirsche, frühblühend - Prunus padus
- Traubenkirsche, spätblühend - Prunus serotina
- Rotfichte - Picea abies
- Sitkafichte - Picea sitkaensis
- Stieleiche - Quercus robur
- Jap. Apfelrose - Rosa rugosa
- Silberweide - Salix alba
- Salweide - Salix caprea
- Küblerweide - Salix smithiana
- Lorbeerweide - Salix pentandra
- Nordische Vogelbeere - Sorbus scandia
1. Bargfeld:
a) Wallhecken (Knicks)
- Rodung von Wallhecken = 22 km
- Weiter bestehende Wallhecken = 28 km
- Neuanlagen = 7 km
Nach der Flurbereinigung vorhandene Wallhecken = 35 km = 93 lfm/ha LN (dabei ist zu berücksichtigen, daß die Waldfläche eine Größe von 203 ha hat).
b) Wegeverhältnisse (z.B. Bilder 3, 5)
- Straßen und Wege mit Schwarzdecke = 6,0 Km = 51 % = 9,4 m/ha
- Betonwege (2 Betonspuren) = 3,0 Km = 25 % = 4,7 m/ha
- Schotter- und Kieswege = 2,3 Km = 20 % = 3,6 m/ha
- unbefestigte Wege = 0,5 Km = 4 % = 0,8 m/ha
- insgesamt = 11,8 km = 100 % = 18,5 m/ha
c) Wasserwirtschaft
Die Hauptvorflut wurde durch den Ausbau der Bünzau (Wasserlauf II. Ordnung) als Maßnahme des Wasser- und Bodenverbandes Bünzau mit 2,7 km in der Gemarkung Bargfeld geregelt. Gleichzeitig wurden 8 km Nebenvorflutausbau im 125 ha großen Anschlußgebiet von Verband und außerhalb des Verbandsgebietes 4 km Gewässerausbau als Maßnahme der Flurbereinigung durchgeführt. Die unmittelbare Entwässerungswirkung dieser Neuanlagen führte bereits zu einer erheblichen Verbesserung der Binnenentwässerung. Der ursprünglich gewundene, durch weite Kurven gekennzeichnete Verlauf der Bünzener Au wurde durch die Vorflutregelung nicht wesentlich verändert. Die Au fügt sich nach wie vor sehr harmonisch in das Landschaftsbild ein.
2. Bünzen:
a) Wallhecken
- Rodung von Wallhecken = 30 km
- weiter bestehende Wallhecken = 22 km
- Neuanlagen = 7 km
Nach der Flurbereinigung vorhandene Wallhecken = 29 km = rd. 41 lfm/ha LN (Waldfläche = 182 ha)
b) Wegeverhältnisse
- Klassifizierte Straßen = 4,2 km = 20 % = 4,3 m/ha
- Wege mit Schwarzdecke = 8,9 km = 42 % = 9,1 m/ha
- Wege mit Betonvollbahn = 1,9 km = 9 % = 2,0 m/ha
- Wege mit Betonspurbahn 60/80/60 = 1,3 km = 6 % = 1,3 m/ha
- Wege mit Betonspurbahn 8o/80/80 = 4,6 km = 21 % = 4,7 m/ha
- Wege mit Kies- oder Schotterdecke = 0,5 km = 2 % = 0,5 m/ha
- unbefestigte Wege: keine
- insgesamt = 21,4 Km = 100 % = 21,9 m/ha
c) Gewässernetz:
- Hauptvorflutregelung = 5,0 km
- Nebenvorflutregelung = 18,0 km
3. Homfeld:
a) Wallhecken
- Rodung von Wallhecken = 25,2 km
- Weiter bestehende Wallhecken = 34,8 km
- Neuanlagen = 11,2 km
Nach der Flurbereinigung vorhandene Wallhecken = 46 km = rd. 35 lfm/ ha LN (Waldfläche = 464 ha).
b) Wegeverhältnisse
- Klassifizierte Straßen = 7,8 km = 26 % 5,5 m/ha
- Wege mit Schwarzdecken = 6,9 km = 24 % = 4,9 m/ha
- Wege mit Betonspurbahn 80/80/80 = 7,0 km = 24 % = 4,9 m(ha
- Wege mit Betonspurbahn 60/80/66 = 3,6 km = 12 % = 2,5 m/ha
- Wege mit Kies o. Schotterdecke = 1,3 km = 5 % = 0,9 m/ha
- unbefestigte Wege = 2,6 km = 9 %. = 1,8 m/ha
- insgesamt = 29,2 km =100 % = 20,5 m m/ha
c) Gewässernetz
- Hauptvorflutregelung = 4,4 km
- Nebenvorflutregelung = 17,6 km
4. Innien:
a) Wallhecken
- Rodung von Wallhecken = 15 km
- Weiter bestehende Wallhecken = 25 km
- Neuanlagen = 6 km
Nach der Flurbereinigung vorhandene Wallhecken = 31 km = rd. 69 lfm/ha LN (Waldfläche = 122 ha)
b) Wegeverhältnisse
- Klassifizierte Straßen = 7,0 km = 35 % = 10,8 m/ha
- Wege mit Schwarzdecken = 3,9 km = 20 % = 6,0 m/ha
- Wege mit Betonspurbahn 80/80/80 = 2,4 km = 12 % = 3,7 m/ha
- Wege mit Betonspurbahn 60/80/60 = 0,9 km = 5 % = 1,4 m/ha
- Wege mit Kies- o. Schotterdecke = 3,6 km = 18 % = 5,6 m/ha
- unbefestigte Wege = 2,0 km = 10% = 3,0 m/ha
- insgesamt = 19,8 km = 100 % = 30,5 m/ha
e) Gewässernetz
- Nauptvorflutregelung = 6,1 km
- Nebenvorflutregelung = 7,4 Km
5. Böken:
a) Wallhecken
- Rodung von Wallhecken = 55,0 km
- Weiter bestehende Wallhacken = 66,2 km
- Neuanlagen = 6,0 km
Nach der Flurbereinigung vorhandene Wallhecken = 72,2 km = rd. 70 lfm/ha LN (Waldfläche = 121 ha).
b) Wegeverhältnisse
- Klassifizierte Straßen = 2,5 km = 8 % = 1,9 m/ha
- Wege mit Schwarzdecke = 5,2 km = 17 % = 4,0 m/ha
- Wege mit Pflasterdecke = 1,2 km = 4 % = 0,9 m/ha
- Wege mit Betonspurbahn 80/80/80 = 12,8 km = 43 % = 9,8 m/ha
- Wege mit Betonspurbahn 60/80/60 = 6,0 km = 20 % = 4,6 m/ha
- Wege mit Kies- o. Schotterdecke = 1,1 km = 4 % = 0,8 m/ha
- unbefestigte Wege = 1,1 km = 4 % = 0,8 m/ha
- insgesamt = 29,9 km = 100 % = 22,8 m/ha
c) Gewässernetz
- Hauptvorflutregelung = 10,0 km
- Nebenvorflutregelung = 13,2 km
Landschaftsschäden
a) Erosionserscheinungen an verschiedenen Wegen und Pfaden auf dem Boxberg: Bild 8 zeigt eine ca. 60 cm tief eingeschnittene Erosionsrinne am westlichen Hang. Die Entstehung ist folgendermaßen erklärlich:
Es ist ein vegetationsloser, feinsandiger Pfad vorhanden, auf dem es zur Abschwemmung und Bildung kleiner Rinnen bei Regenfällen kommt. Die Erosionsrinne wird mit der Zeit immer tiefer und breiter. Spaziergänger u. a. weichen seitlich auf die vorhandene Heidevegetation aus, eine allmähliche Vernichtung derselben durch Tritteinwirkung folgt, und es entsteht ein neuer Pfad, auf dem erneut die Erosion einsetzen kann. Mit der Verbindung der beiden nebeneinanderliegenden Schadstellen verbreitert sich die Rinne und es entsteht eine stärkere Schädigung der Landschaft.
b) Übersandung nach Flächenerosion (Denudation) auf landwirtschaftlichen Nutzflächen an der Einmündung der LIO 121 in die B 430.
c) Starke Vernässungserscheinungen, besonders im Grünland (und teilweise Ackerland) im Bereiche der Buckener Au. Zur Vernässung neigen auch alle weiteren ZONEN, in denen stau- oder grundwasserbeeinflusste Böden dominieren, so z.B. die Feuchtpodsole und anmoorigen Gleye (s. Bodentypen). In dem extrem nassen Mai 1969 waren besonders die Waldwege im Gebiet nördlich der Bahn, westlich von Innien und im Wald um den Kapellenbach, südlich von Innien teilweise völlig vernässt und unpassierbar.
d) Sandgruben, Sandabgrabungen: Eine große Sandgrube, die auch als Müllkippe benutzt wird, liegt an der Einmündung der L II 0 28 in die B 430 in Bargfeld direkt im Eingangsbereich zur Aukrug-Landschaft (Bild 10). Es bietet sich ein konsequenter Abbau bis an den Weg, der westlich der L II O 28 von der B 430 nach Bargfeld verläuft, an. Der Oberboden ist für landwirtschaftliche Nutzung von minderer Qualität. Es zeigt sich die beginnende Verletzung der dünnen Grasnarbe über reinem Sand durch Viehtritt auf der benachbarten Koppel. Eine spätere Abrundung der Böschungen und Angleichung des Geländes bei der Rekultivierung oder Verwendung für andere Zwecke (z.B. Parkmöglichkeiten) erscheint erforderlich. Der Müllplatz wird offenbar in ungeordneter Deponie betrieben und wirkt sich störend auf das Landschaftsbild aus. Eine Beeinflussung der Wasserverhältnisse ist durch den Müll nicht zu erwarten. Sandabgrabungen werden in größerem Umfang auch an dem Weg von Bargfeld nach Sarlhusen unweit südlich des Ortsausganges von Bargfeld betrieben (Bild 11). Dabei ist insbesondere der an der Oberkante der östlichen Böschung wachsende, erhaltenswerte Baumstreifen (z.B. Windschutz) stark gefährdet. Die Bäume (Buchen, Eichen) sind teilweise abgestorben, teilweise stürzen sie ab. Die Abgrabung ist viel zu nahe an die Baumbestände herangegangen. Gerade dieser Buchen- und Eichenstreifen bedeutet eine Bereicherung der betreffenden Landschaft, die von Fichtenforsten geprägt ist.
e) Je ein Müllplatz in der freien Landschaft stört in der Gemarkung Bargfeld an der Wegstrecke nach Sarlhusen am Weg- und Waldrand, in der Gemarkung Böken am Nordrand des Moorgebietes westlich von Viertshöhe erheblich das Landschaftsbild (Bild 9). Die Müllkippe von Innien ist, nachdem der Unrat (insbesondere Papier, Plastik) Hunderte von Metern weit auf Wirtschaftswegen verweht wurde, eingezäunt worden und befindet sich in geordneter Deponie.
Einordnung in die naturräumliche Gliederung von Schleswig-Holstein
Im Wesentlichen sind es die geologischen und morphologisch-genetischen Verhältnisse, die in Schleswig-Holstein die Naturräume bestimmen. Entsprechend verteilen sich die Hauptzonen der Bodenarten und Bodentypen und die Hauptvegetationszonen (s. auch 1.114).
Das Aukrug-Gebiet liegt in folgenden Hauptlandschaften: "Vorgeest" (Sander), das sind die unter 1.111 beschriebenen weiten, ebenen bis flachwelligen, zum Teil von Mooren oder Moorresten durchsetzten, im Ganzen mehr mit Nadelholzforsten, Eichenkratts und lockeren Birkenhainen bestandenen östlichen Bereiche.
"Hochgeest", das ist das Altmoränengebiet, im stark bewaldeten Aukrug mit höherem Laub- und Nadelholz-Laubholz-Mischwaldanteil, mit den Heideflächen des Boxberges und bewegtem Relief. Als Teillandschaft nennt SCHOTT die „Holsteinische Vorgeest" und die "Heide-Itzehoer-Geest".
Erfassung sozioökonomischer Faktoren
Derzeitige Flächennutzung
Siedlungsflächen (Wohnbauflächen, Sonderflächen, Gewerbeflächen, Siedlungskörper in der Landschaft)
Die vorhandene Situation wird im "Gemeinsamen Flächennutzungsplan der Aukrug-Gemeinden" (1968) eingehend erläutert (s. Literatur 5, S. 140-141).
Verkehrsflächen
a) Verkehrserschließung
(s. Entwicklungsplan für das Studien- und Modellvorhaben in der Dorferneuerung für das Gebiet der fünf Aukrug-Gemeinden, S. 12–16).
Recht problematisch ist der Verlauf der LIO 121 durch Innien mit der Bahnkreuzung im Ortskern bei gleichzeitiger Einmündung der L II O 28 Bargfeld (B 430) – Innien direkt vor dem Bahnübergang und die Einmündung der LIO 124 von Heinkenborstel (Jevenstedt, B 77) im nördlichen Ortsteil.
Diese Verkehrslage Inniens ist zwar sehr günstig, wirkt jedoch auf die örtliche Verkehrssituation insofern schwierig aus, als durch den ständig anwachsenden Durchgangsverkehr die Gemeinde zur Zeit und in Zukunft erhebliche Aufwendungen machen muß, um den Innerortsverkehr den Verhältnissen anzupassen. Vor allem die Belastung mit starkem LKW-Verkehr (z.B. Kiestransporter aus der Itzehoer und Nortorfer Gegend) erscheint untragbar. Eine neue Trasse der LIO 121, die Innien westlich umgeht, wurde bereits vorgeschlagen.
Die Verbindung Inniens mit seinen Nachbargemeinden erfolgt nach Homfeld über die L II O 13 die Homfeld wiederum an die B 430 anschließt, Bargfeld über die L II O 28, die unmittelbar vor dem Ort in die B 430 einmündet, nach Bünzen über eine von der L II O 28 abzweigende schmale Straße und nach Böken über Bünzen oder die LIO 121.
Die Straße von Innien nach Bünzen erscheint vor allem wegen des an ihr gelegenen Sportzentrums des Aukruges und als Weg zur Dörfergemeinschaftsschule in Innien zu eng und zu unübersichtlich.
In Bargfeld wird von der Bevölkerung dringend der Bau einer Brücke für die L II O 28 über die B 430 gewünscht. Dringend erforderlich ist auch der Ausbau der Straße nach Sarlhusen. Im Zuge der Verbindung von Bünzen nach Ehndorf wurde in jüngster Zeit die Überbrückung der B 430 fertiggestellt, und damit die vor allem der Landwirtschaft hinderliche verkehrsungünstige Kreuzungssituation beseitigt. In Böken befindet sich die Hauptstraße des Ortes (von der LIO 121 durch Böken nach Bünzen und an die B 430) in sehr schlechtem Zustand.
b) Verkehrsbedienung
1. Buslinien:
- Hansa-Linie (Kiel-Itzehoe)
- Haltestellen an der LIO 121 im Aukrug-Bereich, Abzweigung nach Böken, Innien Bahnhof, Abzweigungen. Homfeld u. Waldhütten-Meezen (Insgesamt 4 Paare, 1 zentralgelegene Haltestelle).
- Neumünster-Hohenwestedt-Heide
- Haltestellen: Abzweigung nach Bünzen (B 430). Abzweigung nach Bargfeld (RB 430) Abzweigung nach Tönsheide-(B 430) Bahnhof: Innien Homfeld (Zentrum, L II OO 13) Bucken (B 430)
- Bedarfshaltestellen
- Abzweigung Nach Bünzerfeld (B 430) Bünzen, Abzweigung nach Ehndorf (B 430): Homfeld, Krug zum Grünen Kranze (L II O0: Wirtshaus Heidehaus (Boxberg, B 430)
Neumünster-Aukrug:
werktags = 4 Busse bis Homfeld (1 Bus bis Bucken)
sonntags = 3 Busse bis Homfeld (1 Bus bis Bucken)
Aukrug-Neumünster:
werktags = 5 Busse ab Homfeld (1 Bus ab Bucken)
sonntags = 3 Busse ab Homfeld (1 Bus ab Bucken)
2. Bahnlinie
Neumünster (Knotenpunkt)-Innien-Hohenwestedt-Heide-Büsum
Aus Richtung Neumünster mit tägl. Halt in Innien = 12 Züge werktags, 7 Züge sonntags, 7 Bahnbusse werktags, 3 Bahnbusse sonntags; aus Richtung Heide = 10 Züge werktags, 7 Züge sonntags, 8 Bahnbusse werktags, 3 Bahnbusse sonntags.
Die Bushaltestelle am Kreiskrankenhaus Tönsheide ist sehr gut ausgebaut, ebenso die Haltestelle an der B 430/Einmündung LIO 121.
c) Parkplätze
In Innien befindet sich ein gut ausgebauter Parkplatz mit markierten Stellflächen für 25 PKW am Bahnübergang (Hotel Aukrug). An der B 430 sind zwei befestigte Plätze ohne Stellflächenmarkierung vorhanden.
Zwischen den Einmündungen der LIO 121 und der L II O 28 ein größerer für ca. 30 PKW in guter Begrünung und Trennung von der Straße und ein kleinerer für ca. 10 PKW in unschöner formaler Einfügung zwischen dem Wirtshaus "Heidehaus" und "Hof Bucken". Der letztere Platz ist mit Bänken und 2 Abfallbehältern ausgestattet. Besonders der Übergang zum anschließenden Nadelwald bedarf hier einer besseren Gestaltung.
An der LIO 121 bestehen am Krankenhaus Tönsheide sehr viele Parkmöglichkeiten. Die Gestaltung der gesamten Eingangssituation mit Bushaltestelle und Parkplatz ist hier gut gelöst. Die Eingliederung in den umgebenden Wald ist erfolgt. Der Platz gehört zum Krankenhaus.
d) Wanderwege
Der Fremdenverkehrsverein Aukrug hat im Jahre 1969 eine Tafel mit dem Wanderwegenetz im Aukrug-Gebiet herausgebracht. Es werden die land- und forstwirtschaftlichen Flur- und Waldwege benutzt. Auf dem Boxberg haben sich im Laufe der Zeit neben dem Haupterschließungsweg einige Pfade (Tramperpfade) gebildet, die z.T. stark erodiert sind (s. 1.118) (Bild 8).
Da das Aukrug-Gebiet eine Fülle landschaftlicher Reize besitzt, können sehr viele der Wirtschaftswege als Wanderwege gelten, insbesondere im stark bewaldeten Moränen- und Fischteichbereich mit dem Heide- und Waldgebiet um den Boxberg herum. Sehr gute Wanderwege stellen daher die im Rahmen der Flurbereinigung mit Betonspur ausgestatteten Erschließungen dar (Bilder 3, 5). Andererseits sind viele Wege sehr verwahrlost (so in den Waldgebieten unmittelbar südlich von Innien und nördlich der Bahn von Innien). Sie sind teilweise von tiefen Fahrspuren zerfurcht und auch wegen starker Vernässung und dem zu dichten seitlichen Bewuchs schlecht begehbar. Sehr problematisch ist im Aukrug-Gebiet teilweise die Abstimmung des Privatbesitztums in gerne besuchten, landschaftlich reizvollen und erholungswirksamen Zonen (z.B. Fischteiche) mit den Interessen des Erholungswesens. Ein teilweiser Ausbau der Wanderwege, eine gute Beschilderung, geschickte Lenkung der Spaziergänger und ein beidseitiges Entgegenkommen wären wünschenswert (Bilder 2, 4,6, 13).
e) Fahrradwege
Es sind insgesamt rd. 13,5 km ausgebaute Fahrradwege vorhanden. Davon an der Nordseite B 430 = 10,1 km. Die Radwegeführung im Zuge der gut in das Landschaftsgefüge eingebundenen B 430 bietet überall schöne Ausblicke und Abwechslung (Bild 12). An der Westseite der LIO 121 = ca. 750 m von der Bahnkreuzung in Innien bis zur Abzweigung der L II 0 13 nach Homfeld; an der Ostseite der LIO 121 = ca. 2,8 km vom Hotel „Aukrug“ bis zum Krankenhaus Tönsheide. Dieser Radweg ist gleichzeitig ein sehr beliebter Spazierweg. Er ist von der Abzweigung der L II 0 13 nach Homfeld an auf 450 m Länge durch einen Streifen von Waldbäumen von der Straße getrennt und wird dadurch in seinem Wert für das Erholungswesen gesteigert.
f) Straßenbepflanzung
B 430 - 10,1 km im Aukrug-Gepiet. Es ist mit kleinen Ausnahmen (z.B. Parkplatz Böschung westlich "Heidehaus") überall eine ausreichende Bepflanzung und Eingrünung vorhanden. Teilweise dient sie der Waldmantelbildung. Einige Arten wirken fremd (z.B. Amelanchier). Vom westlichen Boxberg-Bereich bis zur Gaststätte "Heidehaus" begleitet geschlossener Wald die Straße ober- bzw. unterhalb der Böschungen beidseitig (Bild 12), setzt sich dann unweit östlich des "Augustenhofes" an ihrer Südseite fort bis zur Kreuzung mit der LIO 121 und springt danach auf die Nordseite hinüber, um sich breit in Richtung Innien auszudehnen. Die weiter nach Osten ziehende B 430 ist waldlos.
LIO 121 = 3,1 km. Im südlichen Bereich führt die Straße durch beidseitig dichten Wald. Die Böschungen tragen Kratt- und Heidevegetation. Der gesamte Bewuchs gibt der Strecke einen besonders schönen Charakter. Im nördlichen Bereich lockert sich der Wald entlang der Straße bis Innien auf, nördlich von Innien wird die Strecke von Knickwällen begleitet. Der Bewuchs ist völlig ausreichend.
LIO 124 = 1,9 km. Eine alleeartige Baumbepflanzung und Knicks begleiten die Straße. Die Baumreihen sind unbedingt erhaltenswert (keine Hauptverkehrsstraße).
L II 028 = 1,8 km (bis Bargfeld). Die Bepflanzung ist durch begleitende Knicks vorhanden.
L II 13 = 2,5 km (mit Ortsdurchfahrt Homfeld). Die Bepflanzung außerhalb der Ortslage ist von der Einmündung in die LIO 121 an ausreichend. Von Homfeld bis zur B 430 ist keine direkte Bepflanzung vorhanden. Einzelne Buschgruppen, die den Ausblick in die Landschaft (besonders in östlicher Richtung sehr schön) nicht stören, sind vertretbar.
L II O Innien-Bünzen = 750 m (bis Ortseinfahrt Bünzen). Die Straße wird beidseitig von Knicks begleitet, wodurch hier eine gewisse Einengung entsteht, die sich negativ auf die Funktion der Verbindung als Haupterschließung des "Sport- und Spielzentrums Aukrug" auswirkt.
Landwirtschaftliche Nutzflächen
Rund 3.402 ha = 68 % der Gesamtfläche der fünf Aukrug-Gemeinden wurden im Jahre 1968 landwirtschaftlich genutzt, davon als:
- Acker, Acker-Grünland, Hauptfutterfläche = rd. 1.657 ha
- Grünland = rd. 26 ha
- Grünland-Acker, Grünland = rd. 1.714 ha
- Hutung = rd. 5 ha
Noch um die Mitte des vorigen Jahrhunderts waren die Dörfer mit ihrer Feldmark ringsum von Wald, Heide, Moor und sumpfiger Flußaue umgeben. Heute klingt dieser ehemalige Zustand teilweise noch im Landschaftsbild um Homfeld, Bargfeld und die Gutsgemeinde Wiedenborstel an. Die ursprünglich vor der Verkoppelung extensiv (oder gar nicht) genutzten Feuchtheiden, Hochmoore und sumpfigen Niedermoore der Talauen auf den nördlichen und östlichen Sanderflächen werden heute intensiv landwirtschaftlich genutzt - die niederen Bereiche an den Auen und feuchtere Areale durch Grünland, die übrigen durch Ackerbau.
Im Moränengebiet kam es dagegen auch auf ackerfähigen Böden ("rostfarbener Waldboden") wegen des bewegten Reliefs zu weitläufigen Aufforstungen (s. auch 1.214).
Ebenso wie die Forstwirtschaft durch die pflegliche Behandlung der Wälder leistet die Landwirtschaft mit der Erhaltung und laufenden Verbesserung der Fluren tätige Landschaftspflege ,wobei insbesondere auch der Flurbereinigung durch Pflege und Neuschaffung landschaftlicher Bestandteile (z. B. Knicks, Vogel- und Kleintierschutzgehölze) eine starke Beteiligung zukommt. Es müssen jedoch bereits entstandene und z. Zt. neu entstehende Landschaftsschäden (s. 1.118) insbesondere im Hinblick auf den sich im Aukrug-Gebiet entwickelnden Erholungsverkehr beachtet werden.
In der Agrarlandschaft kann ein Großteil des vorhandenen Wirtschaftswegenetzes - insbesondere auch die im Rahmen der Flurbereinigung mit Betonspurbahnen versehenen Wege – als Wanderwegesystem gelten. Das besonders erholungswirksame Grünland in den Auen ist nur an den Rändern teilweise gut zugänglich.
Forstwirtschaftliche Nutzflächen
Nach dem "Topographischen Atlas" von Schleswig-Holstein sind die Laubwaldflächen des Aukrug-Gebietes Reste eines alten Bauernwaldes, der ursprünglich sehr viel weiter ausgedehnt war. Die vielerorts anzutreffende Verheidung des Waldes (Boxberg, Tönsheider Gebiet) wurde - abgesehen von der klimatischen und bodenmäßigen Voraussetzung - durch menschliche Einflüsse wie Raubbau in Kriegszeiten, Holzeinschlag zum Abtransport auf der Bünzener Au und zum Holzkohlenbrennen hervorgerufen.
Eine Wiederaufforstung mit Nadel- und Nadelholz-Laubholz-Mischwald wurde seit 1870 im großen Umfange bis 1906 vorgenommen, wobei sich die Waldfläche der Aukrug-Gemeinden von 490 auf 930 Hektar erweiterte. Es entstanden damals das gesamte Mischwaldgebiet zwischen Wiedenborstel und Tannenfelde und mit kleinen Ausnahmen alle heute vorhandenen Nadelwälder. Das Heidegebiet des Boxberges wurde erst in jüngster Zeit ausschließlich mit Nadelholz (Fichtenschonungen, Kiefern) aufgeforstet. Dabei blieben als "naturnahe" Heideflächen mit besonders hohem Erlebnis- und Erholungswert nur die Kuppe und der west-, südwest- und nordwestliche Bereich erhalten.
Der Gesamtwaldanteil des Bukrug-Gebietes umfaßt heute 1.092 ha, das sind 22 % der Gesamtfläche der fünf Ortsteile. Davon entfallen auf:
- Bargfeld 203 ha = 4,1 %
- Böken 121 ha = 2,4 %
- Bünzen 182 ha = 3,8 %
- Homfeld 464 ha = 9,3 %
- Innien 122 ha = 2,4 %
Die Waldfläche befindet sich zu rd. 87,5 % (ca. 953 ha) in Privatbesitz. 12,4 % (135 ha) gehören als Fläche der Lungenheilstätte und des Krankenhauses Tönsheide der Landesversicherungsanstalt Schleswig-Holstein. In Gemeindebesitz befinden sich nur unwesentliche, kleine Teile in Böken. Im Nordwesten grenzt der Staatsforst Iloo mit seinen ausgedehnten Nadelwaldungen an die Gemarkung Böken.
Die Tatsache, daß fast, sämtliche Wälder als potentielle und zum Teil bereits mit und ohne Einverständnis der Eigentümer reale Erholungsflächen Bauern- bzw. Privatwaldungen sind, wirft wiederum - wie bei den Fischteichen - das Problem der Abstimmung, zwischen den Privatinteressen und -ansprüchen und den Forderungen des einerseits als Einkommensquelle gewünschten, andererseits jedoch als lästig empfundenen Fremdenverkehrs auf.
Es sei in diesem Zusammenhang auf den Artikel "Entschädigung für die Inanspruchnahme des Waldes zu Erholungszwecken" hingewiesen (STADIE, E., in: Natur und Landschaft, H. 1/1968).
Die von Waldwegen durchzogenen, teils sehr gut, teils kaum erschlossenen gemischten und reinen Bestände und vor allem auch die Waldrandzonen und Kontaktbereiche Waldrand - Feldrand stellen im "Aukrug" hervorragende Erholungsflächen dar. Schwerpunkte sind dabei das südliche und südwestliche Moränengebiet, das im Zusammenhang mit seiner südlichen Fortsetzung die wesentliche Kernzone des gesamten späteren Naturparkes darstellt, sowie auch die Nadelwälder und Laubholzinsein in der südöstlichen (Bünzener) Gemarkung.
Teichwirtschaftliche Nutzung (s. auch 1.113)
Seit 1888 wurden in den wasserreichen diluvialen Abflußrinnen des Aukrug-Gebietes über 100 Fischteiche unterschiedlicher Größe angelegt. In ebenem, offenem Gelände entstanden erst in jüngster Zeit ein größeres Teichareal im Grünland der Bünzener Au östlich der Papiermühle (Gemarkung Sarlhusen) und 2 große Teiche unweit südlich von Bünzen und der B 430.
Im Innien, Waldhütten und im offenen, ebenen Bereich von Sarlhusen wird überwiegend Karpfenzucht, in dem kühlen, klaren und sauerstoffreichen Wasser der vom Wald beschatteten Quellbäche am Kapellenbach (südlich Innien) und an der Papiermühle Forellenzucht betrieben. Ein Teil der Teiche von Waldhütten dient daneben zur Erbrütung und Aufzucht von Zandersetzlingen.
Neben ihrem hervorragenden landschaftlichen Erlebnis- und Erholungswert, besonders im Waldhüttener Revier (siehe jedoch Problematik des Besitztums) können die Fischteiche bzw. die Fischzucht bedeutende Attraktionen durch den örtlichen Verkauf (z.B. Forellenverkauf an der Papiermühle) und durch die Belieferung des auszuweitenden Gaststätten- oder Privatpensionsgewerbes darstellen.
Erholungseinrichtungen (Sport-, Spiel- und andere Erholungsflächen nach Art, Lage und Kapazität)
Das im Aufbau begriffene und bereits sehr attraktive "Sport- und Erholungszentrum Aukrug" liegt zwischen Innien und Bünzen an der die beiden Ortsteile verbindenden Straße. Es sind folgende Anlagen errichtet:
a) Ein Freischwimmbad mit 8 Schwimmbahnen von 50 m Länge mit einem daneben liegenden Sprungbecken. Die Anlagen sind wettkampfgerecht angelegt. Eine spätere Verbesserung durch den Einbau einer Beheizungsanlage ist möglich und vorgesehen, damit im Frühjahr und Herbst die Bademöglichkeit um einige Wochen verlängert werden kann. Ein Planschbecken für Kinder sowie Liegewiesen sind angeschlossen. Die einzelnen Flächen des Bades betragen:
- Hauptbecken = rd. 1.000 qm
- Sprungbecken = rd. 195 qm
- Planschbecken = rd. 84 qm.
Die Größe des Bades wie auch die Fläche der Liegewiesen erscheinen bei den bisherigen Besucherzahlen als zu klein: Die Schwimmanlage hatte an schönen Sommertagen des Jahres 1968 oft einen täglichen Besuch von bis zu 3.000 Personen. Insgesamt kamen 1968 87.368 Personen, bis zum 4. August 1969 bereits 88.000.
b) Ein Kleingolfplatz neben dem Schwimmbad mit 16/18 Bahnen (eröffnet am 4. 4. 1969; bis zum 1. 7. 1969 besucht von 3.000 Erwachsenen und 1.400 Kindern).
c) 2 Fußballplätze
d) Ein wettbewerbsfähiger Sportplatz mit 4 Laufbahnen zu 100 m (Allwetterbelag), 4 Laufbahnen zu 400 m (Grasbahn), Anlagen für Kugelstoßen, Weitsprung, Stabhochsprung etc. (erst teilweise vorhanden).
e) Ein Schießstand für Luftgewehr- und Kleinkaliberschießen.
f) Dringend erforderlich erscheint der Ausbau der Restauration im Sport- und Spielzentrum. Der zur Zeit vorhandene Kiosk ist zu klein. Er wird an Tagen mit hoher Besucherzahl des Freibades zu stark belagert. Die Einrichtung einer Sportgaststätte, zumindest jedoch die Schaffung eines oder mehrerer größerer Kioske, ist wünschenswert.
Versorgungseinrichtungen
a) Hotels (H), Gaststätten (G), Motels (M), Privat-Pension (P), Privat-Zimmer (Z):
Innien:
- 1 H (16 Betten)
- 1 G
- 1 M (in Erwägung gezogen)
- 1 Sport-G. (in Erwägung gezogen)
16 Betten
Bargfeld:
- 1 G (11 Betten)
- 12 Z (16 Betten)
27 Betten
Böken:
- 2 G
- 1 Z (3 Betten)
3 Betten
Bünzen:
- 1 P (8 Betten)
- 8 Z (12 Betten)
20 Betten
Homfeld:
- 3 G (17 Betten)
- 1 Z (20 Betten)
37 Betten
Außenbereich:
- 1 G
- 1 Z (10 Betten)
Insgesamt 123 Übernachtungsmöglichkeiten (1968)
b) Ver- und Entsorgung
Innien
1) Wasserversorgung: Die Gemeinde besitzt eine eigene zentrale Wasserversorgung. Das Wasserwerk befindet sich an der Bahnlinie, unweit westlich des Ortes im Waldgelände.
2) Abwässerbeseitigung: Nach Abschluß der Gesamtplanung für die Abführung von Schmutz- und Regenwasser und für die Errichtung einer ausreichenden vollbiologischen Kläranlage (an der Bahn und Bünzener Au zwischen Innien, Böken und Bünzen) ist der Bau der Vollkanalisation in Angriff genommen worden.
3) Stromversorgung: Die Versorgung erfolgt hundertprozentig über das E-Werk Neumünster. |
4) Müllabfuhr: Es besteht Selbstabfuhr durch die Einwohner nach einem gemeindeeigenen Müllabladeplatz. Nach Schließung etwa 1971 wird ein neuen Platz in der Gemarkung Bargfeld ausgewiesen.
Bargfeld
1) Wasserversorgung: Bargfeld ist an die zentrale Wasserversorgung von Innien angeschlossen.
2) Abwässerbeseitigung: Sie erfolgt in der Hauptsache durch Kiärgruben nach dem Dreikammersysten. Im Rahmen der Fremdenverkehrsaufgabe des Aukruges wird später evtl. Kanalisation erforderlich.
3) Stromversorgung: Es besteht eine hundertprozentige Stromversorgung durch das E-Werk Neumünster,
4) Müllabfuhr: Sie wird von den Einwohnern selbst auf einen von der Gemeinde ausgewiesenen Schuttabladeplatz besorgt.
Böken
1) Wasserversorgung: Die Gemeinde hat eine eigene zentrale Wasserversorgung. Einzelliegende Höfe haben eigene Wasserversorgung durch automatische Druckkesselanlagen.
2) Abwässerbeseitigung: Sie erfolgt z.Zt. noch über Klärgruben nach dem Dreikammersystem. Für die Abführung des Oberflächenwassers ist bereits eine Verrohrung von etwa 75 - 80 % des Bedarfs durchgeführt. Ein Anschluß an das zentrale Kanalisationssystem der Zentralgemeinde Innien ist vorgesehen.
3) Stromversorgung: Hundertprozentige Stromversorgung durch das E-Werk Neumünster.
4) Müllabfuhr: Der Müll wird auf einen gemeindeeigenen Müllabladeplatz gebracht. Bei der z.Zt. in Gang befindlichen Fiurbereinigung soll eine neue Müllschütte ausgewiesen werden.
Bünzen
1) Wasserversorgung: Die Haushaltungen der Gemeinde Bünzen (überwiegend landwirtschaftliche Betriebe) haben eigene Wasserversorgung über Brunnen mit automatischer Druckkesselanlage. Spätere Versorgung über Anschluß an eine leistungsfähige zentrale Wasserversorgung ist zu erwägen.
2) Abwässerbeseitigung: Alle Betriebe und Haushaltungen führen ihre Abwässer über Kläranlagen nach dem Dreikammersystem ab.
3) Stromversorgung: Die Versorgung mit elektrischem Strom erfolgt hundertprozentig über das E-Werk Neumünster.
4) Müllabfuhr: Sie erfolgt über einen gemeindeeigenen Müllabfuhrplatz, der zur Zeit nicht mehr aufnahmefähig ist; ein neuer Platz wird baldigst bereitgestellt.
Homfeld
1) Zentrale Wasserversorgung = 80 %. Punkte 2, 3 u. 4 wie Bünzen.
Besitzverhältnisse
Bargfeld
- Gemarkungsfläche: 645 ha = 100 %
(Davon Waldfläche: 203 ha = 31 %)
- Selbstbewirtschaftete Flächen ortsansässiger Landwirte und Nebenerwerbslandwirte: 432 ha = 67 %
- Fremdbesitz: 51 ha = 8 %
- Haus- und Hofflächen: 2 ha = 0,3 %
- Flächen im Eigentum von Bund, Land, Gemeinde, öffentlichen-rechtlichen Körperschaften: 160 ha = 24,7 %
(davon Waldfläche Tönsheide 135 ha = 12,4 % der Gesamtfläche der Gemeinde Aukrug)
Böken
- Gemarkungsfläche: 1303 ha = 100 %
(Davon Waldfläche: 121 ha = 9,3 %)
- Selbstbewirtschaftete Flächen ortsansässiger Landwirte und Nebenerwerbslandwirte: 1036 ha = 79,5 %
- Fremdbesitz: 151 ha = 11,5 %
- Haus- und Hofflächen: 10 ha = 0,8 %
- Flächen im Eigentum von Bund, Land, Gemeinde, öffentlichen-rechtlichen Körperschaften: 106 ha = 8,2 %
Bünzen
- Gemarkungsfläche: 973 ha = 100 %
(Davon Waldfläche: 182 ha = 18,7 %)
- Selbstbewirtschaftete Flächen ortsansässiger Landwirte und Nebenerwerbslandwirte: 912 ha = 93,7 %
- Fremdbesitz: 45 ha = 4,6 %
- Haus- und Hofflächen: 8 ha = 0,8 %
- Flächen im Eigentum von Bund, Land, Gemeinde, öffentlichen-rechtlichen Körperschaften: 8 ha =0,8 %
Homfeld
- Gemarkungsfläche: 1420 ha = 100 %
(Davon Waldfläche: 464 ha = 32,7 %)
- Selbstbewirtschaftete Flächen ortsansässiger Landwirte und Nebenerwerbslandwirte: 1171 ha = 82,5 %
- Fremdbesitz: 206 ha = 14,5 %
- Haus- und Hofflächen: 11 ha = 0,8 %
- Gemeindewege: 32 ha = 2,2 %
Innien
- Gemarkungsfläche: 648 ha = 100 %
(Davon Waldfläche: 122 ha = 18,8 %)
- Selbstbewirtschaftete Flächen ortsansässiger Landwirte und Nebenerwerbslandwirte: 458 ha = 71 %
- Fremdbesitz: 112ha = 17 %
- Haus- und Hofflächen: 31 ha = 4,8 %
- Flächen im Eigentum von Bund, Land, Gemeinde, Kirche, Innere Mission: 47 ha = 7,2 %
Landschaftsschutz
Unter Landschaftsschutz stehen z. Zt. nur das engere Boxberg-Gebiet mit seiner besonderen landschaftlichen Schönheit und hervorragenden Erholungseignung (Bild 1), sowie ein vorgeschichtlicher großer Grabhügel zwischen dem Ehrenfriedhof an der LIO 121 und Homfeld. Der von hohen Buchen, einigen Eichen und an der Westseite von einer Ilexgruppe bewachsene Grabhügel ist von besonderer landschaftlicher Eigenart und verdient die Bezeichnung als Kultur- und Naturdenkmal (Bild 3).
Teil 2: Landschaftsdiagnose
Die Entwicklung eines Landschaftsraumes zu einem Naturpark setzt voraus, daß in diesem Gebiet in überwiegendem Maße Landschaftselemente vorhanden sind, die dem Idealbild einer Landschaft im Vorstellungsvermögen der Bevölkerung möglichst weit entgegenkommen.
Es lässt sich eindeutig feststellen, daß in Gebieten, die für die Wochenenderholung bevorzugt werden, Wald und Wasser die entscheidenden Landschaftselemente für das Aufsuchen dieser Gebiete sind, Darüber hinaus ist es von. Vorteil, wenn diese Gebiete ein bewegtes Relief aufweisen und teilweise Heideflächen besitzen, da gerade diese Vegetationsform ein Erholungsgebiet besonders attraktiv macht.
Darüber hinaus wird die Auswahl der Zielorte im Naherholungsverkehr entscheidend mitbestimmt durch den Wunsch der erholungssuchenden Bevölkerung nach Ruhe und Entspannung.
Es lässt sich also sagen, daß die Anziehungskraft des Naherholungsgebietes bestimmt wird durch seine landschaftlichen Schönheiten, die Gebietsgröße (in Hinsicht auf Ruhe und Entspannung) und durch eine, auf das Erholungsziel abgestimmte Erschließung.
Neben dem Versuch, in einem Naturpark die Ansprüche an die Landschaft in ein ausgewogenes Verhältnis zu ihrem Leistungspotential zu bringen, maß die Kenntnis stehen, welche Erholungseinrichtungen der Wochenendausflügler wünscht.
Die ständig zunehmende Mobilität der Bevölkerung, verbunden mit einem Anwachsen der Freizeit, führt zur Entwicklung von Freizeitaktivitäten, die wiederum Ausgangspunkt sein müssen für die in einem Naturpark vorzusehenden Freizeiteinrichtungen.
Dabei darf allerdings nicht übersehen werden, daß diese Freizeitaktivitäten sich langfristig gesehen ändern können, daß sie bedingt werden durch die altersmäßige Zusammensetzung der Erholungssuchenden und durch ihre soziologische Schichtung. Darüber hinaus bestehen weitere Beziehungen zwischen einer intensiven Freizeitgestaltung im Freien und der Höhe des Einkommens.
Ganz allgemein lässt sich jedoch sagen, daß Wandern, Spazierengehen, Baden und Schwimmen die bevorzugten Freizeitbeschäftigungen in einem Naherholungsgebiet sind. Nach einer Hamburger Untersuchung über die Rangfolge der Einrichtungen, die für ein gutes Erholungsgebiet wichtig sind, ergibt sich folgende Reihenfolge:
- Bademöglichkeiten
- Wanderwege
- Liegewiesen
- Sanitäre Anlagen
- Gute und preiswerte Übernachtungsmöglichkeiten
- Keine Erholungseinrichtungen. Landschaft möglichst unberührt lassen
- Parkplätze
- Gaststätten und Restaurants
- Campingplätze bezw. Erfrischungsstände bzw. Boote
- Minigolf
- Radwege
- Tanzlokale
- Tennisplätze; Golfplätze
- Reitplätze, Reitwege, Mietpferde
Bei der Einrichtung eines Naturparks sollte diese Reihenfolge jedoch nicht kritiklos übernommen werden, da sie beeinflußt werden kann durch die unterschiedliche Sozialstruktur der Bevölkerung und durch bestimmte Entwicklungstendenzen innerhalb eines Naturparkgebietes. Verfügt ein Naturparkgebiet über größere zusammenhängende Wasserflächen, so wird sich die Freizeitbeschäftigung Wasserssport mehr in den Vordergrund schieben, sind in einem Gebiet Ansatzpunkte für den Reitsport vorhanden, so wird dann sicherlich der Reitsport in diesem Raum in der Wunschliste nicht an letzter Stelle stehen.
Die zunehmende Motorisierung und die damit verbundene Verringerung des Raum-Zeit-Faktors ermöglichen es, daß jährlich ca. 10 % mehr der Bevölkerung einen großen Teil ihrer Freizeit in der freien Landschaft verbringt.
Von den rund 1,8 Mio. Einwohnern Hamburgs nehmen in der Regel 80 % am Naherholungsverkehr teil. Nach HOFFMANN unternehmen die Hamburger im Laufe eines Jahres etwa 3. Mio. Ausflüge. Dabei spielt sich der Naherholungsverkehr zu 80 % als Individualverkehr und zu 20 % unter Benutzung öffentlicher Verkehrsmittel ab. Interessant ist dabei, daß das Schwergewicht dieser zunehmend familiären Unternehmungen innerhalb eines 40-km-Unkreises liegt und einen Umkreis von 80 km selten überschreitet. Da die Naherholung weitgehendst eine Ein-Tages-Fahrt ist, ist der gesamte Naherholungsverkehr stark durch die Witterungsverhälnisse beeinflußt.
Wenn durch den Wochenendverkehr in einem Naherholungsgebiet ein spürbarer wirtschaftlicher Aufschwung erwartet wird, dann stellt diese gewünschte Entwicklung hohe Anforderungen an das Dienstleistungsangebot innerhalb dieses Gebietes.
In wesentlichen Teilen kommt das Plangebiet dem Idealbild einer Erholungslandschaft sehr nahe. Zusammenhängende Waldgebiete (Laubwald und Nadelwald), Wasserläufe und Teiche, Heide und Moor, bieten zusammen mit einem teilweise stark bewegten Relief eine Fülle abwechslungsreicher Landschaftsräume. Die zusammenhängenden Waldflächen im Aukrug konzentrieren sich dabei auf den südlichen und südwestlichen Bereich, während der nördliche und nord-östliche Teil des Planungsgebietes vorwiegend als Grünland oder Ackerfläche genutzt wird. Von entscheidender Bedeutung für die Entwicklung des Naherholungsverkehrs sind dabei die Waldflächen im Süden des Aukrugs. Der Wald ist die Vegetationseinheit mit dem höchsten biologischen Leistungspotenzial und stellt daher das wertvollste Landschaftselement für die Erholung dar. Der Ausbau eines Wanderwegssystems, das auch bestimmte Teile des Waldgebietes unberührt lässt und die geschickte Anordnung von Parkplätzen sind in diesem Gebiet die Voraussetzung für eine Nutzung als Naherholungsgebiet, die nicht zu einer unzumutbaren Belastung der Waldbesitzer führt.
Die im Norden und Süden vorhandenen Moorflächen sind beim Ausbau des Naturparkes als schützenswerte Biotope auszuweisen, da sie einer Fülle von seltenen oder schützenswerten Pflanzenformen und Tierarten als Lebensraum dienen.
Auch nach der Durchführung von wässerbaulichen Maßnahmen bieten die Bachläufe der Buckener und Bünzener Au ein äußerst reizvolles und abwechslungsreiches Landschaftsbild, das besonders im südlichen Bereich des Planungsgebietes zwischen Bünzen und der Einmündung der Bünzener Au in die Stör stärker dem erholungssuchenden Menschen erschlossen werden sollte
Eine Sonderstellung im Aukrug nimmt der Boxberg ein, da wir hier ein Gebiet mit natürlicher Heidevegetation haben. Die in diesen Gebiet teilweise vorgenommene Aufforstung mit Fichten sollte weitestgehend rückgängig gemacht werden und diese Flächen sollten dann mit Heide bepflanzt werden, um zu größeren zusammenhängenden Calluna-Flächen zu kommen.
Mittelpunkt des Aukruges ist der Ort Innien, um den sich die Ortslagen Böken, Bünzen, Bargfeld, Homfeld gruppieren. Innien selber ist ein langgestreckter Siedlungskörper, der sich an der LIO 121 entwickelt hat und an mehreren Stellen Ansatzpunkte einer Zersiedlung der Landschaft aufweist. Neben seiner Funktion als Bahnstation weist Innien eine Anzahl von Geschäften und Dienstleistungseinrichtungen für die Versorgung des Aukruges auf.
Für die Versorgung eines Naherholungsgebietes müßten sicherlich aber in Innien noch wesentlich bessere Voraussetzungen auf dem Dienstleistungssektor geschaffen werden.
Bei den Ortslagen Homfeld, Bargfeld, Bünzen und Böken handelt es sich fast ausschließlich um reine bäuerliche Ortsteile, die durchaus noch als gute geschlossene Siedlungskörper anzusprechen sind. Alle diese Ortslagen sind in der Lage, Ansatzpunkte für eine mögliche bauliche Entwicklung von Erholungseinrichtungen in diesem Gebiet zu sein. Neben diesen Ortslagen sind das Krankenhaus Tönsheide, der Hof Bucken und das Trabergestüt Helenenhof die einzigen größeren Siedlungen im Planungsgebiet.
Die Voraussetzung für ein Naherholungsgebiet, nämlich das Angebot von zusammenhängenden, großflächigen forst- und landwirtschaftlichen Nutzflächen, dürfte also hier im Aukrug vorhanden sein
In Homfeld, Bargfeld und Bünzen ist die Flurbereinigung in den Jahren 1965 bis 1968 durchgeführt und zum Abschluß gebracht worden. In Innien und Böken läuft das Flurbereinigungsverfahren. Dadurch ist für das Gebiet die Grundlage für eine langfristige landwirtschaftliche Nutzung der dafür vorgesehenen Flächen geschaffen worden. Die Fremdenverkehrsentwicklung im Aukrug kann also nur im Zusammenhang mit der landwirtschaßlichen Nutzung dieses Gebietes gesehen werden.
Zu einer Interessenskollision dieser beiden Nutzungsformen dürfte es daher in absehbarer Zeit nicht kommen (diese Feststellung gilt nur für das "Gesamtgebiet und nicht für den Einzelfall). Es ist durchaus möglich, daß in einzelnen landwirtschaftlichen Betrieben auf die Dauer gesehen der Wirtschaftszweig "Beherbergungsbetrieb" sich nicht mehr verträgt mit der Bewirtschaftung der landwirtschaftlichen Flächen, wenn man dabei von der Annahme ausgeht, daß es sich bei diesen Betrieben um Familienbetriebe handelt, deren Rentabilität durch die Einstellung von Personal nicht mehr gewährleistet ist.
Der Wald als erholungswirksamstes Landschaftselement befindet sich im Aukrug zu fast 90 % in Privathand. Der erhoffte wirtschaftliche Aufschwung In diesem Gebiet wird also nicht möglich sein, ohne daß es zu einer Abstimmung der öffentlichen Interessen mit den Belangen der privaten Waldwirtschaft kommt. Das Charakteristische dieses Gebietes ist die Kombination von Wald und Teichwirtschaft. Die zahlreichen in diesen Gebiet vorhandenen Fischteiche‚ die in ihrer Anlage und Konstruktion sehr empfindlich gegen einen Naherholungstourismus sind, geben dem Gebiet natürlich einen ganz besonderen Reiz. Hier wird es vermutlich erst die Erfahrung zeigen müssen, in welcher Form sich diese beiden Nutzungsansprüche vereinen lassen werden.
Ein wirtschaftlicher Aufschwung innerhalb des Gebietes kann nur erwartet werden, wenn auf der anderen Seite ein qualitativ ernst zu nehmendes Dienstleistungsangebot vorhanden ist. Ansatzpunkte hierfür sind sicherlich z.B. mit Hof Bucken, dem Restaurant am Augustenhof oder auch in Homfeld und Innien vorhanden. Im Landschaftsplan können für weitere Einrichtungen nur Standortvorschläge gemacht werden, die Weiterentwicklung dieser Ansatzpunkte muß durch Eigeninitiative innerhalb des Planungsgebietes selbst kommen.
Für die Entwicklung eines Naherholungsgebietes ist es von großem Vorteil, wenn bestimmte Erholungseinrichtungen, die zunächst nur für die eigene Bevölkerung geschaffen worden sind, Ansatzpunkte zu einem Ausbau sind, der daraus. abgestellt ist, Anziehungspunkt für die erwartenden Freizeitaktivitäten zu sein.
Das zwischen Innien und Bünzen vorhandene Spiel- und Sportzentrum ist seiner Lange nach und in seiner Zusammensetzung schon jetzt ein wesentlicher Faktor für die Attraktivität des Gesamtgebietes. Neben den schon vorhandenen Wanderwegen muß darüber hinaus aber eine ganze Skala weiterer Erholungseinrichtungen geschaffen werden um den Freizeitwert des Gesamtgebietes in einer Form zu steigern, die am Ende einen wirtschaftlichen Gewinn erwarten läßt.
Die Entwicklung eines Landschaftsraumes zu einem Naherholungsgebiet bedeutet im allgemeinen eine zusätzliche Beanspruchung seines biologischen Leistungspotentials über, die bisherige Forst-, Land- und in diesem Falle teichwirtschaftliche Nutzung hinaus. Wenn man auch davon ausgehen kann, daß bisher Nutzungsformen und biologisches Leistungspotential in diesem Gebiet in Einklang waren, so sind doch bei der Bestandaufnahme eine Reihe von Landschaftsschäden festgestellt worden. Wasser- und Winderosion im Bereich des Boxberges, Sandentnahmen und wilde Müllkippen müssen vor einer Intensivierung des Erholungsverkehres beseitigt werden, da sie sonst nur Ansatzpunkte für eine weitere Verstärkung und Zunahme von Landschaftsschäden sind und dadurch den Erholungswert des Gesamtgebietes stark beeinträchtigen können bzw. hohe Unterhaltskosten erforderlich machen.
Die rechtliche Voraussetzung für die Entwicklung eines Naturparkes ist die Hereinnahme dieses Gebietes in den Landschaftsschutz. Darüber hinaus sollten innerhalb des Planungsgebietes bestimmte Teile als Naturschutzgebiete ausgewiesen werden (z.B. der Boxberg und ein oder zwei Moorgebiete als besonders wertvolle Biotope). Einige wertvolle Baumgruppen, die in diesem Gebiet vorhanden sind, sollten zusätzlich zu Naturdenkmälern erklärt werden.
Zusammenfassend kann gesagt werden, daß das Gebiet der Gemeinde Aukrug alle landschaftlichen Voraussetzungen mitbringt, um sich zu einem Schwerpunkt innerhalb des im Raumordnungsplan vorgesehenen "Naturparks Aukrug" zu entwickeln. Dieser Ausbau kann aber nur dann vielversprechend sein, wenn er in eng Abstimmung mit den Interessen der Land- und Forstwirtschaft erfolgt, und wenn das Dienstleistungsgewerbe sich intensiv auf die Ansprüche der Erholungssuchenden einstellt.
Die Kontinuität der wirtschaftlichen Entwicklung ist aber nur dann gesichert, wenn sie im Einklang steht dem Leistungspotenzial der Landschaft.
Teil 3: Landschaftsprogramm
Die Planvorstellungen und Entwicklungsempfehlungen sind im Blatt 3: "Landschaft und Erholung" dargestellt.
Neueinrichtungen und Erweiterungen
Flächenordnung, weiterführende Planung in der Dorferneuerung (nach Flächennutzungsplan und Entwicklungsempfehlungen sowie agrarstruktureller Vorplanung und Flurbereinigung)
Um Wiederholungen zu vermeiden, sei im Zusammenhang mit der Neuordnung der Bau-, Grün- und Verkehrsflächen, der Wasserversorgung, der Abwässer- und Müllbeseitigung sowie der landwirtschaftlichen Nutzflächen mit ihrem Wege- und Gewässernetz auf die folgenden Vorplanungen, Planungen und Entwicklungsempfehlungen verwiesen (s. Lit.-Angabe):
- a) "Gemeinsamer Flächennutzungsplan der Aukrug-Gemeinden Innien - Böken - Bünzen - Bargfeld - Homfeld (Planungsziele, Flächenausweisungen)", in: Entwicklungsplan für das Studien- und Modellvorhaben in der Dorferneuerung für das Gebiet der fünf Aukrug-Gemeinden Innien S. 142-144. Zusätzlich: Bebauungspläne.
- b) „Agrarstrukturelle Rahmenvorplanung Aukrug-Innien (Folgerungen für die Neuordnung)", in: Siehe a), S. 162-166, 173-178, 182-183,
- c) „Entwicklungsempfehlungen (Landwirtschaft, Fremdenverkehrsförderung, verschiedene Maßnahmen zur Attraktivierung der kommenden Gemeinde "Aukrug")", in: Siehe a), S. 217-224, 227-229, 230-233, 234-237.
- d) Vorplanungen und Planungen der Flurbereinigungsverfahren in den Aukrug-Gemeinden. Durchgeführt von: Kulturamt Itzehoe.
- e) Planung der Abwässerbeseitigung für Innien. Durchgeführt von: Ing.-Büro Chr. Fr. Petersen, Kiel. (Bemerkung: Der unmittelbare Anschluß von Böken an das Klärwerk ist in der Planung vorgesehen, die planerischen Voraussetzungen für den Anschluß von Bargfeld, Bünzen und Homfeld sind gegeben).
Erholungswesen: Sport und Spiel
Ausbau des "Sport- und Spielzentrums Aukrug"
Die bisherigen hohen Besucherzahlen des Freibades machen die große Attraktivität insbesondere dieser Anlage des „Sport- und Spielzentrums" deutlich.
Wenn auch ein Teil der Besucher nach dem Bau von Schwimmbädern in Neumünster und Krogaspe entfallen wird, so dürfte doch zweifellos die Attraktivität des Aukrug-Bades für die bisherigen Einzugsgebiete in der südlichen, der westlichen und der nördlichen Benachbarung des Aukruges und für den engeren Zentralbereich selbst sich mit wachsender Entwicklung als Naherholungsgebiet und Naturpark noch steigern. Auch die weitere Bevölkerungsentwicklung muß in diesem Zusammenhang gesehen werden. Bei einem Stand der Bevölkerungszahl im Aukrug von 2.795 Einwohnern am 31. 12; 1967 wird die Prognose bis 1985 mit 3.440 Einwohnern in Anschlag gebracht.
Es werden folglich unter diesen Aspekten in Zukunft sicherlich gleich hohe oder noch höhere Besucherzahlen des Freibades zu erwarten sein.
Die planerische Konsequenz dieser sich abzeichnenden Entwicklung ist zunächst zumindest die großzügige Erweiterung der Liegewiesen im Anschluß an das Bad, um ausreichenden Platz für die verschiedenen Erholungstätigkeiten – Liegen, Sonnen, Spielen, Tummeln - zu schaffen und große Besucherzahlen zu verteilen.
Zur Verbesserung der Restauration am Sport- und Spielzentrum wird die Errichtung einer Sportgaststätte vorgeschlagen, da sich der vorhandene Kiosk bereits als zu klein erwiesen hat. Eine solche Gaststätte müßte in erster Linie Erfrischungen aller Art anbieten, also auch ein Laden sein.
Desweiteren wird die Erweiterung und der Ausbau des Parkplatzes vorgeschlagen (s. 3.132).
Golfplatz Bargfeld
Im Sommer 1969 wurde der "Golfklub Aukrug" mit dem Ziel gegründet, in der Gemarkung Bargfeld einen Golfplatz anzulegen.
Nach Auffassung von Golfexperten steht in der sog. "Bargfelder Schweiz", dem hügeligen Gelände im südlichen Anschluß an Bargfeld, ein hervorragend zur Einrichtung eines Golfplatzes geeignetes Terrain zur Verfügung.
Die Vorplanungen sind inzwischen zu folgenden Vorstellungen gekommen: Auf dem rd. 50 großen Gelände zwischen dem Weg nach Sarlhusen und dem Hauptwirtschaftsweg in die südöstlichen Gemarkungsteile soll in direktem Anschluß an die im Flächennutzungsplan ausgewiesene Baufläche am südlichen Ortsrand der Bau in zwei Abschnitten erfolgen. Im Frühjahr 1970 soll mit der Einrichtung eines 9-Löcher-Platzes begonnen werden. Danach sind weitere neun Löcher vorgesehen, so daß ein 18-Löcher-Meisterschaftsplatz zur Verfügung stehen wird. Eine Übungswiese ist bereits fertiggestellt; das Wintertraining wird z.Zt. auf einer geheizten Diele in Bargfeld durchgeführt.
Es werden insbesondere nach Fertigstellung der Autobahn außer aus Mittelholstein auch Interessenten aus dem Hamburger Raum erwartet. Bei guter Pflege des entsprechenden Geländes und durch die Schaffung weiterer Anreize in Verbindung mit dem Golfplatz wird sich die exklusive Sportart Golf sicherlich mit zunehmender Bedeutung des Aukruges als Naherholungs- und Feriengebiet für ruhige, anspruchsvollere Erholung zu einer besonderen Attraktion entwickeln lassen können.
Es werden in Verbindung mit dem Golfplatz ein Wochenendhausgebiet (s. 3.141) und als Versorgungseinrichtung eine Klubgaststätte vorgeschlagen. Die Gaststätte ist im baulichen Zusammenhang mit dem lt. Flächennutzungsplan und lt. Bebauungsplan im direkten südlichen Anschluss an Bargfeld vorgesehenen Allgemeinen Wohngebiet am Ortsausgang nach Sarlhusen geplant, wo sie einerseits direkt am Golfplatz und auch dem im Plan vorgesehenen Wochenendhausgebiet (s. 3.141), andererseits an einem allgemeinen Wanderweg in den südlichen Aukrug liegt. Sie sollte deshalb eine Klubgaststätte mit Übernachtungsmöglichkeiten sein, die in geringerem Umfang allgemeine Restauration bietet.
Reitsport
Da bereits bedeutende Ansatzpunkte der Pferdezucht bzw. Pferdehaltung und des Reitsports im Gestüt Augustenhof, im Reiterhof Bünzen und im Trabergestüt Helenenhof vorhanden sind und die Aukrug-Landschaft beste Möglichkeiten bietet, auf den Wegen im Wald und Feld Ritte zu unternehmen, wird auch an dieser Stelle der weitere koordinierte Ausbau und die Förderung des Pferdesports empfohlen (s. auch Lit. 5).
Im Hinblick auf ein möglichst reichhaltiges Angebot eines Gebietes für überwiegend ruhige, ländliche Erholung wird sich der Reit- und Pferdesport zumindest als exklusive Attraktion sicherlich wachsender Beliebtheit erfreuen.
In Bünzen wird der Reiterhof mit Reitschulung und Reithalle neben anderen Besonderheiten dieses "Schönsten Dorfes" (Wettbewerb 1969) mit ein Anziehungspunkt unter anderem auch für die Kinder des geplanten Feriendorfes sein (s. 3.142).
Der Boxberg sollte wegen erhöhter Erosionsgefährdung nicht für Reiter freigegeben werden.
Angelsport
Unter dem Aspekt eines vielseitigen, abwechslungsreichen Angebotes an Möglichkeiten der Freizeitgestaltung in einem guten Erholungsgebiet sollten alle vorhandenen Ansatzpunkte geschickt und landschaftsgerecht ausgenutzt werden. Dazu gehört im Aukrug zweifellos auch die Benutzung einiger stillgelegter, verwahrloster oder unwirtschaftlich gewordener Fischteiche als Angelreviere. Es werden zwei mögliche Standorte in ruhiger Lage vorgeschlagen: Im eigentlichen Walderholungsgebiet unweit südlich des Boxberges und der B 430 mit dem zu erweiternden Parkplatz zwischen Hof Bucken und dem geplanten Versorgungsschwerpunkt "Heidehaus" mehrere kleine beschattete Teiche, die es besser zu belichten und zu säubern gilt, sowie unweit nördlich des Sport- und Spielzentrum im nördlichen Bereich der dortigen größeren Wasserflächen.
Rodeln am Boxberg
In Bezug auf Relief und Lage ist der Boxberg sehr gut für das Rodeln geeignet. Zur Zeit finden sich freiere Hänge jedoch nur mit Heidelbeer- und Heidekrautbewuchs, den es gerade zu schützen gilt. Bei starker Beanspruchung die an schönen Wintertagen sicherlich von der B 430 und den Versorgungsschwerpunkten (s. 3.144) her zu erwarten ist (der Boxberg ist bereits ein auch im Winter gerne besuchtes Gebiet, in dem gewandert, gerodelt und sogar Ski gelaufen wird), dürfte die Vegetation auf die Dauer in Mitleidenschaft gezogen werden, während andererseits auch die Pfade und Wege stärker erosionsgefährdet sind.
Die Planung sieht im weiteren Rahmen der Schaffung des "Naturparkes Aukrug" die Vergrößerung ("Renaturierung") des Heidegebietes auf dem Boxberg durch Beseitigung eines Teiles der Nadelholzschonungen vor (s. 3.23). Im Zusammenhang mit dieser Planung sollte auch die Schaffung von einer oder zwei Rodelbahnen (eine Auswechselbahn) am südlichen oder nördlichen Hang gesehen werden: Auf einer genügend breiten Spur könnten die flach am Boden abgesägten Stümpfe der Fichten im Boden verbleiben und mit ihrem Wurzelwerk die Bahn sehr gut befestigen.
Spielplätze im Wald und am Wasser
Neben Schutzhütten und Plätzen zum Lagern wird in Verbindung mit dem Wanderwegsystem die Schaffung von Waldspielplätzen nach Art der sog. "Robinson-Plätze" als Abwechslung und Attraktion für Kinder, die mit ihren Eltern wandern und lagern, vorgeschlagen.
Da in letzter Zeit insbesondere das Waldgebiet und die Randbereiche der Bünzau in der südöstlichen Bünzener Gemarkung immer mehr aus Richtung Neumünster als Wandergebiet entdeckt werden, ist hier in Anlehnung an das vorgeschlagene Wanderwegenetz ein derartiger Spielplatz in der Nähe einer Liegewiese am Waldrand geplant. Ein weiterer größerer Robinson-Platz sollte in der alten Sandgrube im Fichtenwald an der B 430 zwischen den auszubauenden bzw. geplanten Versorgungszentren "Heidehaus" und Homfeld eingerichtet werden.
Ein Spielweiher, das heißt ein Spielplatz für Kinder am und im sehr flachen Wasser, könnte am Südrand der Teiche zwischen der Bahn und dem Sport- und Spielzentrum in Verbindung mit diesen und mit dem geplanten Feriendorf Bünzen (s. 3.142) eingerichtet werden.
Erholungswesen: Wandern, Lagern, Beobachten, Naturerlebnis
Wander- und Fahrradwege, Bänke
Ein zusammenhängendes System von Wanderwegen soll nach den Planvorstellungen alle landschaftlich schönen Bereiche des Aukruges (und damit praktisch das ganze Gebiet) als wesentliche Grundlage £ür den Wert dieses Gebietes als Erholungsraum durchziehen. Sie verlaufen zumeist im Zuge von Feld- und Waldwirtschaftswegen oder von Straßen (s. auch 1.212).
Nur stellenweise werden Neuschaffungen als Verbindungen vorgeschlagen, so z.B. in dem großen Wald- und Fischteichbereich zwischen Boxberg und Waldhütten (s. Fußnote Blatt Nr. 3), zwischen den Gründländereien und Waldinseln westlich und dem geschlossenen Wald östlich der südlichen Bünzau, in der nordöstlichen Bökener Gemarkung und im Tal der Buckener Au. Dabei werden einige Stegbrücken über die recht ansehnliche Bünzau, über die Höllenau und die Fuhlenau als effektvolle Abwechslungen erforderlich.
Alle Ortskerne und Baugebiete sind durch die Wanderwege mit der freien Landschaft verbunden. Die Straßen mit den an ihnen verteilten Parkplätzen sind Ausgangs- und Zielpunkt für Wanderungen. Zum Teil können sie streckenweise selbst sehr gut als Wanderwege dienen (Fahrradwege an der B 430 und der LIO 121).
Als besonders erholungswirksame und erlebnisreiche landschaftliche Faktoren werden Wald- und Gewässerränder (Kontrastzonen), Aussichtspunkte und schöne Wanderziele im Wald und im offenen Gelände überall berührt.
Blatt Nr. 2 gibt als Bestand und Eignung die Wanderwege nach ihrer Beschaffenheit, nach ihrer Attraktivität und bei Straßen nach ihrer Begehbarkeit im Hinblick auf die Verkehrsgefährdung sowie unerschlossene potentielle Verbindungsstrecken wieder. Auf Blatt Nr. werden die qualitativ guten Wege sowie die auszubauenden oder neu zu schaffenden Strecken als Planvorstellungen dargestellt.
An schönen Aussichtspunkten und besonders schönen Wanderzielen, die zum Verweilen einladen, sollten auch in der freien Landschaft einige einfache Bänke aufgestellt werden, um älteren Besuchern den Besuch des Aukruges angenehm zu gestalten.
Als Ergänzung des vorhandenen sehr guten Fahrradwegenetzes wird die Neuschaffung einiger Strecken empfohlen: Die Weiterführung von Tönsheide an der LIO 121 bis zum Meezener Weg, die Verbindung von Innien zum Sport- und Spielzentrum und Bünzen als besonders dringlich und am Zuge der L II O0 13 nach Homfeld. Die Fahrradwege sind gleichzeitig an Straßen ungefährdete Wanderwege.
Parkplätze
Auf die äußerst wichtige Funktion der Parkplätze als Sammelpunkte des ruhenden Verkehrs, die eine ruhige Erholungslandschaft wie den Aukrug, von überall abgestellten Fahrzeugen freihalten und damit in ihrem Wert erhalten sollen, kann nicht oft genug hingewiesen werden. Es gilt, insbesondere die Kernzonen, die nur dem Wandern und dem Naturerlebnis vorbehalten sein sollten, für jeglichen Verkehr außer dem notwendigen land- und forstwirtschaftlichen Verkehr zu sperren, während Stätten unruhigerer Erholung (Sport, Spiel) und Stätten mit Wohn- oder Versorgungsfunktionen für den zugehörigen Verkehr zu erschließen und in unmittelbarer Benachbarung mit großen Parkplätzen zu versehen sind. Bei der Planung der Parkplätze im Aukrug-Gebiet wurden folgende Überlegungen zugrunde gelegt:
Die Plätze müssen in freier Landschaft an den Rändern der ruhigen Kernzonen liegen, das heißt, entlang der beiden Haupterschließungsstraßen B 430 und LIO 121 oder an Hauptwanderwegen. Sie müssen als Ausgangs- und Endpunkte von Spaziergängen in jedem Fall an das Wanderwegssystem angeschlossen sein. Alle Strecken, die für Fahrzeuge gesperrt werden sollten, um echte Kernzonen zu erhalten, müssen ausreichend beschildert sein. In der freien Landschaft sollten die Parkplätze für nicht mehr als 20 bis höchstens 25 PKW (= maximal rd. 400 qm) ausgebaut werden, um Massierungen zu verhindern. Die verstreute Anordnung soll eine gleichmäßige Verteilung der Besucher auf die Erhöhungsflächen bewirken.
An den Versorgungszentren "Heidehaus", Bucken und Homfeld werden größere Parkflächen (80 bis 100 PKW) vorgeschlagen, um an diesen Ausflugslokalen und größeren Ausgangs- und Zielpunkten für Wanderungen die Fahrzeuge zu sammeln und die kleineren Parkplätze in der Hauptkernzone des Aukruges (Wald- und Fischteichgebiet, Boxberg) zu entlasten.
Am Sport- und Spielzentrum ist die großzügige Erweiterung und ein einwandfreier Ausbau des bereits vorhandenen Parkplatzes erforderlich. Es wird eine Parkfläche für mindestens 100 PKW vorgeschlagen.
In den Bauflächen sind die Parkplätze nach Art und Bebauung anzulegen.
Müssen mit standortgemäßen Gehölzen eingegrünt bzw. an vorhandenes Grün angelehnt und gut in das Landschaftsbild eingefügt, sowie mit Abfallbehältern versehen werden.
Rastplätze, Liegewiesen
Im Zusammenhang mit dem Wanderwegesystem sollten an einigen geeigneten Stellen dem Besucher der Aukrug-Landschaft Möglichkeiten zum Lagern, Ausruhen, Sonnen und Spielen in der "Freien Natur" angeboten werden. Die Planung sieht aus diesem Grunde einige Rastplätze und Liegewiesen an landschaftlich besonders schönen, besonnten Plätzen an Wanderwegen in Verbindung mit Schutzhütten vor:
Am östlichen Boxberg auf einer von Gras, Kräutern, jungem Birkenanflug und vereinzeltem Heidekraut bewachsenen alten Kahlschlag und im südöstlichen Aukrug am besonnten Waldrand an der Bünzener Au. Ein besonders schöner, von lockerem Kiefernschirm und kurzem Gras bewachsener Südhang am Glasberg wird als Planvorstellung für den weiteren Ausbau als Naturpark nachrichtlich genannt (s. Blatt 3 Fußnote).
Schutzhütten
In der freien Landschaft müssen den Besuchern am Wanderwegsystem einige Schutzhütten angeboten werden. Sie sollten in den Zentren der einzelnen Wanderbereiche liegen und aus dem Holz der umgebenden Waldbäume in einfacher Weise hergestellt sein (s. auch 3.133).
Naturlehrpfad, Wildfütterung
Besonders die Gebiete nordwestlich von Innien und südwestlich von Homfeld sind reich an natur- und heimatkundlich wertvollen und interessanten Objekten (s. auch 1.114, 1.115). Sie eignen sich aus diesem Grunde sehr gut als Beobachtungsgebiete der Tier- und Pflanzenwelt für besonders an der Natur interessierte Einwohner und Besucher (vor allem aus den Großstädten) des Aukruges. Es wird in diesen Bereichen je ein Naturlehrpfad vorgeschlagen, der zum Teil auf den vorhandenen Wirtschafts- und Wanderwegen verläuft und hier die allgemeine Vegetationsausstattung und die Topographie mit den Böden vor Augen führt, der streckenweise aber auch "querfeldein" und "querwaldein" führt und hier dann verborgenere Schöpfungen der Natur zeigt. Es bieten sich an den Pfaden sehr viele schöne Objekte zum Fotografieren an. Eine fachkundige Führung müßte auf diesen Strecken, an denen auf geeigneten Plätzen auch Wildfütterungen vorgenommen werden können, gewährleistet sein.
Strecke für Kutschfahrten
Als besondere Attraktion sieht die Planung weiterhin eine Strecke für Kutschfahrten durch einen Teil der Aukrug-Landschaft mit abwechslungsreichem Landschaftsbild und schönen Ausblicken vor. Wegen der Zerschneidung des gesamten Gebietes durch die B 430 und die LIO 121 bietet sich dafür am besten das gut ausgebaute und nur zum Teil zu ergänzende Wegsystem (s. auch 3.131) südöstlich von Bargfeld und Bünzen an. Als Ausgangs- und Endpunkt einer derartigen Strecke wird Bünzen (Reiterhof!) vorgeschlagen: Hier sammeln sich im Sport- und Spielzentrum, im geplanten Feriendorf und im "Schönsten Dorf" mit alter Wassermühle, Freilichtmuseum und Reitsport viele Menschen und damit potentielle Gäste für Kutschfahrten. Desweiteren sollen der südliche Ortsrand von Innien berührt und Bargfeld durchquert werden. Die weitaus längste Strecke führt dann durch die freie Landschaft. Recht günstig ist die Überquerung der B 430 auf Überführungen (in Bünzen fertiggestellt, in Bargfeld vorgeschlagen).
Wildgehege
Sehr bereichernd für ein weites Walderholungsgebiet dürfte auch die Einrichtung eines größeren Wildgeheges sein, das in einem von seiner landschaftlichen Ausstattung her geeigneten Gelände mit guten Beobachtungsmöglichkeiten Rehe, Rot- und Damhirsche, Schwarzwild und vielleicht sogar einige Stücke des in Schleswig-Holstein längst ausgestorbenen Großwildes halten könnte. Als geeigneter Bereich in gut erreichbarer und durch Wald von der B 430 abgeschirmter Lage wird das Wald-, Teich- und Wiesengelände am Weg vom "Augustenhof" zur LIO 121 vorgeschlagen.
Erholungswesen; Bau, Versorgung
Die Schaffung einer Fülle von Attraktionen verschiedenster Art in einem Erholungsgebiet mit ausgesprochen ländlicher Prägung dient über die damit ansteigende Zahl der Besucher der Hebung der Kaufkraft und somit der Wirtschaftskraft dieses Gebietes. Dazu können Wochenendhausgebiete, Feriendörfer, Campingplätze und Restaurationseinrichtungen wesentlich beitragen.
Wochenendhausbebauung
Als Voraussetzung für die Bebauung einiger Gebiete im Aukrug mit Wochenendhäusern müssen folgende Leitsätze gemacht werden:
Eine Zersiedlung der Landschaft muß verhindert werden, in dem Wochenendhäuser nur in Anlehnung an die bestehenden Ortslagen ausgewiesen werden dürfen.
Neben der Baugrundeignung sollte die Lage des Gebietes so attraktiv wie möglich sein, das heißt es müssen sich landschaftlich reizvolle Bereiche mit einem guten Wanderwegenetz in unmittelbarer Umgebung befinden. Die Ortslage bzw. die Siedlungsflächen im engeren Umkreis sollten genügend Einkaufsmöglichkeiten und Erholungseinrichtungen sowie eine einwandfreie Ver- und Entsorgung bieten. Ebenso muß das Gebiet verkehrsmäßig erschlossen sein. Eine Höchstzahl von etwa 60 bis 80 Häusern darf nicht überschritten werden.
Allen diesen Leitsätzen kommen im Aukrug-Gebiet je ein Bereich in Anlehnung an Homfeld und an Bargfeld am nächsten. Am nordwestlichen Rand von Homfeld wird deshalb auf einem sehr gut geeigneten, leichten Südwesthang mit Blick auf das jenseits einer natürlichen Trennung (Wedbach-Senke) liegende Boxberggebiet ein Wochenendhausgebiet vorgeschlagen. Das Areal ist rd. 3‚5 ha groß und dürfte bei einer Bruttogrundstücksgröße von 400 bis 500 qm und einer Hausgröße von 60 bis 70 qm etwa 60 bis 70 Wochenendhäuser aufnehmen können.
Am Südausgang von Bargfeld ist in unmittelbarer Anziehung an die vorhandene und die im Flächennutzungsplan neu ausgewiesene Bebauung mit der geplanten Gaststätte sowie an das neu entstehende Golfplatzgelände eine rd. 59 ha große Fläche ebenfalls gut für die Bebauung mit Wochenendhäusern geeignet. Auch hier können bis 80 Einheiten errichtet werden.
Feriendorfbebauung
Neben seiner hervorragenden Eignung als Naherholungsgebiet birgt der Aukrug ebenso viele Anreize für die Ferienerholung. Es ist deshalb ein Feriendorf für Familien geplant, das unter den folgenden gegebenen Bedingungen in Anlehnung an Bünzen realisierbar sein sollte:
Auf einer rd. 2,2 ha großen Fläche am Nordrand von Bünzen, die zur Zeit nur teilweise als Weide genutzt und stellenweise durch flache Sandabgrabungen geschädigt wird, ist die Anlehnung an eine Ortslage gegeben. Bünzen als "Schönstes Dorf" bietet darüber hinaus mit seiner Wassermühle, dem Reiterhof und dem Freilichtmuseum besondere, für ein Feriendorf wünschenswerte Anziehungspunkte.
Sehr wesentlich ist weiterhin die unmittelbare Benachbarung des "Sport- und Spielzentrums Aukrug" mit dem Freibad, das die Kinder eines Feriendorfes ganz besonders anziehen wird.
Bei dem weiteren Ausbau der Ver- und Entsorgung im ganzen Aukrug dürften auch die Wasser- und Energieversorgung und die Abwässer- und Müllbeseitigung in dem Feriendorf als Teil Bünzens keine Schwierigkeiten mit sich bringen.
Die Erschließung ist im Großen über die B 430 und die LIO 121, im Kleinen über die Ortsstraßen Bünzens, über Böken und die L II O0 28 von Innien her gegeben. Die Strecke von Innien nach Bünzen muß im Hinblick auf das Sport- und Spielgelände von der Einmündung in die L II O0 28 an verbessert werden. Es wird eine Verbreiterung, bessere Übersicht sowie die Schaffung eines Fahrradweges (Fußweg) vorgeschlagen.
Der Feldweg am westlichen Rand des Feriendorfes müßte als eigentliche Haupterschließung ausgebaut werden.
Einkaufsmöglichkeiten, ärztliche Versorgung, Post und Sparkasse finden sich im nahen, schnell erreichbaren Innien.
Die Lage am grünen Bünzautal ist auch landschaftlich sehr reizvoll. Im Bereich des Feriendorfes selbst gilt es, einen sehr schönen Eichenhain auf den Resten alter Befestigungsanlagen zu erhalten. Dieser Hain stellt eine hervorragende Grünanlage am Rande der Bebauung dar.
Planvorstellungen für Campingplätze
Der Standort eines Campingplatzes direkt im oder am Sport- und Spielgelände und am Freibad ist nicht vertretbar, da bereits jetzt die Belastungsgrenze der Erholungseinrichtungen erreicht wird. Die auftretenden Störungen und Behinderungen durch Lärm, Verkehr und allgemeine Unruhe sind bedeutende Gegenargumente.
Ein Campingplatz sollte nach Möglichkeit an einer gut erschlossenen Wasserfläche liegen. Da jedoch alle in Frage kommenden Teiche im Aukrug sich als Fischteiche in Nutzung und in Privatbesitz oder Pacht befinden, besteht zur Zeit keine Möglichkeit für die Einrichtung eines Campingplatzes. Es können nur von der Lage und Erschließung her geeignete Standorte genannt werden:
Der beste potentielle Standort liegt an dem großen Teich unmittelbar südlich von Bünzen unweit der B 430. Als weiterer Platz, der allerdings nicht unmittelbar am Wasser, dafür aber in günstiger Verbindung zum Freibad läge, ist der Bereich am Südrand der Fischteiche am Kapellenbach denkbar. Unter diesem Aspekt könnte als dritter Standort auch noch ein teils von Fichtenwald bedecktes, teils als Weide genutztes Flurstück an der Strecke von Bünzen nach Böken in Frage kommen.
Versorgungsschwerpunkte
Der Hauptkernbereich des Erholungsgebietes wird im Aukrug von der stark befahrenen B 430 in zwei Teile zerschnitten: Das große Wald- und Fischteichgebiet mit bewegtem Relief liegt südlich, das Boxberggebiet nördlich der Straße. Dabei stellen bereits neben den Parkplätzen (und z. Zt. noch als Parkraum benutzten Weg- und Straßenrändern) auf der Südseite das Gasthaus und Café "Heidehaus" und als Gasthaus und Pension der "Hof Bucken", auf der Nordseite Homfeld Ausgangs- und Endpunkte für Spaziergänge und Wanderungen dar. Die Planung sieht vor, diese Sammelpunkte zu „Versorgungsschwerpunkten“ im Hinblick auf die Naherholung in der Landschaft auszubilden bzw. zu erweitern.
Sehr wesentlich ist dabei die Absicht, der Trennung des Gebietes durch die B 430 Rechnung zu tragen. Es sollen sowohl für den südlichen als auch für den nördlichen Teilbereich an einem oder an zwei Punkten konzentrierte Erholungs- und Versorgungseinrichtungen angeboten werden, um die gesamte übrige Landschaft in den Kernzonen von ihnen freizuhalten.
Es wird vorgeschlagen, jeweils ein Ausflugsrestaurant und Café mit ausreichenden Parkmöglichkeiten auch für Busse, mit einem geräumigen, gut ausgestatteten Kinderspielplatz und eventuell auch mit Kleinspielmöglichkeiten (z.B. Minigolf) zu versehen, um es als Ausflugsziel und als Ausgangs- und Endpunkt für Wanderungen möglichst attraktiv zu gestalten. Für die Naturbeobachtung könnten auch Ferngläser verliehen werden.
Mit dem "Heidehaus" am Gestüt "Augustenhof" und mit "Hof Bucken" sind für den südlichen Bereich schon sehr gute Ansatzpunkte vorhanden. Hauptwanderwege führen von ihnen in die freie Landschaft. Da es sich jedoch nicht vermeiden lassen wird, daß Spaziergänger auch über die B 430 in das nördliche Gebiet (bzw. in umgekehrter Richtung) wandern werden, sind an den beiden Schwerpunkten markierte Fußgängerüberwege über die Straße zu schaffen.
Für die nördliche Kernzone wird ein derartiger Versorgungsschwerpunkt an der südlichen Einfahrt nach Homfeld vorgeschlagen. Die verkehrsmäßige Lage zur Haupterschließungsstraße B 430 ist hier ebenso günstig wie die Lage zum Erholungsraum Boxberg.
Landschaftspflegerische Maßnahmen
Beseitigung von Landschaftsschäden
Auf die unbedingte Notwendigkeit der Beseitigung von , bereits vorhandenen Landschaftsschäden und Störungen des Landschaftsbildes ist in der Diagnose hingewiesen worden.
Im einzelnen bedarf es der Erstellung von genauen technisch-landschaftspflegerischen Detailplänen, um Rekultivierungen, Böschungssicherungen und Erosionsschutz vorzunehmen.
Erhaltung wertvoller Baumgruppen, Baumreihen
Es ist im Landschaftsplan vorgesehen, die im Blatt 3 bezeichneten Baungruppen und Baumreihen als besonders wertvolle Landschaftsbestandteile zu erhalten. Dies gilt insbesondere für die alleeartige Lindenbepflanzung an der L 124, den Fichenhain am geplanten Feriendorf Bünzen, die Gruppe alter urwüchsiger Eichen am Rand des Altmoränenzuges in der südlichen Gemarkung Bargfeld und den Buchen- und Ilexbestand auf dem Hünengrab zwischen Homfeld und L 121. Der sehr markante Grabhügel (Bild 3) steht bereits unter Landschaftsschutz. Eine besondere Unterschutzstellung als Natur- und Kulturdenkmal wird vorgeschlagen.
Erhaltung wertvoller naturnaher Bereiche, Naturschutz, Landschaftsschutz
Bei den im Blatt 3 bezeichneten besonders wertvollen, erhaltenswerten naturnahen Bereichen handelt es sich um Reste von Hochmooren mit ihren Randzonen, um noch im Aukrug verbliebene Flächen der alten Heide und um urwüchsige Waldteile. Die Planung sieht vor einige dieser Zonen aufgrund ihrer Flora und Fauna oder bemerkenswerter Eigenart vorsorglich unter Naturschutz zu stellen (s. auch 1.114, 1.115, 2.0):
Den Kernbereich des Boxberges, die Erlenbruchwaldzone mit den Wäldern nordwestlich von Innien und das im Stadium der Renaturierung befindliche Moor am Viertsberg. Reste der inneren, urglasförmig aufgewölbten Kerne von Hochmooren liegen am nördlichen und südlichen Rand außerhalb des eigentlichen Planungsgebietes. Von ihnen wird das Hochmoor südlich der Bargfelder und Bünzener Gemarkungen im Hinblick auf die weitere Naturparkplanung nachrichtlich als Naturschutzgebiet (bzw. Naturdenkmal) vorgeschlagen.
Alle diese Bereiche sind von jeglicher materieller Nutzung freizuhalten und bis auf den Boxberg nicht weiter für die Erholung zu erschließen. Auf die Benutzung des Boxberges als Erholungsgebiet sowie die Führung von Naturlehrpfaden durch unwegsamere, naturnahe Bereiche wurde in den vorherigen Ausführungen hingewiesen.
Der Landschaftsschutz für die gesamte erhaltenswerte freie Landschaft des Aukruges und seiner benachbarten Bereiche gleichen Charakters und gleicher Erholungseignung wird mit der Rechtswirksamkeit des geplanten Naturparkes gewährleistet sein.
Teil 4: Literaturverzeichnis
1. GEOLOGISCHES LANDESAMT SCHLESWIG-BOLSTEIN, Kiel 1951: Geologische Landesaufnahme von Schleswig-Holstein, Blatt 1824 Holtdorf, Blatt 1924 Hennstedt, M 1:25000
2. GEOLOGISCHES LANDESAMT SCHLESWIG-HOLSTEIN, Kiel 1966: Bodenkarte von Schleswig-Holstein, Blatt 1824 Holtdorf, Blatt 1924 Hennstedt, M 1:25000
3. TOPOGRAPHISCHER ATLAS von Schleswig-Holstein
4. SCHOTT, C., Neumünster 1956: Die Naturlandschaften Schleswig-Holsteins
5. FINK, P., Kronshagen 1968: Entwicklungsplan für das Studien- und Modellvorhaben in der Dorferneuerung für das Gebiet der fünf Aukruggemeinden Innien, Bargfeld, Böken, Bünzen und Homfeld, Kreis Rendsburg - Schleswig-Holstein
6. RAUMORDNUNGSBERICHT DER BUNDESREGIERUNG, 1968
7. RAUMORDNUNGSPLAN FÜR DAS LAND SCHLESWIG-HOLSTEIN, 1969
8. MENKE, A. in: Schriftenreihe für Landschaftspflege und Naturschutz, H. 3, Bad Godesberg 1968: Die Entwicklungsmöglichkeiten des Fremdenverkehrs im ländlichen Raum, dargestellt am Beispiel Schleswig-Holstein
9. DÜRK, P. in: (Wie 8): Die Bedeutung des Waldes für die Erholung des Menschen, Möglichkeiten und Grenzen.
10. ZUNDEL, R. in: Informationsbriefe für Raumordnung R 6.3.4: Bedeutung des Waldes in der Raumordnung
11. STADIE, E. in: Natur und Landschaft, H. 1, Bad Godesberg 1988: Entschädigung für die Inanspruchnahme des Waldes zu Erholungszwecken
12. OLSCHOWY, G. in: Natur und Landschaft, H. 11, Bad Godesberg 1966: Der Beitrag des Landschaftsplaners zur Erhaltung von Naturlandschaften und Entwicklung von Kulturlandschaften
13. BARNAD, E. in: (Wie 12): Der Beitrag des Landschaftsplaners zur städtebaulichen, industriellen und verkehrlichen Entwicklung und zur Frage der Erholung.
14. Angaben des Wetteramtes Schleswig
15. Angaben des Kulturamtes Itzehoe