Amt Innien

Aus Aukrug Geschichte Wiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Das Amt Innien war ein Amt im Kreis Rendsburg-Eckernförde in Schleswig-Holstein.

Entstehung

Nach der Annexion Schleswig-Holsteins durch Preußen wurden 1889 der Amtsbezirk Innien (die heutige Gemeinde Aukrug sowie Meezen) im Kreis Rendsburg und der Amtsbezirk Wittorf (Gemeinden Arpsdorf, Ehndorf, Padenstedt, Wasbek und Wittorf) im Kreis Kiel gebildet. Nach der Auflösung des Kreises Bordesholm, wie der Kreis Kiel mittlerweile hieß, kamen die Gemeinden des Amtsbezirks Wittorf ohne Wittorf als Amtsbezirk Wasbek 1932 in den Kreis Rendsburg.

1948 wurden die Gebiete der Amtsbezirke zu den heutigen Ämtern. Das Amt Wasbek blieb bis zur Gründung des Amtes Aukrug unverändert gegenüber dem Amtsbezirk. Das Amt Innien gab Meezen an das Amt Hohenwestedt-Land ab.

Amtsbezirk Innien

Der 1867 geschaffene Kreis Rendsburg behielt seinen Umfang mit Ausnahme der 1877 aus dem Kreis Eckernförde zu Rendsburg geschlagenen Hohner Harde mit 17 Ortschaften bis zur Kreisreform 1970, die eine Zusammenlegung der Kreise Rendsburg und Eckernförde zur Folge hatte.

Durch die Kreiseinteilung und den Fortfall der Kirchspiele vernotwendigte sich als Zwischenstufe für die ländlichen Gemeinden die Einführung der Ämter. So schuf man einen Amtsbezirk Innien, zu dem auch noch Meezen gehörte. Die letzten bedeutenden Amtsvorsteher vor der nationalsozialistischen Machtübernahme waren Claus Gloy aus Innien und Johannes Reimers aus Böken. Von 1933 bis 1945 war es der örtliche Parteiführer der NSDAP, Schmiedemeister Heinrich Brammer aus Bünzen.

Mit dem Zusammenbruch des Hitlerreiches 1945 war die bisherige staatliche Ordnung in Deutschland aufgelöst. Am 5. Mai 1945 wurde die Waffenruhe im Bereich der Provinz Schleswig-Holstein vereinbart, und am B. Mai übernahm der zuständige Major der einrückenden englischen Truppen die Verwaltungsgeschäfte im Landratsamt in Rendsburg. Die Gemeinden und Gemeindeverbände (Ämter) waren die einzigen arbeitsfähigen Träger der öffentlichen Verwaltung auf dem Lande. Sie wurden durch den Zustrom der Ostflüchtlinge und Evakuierten vor fast unlösbare Aufgaben gestellt. Es mussten Menschen gefunden werden, die durch das Vertrauen ihrer Mitbürger in der Lage waren, nach den Anordnungen der englischen Militärverwaltung eine neue Ordnung aufzurichten. Der Innier Kaufmann Richard Braasch war als Nachfolger von dem derzeitigen Bürgermeister Hinrich Glindemann schon von den 1920er-Jahren her Bürgermeister in Innien. Die Engländer ließen ihn und seinen Stellvertreter Otto Struve im Amt. Da die Besatzungsmacht verfügte, gab es in den Gemeinden anfänglich mehrfachen Wechsel in der Besetzung der Bürgermeisterposten. Schließlich blieben folgende Bürger, bestätigte Bürgermeister der Aukrugdörfer:

  • Innien: Richard Braasch
  • Böken: Albert Friedrichs
  • Bünzen: Eggert Rohwer
  • Bargfeld: Johannes Harder
  • Homfeld: Claus Voß

Schon am 14. Juni 1945 musste vom Amtsausschuss, d. h. von den fünf Bürgermeistern unter Hinzuziehung von sieben Bürgern, die nicht der NSDAP angehört hatten, ein neuer Amtsvorsteher gewählt werden. Man wählte einstimmig Johannes Reimers aus Böken zum neuen Amtsvorsteher, der auch von der Militärverwaltung bestätigt wurde. Er hat in anerkennenswerter Weise trotz seines Alters und seines geschwächten Gesundheitszustandes das schwierige Amt bis zum 14. Mai 1948 geführt.

Amt Innien

1947 wurden nach erneuter Festlegung der Landkreise und Landkreisverwaltungen die Ämter als Bezirke der Kreise wieder eingeführt. Sie wurden nach dem Vorbild der in Dithmarschen seit Jahrhunderten bestehenden Kirchspiel-Landgemeinden gebildet und hatten die Aufgabe, die Verwaltungskräfte im ländlichen Bereich zu stärken. Sie wurden deshalb kritisch als „Schreibstuben der Gemeinden“ bezeichnet.

Im Aukrug fasste man die fünf Gemeinden zum „Amt Innien“ zusammen. Die Verwaltung des Amtes wurde wahrgenommen von dem Amtsausschuss unter der Leitung des von ihnen gewählten Amtsvorstehers. Der Ausschuss bestand aus den fünf Bürgermeistern mit einem zweiten Vertreter der Gemeinde Innien.

Am 14. Mai 1948 traten die inzwischen durch eine demokratische Wahl ordnungsmäßig bestimmten Bürgermeister zur Ausschusssitzung des Amtes Innien zusammen, und zwar

  • Johannes Harder, Bargfeld;
  • Albert Friedrichs, Böken;
  • Christian Carstens, Bünzen;
  • Claus Voß, Homfeld und
  • Heinrich Strauß, Innien.

Der Ausschuss musste den Vorsteher wählen. Johannes Reimers verzichtete auf eine Wiederwahl, da sein geschwächter Gesundheitszustand es ihm nicht mehr möglich machte, täglich in das nun im Innier Gemeindehaus eingerichtete Amtsbüro zu kommen. Man wählte Heinrich Strauß zum Amtsvorsteher. Es stellte sich nachträglich heraus, dass er das Amt nur vorübergehend verwalten konnte, da nach den damaligen Bestimmungen ein Bürgermeister nicht zugleich Amtsvorsteher sein durfte.

Um den Posten ordnungsmäßig zu besetzen, holte man den früheren Innier Bürgermeister Richard Braasch ins öffentliche Leben zurück. Er hat das Amt noch bis zum 25. Oktober 1949 bekleidet, um es dann endgültig niederzulegen und aus dem öffentlichen Leben auszuscheiden. In langen Jahren vor und während der Hitlerzeit hat er als Bürgermeister in Innien und nun zuletzt noch als Amtsvorsteher der Bevölkerung des Aukrugs gedient und sich damit einen ehrenvollen Platz in der Geschichte des Aukrugs gesichert.

Der Bauer und Gastwirt Hermann Carstens aus Böken wurde sein Nachfolger. Zu Beginn seiner Amtsführung standen ihm in dem Amtsschreiber Hermann Bennecke und dem Amtskassenleiter Otto Bruse zwei verantwortungsbewusste Persönlichkeiten zur Seite, denen sich als Vollzugsbeamter der memelländische Polizeibeamte Max Tumat in großer Zuverlässigkeit hinzugesellte. In den folgenden Jahren änderte sich die Zusammensetzung des Amtsausschusses vielfach. Ab 21.7.1949 war Fritz Witt wieder Bürgermeister in Innien statt Heinrich Strauß und damit auch Mitglied des Amtsausschusses.

Ab Mai 1951 wurden Johannes Harder von Walter Ehlers, Bargfeld, und Claus Voß von Paul Ratjen, Homfeld, als Bürgermeister und damit als Amtsausschussmitglieder abgelöst.

Am 8. Juni 1955 wurde Hermann Carstens als Amtsvorsteher wiedergewählt und zu seinem Stellvertreter Fritz Witt bestellt. Der Amtsausschuss bestand nun für die weiteren 10 Jahre aus den Bürgermeistern

  • Walter Ehlers, Bargfeld,
  • Claus Glindemann, Böken,
  • Ehrhard Koopmann, Bünzen,
  • Paul Ratjen, Homfeld,
  • Fritz Witt, Innien.

Mit Wirkung vom 1. April 1958 wurden die Gebrüder Otto und Walter Bruse in der Amtsverwaltung zu Beamten auf Lebenszeit mit der Rangbezeichnung "Amtsinspektor" ernannt.

Die 1950er-Jahre waren für die Amtsverwaltung wie überall im Lande die Jahre der inneren Konsolidierung, der Festsetzung einer zunehmenden Arbeitsteilung und der Übernahme von Verwaltungsaufgaben der verschiedensten Art, die von der Kreisverwaltung an die Ämter delegiert wurden. Immer mehr Gemeinschaftsaufgaben, die das gesamte Amtsgebiet umfassten, mussten von der Verwaltung bearbeitet werden, sodass die etwas abfällige Bemerkung „Schreibstube der Gemeinden“ nicht mehr gerechtfertigt war.

Die in der rasanten Entwicklung der Zeit schnell hintereinander auftauchenden Anliegen etwa der Gründung eines Aufbauzuges, des damit verbundenen Schulhausbaues, der Friedhofserweiterung, des Rentnerheims, des Straßenbaus, der Vergrößerung der einzelnen Gemeindehaushalte, der Sozialunterstützung der Flüchtlinge usw. warfen ganz neue Sachgebiete in der Verwaltungsarbeit auf, die zunächst ohne Vergrößerung der räumlichen und personellen Ausstattung bewältigt werden mussten. Ein großer und weithin unbemerkter Arbeitseinsatz zur täglichen Lösung der anliegenden Aufgaben war gefordert und wurde geleistet.

In den 1960er-Jahren ging die Zunahme der Aufgaben der Verwaltung und der Gemeinschaftsvorhaben noch schneller voran. Aus einer Fülle seien zur Veranschaulichung nur einige genannt: Ehrenmal an der Kirche, Bau eines Freibades am Bünzer Weg, Gründung eines Schulverbandes für die Dörfergemeinschaftsschule, Trägerschaft für einen Sportplatz, Zusammenschluss der fünf Gemeinden.

Eine Erweiterung des Personalbestandes wurde unerlässlich. Es musste die Genehmigung zur Beschäftigung von Verwaltungslehrlingen erteilt und die Gemeindesekretärin Frau Vogt in die Amtsverwaltung übernommen werden (am 9.5.67).

Mit dem 27. April 1966 schied Fritz Witt aus dem Amtsausschuss aus, und sein Nachfolger im Bürgermeisteramt Innien, Fritz Wüstenberg, trat an seine Stelle. Hermann Carstens blieb Amtmann, und der 2. Vertreter Inniens im Amtsausschuss, Hans Kruse, wurde sein Stellvertreter. Für den verstorbenen Bürgermeister Claus Glindemann aus Böken kam am 9. Mai 1967 Ferdinand Sievers als stellvertretender Bürgermeister in den Amtsausschuss.

Nachdem am 27. Mai 1968 das Freibad zur öffentlichen Einrichtung des Amtes Innien erklärt worden war, laut "Badeordnung des Freibades des Amtes Innien", oblag der Amtsverwaltung die Vorbereitungsarbeit für den zu vollziehenden Akt des Zusammenschlusses der Gemeinden und damit die Auflösung des bisherigen Amtes Innien.

Folgende Beamte und Angestellte waren 1969 im Amt Innien beschäftigt gewesen:

  • Leitender Beamter Amtsinspektor Otto Bruse
  • Kassenleiter Amtsinspektor Walter Bruse
  • Meldeamt Frau Elisabeth Vogt
  • zur Ausbildung Frl. Karin Behrens
  • Vollzugsbeamter nach Bedarf Max Tumat.

Die letzte Sitzung des Amtsausschusses des Amtes Innien fand unter dem Vorsitz des alten Amtsvorstehers "Amtmann" Carstens am 29. 12. 1969 in feierlicher Form im Hotel Hof Bucken statt.

Siehe auch