Bahnstrecke Neumünster–Heide

Aus Aukrug Geschichte Wiki
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Der alte Triebwagen
Hochbrücke um 1900
Bahnhof Nordhastedt
Zug der AKN
Das Bahnhofsgebäude von der „schönen“ Seite
Eisenbahnunfall 1960: Die verunglückte Lokomotive und ein Spezial-Fischwaggon des Hamburger Karpfenhandels Innien

Die Bahnstrecke Neumünster–Heide ist eine eingleisige, nicht elektrifizierte Bahnstrecke in Schleswig-Holstein, die die Stadt Neumünster in Mittelholstein und die Dithmarscher Kreisstadt Heide verbindet.

Geographie

Die Bahnstrecke verlässt nördlich des Bahnhofs Neumünster die Bahnstrecke Hamburg-Altona–Kiel. Von da an verläuft sie Richtung Westen durch die landwirtschaftlich geprägte Geest. Dabei werden neben Neumünster der Kreis Rendsburg-Eckernförde und der Kreis Dithmarschen durchfahren. Wichtigster Unterwegsbahnhof ist Hohenwestedt. Bei Beldorf überquert die Strecke auf der Grünentaler Hochbrücke den Nord-Ostsee-Kanal. Den Kreuzungsbahnhof von Heide passieren die Züge auf den Gleisen 4 und 5, bevor sie jenseits des Bahnhofsgeländes auf der weiterführenden Bahnstrecke Heide–Büsum die Marschbahn in einem Geländeeinschnitt unterqueren.

Geschichte

Eröffnung bis 1970

Die Strecke Neumünster–Heide–Weddinghusen–Karolinenkoog wurde am 22. August 1877 eröffnet. In Karolinenkoog hatte man per Dampffähre Anschluss nach Tönning in Eiderstedt. Erbauer und Betreiber der Strecke war die Westholsteinische Eisenbahn-Gesellschaft. 1878 entstand eine Zweigstrecke von Weddinghusen nach Büsum, die kurz darauf von der Westholsteinischen Eisenbahn-Gesellschaft übernommen wurde. Die Eisenbahngesellschaft ging schließlich am 1. Juli 1890 in der Preußischen Staatsbahn auf. 1892 wurde die Grünentaler Hochbrücke über den im Bau befindlichen Nord-Ostsee-Kanal errichtet. Es handelte sich um eine Straßenbrücke, auf der das Gleis der Eisenbahnstrecke mittig verlief. Bei Bahnverkehr wurde die Brücke durch Schranken kurzfristig für den Straßenverkehr gesperrt.

In Hohenwestedt bestand bis 1954 (Richtung Süden) beziehungsweise 1956 (Richtung Nordosten) eine Übergangsmöglichkeit zur Rendsburger Kreisbahn Richtung Schenefeld beziehungsweise Rendsburg. In den späten 1950er Jahren befuhr neben Personenzügen ein Eilzugpaar die Strecke von Büsum über Heide und Neumünster nach Neustadt (Holst.).

1970 bis 2000

Der Personenverkehr wurde in den 1970er- und 1980er-Jahren mit Triebwagen der Baureihen 515 und anschließend mit weniger komfortablen Schienenbussen durchgeführt, da die Kanalbrücke keine höhere Achslast zuließ. Bedeutendste Leistung war das tägliche Zugpaar Neustadt (Holstein)–Heide.

1986 wurde die alte Grünentaler Hochbrücke abgerissen und nördlich davon eine gleichnamige Brücke mit getrennten Fahrspuren errichtet. Die Strecke stand um 1990 kurz vor der Stilllegung. Dagegen sprach die strukturpolitische Bedeutung der Strecke als eine von zwei verbliebenen Ost-West-Strecken in Schleswig-Holstein. Insbesondere war die Strecke als mögliche Umleitungsstrecke von militärstrategischer Wichtigkeit.

Nach umfänglichen Rationalisierungen übernahm die Eisenbahn Altona-Kaltenkirchen-Neumünster (AKN) im Mai 1993 im Auftrag der Deutschen Bahn AG sowohl den Bahnbetrieb als auch die Streckeninfrastruktur, zunächst probeweise in einem Pachtvertrag für zehn Jahre. Dies brachte erhebliche Aufwertungen für die an der Strecke liegenden Stationen. Im Personenverkehr wurden von der AKN modernisierte VT 2E-Triebwagen eingesetzt. Zeitweise wurde dafür VT 2.36 mit einem WC ausgestattet. Aus Platzgründen wurde dafür ein Einstiegsbereich verschlossen.

Gegenwart (ab 2000)

Seit Dezember 2011 befahren die Züge der AKN-Tochter nordbahn Eisenbahngesellschaft die Strecke. Der eigenverantwortliche Betrieb erfolgt bereits seit 2003 durch die in die Nordbahn aufgegangene Schleswig-Holstein-Bahn. Seitdem werden fast alle Züge nach Büsum durchgebunden. Dies findet in der gemeinsamen Kursbuchstreckennummer 132 seinen Niederschlag. Die Anzahl der Züge an den Wochenenden wurde erhöht. Als Schienenfahrzeuge kommen gegenwärtig Dieseltriebwagen vom Typ Coradia LINT 41H des Herstellers Alstom zum Einsatz.

Zum Zeitpunkt der Übernahme durch die SHB endete allerdings auch der Pachtvertrag der AKN für die Strecke Neumünster–Heide. Die DB Netz übernahm wieder die Unterhaltung und richtete auf der Strecke zahlreiche Langsamfahrstellen ein, was die Fahrzeit erheblich verlängerte. Durch die verlängerten Fahrzeiten wurden die Taktknoten am Bahnhof Heide (Holst) sowie am Bahnhof Neumünster teilweise verpasst.[1] Güterverkehr wird auf der Strecke nicht mehr durchgeführt. Die letzten Güterkunden waren Lego und einige weitere Betriebe in Hohenwestedt sowie die Bundeswehr in Albersdorf.

Zwischen Hohenwestedt und Neumünster verkehren die Züge im Stundentakt. Die Gesamtstrecke wird dagegen nur zweistündlich bedient. An der Strecke befinden sich zahlreiche Haltepunkte. Im Zuge der Streckenmodernisierung wurden jedoch die alten Stationsgebäude in Wasbek, Aukrug, Osterstedt, Gokels und Nordhastedt abgebrochen. Hohenwestedt ist der einzige Kreuzungsbahnhof an der Strecke. In Heide fahren die Züge nach einem kurzen Aufenthalt weiter nach Büsum. Zum Fahrplanwechsel am 12. Dezember 2004 wurde der Haltepunkt Neumünster Stadtwald in Betrieb genommen. Dieser wird vor allem von den Schülern der naheliegenden Schulen und den Besuchern des Bades am Stadtwald genutzt.

Nach einer Überarbeitung der Strecke über die Osterfeiertage 2019 wurde am ersten Betriebstag festgestellt, dass bei Wasbek ein Traktorgespann die neu überarbeiteten Gleise auf freier Strecke überquert und dabei die Schienen deformiert hatte.

Bahnhof Aukrug

Statt die Strecke besser auszubauen, reduzierte die Bundesbahn die Gleisanlagen. Am Bahnhof Aukrug musste nun umständlich rangiert werden, wenn sich zwei Züge begegnen, denn die Westweiche wurde herausgerissen. Als Mitte der 1980er-Jahre die Stilllegung drohte, schlossen sich die Anliegergemeinden dem „Förderverein Öffentlicher Verkehr Schleswig-Holstein“ an und kämpften um den Erhalt der Bahnstrecke. Die Verhandlungen zwecks Weiterführung der Bahn hatten Erfolg. 1995 hatte die AKN damit begonnen, alle Bahnübergänge mit Blinkanlagen oder Halbschranken zu versehen, die vom Zentralstellwerk Ulzburg aus gesteuert werden. Es ist zu bedauern, dass dies nicht schon viel früher vonseiten der Deutschen Bundesbahn geschehen ist. Dann hätte es den schweren Unfall am Übergang zum Hühnerkamp 1994 sicher nicht gegeben.

1994 wurde der Bahnsteig erhöht, mit Auffahrten für Rollstuhlfahrer und einem Warte-Unterstand. Das mittlerweile zur Bauruine verkommene Bahnhofsgebäude wurde 1996 abgerissen und der Park- and Ride-Platz angelegt.

Die Gemeindevertretung Aukrug bildete 1990 den neuen Ausschuss Öffentlicher Personennahverkehr (Ausschuss ÖPNV), dessen Aufgabe es war, ein tragfähiges Konzept für die Personenbeförderung im sowie von und nach Aukrug zu erstellen. Im Zuge der Privatisierung der Bundesbahn und ihrer Strecken sollte die Gemeinde die Bahnbrücken übernehmen und instand setzen. Sie kann und will die immensen Kosten von zunächst 0,3 Mill. DM nicht tragen und klagte mit anderen Gemeinden zusammen beim Bundesverfassungsgericht gegen diese Zumutung.

Weblinks

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Pro Bahn SHS-22, 2007
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