Hof Bucken

Aus Aukrug Geschichte Wiki
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Nach dem Brand 2020
Postkarte 1984
Vermutlich das älteste Foto von Hof Bucken, 1915
Werbeanzeige 1980

Das Hotel Restaurant Hof Bucken war ein Gastronomiebetrieb im Aukruger Ortsteil Bucken, dessen Gebäude 2020 durch ein Großfeuer zerstört wurden.

Geschichte

Der Hof Bucken kann auf eine geschichtsträchtige Vergangenheit zurückblicken. Erstmals erwähnt wurde Hof Bucken um 1200, als Adelssitz eines Nenno von Bucken. Bis 1867 war Bucken eine eigene Ortschaft, die aus nur zwei Höfen bestand. Einer dieser Höfe war der Hof Bucken, dessen Besitzer sich bis zum Jahr 1540 namentlich zurückverfolgen lassen. Johannes Jacob Hölk (geb. 20. Juli 1843 , gest. 8. Januar 1932) Eintrag im Ortsfamilienbuch Aukrug hat am 27. Oktober 1874 Hof Bucken gekauft. Er hat den Hof für 26.000[1] Taler vom Halbhufner Eggert Kock übernommen[2].

In seiner Zeit wurden viele Flächen auf dem Hof urbar gemacht. Das wird in der Abhandlung Die Kultur der Sandheide im Heimatbuch des Kreises Rendsburg von 1922 sehr eindrucksvoll beschrieben. Auch seine Erfolge als Rinderzüchter (rotbuntes Milchvieh) waren bemerkenswert und fanden in der damaligen Zeit hohe Beachtung. Er konnte durch eine geschickte Kreuzung den Milch- und Fleischertrag der Tiere erhöhen. Die Tiere wurden in Bucken erstmalig auf Dauerweiden gehalten. Diese Idee setzte sich anfangs im ganzen Kreis Rendsburg und dann auf der gesamten Holsteiner Geest durch. Seine Erfolge wurden mehrfach in Publikationen aus der Zeit erwähnt[3] und beeinflussten positiv die Viehwirtschaft in Aukrug.

Darüber hinaus war Hölk auch viele Jahre im Vorstand des Ersten Schleswig-Holsteinischen Waldverbandes tätig. Johannes Jacob Hölk hat den Hof vor 1930 an Heinrich Hölk, seinen Sohn, übergeben. Dieser konnte Hof nicht mehr halten, sodass es zu einer Zwangsversteigerung kam (26. November 1930). Der Hof wurde durch den Bauern Steffens aus Remmels gekauft.

1932 hat Bauer Steffens den Hof an Dr. Friedrich Wilhelm Block aus Bremen weiterverkauft. Da Dr. Block keine Erfahrungen mit der Landwirtschaft hatte, setzte er dann einen Verwalter ein. Mitte der 1960er Jahre zeichnete es sich mehr und mehr ab, dass die Landwirtschaft nicht mehr genügend abwirft. Die damaligen Landwirte Helene Block (*1932, † 1994) Eintrag im Ortsfamilienbuch Aukrug und Werner Preutenborbeck (*1928, † 2018) Eintrag im Ortsfamilienbuch Aukrug suchten daher nach einer anderen Möglichkeit den Hof zu erhalten. 1968 war dann die Idee, eine Restauration in dem großen ehemaligen Gutshaus zu betreiben, geboren. Da Helene Block sehr gut kochen konnte, hat sie die Küche übernommen und Werner Preutenborbeck kümmerte sich um den Ausschank und die verbleibende Landwirtschaft. Der Erfolg stellte sich sehr schnell ein, denn die Wildspezialtäten auf der Speisenkarte zogen viele Gäste aus nah und fern in das Gasthaus.

Folgerichtig wurden Anfang der 1970er Jahre die letzten Tiere verkauft und damit, die bis dahin noch betriebene Milchviehwirtschaft, eingestellt. Die Ländereien wurden, bis auf den dazugehörigen Wald, an Landwirte aus den angrenzenden Gemeinden verpachtet. Die Ställe nutze viele Jahre der Viehhändler Ernst Beer aus Böken um Vieh aus der Umgebung zu sammeln, bevor es dann von Händlern aus der gesamten Bundesrepublik weiter verkauft wurde. Die im Dorf lebenden Angestellten aus der Landwirtschaft wurden alle übernommen und arbeiteten bis zu ihrer Rente weiter auf dem Hof.[4]

In dieser Form lief der Betrieb dann viele Jahre. Anfang der 1990er Jahre kam es dann zu einem Generationswechsel. Der Sohn Wilken Block übernahm den Betrieb. 1997 wurde dann der Betrieb an einen Itzehoer Unternehmer verkauft, der den Hotelbetrieb ausbaute. Seit 2011 betreibt der Besitzer des Restaurant Am Boxberg, Klaus Göttsche, das Hotel Restaurant Hof Bucken. Das Gebäude wurde im Oktober 2020 durch ein Feuer zerstört.[5]

Sonstiges

  • Scheunenbrand 17. Juli 1963. Das Feuer ist wahrscheinlich durch eine Heu-Selbstentzündung entstanden, siehe Zeitungsbericht vom 30. Juli 1963.
  • Die letzte Sitzung des Amtsausschusses des Amtes Innien fand unter dem Vorsitz des alten Amtsvorstehers „Amtmann" Hermann Carstens am 29. Dezember 1969 in feierlicher Form im Hotel Hof Bucken statt.
  • Jürgen Göttsche, der Bruder von Klaus Göttsche, hatte sämtliche Ländereien schon 1997 in seine in Bucken ansässige Landwirtschaft übernommen.

Einzelnachweise

  1. Der Taler und die Mark waren zwei verschiedene Währungen, die sich jedoch in ihrer Wertigkeit unterschieden. Der Taler entsprach drei Mark, also 78.000 Mark. Die Summe entspricht laut Tabelle der Bundesbank 2025 einem Kaufkraftäquivalent von 600.600 €.
  2. Original des Kaufkontrakts von 1874 zum Verkauf Hof Bucken
  3. z.B. in R. Georgs: Das rotbunte Holsteiner Rind, 1914, Seite 103ff
  4. Bericht von Christian Preutenborbeck, der auf Hof Bucken aufgewachsen ist (2020)
  5. Großbrand in Aukrug: Gasthof Bucken durch Feuer zerstört ©2021 sh:z