Trinkwasserversorgung

Aus Aukrug Geschichte Wiki
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Gemauerter Brunnen mit Winde aus Bünzen (im Bünzer Museum)
Das inzwischen abgerissene Wasserwerk Innien im Hölln

Für die Trinkwasserversorgung befanden sich auf den historischen Höfen Aukrugs eigene Brunnen, die mit Felsen, Ziegelsteinen oder (auf den Weiden) mit Torfsoden aufgesetzt waren. Mit dem Sootschwang (Ziehbrunnen) holte man das Wasser herauf. Er gehörte vorwiegend zum Bereich der Bäuerin, und ein Ziehbrunnen bedeutete schon Komfort. Es kostete ziemlich viel Kraft, die schweren Eimer nach oben zu ziehen oder zu winden. Mit der hölzeren Dracht auf den Schultern wurden immer zwei Eimer gleichzeitig ins Haus geschleppt. Andere hatten über dem Brunnen ein Brunnenhäuschen gebaut, mit Welle, Kette und Kurbel. Auf anderen Höfen stand der sogenannte Pumpenbaum, eine bereits seit dem Mittelalter bekannte Konstruktion einer Druckkolbenpumpe aus Holz. Als Pumpenzylinder und Rohrleitungen dienten hier aufgebohrte Baumstämme, die in den Brunnenschacht gestellt wurden.[1] Über technische Details ist wenig überliefert, doch dürften als Kolben lederbezogene Holzscheiben oder ausgestopfte Lederbälle gedient haben. Druck- und Saugventile funktionierten wohl mit Lochscheiben und Lederklappen. Um 1900 wurden diese durch eiserne Pumpen ersetzt.

1893: Erste Wasserleitung

1893 legte Innen eine Wasserleitung, deren Wasser aus hochgelegenen Quellen bis auf 4 Meter anstieg. 1908 leitete Böken das in Innien überflüssig weglaufende Wasser ins Dorf. Zu gleicher Zeit legten in den anderen Dörfern einzelne Bauern eigene Wasserleitungen an, entweder aus hochgelegenen Quellen oder durch Hydraulische Widder heraufgepumpt. Um 1890 mußte das Tränkwasser für das Vieh aus dem Brunnen in die Futterrinne gepumpt werden. 1885 wurden Selbsttränker im Landwirtschaftlichen Verein empfohlen. Nach 1890 wurden sie allgemein.

Zum Betrieb der Leitung bildete sich in der Gemeinde Innien eine eingetragene Wasserleitungsgenossenschaft. Durch diese war es den einzelnen Haushaltungen ermöglicht, reines, gut es Trinkwasser bei angemessenen Preisen zu erhalten. Die Genossenschaft hatte ein ergiebiges Quellengebiet erschlossen, von dem das Wasser durch Reservoirs in die einzelnen Haushaltungen (auch Meierei) geleitet wurde. Der Kostenpunkt ist ca. 4.000 Mark pro Jahr und Haushalt werden 10 Mark abgetragen bei einer Mitgliederzahl von 40.

1909: Leitungswasser in Böken

Im Jahr 1909 wurde Böken an die Wasserleitung angeschlossen und dafür am 10. April 1908 in der Gastwirtschaft Lobsien die Wasserversorgungsgenossenschaft Böken gegründet. In Bargfeld gründete sich sich eine ähnliche Genossenschaft zur Wasserversorgung, und auch andere Dörfer in der Umgebung folgten dem Beispiel der Aukruger.

Die Innier Wasserleitung hatte sich also bewährt und hat recht und schlecht beide Dörfer mit Wasser versorgt und zwar, das war vielleicht der größte Vorzug, sehr billig. Für die neuzeitlichen Bedürfnisse reichte sie aber nicht mehr aus.

1960: Wasserwerk im Hölln

Zu den großen und unumgänglichen Aufgaben, die die Gemeindevertretung nach dem Zusammenschluß lösen mußte, gehörte zunächst die Wasserversorgung und dann die Kanalisation. Ohne die Erstellung dieser Einrichtungen konnte eine weitere Bebauung und moderne Entwicklung der Gemeinde nicht erfolgen.

So ging die Gemeinde Innien schon 1960 daran, im „Hölln" ein Wasserwerk zu bauen, das das Wasser aus drei Flachbrunnen von 12 bis 15 Meter Tiefe gewinnt. Als diese Anlage den Ansprüchen nicht mehr genügte, wurde 1968/69 der erste Tiefbrunnen niedergebracht und 1973/74 der zweite Tiefbrunnen, die beide das Wasser aus einer Tiefe von 70 bis 80 m fördern. Aber auch die sind jetzt nicht mehr in der Lage, die Versorgung der angeschlossenen Ortsteile Innien, Bargfeld und Teile von Böken sicherzustellen. Eine Stundenleistung von zusammen 50 bis 70 cbm reicht nur knapp für den Normalverbrauch; in Hochbedarfszeiten läßt der Druck so weit nach, daß Schwierigkeiten an den Endstellen auftreten. Da der Druck dann auch beim zweiten Brunnen sinkt, kann man erkennen, daß beide Brunnen an derselben Wasserader liegen. Die angestellten Untersuchungen führten zu dem Schluß, daß es die wirtschaftlichste Lösung wäre, eine neue Wasserader zu finden in Zusammenhang mit den Wasserbehältern des damaligen Wasserwerkes; dann könnte auch ein Anschluß Homfelds möglich sein. Das Ziel ist, die gesamte Gemeinde von dem erweiterten Wasserwerk Innien aus zu bedienen.

1990: Wasser aus Hohenwestedt

1990 erfolgte der Anschluss der Gemeinden Aukrug, Mörel, Rade und Nienborstel an das Wassernetz der Gemeindewerke Hohenwestedt.

Grundwasserverschmutzung in Bargfeld

Vielerorts in der Bundesrepublik ist das Grundwasser nicht mehr als Trinkwasser zu verwenden, weil es durch Giftstoffe unterschiedlicher Herkunft zu sehr belastet ist. In unserer näheren Umgebung macht zum Beispiel im Bereich Nortorf das Nitrat zu schaffen. Es stammt zum großen Teil aus der Felderdüngung. Überall sickert es immer weiter nach unten und bedroht die wasserführenden Schichten.

Ein spektakulärer Fall von Grundwasserverseuchung auf dem Gelände der ehemaligen Tankstelle Welsch an der Nordseite der B 430 wurde im Herbst 1984 bekannt. Beim Brunnenbau wurde festgestellt, daß sogar aus 22 m Tiefe noch benzin- und ölhaltiges Wasser nach oben kam. Man sprach schon mit Galgenhumor von einer neuentdeckten Ölquelle. Die Wasserbehörde des Kreises wurde zur Sanierung herangezogen. Sie holte zwei undichte Benzintanks und einen alten ungereinigten Ölabscheider aus der Erde. Es stellte sich heraus, daß das Füllrohr zu den Tanks defekt war. Wahrscheinlich war schon beim Betrieb der Tankstelle jahrelang Kraftstoff in das Erdreich gelangt.

Siehe auch

Einzelnachweise