Ortsentwicklung seit 1970
In der Geschichte Aukrugs von 1995 wurde die Ortsentwicklung seit 1970 erstmals umfassend dargestellt. Die dort verwendete Gliederung nach den Legislaturperioden der Gemeindevertretung Aukrugs wird hier fortgeführt.
Einleitung
Unter Ortsplanung versteht man die vorausschauende Gestaltung und Entwicklung des Gebietes einer Gemeinde. Sie stellt üblicherweise die unterste Ebene innerhalb des Stufenbaus der Raumplanung dar, welche von der Öffentlichen Hand durchgeführt wird.
Im Rahmen der Ortsplanung sollen Ziele für die räumliche Entwicklung z. B. betreffend Bebauung, Landschaft oder Verkehr definiert werden, die durch entsprechende Maßnahmen umzusetzen sind. Hierfür stehen u. a. die Instrumente der Bauleitplanung zur Verfügung, in denen z. B. die Nutzung von Flächen (Flächennutzungsplan, Flächenwidmungsplan) innerhalb des Gemeindegebietes festgelegt wird oder das Maß und die Gestalt der zukünftigen Bebauung (Bebauungsplan). Neben diesen Ordnungsinstrumenten sind allerdings auch Entwicklungsinstrumente wie z. B. Förderungen bestimmter Nutzungen (Nahversorgung), Investitionen usw. als Maßnahmen möglich.
„Bebauung: Genauso wie Wasserversorgung und Kanalisation geschieht auch die Bebauung im Gemeindegebiet nach einem einheitlichen Plan. Es darf also nicht jeder dort bauen, wo er gern möchte und gerade günstig einen Bauplatz bekommen hat, sondern nach einem besonderen, vom Kreis zu genehmigenden Bebauungsplan. Man hat den ursprünglichen Gedanken, besonders das Gelände an den Verbindungsstraßen zu den einzelnen Ortsteilen als Bebauungsgelände auszuweisen, um eine Zusammenbindung der getrennten Ortsteile zu erreichen, aufgegeben. Man will von den geschlossenen Ortskernen ausgehen, um einmal eine Zersiedelung der Landschaft zu vermeiden und sodann der Gemeinde die pflichtmäßige Zu- und Ableitung von Wasser, Abwasser und Strom sowie die Herrichtung von Straßen, Parkplätzen, Grünanlagen und Kinderspielplätzen zu ermöglichen.
So ist jede Bebauung genehmigungspflichtig. Ein Erschließungsvertrag regelt nicht nur die Erstellung aller Versorgungseinrichtungen, sondern auch die Obereignung der öffentlichen Flächen in das Eigentum der Gemeinde. Es wäre zu umständlich, mit jedem einzelnen Landbesitzer einzeln zu verhandeln.
Bei der beabsichtigten Besiedelung der sogenannten „Schmäkoppel", einer Fläche zwischen der L 121 (Straße nach Nortorf) und dem Böker Stieg von ca. 10 ha am Nordostrand des Ortsteils Innien, hat die Gemeinde einen Unternehmer gefunden. Bauingenieur Butenschön aus Gnutz hat das gesamte Areal von den verschiedenen Eigentümern aufgekauft und sich der Gemeinde gegenüber verpflichtet, es nach einem von Kreis und Land genehmigten Bebauungsplan mit Einfamilienhäusern zu bebauen. Der neue Eigentümer als Erschließungsträger ist durch einen Erschließungsvertrag über Umfang und zeitlichen Ablauf der Erschließungsarbeiten gebunden. Mit diesen Erschließungsarbeiten ist am 1. April 1978 begonnen worden.
Mit dem vertraglichen Abschluß über die Erschließung der Schmäkoppel zum Wohnungsbaugebiet ist nun auch die schon lange vorgesehene Aussiedlung des alten Gloy-Rohwerschen Bauernhofes Wirklichkeit geworden. So begrüßenswert das aus wirtschaftlichen Gründen auch immer sein mag, für die Gemeinde Aukrug bedeutet das Verschwinden dieses alten, besonders konstruierten, reetgedeckten Bauernhauses einen geschichtlichen Verlust. An dem Zusammentreffen der alten Landstraßen aus der Richtung Heinkenborstel und der Richtung Nortorf gelegen, bot das Haus mit seiner Schankstube in früheren Zeiten die erste Einkehrmöglichkeit für manchen erschöpften Wanderer und Fuhrknecht. Die gleichzeitige Unterhaltung einer Grützmühle war für die nähere und weitere Umgebung von Bedeutung. Das alte, tief zur Straße heruntergezogene Strohdach würde viel berichten können von den Lebensschicksalen derer, die in den vergangenen Jahrhunderten bis auf den heutigen Tag unter dem schützenden Dach Zuflucht und Geborgenheit gefunden haben. Nach wenigen Monaten werden moderne Abräummaschinen in kurzer Zeit Dach und Balken und damit auch die Seele dieses ehrwürdigen Zeugen einer vergangenen Zeit beseitigt haben, genauso wie man in nüchternem Zweckmäßigkeitsdenken das Jahrhundertdenkmal der Befreiungskriege, das weithin sichtbar im Kreuzungspunkt der genannten Straßen stand, den angeblichen Notwendigkeiten des Straßenverkehrs geopfert hat.
Kein Vorwurf soll erhoben werden, wohl aber ein Bedauern über das allmähliche Verschwinden der Erinnerungsträger früheren Denkens und Empfindens. Vielleicht wäre es aber möglich, den geschichtsträchtigen Namen Gloy der alten Stelle in die Bezeichnung des neuen Hofes hineinzunehmen, um damit ein Stück Geschichte zu erhalten.
In Böken und besonders in Bünzen sind ähnliche, wenn auch kleinere Bebauungsvorhaben durchgeführt oder noch in der Durchführung. Bargfeld und Homfeld erweitern sich durch moderne, geschmackvolle Wohnbauten.
Diese Entwicklung wird weitergehen. Das Bild der geschlossenen Dörfer mit den reetgedeckten niedersächsischen Bauernhäusern wird nach und nach verschwinden. Geschmackvolle Einfamilienhäuser werden die Dorfanlage aufgliedern und unseren Dörfern einen ganz anderen Charakter geben. Aukrug wird infolge seiner Nähe zu Neumünster und zur Autobahn dieser Entwicklung besonders ausgesetzt sein. Es wird darauf ankommen, wieweit seine Neubürger bereit sein werden, sich in die dörfliche Gemeinschaft zu integrieren, sich ihrer Lebensweise anzupassen und ihr zukunftsträchtige Impulse zu vermitteln. Manche alten Aukrüger werden das allmähliche Schwinden ihres gewohnten Dorfbildes gewiß bedauern, aber sie können auch eine Aufgabe für sich darin erkennen, ihre Lebensweise so überzeugend und anziehend darzustellen, daß die neuen Mitbürger gerne bereit sind, sich der nachbarschaftlichen Verbundenheit dörflichen Lebens hinzugeben. Nicht eine unpersönliche Schlafstatt darf der Aukrug werden, sondern eine lebendige, fortschrittliche Dorfgemeinschaft, deren Bewohner sich miteinander verbunden fühlen.“
„Wasserversorgung und Kanalisation: Zu den großen und unumgänglichen Aufgaben, die die Gemeindevertretung nach dem Zusammenschluß lösen mußte, gehörte zunächst die Wasserversorgung und dann die Kanalisation. Ohne die Erstellung dieser Einrichtungen konnte eine weitere Bebauung und moderne Entwicklung der Gemeinde nicht erfolgen. Seite 222 ist schon darauf hingewiesen, daß 1893/94 Innien eine Wasserleitung angelegt, der sich 15 Jahre später auch Böken angeschlossen hatte. Diese Wasserleitung hat sich bewährt und hat recht und schlecht beide Dörfer mit Wasser versorgt und zwar, das war vielleicht der größte Vorzug, sehr billig. Für die neuzeitlichen Bedürfnisse reichte sie aber nicht mehr aus.
So ging die Gemeinde Innien schon 1960 daran, im „Hölln" das jetzige Wasserwerk zu bauen, das das Wasser aus drei Flachbrunnen von 12 bis 15 Meter Tiefe gewinnt. Als diese Anlage den Ansprüchen nicht mehr genügte, wurde 1968/69 der erste Tiefbrunnen niedergebracht und 1973/74 der zweite Tiefbrunnen, die beide das Wasser aus einer Tiefe von 70 bis 80 m fördern. Aber auch die sind jetzt nicht mehr in der Lage, die Versorgung der angeschlossenen Ortsteile Innien, Bargfeld und Teile von Böken sicherzustellen. Eine Stundenleistung von zusammen 50 bis 70 cbm reicht nur knapp für den Normalverbrauch; in Hochbedarfszeiten läßt der Druck so weit nach, daß Schwierigkeiten an den Endstellen auftreten. Da der Druck dann auch beim zweiten Brunnen sinkt, kann man erkennen, daß beide Brunnen an derselben Wasserader liegen.
Die angestellten Untersuchungen führten zu dem Schluß, daß es die wirtschaftlichste Lösung wäre, eine neue Wasserader zu finden in Zusammenhang mit den Wasserbehältern des jetzigen Wasserwerkes; dann könnte auch ein Anschluß Homfelds möglich sein. Das Ziel ist, die gesamte Gemeinde von dem erweiterten Wasserwerk Innien aus zu bedienen.
Nicht minder wichtig als die Wasserversorgung der Gemeinde ist in der modernen Zeit die Abwässerbeseitigung, d. h. die Vollkanalisation. In der Präambel des Gesetzes über die Abwasserbeseitigung heißt es, daß die Umweltbelastung durch die Verrieselung der Schmutzwasser auf den einzelnen Grundstücken dazu führe, das Grundwasser zu verseuchen, da eine Versickerung wegen der Verdichtung des Bodens nicht mehr erfolge, eine Ableitung wegen der unterschiedlichen Geländeform in vielen Fällen nicht durchführbar und eine vernünftige Klärung in einem 3-Kammer-System technisch gar nicht möglich sei. 90 Prozent der Grundeigentümer, die vom Gesetz verpflichtet sind, zweimal im Jahr den Inhalt ihrer Klärgrube abfahren zu lassen, kommen dieser Verpflichtung nicht nach, und die zunehmende Verrohrung der kleinen Wasserläufe führt dazu, daß ein großer Teil der Abwässer verhältnismäßig ungeklärt in die Bünzau geht. Das bedeutet eine Gefährdung unserer Fischwelt und der kleineren Bäche.
Für Regenwasser besteht eine besondere Leitung, die in die Burbek führt und an die sich jeder Hauseigentümer anschließen kann. Jauche darf niemals abgeleitet, sondern muß abgefahren werden. Gewiß ist die Vollkanalisation eine für die Gemeinde und die Bürger kostspielige Angelegenheit, aber ohne sie könnte keine weitere Bebauung erfolgen.
Der augenblicklich genehmigte Plan der in der Durchführung befindlichen Kanalisation bezieht sich auf Innien, Böken und Bünzen. Eine Firma soll beauftragt werden, für die nächsten 10 Jahre ein Gutachten für die Abwässerbeseitigung in Bargfeld und Homfeld aufzustellen, für die dann kleinere örtliche Kläranlagen geschaffen werden sollen.
Die Kanalisation im Ortsteil Innien wird in diesem Jahr abgeschlossen sein. Das große Klärwerk, in der Mitte zwischen Böken und Bünzen an der östlichen Seite der Bünzau gelegen, ist schon seit einiger Zeit in Tätigkeit. Es arbeitet auf biologischer Grundlage durch Umwälzung und Zufuhr von Sauerstoff. Das abgeklärte Wasser fließt durch eine Rohrleitung in die Bünzau. Derartige große Unternehmungen, die Millionenbeträge erfordern, hätten ohne die zusammengefaßte Leistungsmöglichkeit der vereinigten fünf Dörfer nicht bewältigt werden können. Ihre Planung, Durchführung und Kontrolle liegt in Händen einer aus Ingenieuren bestehenden Bauleitung, die den Bürgermeister und die Gemeindevertretung berät und die ausführende Firma kontrolliert. Trotzdem bleibt für den Bürgermeister Jensen, der jetzt zum dritten Male in sein Amt berufen und ehrenamtlich tätig ist, eine verantwortungsvolle, schwere Aufgabe zu erfüllen. Nur das uneingeschränkte Vertrauen seiner Mitbürger kann ihm die nötige Kraft und Sicherheit geben.“
1970 bis 1974
Der Zeitraum unmittelbar nach dem Zusammenschluß der Aukrugdörfer brachte für alle in politischer und dienstlicher Verantwortung Stehenden viel Arbeit hinsichtlich der Planung und Durchführung einer tragfähigen Infrastruktur für die Großgemeinde. Dabei sollte einerseits die Integration der Aukrugdörfer weiter vorangetrieben werden, andererseits aber der individuelle Charakter der alten Dörfer nicht verlorengehen.
Vordringliche Aufgabe war die Wasserversorgung und Kanalisation. Das Klärwerksgelände wurde erworben. In Innien wurden die Straßen Erlenweg, Zum Hölln, An der Bahn, Ohlenkamp, Pommernweg und der Weg zum Amtsgebäude (mit Parkplatz) ausgebaut, in Homfeld An der Lieth und Wetten, in Böken die Böker Straße, in Bünzen der Anschluß zur B 430. Die Dorfstraße in Bargfeld erhielt eine neue Teerdecke. Zugunsten der zentralen Müllabfuhr wurden fünf Müllplätze aufgehoben. Nebenbei waren die Flurbereinigungsmaßnahmen noch voll im Gange. Viele Wanderwege mit Ruhebänken und Schutzhütten wurden ausgewiesen. Neben Freibad und Sportplatz erhöhte das den Reiz Aukrugs für Freizeit und Fremdenverkehr ganz erheblich.
In der Ortsmitte von Bünzen, das mit dem nahegelegenen Olen Hus und der Wassermühle eine Art Aushängeschild Aukrug ist, kaufte die Gemeinde Gelände auf und errichtete einen Parkplatz. Für den Naturpark Aukrug übernahm die Gemeinde die Geschäftsführung und finanzierte die Werbung sowie die Herausgabe einer Wanderkarte. Mit der Errichtung eines repräsentativen Gemeinschaftshauses (Gästehaus) samt Gartenanlage am Ziegelteich in Innien wurde begonnen. Der Bereich Sportplatz/Freibad veränderte sich durch das neue Sport-und Jugendheim, die Flutlichtanlage und den Angelteich. Flächen zur Erweiterung wurden angekauft.
1974 bis 1978
Fußgänger- und Fahrradtunnel nach Bargfeld im Bau
Am 31.10.1974 trat die neue Hauptsatzung der Gemeinde in Kraft, eine Satzung über die Entwässerung der Grundstücke und deren Anschluß an die Kanalisation wurde beschlossen. Parallel zum Bau des Klärwerks lief der Ausbau der Kanalisation und Wasserversorgung.
Es zeichnete sich ab, daß Homfeld eine eigene Kläranlage in Form von Klärteichen nach dem Prinzip der Wurzelraumentsorgung erhält. Die Erdgasversorgung wurde vorbereitet. Nach der Genehmigung des Bebauungsplanes Schmäkoppel in Innien mit mehr als 100 Einfamilienhäusern setzten dort die Erschließungs- und Neubauaktivitäten zügig ein. Schon Anfang Oktober 1978 wurde das erste Haus fertig und die Familie Vogt konnte in ihr neues Fertighaus einziehen.
Die Ortsdurchfahrt Innien mit Kanalisation wurde unter Bauleitung der Gemeinde erneuert, obwohl es sich um eine Landesstraße handelt.
Außerdem wurden die Verbindungsstraße Böken-Bünzen, die Ortsdurchfahrten Bünzen zur B 430 und zur Brücke nach Ehndorf ausgebaut. Für die Tennis- und neue Kleinfeldplätze kaufte die Gemeinde weitere Flächen.
Die weitere Verbesserung der Wanderwege und die Fertigstellung des Gästehauses mit seiner ansprechenden Umgebung am Amtsgebäude hat sicher mit dazu beigetragen, daß die Gemeinde beim Wettbewerb „Schönes Dorf 1975" im Kreis den 3. und landesweit den 8. Platz belegen konnte.
1978 bis 1982
Nach intensiven Vorbereitungen der Gemeinde, der Gilden und Dorfgemeinschaften gestaltete sich die Festwoche zur 850-Jahr-Feier zum Höhepunkt des Jahres 1978 für die Aukruger und ihre vielen Gäste und Ehrengäste von nah und fern. (Siehe „Die 850-Jahr-Feier".)
Das nun abgerissene Wasserwerk Innien im Hölln
Ausgerechnet in diesem Jahr gab der Boden unter den heutigen Tennisplätzen wichtige Zeugen aus Aukrugs Vergangenheit preis: Tongefäße, Reste von Eisenschmelzöfen und eine Menge Steinzeitgeräte wurden durch die Planierungsarbeiten aufgedeckt und wissenschaftlich erfaßt. Sechs Jahre später, bei der Erweiterung der Plätze, wurde die als archäologische Sensation gewertete Burganlage aus dem Anfang unserer Zeitrechnung entdeckt. (Siehe „Neue Aspekte der Geschichte Aukrugs") An wichtigen Bau- und Erschließungsmaßnahmen wurden durchgeführt bzw. in Angriff genommen:
- Der dringend notwendige Fußgänger- und Fahrradtunnel an der Kreuzung Bargfelder Straße-B430
- Der Ausbau der Straße nach Sarlhusen mit neuem Anschluß an die Tönsheider Kreuzung der B430
- In Innien der Restausbau der Hauptstraße zwischen Bahnübergang und Straße An der Bahn mit Park- und Haltespur sowie die Anlage von Rad- und Gehwegen bis hin zum Auhof
- Neuerstellung des Ziegeleiwegs in Innien
- Der Bau von Radwegen zwischen Bünzen und Böken und nach Homfeld entlang der Kreisstraße bis zur Ortsmitte
- Die Resterschließung der B-Plangebiete Aukamp in Bünzen und Brüggkoppel in Böken
Der 2. und 3. Tiefbrunnen für das Wasserwerk Innien wurde in Betrieb genommen. In Homfeld wurde ein Gelände für Klärteiche angekauft, in Bünzen ein weiteres Gelände zur Vergrößerung der Sportanlagen. An der Nordost-Ecke des Sportgeländes entstand der reizvoll gelegene Grillplatz mit Schutzhütte. Der Rööfkamp und das Gelände des stillgelegten Ziegelwerks der Jöns-KG (alte Ulrichsche Ziegelei) werden begrünt.
1982 bis 1986
Ein großes Ereignis war die Einweihung der neuen Sporthalle im April 1984, der heutigen Bürgermeister-Jensen-Halle.
Sie löste die bisherige kleine Turnhalle ab, die Anfang der dreißiger Jahre für damals 6000 RM aus Bürgerspenden errichtet worden war. Auch die neue Halle konnte durch Spenden besser ausgestattet werden, als ursprünglich vorgesehen war. Sie kostete 2,37 Mill. DM, wovon das Land 1,28 Mill. DM trug und der Kreis 545.000 DM. Der TSV Aukrug hat sich mit 50.000 DM an den Kosten beteiligt.
Die Zahl der Tennisplätze wurde von zwei auf fünf erhöht, der Einfahrtbereich des Freibades großzügig neugestaltet. In Bünzen und Homfeld entstanden neue Feuerwehrgerätehäuser. Auch der Straßenausbau wurde vorangetrieben. Die Straßen Zum Sportplatz, die Bargfelder Straße und die Böker Straße von Einmündung Lohkoppel bis zum Wasserturm wurden ausgebaut, der Erlenweg und Hasselbusch durch Asphalt befestigt.
Zusammen mit den anderen Orten an der Bahn Neumünster — Heide und dem „Förderverein Öffentlicher Verkehr Schleswig-Holstein" kämpfte die Gemeinde um den Erhalt der Eisenbahn. (Siehe „Verkehrsentwicklung") Als neues Bebauungsgebiet in Innien wurde Lammhoe ausgewiesen, die Erschließung und Bebauung des Rüm in Böken schritt rasch voran. Im Februar 1984 schlossen sich die traditionsreiche Ortshandwerkerschaft und der Gewerbeverein zum Verein für Handwerk, Handel und Gewerbe e.V. zusammen, im Sommer 1986 wurde ein Krankenpflegeverein gegründet und im Herbst 1985 ein Ortsverein der Arbeiterwohlfahrt. Am 12. April 1985 fand der erste Wochenmarkt in der Bahnhofstraße statt.
1986 bis 1990
Anfang 1987 ersteigerte die Gemeinde für 600.000 DM das Ziegeleigelände. Später entstanden darauf der Bauhof und das Materiallager der Gemeinde, das Feuerwehrhaus Innen, ein Platz für Recyclingkontainer und ein Lagerplatz für Gartenabfälle.
Auf der B 430 wurde nun endlich auch bei Bünzen eine Linksabbiegerspur eingerichtet. Im Sommer 1987 begrüßte die Gemeindevertretung das neue Landschaftsentwicklungskonzept für Aukrug und regte an, auch für Waldgebiete Pläne auszuarbeiten. In puncto Wasserversorgung entschied sich die Gemeindevertretung im Juni 1987 für den Anschluß an das Wasserwerk Hohenwestedt. Das Innier Wasser wies erhöhte Chloridwerte und zunehmende Verockerung auf, die Brunnen versandeten langsam. Im Frühjahr 1989 waren die Erweiterungsarbeiten im Klärwerk abgeschlossen. Nun fehlen noch eine 3. und 4. Klärstufe, um Stickstoff und Phosphate aus dem Abwasser zu entfernen. Ab 1988 verlieh die Gemeinde auf Vorschlag des Umweltausschusses einen Umweltpreis an besonders umweltbewußte Bürger und Vereine. (Siehe „Der Umweltpreis der Gemeinde Aukrug")
Im Oktober 1987 richteten Arbeiterwohlfahrt und DRK gemeinsam eine Kleiderkammer ein, und seit dem 1. Januar 1988 hat Aukrug nach langem Hin und Her seine Sozialstation, und zwar dicht am Amtsgebäude in der ausgebauten ehemaligen Ziegeleihalle. Zehn im Amtsbereich tätige Organisationen arbeiten in ihr unter Trägerschaft des Krankenpflegevereins zusammen. (Siehe „Sozialstation und Krankenpflegeverein")
Das ursprünglich der Neuen Heimat, jetzt der Nachfolgegesellschaft BGI gehörende Neubaugelände Lammhoe wurde ab 1990 erschlossen und bebaut, 1995 sind fast alle 28 Häuser fertig.
Der Hühnerkamp in Innien wurde voll erschlossen. Die Gemeinde verkaufte dort 1991 fünf Grundstücke für neue Wohnhäuser. Die Homfelder feierten Anfang September 1989 den Abschluß der Dorferneuerung. (Siehe „Dorferneuerung Homfeld")
Im gleichen Jahr wurden am Sportplatz der Parkplatz und die Verbindung zum Sportlerheim, mit viel Grün gut in die Landschaft eingepaßt, fertiggestellt und auf dem Sportplatz die Flutlichtanlage erweitert. Im Herbst 1988 wurde nach zweijähriger Bauzeit das Feuerwehrgerätehaus in Bargfeld eingeweiht.
Aukrug wurde als Erholungsort offiziell anerkannt, was 1993 nach einer Besichtigung und Überprüfung durch die zuständige Kreisbehörde erneut bestätigt wird. In diesem Zusammenhang wichtige Maßnahmen waren die Verkehrsberuhigung des Böker Stieges und der Straße An der Bahn, vor allem aber der Neubau und die Erneuerung von Radwegen. Der Radweg an der Kreisstraße von Innien nach Bargfeld wurde erneuert, ein Radweg entlang der L 121 von Innien bis zur Böker Einmündung neu angelegt. Für die Richtung Hennstedt stimmte die Gemeindevertretung einer Verlängerung über Tönsheide hinaus zu.
1990 bis 1994
Die Bemühungen um den Erhalt der Bahnstrecke hatten Erfolg. 1993 übernahm die AKN den Fahrbetrieb. (Siehe „Verkehrsentwicklung")
1992 gab es grünes Licht für Tempo 30 in den Kernbereichen Bökens und Bünzens sowie für eine Fußgängerampel in der Hauptstraße. Für die Ortsdurchfahrten in Innien werden geschwindigkeitsdämpfende Maßnahmen beschlossen. Leider fielen die Pappeln des Weges Böken-Bökenfeld der Motorsäge zum Opfer, weil diese Flachwurzler den Wegebelag zu beschädigen drohten.
Neben dem Baugebiet Lammhoe wurden zwischen Hauptstraße und Heinkenborsteler Straße Wohnflächen für 33 Einfamilienhäuser ausgewiesen (Lammhoe II). Die Gemeinde nahm diesmal die geschäftlichen Abläufe in eigene Regie. Erste Entwürfe für die Dorferneuerung Böken wurden diskutiert. 1992 wurde ein Vorentwurf für ein ca. sechs Hektar großes eingeschränktes Gewerbegebiet nördlich der Lohkoppel aufgestellt.
1993 nahm Homfeld am Kreiswettbewerb „Unser Dorf soll schöner werden" teil. Von 13 teilnehmenden Gemeinden erreichte es in der Gruppe A den neunten Platz.
In das Freibad mußte 1992-93 eine Menge investiert werden: Neben neuer Pflasterung und Filteranlagen wurde das Springerbecken saniert und die Heizung Freibad/Sportlerheim auf Gas umgestellt. Nicht zuletzt wegen der Ausgaben dafür erhob die Gemeinde ab Frühjahr 1993 wieder Eintrittsgelder. Auf dem Flurstück Spann hinter dem Schulhof entstand 1991 ein zunächst provisorischer Sportplatz durch tatkräftige Hilfe von Landwirten aus der Gemeindevertretung.
Ab August 1990 bezog Aukrug sein Wasser aus Hohenwestedt. Es folgten eine Serie von Brüchen vor allem der mürbe gewordenen Asbestzementrohre, weil die Druckregelung in der Übergabestation im Hölln nicht richtig funktionierte. Die Befürchtung, im Trinkwasser könnten Asbestfasern enthalten sein, bestätigte sich nicht. In den untersuchten Proben waren keine nachweisbar.
1992 wurde die Ortsentwässerung Bargfeld mit Anschluß an das Klärwerk abgeschlossen. 1993 faßte die Gemeindevertretung den Grundsatzbeschluß, einen Generalentwässerungsplan aufzustellen, in dem alle alten und neuen Anschlüsse und Leitungen verzeichnet sind. Übrigens - seit einigen Jahren schon sorgte ein gemeindeeigener Toilettenwagen dafür, daß bei Veranstaltungen im Freien die Umgebung nicht zu sehr verunziert wird.
Es wurde eine neue Satzung für die Ortswehren beschlossen (1991), nebst einer Gebührensatzung (1993). Ab Herbst 1991 hatte auch Innien sein neues Feuerwehrgerätehaus, und am 11.11.1993 wurde das Böker Feuerwehrgerätehaus gerichtet.