DRK Ortsverein Aukrug
Der DRK-Ortsverein Aukrug hat eine lange Tradition. Schon seit 1910 engagieren sich Menschen in Aukrug für das Deutsche Rote Kreuz. 1994 zählte der Ortsverein 162 Mitglieder, die sich im sozialen Bereich, der Seniorenarbeit, im Sanitätsdienst, in der humanitären Hilfe und im Katastrophenschutz engagieren. 1910 gegründet als Vaterländischer Frauenverein im Roten Kreuz von Innien und Umgegend firmierte er nach dem Ersten Weltkrieg als Frauenverein Innien und Umgegend und später als DRK Innien.
Geschichte ab 1910
Um die Jahrhundertwende ging eine große Welle der Hilfsbereitschaft für die Armen und Bedürftigen durch die wohlhabenden Schichten unserer Bevölkerung. Der Besuch von Basaren und Wohltätigkeitsbällen gehörte zum „guten Ton" der Gesellschaft. Diese Hilfsbereitschaft traf zusammen mit vielfältigen Sozialeinrichtungen der Arbeitervereine und Gewerkschaften, die wohl auf die bedauerliche Zurückhaltung der evangelischen Kirche auf diesem Gebiet zurückzuführen sind. Auch der damalige Pastor Roos in Innien stand dieser außerkirchlichen Hilfstätigkeit ablehnend gegenüber. Die Einsicht von der staatspolitischen Bedeutung solcher Hilfsbereitschaft führte zu einer von den damals maßgebenden Schichten organisierten Bewegung der „Vaterländischen Frauenvereine", denen Damen der höchsten Gesellschaft vorstanden. Unabhängig von solcher gesellschaftlichen oder politischen Einstellung, die in der Gemeinschaft des dörflichen Lebens keinerlei Resonanz fand, traten etwa um 1910, dem Geist echter Hilfsbereitschaft folgend, auch im Aukrug mehrere Frauen zusammen und gründeten einen Vaterländischen Frauenverein im Roten Kreuz von Innien und Umgegend. Die Leitung übernahm Anna Gloy, Ehefrau des vielgenannten damaligen Amtsvorstehers Claus Gloy. Ihre Mitarbeiterinnen waren, soweit das durch mündliche Überlieferung noch festzustellen ist, Catharina Reimer, Böken; Anna Siems und Marie Rohweder, Innien; Anna Holm, Bünzen; Cathrine Rehder und Cäcilie Harder, Bargfeld und Christine Ratjen mit Marie Joost aus Homfeld.
Es ist dem Chronisten eine Freude, feststellen und hier festhalten zu können, daß zwei dieser Gründungsdamen noch leben, und zwar die 99jährige Anna Siems und die 93jährige Catharina Reimer, Ehrenmitglied des heutigen Ortsvereins. Sie können noch von der Arbeit ihres damaligen Vereins erzählen und darauf hinweisen, daß im Vordergrund ihrer Arbeit die Pflege der Alten, Armen und Kranken stand. Man kann aus einem kleinen Büchlein ersehen, wie reihum für Kranke und Bedürftige gekocht wurde. Nach dem Tode ihres Mannes Hans Jargstorff, der Bauernvogt in Innien gewesen war, stiftete seine Frau Marie dem Verein einen sogen. „Margarethen-Schrank", der mit den wichtigsten Krankenpflege- und Hilfsmitteln ausgestattet wurde und in allen Notfällen angefordert werden konnte.
In dieser und ähnlicher Weise hat der Vaterländische Frauenverein in Innien und Umgegend lange Zeit segensreich gewirkt. Vermutlich nach dem 1. Weltkrieg wurde der Name in Frauenverein Innien und Umgegend umgeändert. In den 30er Jahren war Frau Frieda Kracht aus Innien, die in ihrem Hause neben der Kirche wohnte, Leiterin des Ortsvereins. Während der Zeit des 2. Weltkrieges änderte sich der Name wiederum und hieß dann DRK Innien. Während dieser Zeit war Frau Anne Blohm Leiterin. Man bemühte sich, Alten und Kranken zu helfen, flickte Wäsche und stopfte Strümpfe für das damalige Lazarett Tönsheide.
Geschichte ab 1945
In den Wirren des Zusammenbruchs nach 1945 kam der Verein zum Erliegen. Erst 1956 rief der derzeitige Bürgermeister Fritz Witt in Innien eine Reihe von Frauen auf, eine Neugründung der DRK-Ortsgruppe vorzunehmen. Die Aufforderung hatte Erfolg, und es kam zur gewünschten Neugründung unter dem Vorsitz von Frau Anneliese Schlemper aus Innien. Sie führte tatkräftig einen Erste-Hilfe-Kursus durch und begann mit den ersten Haussammlungen. Leider wurde sie bald so krank, daß sie die Leitung niederlegen mußte.
Erst 1958 konnte Bürgermeister Witt in Frau Margarethe Behm aus Innien eine neue Leiterin gewinnen, die in einer öffentlichen Gründungsversammlung zusammen mit Frau Herta Jensen als Schriftführerin und Frau Lotti Lorenzen als Kassenführerin gewählt wurde. Allmählich fand die DRK-Arbeit ein breiteres Publikum. Ein Erste-Hilfe-Kursus und ein Kursus in häuslicher Krankenpflege fanden lebhaftes Interesse. In Mitgliederversammlungen wurden Vorträge über Gesunderhaltung des Körpers, gesunde Ernährung, Krankheitserkennung und Krankenpflege gehalten. Zu Weihnachten bekamen die über 80jährigen Mitbürger ein Weihnachtspäckchen oder ein Blumengeschenk und die Mitglieder versammelten sich zu einer Weihnachtsfeier. Zu jeder Blutspende-Aktion stellten sich die Mitglieder der Ortsgruppe helfend zur Verfügung. Es wurden zweimal im Jahr Haussammlungen durchgeführt, und die Mitgliederzahl stieg auf 95.
Auf der Jahreshauptversammlung 1972 mußte Frau Behm das Amt als Vorsitzende abgeben, weil zunehmende familiäre Verpflichtungen ihre Kräfte in Anspruch nahmen. Als ihre Nachfolgerin wurde Frau Lisa Reimers, Witwe des verstorbenen Hauptlehrers Carl Reimers, gewählt. Frau Jensen und Frau Lorenzen blieben in ihren Ämtern.
Die neue Vorsitzende aktivierte die Vereinsarbeit und richtete den Schwerpunkt auf die Sozialarbeit. Sozialeinrichtungen der verschiedensten Art wurden besichtigt und in den Versammlungen immer wieder Themen der Gesundheitsvorsorge behandelt. Durch gymnastische Übungen und Turnen für ältere Frauen unter Leitung von Frau Konrektorin Gude Rieckmann sucht man von der Theorie zur Praxis zu kommen. Neuerdings wendet sich die Ortsgruppe auch der Seniorenbetreuung zu, die durch die erhebliche Zunahme der Mitbürger im Rentenalter aktuell geworden ist. Die Blutspende-Aktion wird jetzt gänzlich von der Ortsgruppe durchgeführt, und bei der regelmäßigen DRK-Kleidersammlung sind die Frauen hilfreich tätig.
Eine so segensreiche Tätigkeit hat Anklang in der Gemeinde gefunden, so daß die Mitgliederzahl auf 125 gestiegen ist. Es ist zu wünschen, daß die schöne selbstlose Einstellung dieser Frauen unserer Gemeinde nicht erlahmt, sondern weiterhin Frauen aus allen Schichten unserer Bevölkerung zur tätigen Mitarbeit anzieht.
Geschichte ab 1978
Auf der Jahreshauptversammlung im Februar 1984 legten Frau Elisabeth Reimers und Frau Herta Jensen ihre langjährige Vorstandsarbeit nieder.
Der neugewählte Vorstand bestand nun aus folgenden Mitgliedern:
- 1. Vorsitzende: Gude Rieckmann
- 2. Vorsitzende: Inge Biermann
- Schriftführerin: Heinke Heesch
- Kassiererin: Lotte Lorenzen
Frau Lorenzen gebührt sehr viel Lob und Anerkennung. Seit 1958 ist sie ohne Unterbrechung als Kassenführerin tätig und erledigt ihre Arbeit vorbildlich. Der neue Vorstand konnte an die gute Arbeit von Frau Elisabeth Reimers anknüpfen und hatte so einen günstigen Start. Der Arbeitsschwerpunkt der Ortsgruppe liegt inzwischen in der Seniorenbetreuung. Es werden Krankenbesuche durchgeführt und zu Weihnachten alle über 80jährigen Aukruger Bürger und Bürgerinnen mit einem Blumenstrauß bedacht. Darüber hinaus ist das Aktivieren der älteren Menschen ein großes Anliegen.
So sind viele Gruppen entstanden, die sich regelmäßig treffen, gemeinsam etwas unternehmen und für viele Alleinlebende einen gesellschaftlichen Rückhalt bieten. Diese einzelnen Gruppen fordern vom Vorstand keine finanzielle Unterstützung, alle haben eine Freud/ Leidkasse, in die regelmäßig ein freiwilliger Obulus eingezahlt wird, so daß jede Gruppe sich selbst trägt. Von einigen Gruppen im Verlauf der letzten 10 Jahre soll hier erzählt werden.
Die Gymnastikgruppe
Zwanzig Frauen treffen sich schon seit 15 Jahren jeden Montag. Frau Rieckmann hat nach vielen Jahren mal eine „Leitungspause" eingelegt. Zwei Mitglieder der Gruppe (Frau Waltraud Spoer und Frau Inge Carstens) sprangen in die entstandene Lücke und arbeiten seit zwei Jahren mit anerkanntem Erfolg. Wenn „viel Geld" in der Gemeinschaftskasse vorhanden ist, trifft man sich bei Marga in Gnutz zum Grünkohlessen.
Der Handarbeits- und Spielkreis
besteht seit 12 Jahren und trifft sich regelmäßig 14-täglich im Gästehaus. Frau Dora Langholz organisiert das Kaffeetrinken, führt die Kaffeekasse und weiß sehr genau, wer das nächste Mal „dran ist", einen Kuchen zu backen. Und dann wird an verschiedenen Tischen Rommé gespielt. Wehe dem, der sich mal als „Kiebitz" einschleicht. Er merkt sehr schnell, daß er nur stört und verzieht sich lieber zu den Handarbeiterinnen. Wer zu beidem keine Lust hat, schnackt in gemütlicher Runde.
Ausflug ins Heidehaus
Einmal im Jahr lädt Dora Langholz alle zu einem Ausflug ins Heidehaus ein. Und jedesmal hat nach dem Essen irgendeiner etwas in der Handtasche: eine lustige Geschichte op Platt oder ein Gedicht.
Seniorentanzkreis
12 Jahre lang bestand der Seniorentanzkreis aus 26 Frauen unter der Leitung von Frau Gude Rieckmann. Es war eine Gruppe von Frauen, die Freude hatten an der Bewegung zu Musik. Der Kreis mußte seine Arbeit einstellen, da er zu klein wurde und sich kein „Nachwuchs" finden ließ.
Die Fahrradgruppe
fährt im Sommerhalbjahr alle 14 Tage durch Wald und Flur. Ein ganz treues Mitglied kannte jeden Weg, den man mit dem Rad meistern konnte und hat über viele Jahre — ohne einmal zu fehlen — die Touren ausgedacht: Frau Herta Rathjen. Bei gemütlicher Kaffeerunde holte sie ihre Mundharmonika aus ihrer Handtasche, spielte etwas vor und alle sangen mit. Oft hatte sie auch eine lustige Geschichte mitgebracht, die sie uns in ihrem Dithmarscher Platt vortrug. Mit über 80 Jahren gab „unsere Herta" die Verantwortung an Lotti Rehder ab.
Mit Freude und viel Einsatz organisiert sie die Touren. In einem dicken Buch werden die Fahrten beschrieben, und so mancher Spaß ist dort nachzulesen. Im Winter treffen sich die Frauen donnerstags im Gästehaus.
Die Kleiderkammer
Als feste Einrichtung besteht seit 1987 die Kleiderkammer. Sie wurde zunächst in der ehemaligen Hausmeisterwohnung in der Schule am Ziegeleiweg eingerichtet und befindet sich jetzt bei der Sozialstation in der Bargfelder Straße. Frau Waltraud Spoer, Frau Magdalene Walthemathe und Frau Vikta Kohlhoff sind von Seiten des DRK zuständig für Annahme und Ausgabe von Kleidung. Die Kleiderkammer wird von den Aukruger Bürgern gut mit Kleidung versorgt, so daß viel geholfen werden kann. Zweimal im Jahr wird die Altkleidersammlung durchgeführt; dafür müssen viele Tüten verteilt werden.
Die Blutspende
Frau Lotti Rehder betreut seit vielen Jahren mit einer Reihe von freiwilligen Helferinnen die Blutspende (dreimal jährlich). Im Laufe der Zeit hat sich schon ein „Helferstamm" entwickelt. Es wird aber immer versucht, neue — und vor allem auch jüngere — Frauen anzusprechen, sich für die Allgemeinheit zur Verfügung zu stellen. Das DRK freut sich über jeden, der sich seiner Arbeit anschließt.
Vorstand 1994
- 1. Vorsitzende: Gude Rieckmann
- 2. Vorsitzende: Lotti Rehder
- Stellvertreterin: Helga Richter
- Schriftführerin: Ursel Johannsen
- Kassenführerin: Lotte Lorenzen