Archiv:Wasserversorgung und Kanalisation

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Wasserversorgung und Kanalisation

Zu den großen und unumgänglichen Aufgaben, die die Gemeindevertretung nach dem Zusammenschluß lösen mußte, gehörte zunächst die Wasserversorgung und dann die Kanalisation. Ohne die Erstellung dieser Einrichtungen konnte eine weitere Bebauung und moderne Entwicklung der Gemeinde nicht erfolgen. Seite 222 ist schon darauf hingewiesen, daß 1893/94 Innien eine Wasserleitung angelegt, der sich 15 Jahre später auch Böken angeschlossen hatte. Diese Wasserleitung hat sich bewährt und hat recht und schlecht beide Dörfer mit Wasser versorgt und zwar, das war vielleicht der größte Vorzug, sehr billig. Für die neuzeitlichen Bedürfnisse reichte sie aber nicht mehr aus.

So ging die Gemeinde Innien schon 1960 daran, im „Hölln" das jetzige Wasserwerk zu bauen, das das Wasser aus drei Flachbrunnen von 12 bis 15 Meter Tiefe gewinnt. Als diese Anlage den Ansprüchen nicht mehr genügte, wurde 1968/69 der erste Tiefbrunnen niedergebracht und 1973/74 der zweite Tiefbrunnen, die beide das Wasser aus einer Tiefe von 70 bis 80 m fördern. Aber auch die sind jetzt nicht mehr in der Lage, die Versorgung der angeschlossenen Ortsteile Innien, Bargfeld und Teile von Böken sicherzustellen. Eine Stundenleistung von zusammen 50 bis 70 cbm reicht nur knapp für den Normalverbrauch; in Hochbedarfszeiten läßt der Druck so weit nach, daß Schwierigkeiten an den Endstellen auftreten. Da der Druck dann auch beim zweiten Brunnen sinkt, kann man erkennen, daß beide Brunnen an derselben Wasserader liegen.

Die angestellten Untersuchungen führten zu dem Schluß, daß es die wirtschaftlichste Lösung wäre, eine neue Wasserader zu finden in Zusammenhang mit den Wasserbehältern des jetzigen Wasserwerkes; dann könnte auch ein Anschluß Homfelds möglich sein. Das Ziel ist, die gesamte Gemeinde von dem erweiterten Wasserwerk Innien aus zu bedienen.

Nicht minder wichtig als die Wasserversorgung der Gemeinde ist in der modernen Zeit die Abwässerbeseitigung, d. h. die Vollkanalisation. In der Präambel des Gesetzes über die Abwasserbeseitigung heißt es, daß die Umweltbelastung durch die Verrieselung der Schmutzwasser auf den einzelnen Grundstücken dazu führe, das Grundwasser zu verseuchen, da eine Versickerung wegen der Verdichtung des Bodens nicht mehr erfolge, eine Ableitung wegen der unterschiedlichen Geländeform in vielen Fällen nicht durchführbar und eine vernünftige Klärung in einem 3-Kammer-System technisch gar nicht möglich sei. 90 Prozent der Grundeigentümer, die vom Gesetz verpflichtet sind, zweimal im Jahr den Inhalt ihrer Klärgrube abfahren zu lassen, kommen dieser Verpflichtung nicht nach, und die zunehmende Verrohrung der kleinen Wasserläufe führt dazu, daß ein großer Teil der Abwässer verhältnismäßig ungeklärt in die Bünzau geht. Das bedeutet eine Gefährdung unserer Fischwelt und der kleineren Bäche.

Für Regenwasser besteht eine besondere Leitung, die in die Burbek führt und an die sich jeder Hauseigentümer anschließen kann. Jauche darf niemals abgeleitet, sondern muß abgefahren werden. Gewiß ist die Vollkanalisation eine für die Gemeinde und die Bürger kostspielige Angelegenheit, aber ohne sie könnte keine weitere Bebauung erfolgen.

Der augenblicklich genehmigte Plan der in der Durchführung befindlichen Kanalisation bezieht sich auf Innien, Böken und Bünzen. Eine Firma soll beauftragt werden, für die nächsten 10 Jahre ein Gutachten für die Abwässerbeseitigung in Bargfeld und Homfeld aufzustellen, für die dann kleinere örtliche Kläranlagen geschaffen werden sollen.

Die Kanalisation im Ortsteil Innien wird in diesem Jahr abgeschlossen sein. Das große Klärwerk, in der Mitte zwischen Böken und Bünzen an der östlichen Seite der Bünzau gelegen, ist schon seit einiger Zeit in Tätigkeit. Es arbeitet auf biologischer Grundlage durch Umwälzung und Zufuhr von Sauerstoff. Das abgeklärte Wasser fließt durch eine Rohrleitung in die Bünzau. Derartige große Unternehmungen, die Millionenbeträge erfordern, hätten ohne die zusammengefaßte Leistungsmöglichkeit der vereinigten fünf Dörfer nicht bewältigt werden können. Ihre Planung, Durchführung und Kontrolle liegt in Händen einer aus Ingenieuren bestehenden Bauleitung, die den Bürgermeister und die Gemeindevertretung berät und die ausführende Firma kontrolliert. Trotzdem bleibt für den Bürgermeister Jensen, der jetzt zum dritten Male in sein Amt berufen und ehrenamtlich tätig ist, eine verantwortungsvolle, schwere Aufgabe zu erfüllen. Nur das uneingeschränkte Vertrauen seiner Mitbürger kann ihm die nötige Kraft und Sicherheit geben.