Archiv:Einiges aus den letzten 150 Jahren

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Einiges aus den letzten 150 Jahren

Am 2. August 1803 wurde Bünzen durch ein Großfeuer zum größten Teil vernichtet. Eine Bettlerin warf glühende Kohlen auf den Hilgen in Holms Haus. Es brannten ab:[1]

  • Hinrich Carstens: Haus, Scheune, Abnahme. Backhaus blieb stehen.
  • Ehler Staack, Kate, lag bei Johannes Voß, wurde nach dem Brand nach der Heide verlegt, Heidkate.
  • Hans Jürgen Bargfeldt (Looft): Haus, Abnahme, Scheune.
  • Hans Harders (Harms): Haus, Abnahme, Scheune, Stall.
  • Hinrich Heeschen (Hausplatz Neumann): Haus, Abnahme, Scheune, Stall. Die Kate war schon am 22.6.1803 abgebrannt.
  • Hans Holm: Haus, Abnahme, Scheune, Stall.
  • Jochim Bracker (Timm): Haus, Abnahme, Scheune.
  • Marx Riepers Kate wurde beschädigt.

Verschont blieb nur „das Kloster", die nördlich der Au liegenden Gehöfte vom Marx Mester (Witt), Claus Gerdt (Koopmann) und Jürgen Delfs (Sienknecht). Die Rentekammer bewilligte am 21.7.1804 den Abgebrannten zehn Eichen zum Wiederaufbau ihrer Häuser (Vollhufe 2, Kate 1) zum halben Taxwert vom Haaler und Embührener Feld.

Als 1831 die Cholera unser Land bedrohte, wurden überall Cholerafriedhöfe angelegt. Für Innien befand der sich im „Filo" an der Möreler Grenze. Er brauchte nicht benutzt zu werden, da die Krankheit hier nicht auftrat.

An der Volksversammlung in Nortorf am 14.9.1846, die die Antwort der Holsteiner auf den Offenen Brief Christians VIII. bringen sollte, beteiligten unsere Bauern sich lebhaft. Durch ein Aufgebot von Infanterie und Reitern wurde sie verhindert. Noch am 3.3.1848 waren die Transportkosten für das Militär in Höhe von 204 Mk 6 B und 174 Mk nicht von der Regierung bezahlt. Die Eisenbahngesellschaft drohte mit gerichtlichem Vorgehen, wenn nicht innerhalb von vier Wochen bezahlt wurde.

Am 24.3.1848 nahm die Erhebung gegen Dänemark ihren Anfang. Gewerbeschuldirektor Ahrens in Kiel berichtet darüber (2): „Ich sehe noch den alten Hans Rohweder aus Innien, von Neumünster kommend, in raschem Trabe auf die Hofstätte fahren und meinem Vater zurufen: ,Klas, nu geiht los.' Es war am 24. März 1848. Und am Ostertage rückten schon die hannoverschen Husaren bei uns ein".

„Dem Ernst der Lage fehlte auch der Humor nicht. Eine Fuhre Gewehre mit Flintsteinschlössern kam auf Vollmacht Harms Veranlassung mit einem Unteroffizier aus Rendsburg und sollte die kriegsfähige Jugend einexerzieren. Uns Knaben machte das Exerzieren einen Heidenspaß. Mein Vater war verdrießlich, wenn die jungen Leute aus der Brauerei zu den Gewehrübungen antreten mußten. „Speelkram" schalt er, und bald hatte des Spiel ein Ende. Der Unteroffizier wurde nach Rendsburg zurückberufen."

Es wurden Lebensmittel nach Rendsburg ins Magazin gefahren. Die Fuhrwerke wurden von den Bauern freiwillig gestellt.

Im Erhebungskampf hatte der Aukrug einen Gefallenen zu beklagen: Joachim Muxfeldt aus Innien, gef. bei Friedrichstadt am 4.10.1850.

Verwundet wurden Hans Bracker aus Innien, Schuß ins linke Auge, J. Wittmaack aus Bargfeld, Schuß in den linken Unterarm bei Idstedt, Hinrich Göttsche aus Bucken, Schuß durch den rechten Oberarm und Schulterblatt 6. 7. 1849 bei Fredericia, Johann Steuermann aus Böken Brustschuß bei Idstedt.

Ende Dezember 1864 zogen die deutschen Bundestruppen hier ein.(3) Die Dänen zogen sich langsam von ihnen zurück. Die Bewohner sahen stumm ihrem Abzug nach. Sobald sie fort waren, erschienen schleswig-holsteinische Fahnen, und jeder mußte eine blau-weiß-rote oder eine schwarz-rot-goldene Kokarde an der Mütze tragen, wenn er es gut meinte. Die einrückenden Sachsen und Hannoveraner wurden mit großem Jubel empfangen. Nach ihnen folgte österreichische Einquartierung. Hier lag das Martini-Regiment in Quartier. Es waren schneidige Soldaten. In den letzten Tagen des Januar bekam das Regiment plötzlich Befehl zum Abrücken.

Die im Freien zubereitete Mahlzeit mußte in Stich gelassen werden. Unter vielen Glückwünschen ließ man sie ziehen; man merkte, daß die Sache jetzt Ernst wurde. Das Regiment nahm am 3. Februar am Sturm auf den Königshügel bei Schleswig teil. Den durchziehenden Preußen wurde wenig Sympathie entgegengebracht, gab man Preußen doch Schuld am Scheitern der Erhebung von 1848. Erst nach dem Sturm auf Düppel gewann man Vertrauen zu Preußen. Als der Wiener Friede uns Gewißheit gab daß wir deutsch bleiben wurden, kannte der Jubel keine Grenzen, war aber gemischt mit dem drückenden Bewußtsein, daß wir keinen eigenen Staat bilden durften.

Im Krieg von 1870/71 fielen aus dem Aukrug Hans Lüneburg aus Bargfeld, Hans Ibs aus Bünzen und C. Jargstorf aus Innien bei Gravelotte und O. Rehder aus Homfeld bei Belfort. Ihre Namen stehen auf dem Gedenkstein bei der Nortorfer Kirche.

1876 wurde die Chaussee Nortorf-Lockstedter Lager (Hohenlockstedt) gebaut und 1877 die Westholsteinische Eisenbahn (Neumünster-Heide) eröffnet. Nun setzte ein gewaltiger Aufschwung auf allen Gebieten ein. 1875 hatte Innien 220 Einwohner, 1910 schon 650 und 1947 1360.

1893/94 legte Innien eine Wasserleitung an. Das Wasser läuft von den Quellen am Redder nach dem Hölln durch natürlichen Druck in die beiden Wassertürme und kann 5 m hoch steigen. Überflüssiges und ablaufendes Wasser wurde 1908 zur Wasserversorgung nach Böken geleitet. Im gleichen Jahr wurde das Elektrizitätswerk Innien gebaut, das den Aukrug mit Gleichstrom versorgen sollte. 1913 wurde es mit dem E-Werk Loop zur Oberlandzentrale Mittelholstein vereinigt. Nach 1920 übernahm das E-Werk Neumünster das Werk.

Am 1. Mai 1900 wurde das Frauenheim vom Landesverein für innere Mission in Innien in einem Hause an der Bahn eröffnet. 1901 wurde der jetzige Bau errichtet und bezogen. Es ist eine Erziehungsanstalt für gefährdete Mädchen. Die Betreuung haben Flensburger Diakonissen. Manche Mädchen wurden durch das Frauenheim wieder zu einem geordneten Leben gebracht. Sie sind dankbar, wenn sie mal wieder dem Frauenheim und seinen Schwestern einen Besuch abstatten können.

Mehr noch als alle Kriege vorher griffen die beiden Weltkriege in das friedliche und fleißige Streben der Bewohner des Aukrugs mit rauher Gewalt ein. Nicht freudig, aber im guten Glauben und in voller Pflichttreue folgten sie dem Ruf zu den Waffen.

Erster Weltkrieg 1914/18 - Gefallene

Bargfeld

  • Heinrich Suhr 1915.
  • Max Wittorf 1916.
  • Fritz Heldt 1918.
  • Alwin Quandt 1916.
  • Gustav Ratjen 1916.

Böken

  • Erich Harms 1914.
  • Hans Vollstedt 1914.
  • Heinrich Vollstedt 1917.
  • Johannes Steuermann 1915.
  • Johannes Glindemann 1916.
  • Hans Lüthje 1916.
  • Bernhard Driller 1917.
  • Johannes Wiese 1917.
  • Hans Rathmann 1918.

Bünzen

  • Markus Rathjen 1914.
  • Hans Rathjen 1918.
  • Johann Imkamp 1916.
  • Hans Carstens 1918.
  • Hinrich Carstens 1918.
  • Johannes Rohwer 1918.
  • Henning Looft.

Homfeld

  • Ernst Köpke 1914.
  • Heinrich Bracker
  • Carl Pingel 1916.
  • August Steen 1918.
  • Heinrich Münz 1916.
  • Rudolf Münz 1918.

Innien

  • Friedrich Rohwer 1914.
  • Hans Rieper 1914.
  • Wilhelm Langmaack 1915.
  • Johannes Langmaack 1915.
  • Hans Stühmer 1915.
  • Johannes Langmaack 1916.
  • Hugo Staven 1916.
  • Erwin Staven, Kriegsfolgen.
  • Henning Butenschön
  • Hans Staben.
  • Hans Breiholz 1916.
  • Ernst Haacks 1916.
  • Detlef Theede 1918.
  • Wilhelm Theede 1918.
  • Heinrich Hauschildt 1916.
  • Claus Rohwer 1917.
  • Hans Schüssel 1917.
  • Wilhelm Rathjen 1918.


Zweiter Weltkrieg 1939-1945 – Gefallene

Innien: 1. Hans Walter Nagel, 2. Heinrich Rohwer, 3. Hans Peter Fink, 4. Heinrich Witteborg, 5. Robert August Pahlke, 6. Herbert Hermann Gustav Grau, 7. Wilhelm Johann Klammer, 8. Heinrich August Wilhelm Severidt, 9. Walter Drews, 10. Hans Claus Breiholz, 11. Hans Joachim Röschmann, 12. Heinrich Wehnke, 13. Ove Redlefsen, 14. Hans Heinrich Siem, 15. Walter Arthur Klammer, 16. Christian Friedrich Busch, 17. Reinhold Erich Teichmann, 18. Helmut Winkler, 19. Theodor Franz Schulz, 20. Claus Heinrich Rohwer, 21. Wilhelm Sierck, 22. Robert Wüstenberg, 23. Günter Kracht, 24. Helmut Lipp, 25. Johannes Brandenburg, 26. Max Schrader, 27. Willi Brüggen, 28. Matthias Kock, 29. Johannes Feierabend, 30. Heinrich Feierabend, 31. Hans Friedrich Christiansen, 32. Gerhard Ulrich, 33. Hermann Schlüter, 34. Otto Seehawer, 35. Hans Seehawer, 38. Klaus Imkamp, 37. Klaus Klammer, 38. Ernst Oellerking, 39. Hans-Peter Törper, 40. Johannes Haase, 41. Paul Schnoor, 42. Theodor Schulz, 43. Erich Tonnesen, 44. Hans Tonnesen, 45. Theodor Tonnesen.

Bünzen: 1. Ernst Friedrich Albert, 2. Ernst Otto Adolf Sienknecht, 3. Jürgen Rohwer, 4. Ernst Rohwer, 5. Helmut Messer, 6. Johann Friedrich Rohwer, 7. Wilhelm Karl Kröger, 8. Markus Looft, 9. Willy Arno Rohwer, 10. Jonny Heinrich Rohwer.

Böken: 1. Johann Hermann Heeschen, 2. Hermann Walter Klingforth, 3. Wilhelm Emil Steffen, 4. Walter Hinrich Paul Greve, 5. Hans Heinrich Runge, 6. Johannes Heinrich Markus Bruhn, 7. Helmut Müller, 8. Willi Bruhn, 9. Helmut Steffen, 10. Paul Ludwig Jakob Hoop, 11. Johannes Peters, 12. Hermann Gloy, 13. Wilhelm Lahann, 14. Hans Rathjen, 15. Erich Rathjen, 16. Hans Wiese, 17. Heinrich Rickers, 18. Hermann Rickers, 19. Bruno Lemke, 20. Hermann Reimers.

Homfeld: 1. Walter Heinrich Begemann, 2. Hans Heinrich Wohlers, 3. Wilhelm Massen, 4. Heinrich Johannes Ratjen, 5. Claus Heinrich Voß, 6. Karl Friedrich Hitzemann, 7. Rudolf Laband, 8. Johannes Hinrich Haase, 9. Emil Böthern, Bucken, 10. Heinrich Mohr, 11. Paul Otto Hamann, 12. Otto Ludwig Maaß, 13. August Steen, 14. Willi Rathjen, 15. Otto Ratjen, 16. Max Rohweder, 17. Hans Gloy (vermißt).

Bargfeld: 1. Otto Wilhelm Boost, 2. Werner Behrens, 3. Hans Stender.

Fußnoten

  1. LAS. Abt. 88 Nr. 219. Brandversicherungsprotokoll.