Archiv:Erna-Weidelandschaft feiert 10-jähriges Jubiläum
ERNA-WEIDELANDSCHAFT FEIERT 10-JÄHRIGES JUBILÄUM!
Nicht annähernd so alt wie Aukrug, aber immerhin feiert die ERNA-Weidelandschaft an der Bünzau in diesem Jahr ihr 10-jähriges Jubiläum. Die ersten Heckrinder kamen im Mai 2006 auf die zunächst knapp 40 ha große Weidelandschaft im Talraum der Bünzau. Die Flächen waren im Zuge des Flurbereinigungsverfahrens ausgetauscht und anschließend an die Schrobach-Stiftung übertragen worden. Aus den angrenzenden Dörfern konnten neue Mitglieder für ERNA (Extensive Robustrinderhaltung im Naturpark Aukrug e.V.) gewonnen werden, die sich um die Fläche und die neue ERNA-Herde kümmern wollten.
Wie an der Buckener Au und in Fitzbek pflegen die imposanten Heckrinder, die in ihrem Aussehen den ausgerotteten Auerochsen nahekommen, seitdem die Weiden ganzjährig. Die Rinder schaffen für zahlreiche Pflanzenarten gute Bedingungen, indem sie die verschiedenen Bereiche der Weidelandschaft unterschiedlich nutzen und dadurch vor dem Verbuschen bewahren sowie Dominanzbestände z.B. von Binsen und Schilfgras verhindern. Von den kurz gehaltenen Flächen profitieren dann u.a. Vögel wie die in den angrenzenden Wäldern brütenden Stare und Dohlen, aber auch die Mäuse jagenden Rotmilane. In weniger genutzten Bereichen können Pflanzen ungestört blühen und Samen bilden, die dann wiederum andere Vogelarten wie Finken und Ammern nutzen.
Mit den nächsten Jahren vergrößerte sich die Weide mehrmals. Hoch gelegene Flächen beispielsweise am Segelflugplatz kamen hinzu wie im Sommer 2008 die 18 ha große Teilfläche am Glasbek. Diese ist seit 2012, als die Vieh- Roste in der querenden Straße angelegt wurden, nun auch frei für die Rinder zugänglich. Zuletzt konnte die Weide im letzten Jahr nördlich bis an die B430 ausgedehnt werden, so dass die Rinder nun 3,4 km des Talraums und insgesamt 68 ha durchgängig beweiden. Bis zum Tag der offenen Flur im Juli 2009 konnte mit unglaublichen ehrenamtlichen Einsatz der Mitglieder der historische Göpelschauer, der ehemals zum Getreidedreschen diente, restauriert und neu aufgebaut werden. Seitdem dient der Göpelschauer als Heulager und Treffpunkt für die verschiedenen Gemeinschaftsaktionen der Vereinsmitglieder.
Aus Naturschutzsicht waren die 2012 im Talraum angelegten Gewässer ein Meilenstein. Durch die Anlage einiger neuer, unterschiedlich gestalteter Gewässer, wurden auf den ERNA-Flächen Lebensräume für Amphibien, Fische und andere Wasserlebewesen geschaffen. Je nach Ausprägung sind die Gewässer in unterschiedlicher Weise mit der Bünzau in Kontakt, sodass dadurch eine dynamische Talaue aus trockenen und feuchten Arealen entstanden ist. In Verbindung mit der Beweidung der Heckrinder findet man dort heute ein unglaublich artenreiches Lebensraum-Mosaik vor.
Es bleiben weitere spannende Ideen für die Weiterentwicklung der Weidelandschaft. So wäre die Anbindung der gegenüber liegenden Talseite an die bestehende Weide durch Bünzau-Furten ein weiterer Schritt, die Talaue als Ganzes zu pflegen. Die positiven Erfahrungen der ersten zehn Jahre was sowohl die Entwicklung der Flächen wie auch das große Engagement der Mitglieder angeht, lassen jedenfalls hoffnungsvoll in die Zukunft blicken.