Archiv:Landwirtschaft

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Landwirtschaft (Ursprünglich im Kapitel Land- und Forstwirtschaft)

Zur Entwicklung der Landwirtschaft in Aukrug

Spargelstechen in Bünzen
Wieder im Kommen: Kartoffelernte per Hand in in Bünzen

Früher war die Landwirtschaft unbestritten wirtschaftliche Grundlage des ländlichen Bereichs. Nach dem tiefgreifenden Strukturwandel der letzten vierzig Jahre hat sich dies geändert. Zur Zeit der Flurbereinigung war von besserer Wettbewerbsfähigkeit und Neuorientierung des ländlichen Raums die Rede. Im Klartext hieß das, es sollte billiger produziert werden. Da die Agrarpreise sanken, wurde immer mehr Anbaufläche gebraucht, um genügend Geld für einen zeitgemäßen Lebensstandard zu erwirtschaften. Die kleineren Betriebe gaben auf. So gab es 1950 in den fünf zentralen Aukrugdörfern noch 72 Höfe mit 15 und mehr Hektar Gesamtfläche, die sicherlich Vollerwerbsbetriebe waren. 1995 sind es nur noch 25 Vollerwerbsbetriebe. (Siehe dazu „Betriebe über 10 ha 1950" am Schluß).

Die Höfe haben zwar ihre Produktivität stark erhöht, aber als Arbeitgeber sind sie so gut wie bedeutungslos geworden. Das liegt natürlich einmal an der erheblichen Verminderung der Betriebe. Zum anderen wurde sehr schnell und umfassend technisiert. Das schuf zwar Arbeitsplätze für die Industrie, vernichtete sie aber auf dem Lande.

In der Regel wird die Arbeit heute nur noch von der Bauernfamilie und den Auszubildenden verrichtet. Was von diesen nicht zu schaffen ist, machen Lohnunternehmen und kurzzeitig beschäftigte Hilfskräfte.

Die gemeinsame Flurbereinigung in den sechziger und siebziger Jahren brachte den Betrieben Erleichterungen, Teilbereiche werden aus heutiger Sicht aber durchaus kritisch gesehen. Aber zumindest die Zusammenlegung der Betriebsflächen und der Ausbau der Feldwege sind von bleibendem Wert.

Für die meisten Aukruger Landwirte war bzw. wurde die Milcherzeugung der wichtigste Produktionszweig. Sie hat sich in den siebziger Jahren laufend erhöht, gestützt durch die damalige Milchmarktordnung. Die Einführung der Milchquote zur Begrenzung der Milchproduktion führte teilweise zu erheblichen Problemen und trug wie auch der Verfall der Getreidepreise zum Höfesterben bei.

Die Chance der Direktvermarktung

Für einige Höfe ist die Direktvermarktung in den letzten Jahren interessant geworden. In Bünzen hat sich der Spargelanbau und -verkauf etabliert, und ein Hof vertreibt sogar wieder eigene Meiereiprodukte. Vor allem aber Kartoffeln werden hier vermehrt erzeugt und ab Hof oder auf den Wochenmärkten verkauft. Der leichte Geestboden und die relativ hohen Durchschnittstemperaturen im Frühjahr lassen Spargel und Frühkartoffeln besonders gut gedeihen.

Hochwertige Qualitätsprodukte kommen offensichtlich beim Verbraucher gut an. Um so unverständlicher ist es, daß ein vom Landwirtschaftsministerium vorgeschlagenes Qualitätssiegel für Fleisch aus Schleswig-Holstein anfang 1995 von der Fleischindustrie mit der Begründung abgelehnt worden ist, Handel und Verbraucher hätten kein Interesse daran. Zumindest komsumbewußte Verbraucher fragen sich schon seit langem, ob die Agrarbehörden der Europäischen Union eine wirklich sinnvolle Landschaftspolitik betreiben, indem sie die Massenproduktion mit hohem Dünger- und Gifteinsatz unterstützen. In weiten Bereichen wird der von der EU aufgekaufte Überschuß vernichtet, um das festgesetzte Preisniveau zu erhalten. Bittere Erfahrungen mußten viele Weizenerzeuger aus Schleswig-Holstein machen (s. Kieler Nachrichten vom 31.3.95 „Rätselraten um schlappen Weizen"). Sie konnten ihr Produkt nicht zu guten Preisen als Backweizen verkaufen, weil er den geforderten Eiweiß-Mindestgehalt von 14 % weit unterschritt. Der Weizen aus Mecklenburg-Vorpommern war besser zu vermarkten, wohl weil die Bauern dort „mehr auf Klasse statt Masse" gesetzt hatten.

Landwirtschaft und Umweltschutz

In den letzten Jahren tragen viele Landwirte etwas zur ökologischen Gesundung der Landschaft bei, indem sie Flächen extensiv oder gar nicht bewirtschaften, vor allem solche an Wasserläufen, Seen und Feuchtgebieten. Das vermindert den Eintrag von Pflanzenschutz- und Düngemitteln in die Gewässer und kommt natürlich auch den auf dem Trockenen lebenden Wildtieren und -pflanzen zugute. Es ist sehr zu begrüßen, daß die Landwirte dafür entschädigt werden. Damit ist von Seiten des Staates ein Anfang gemacht, auch ökologische Leistungen der Landwirtschaft anzuerkennen und zu bezahlen. Es ist nur zu hoffen, daß sich diese Entwicklung fortsetzt.

Der eine oder andere Landwirt hier hat schon einmal mit dem Gedanken gespielt, wieder ohne Kunstdünger und ohne Pestizide aus den Hexenküchen der chemischen Großindustrie für den Bio-Markt zu produzieren. Aber vor allem der höhere Arbeitsaufwand ist dabei ein großes Problem, und es ist ziemlich schwierig, immer genug Helfer zu bekommen. Seit 1993 wird auf dem ehemaligen Hof von Heine in Bargfeld auf biologisch-dynamischen Anbau umgestellt. Erika Stuht-Krause und Michael Krause bewirtschaften 57 Hektar.

Ein Rückblick ins 18. Jahrhundert

Die folgende Tabelle zeigt den Viehbestand von fünf Aukruger Höfen im Jahr 1724:

heutiger Hofname Pferde Fohlen Kühe Jungvieh Kälber Schafe Schweine
Annenhof Bargfeld 7 3 5 4 2 16 2
Glindemann Böken 10 3 8 9 5 18 7
Holm Bünzen 10 3 5 7 6 16 7
Behm Homfeld 8 - 8 9 8 18 6
Möller Innien 8 2 6 4 5 10 2

Die Höfe bestehen heute noch und betreiben vorwiegend Milchwirtschaft. Schafe und Schweine hält keiner mehr, die Pferde sind durch den Trecker und den Pkw ersetzt worden.

Es ist erstaunlich, wie gering damals die Anzahl der Kühe war. Dennoch gab es genug Milch, denn die meisten Handwerker, auch die Lehrer und überhaupt die kleinen Leute hielten sich ihre Kuh. Auch machten sie ein oder mehrere Schweine fett und hatten oft auch Schafe.

Bezirksbauernverband Aukrug

Bezirksbauernversammlung, Redner: Sönke Paulsen (links Peter Carstens-Behrens, rechts Heinz Wilhelm Fölster)
Nutzung der Bodenflächen 1993 - Insgesamt 4.999 ha

von Peter Carstens-Behrens

As na 1948 de Tieden wedder normal wörrn, nehm ok de Bezirksbuurnverband siene Arbeid wedder op. Vun de fief Aukrogdörper weern Fritz Witt un later Hans Behrens vun'n Auhoff de Vörsteher. 1974 wörrn de beiden Bezirke Aukroog un Wasbek tosamenleggt. Vörsitter wörr Hans Doose ut Wasbek, denn övernehm Peter Carstens-Behrens ut Inn dat Amt bit 1994. Nu maakt Claus Voß ut Arpsdörp de Arbeid mit en junge Truppe vun Ortsvertruunslüüd, de tosamen den Bezirkshauptutschuß bilin doot.

De Vörsitter organiseert mit den Hauptutschuß de Winterversammlungen, höllt Verbindung to'n Kreis- un Landesverband un driggt de Anliggen vun de Buurn ut't Dörp vör. Annersrüm verklaart he de Buurn, wat de Böversten beschickt hebbt. Dorgegen demonstreern, dörch Kiel trecken, in Lübeck op'n Markt stahn oder Buschfüer afbrennen, all dat hett ni toveel bröcht. Avers dat möök de Solidarität un de Gemeenschop bi de Buurn stark.

De lüttst Krink sünd de Ortsverbände in de enkelten Dörper. Inn un Bargfeld hebbt sik all tosamendaan, weil ümmer weniger Buurn dor sünd.

Die Aufgaben des Verbandes

Über die Auflösung der Dreschgemeinschaft 1975, deren tragende Säulen damals die Landwirte Möller, Fölster und der Maschinenmeister Fleischer waren, hat der Chronist Bünger schon berichtet. Schlagkräftige Lohnunternehmer haben die Arbeit übernommen und der Maschinenring Mittelholstein. Zweck dieses Zusammenschlusses von etwa 400 Bauern ist es, freie Kapazitäten an Arbeitskräften und Maschinen in einer Art Nachbarschaftshilfe gegen Entgelt einzusetzen.

Durch sinkende Einkommen haben immer mehr Bauern aufgegeben. Viele Aukruger Landwirte haben zum Beispiel auch erhebliche Summen durch die Nordbutter-Pleite verloren. Einige fragen: „Brauchen wir den Bauernverband? Brüssel macht doch, was es will!" Peter Carstens-Behrens sagt ganz entschieden: „Ja, und besonders an der Basis!"

Der Kreisbauernverband mit seiner Geschäftsstelle ist ein wichtiger Anlaufpunkt für Beratungen bezüglich Pacht, Kauf, Betriebsaufgabe, Überlassungen und auch für den sozialen Sektor. Außerdem brauchen die Bauern eine Hilfe für den immer größer werdenden Papierkrieg. Vorsitzender des Kreisbauernverbandes war ca. 20 Jahre lang Heinz Wilhelm Fölster aus Aukrug. „Wir stehen an der Schwelle zu besseren Zeiten, nur weiß ich nicht, wie breit die Schwelle ist", sagte Bauernpräsident Karl Eigen 1982 auf der Winterveranstaltung des Bezirksbauernverbandes Aukrug. Die Schwelle ist bis heute immer noch nicht überschritten. Die Bauern meinen, sie ist immer breiter und höher geworden.

De Aukroog un de Rotbunten

von Peter Carstens-Behrens

Solang as ik denken kann un dat in de Böker steiht warrt bi uns rotbuntes Veeh holen. Man dor weern jümmers en paar Buurn, de swartbunte Köh harm. Vör good hunnert Jahr'n güng dat ok hier los, dat de Buurn sik duller mit Veehtocht afgewen deen. De Herdbookbezirk Hohenwestedt[1] worr 1879 gründt. All tim de Jahrhunnertwenn fung dat bi de eersten Buurnsteden mit de Melkkontroll an. Een vun de eersten Kontrolleure weer Hölck in Bucken. In de olen Böker is he toerst opföhrt.

De eersten Melkkontrolleure, to'n Bispill Willi Rees', Fiede Lahann un Hein Wies', föhren op't Rad na de Buurn. In'n Krieg muß Willi Rees' sogar över den „Böhmerwaldsbarg" na Heinkenbostel. Damals worr avends un morgens konntrolleert, un bi Schietwedder bleev he dor ok of un to över Nacht.

Üm 1900 weern de Buurn Jargstorff ut Inn' un Bargfeld (hüüt Möller un Heine) wied bekannt in de Rotbuntentocht. Se hebbt mehrmals Köh na de DLG (Deutsche Landwirtschaftliche Gesellschaft) schickt un ok Priese halt. Detlev Ratjen ut Bargfeld (Dedis Grootvadder) weer lange Jahrn Baas vun'n Kreisvereen Rendsborg un hett sik stark for de Rotbuntentocht insett.

Fröher harm veel Buurn 'n Bulln ut den eegen Bestand. Dörch de Bullnauktschoon in Niemünster kee men betere Deckbulln op de Hööv. To de Tied güng dat, so as hüüt wedder, am Melk un Botter. Vun de dörtigerJahrn an schull dat Veeh ok'n godes Stück Fleesch levern. Dorüm won de Veehslag ut de Masch un ut Holland inkrüüzt. In de Dörper bill'n sik Bullnhaltungsvereene, un de Buurn trocken mit de Köh dörch't Dörp na'n Bulln hen.

Üm 1950 worm de eersten Köh künstlich besamt. En Besamungsvereen Innien worr gründt. Willi Pries un laterhen Klaus Hermann Kahlke weern de Vörsitters.

Dat Besamen möken de Tierdokters. De eersten keemen ut Nortorf un Brokstedt, so as nu ok wedder. Twischendörch weern in Inn' Dr. Kieschke, denn Dr. Wünscher un toletzt Dr. Schmidt. Hüüt kümmt de Besamungstechniker Dieter Jäger.

So en Besamung kost bummelig 50 Mark. De Besamungsbulln weern bannig groot un dick, un dorüm geef dat mehr Swargeburten, avers ok gröttere Tiern. Rolf Rohwedder sien Koh „Riga" op de Tierschau vun de 850-Jahrsfier harr 890 kg. De letzten Jahrn ward tonehmd Red-Holstein-Blood insett. Besünners de jungen Buurn stüürt so de 8 — 10.000 Liter-Koh an. Denn bringt dat nämlich mit desülbige Stücktahl meist dat Dubbelte an Melk, un se bruukt eerstmal keen' ni'en Stall buu'n — ok wenn all aliens parat steiht, so as de Tierdokter Wünscher dat geern hebben wull: „Warmes Wasser, Seife, Handtuch, Stuhl mit Lehne!" sä he blots, denn he hett nich veel Wöör maakt, wenn dat mit de Arbeid in'n Stall losgahn schull. Un noch wat vun fröher: Won bi'n Buurn wat in de Weeg geborn, so worr de „lütt Speisemeister" an de Melkwaag bummelt un op düsse Wies siene Tonahm registreert.

Kuhställe

Melken

Die Melktechnik entwickelte sich in den letzten drei Jahrzehnten sehr schnell. Heute werden supermoderne Fischgräten-Melkstände gebaut. Kleine Melkstände rüstet man mit einfacher Melktechnik und untenlie-genden Milchleitungen aus. In den größeren Melkständen melkt man aus Gründen der Arbeitserleichterung mit Melkzeug-Abnahme-Automaten. Diese werden teilweise sogar ausgerüstet mit Anrüstpulsation oder auch mit einer Computerfütterung. Eine Vollautomatik-Spülung gehört heute zum Standard.

Ende der Meierei in Bargfeld

Milchanfuhr vor der alten Innier Meierei an der Hauptstraße 12
Der letzte Tag der Genossenschaftsmeierei Bargfeld

Auch die Genossenschaftsmeierei Bargfeld hat ihre Tore geschlossen - von Peter Höhne

Die Entwicklung der drei Aukruger Meiereien hat Heinrich Bünger ausführlich beschrieben. „Mit dem Verschwinden der dörflichen Meiereien geht eine Epoche landwirtschaftlicher Entwicklung zu Ende. Der Trend zum Großbetrieb hat gesiegt", schreibt er, und fährt abschließend fort: „Kann das auch eines Tages unsere bäuerlichen Familienbetriebe erfassen?" Sie sind auf dem Wege dazu, aber davon an anderer Stelle.

91 Jahre nach ihrer Gründung stellte auch die Bargfelder Meierei am 31.12.1977 als letzte ihren Betrieb ein. 21 Jahre lang hat der überaus rührige und weithin beliebte Meierist Heinrich Asmus „seine Meierei" geleitet. Er stammt aus Liesbüttel bei Hademarschen und kam 1956 von der Nortorfer Meierei nach Bargfeld, wo ihm im Betrieb seine Frau und zwei Mitarbeiterinnen zur Seite standen. Strenge Qualitätskontrolle von Anlieferungsmilch und Endprodukten, absolute Sauberkeit der Anlagen und nicht zuletzt großes handwerkliches Können sowie Verhandlungsgeschick machten es möglich, daß diese kleine Meierei so lange existieren konnte. Heinrich Asmus arbeitete nach der Schließung der Meierei bis Ende 1994 beim Norddeutschen Genossenschaftsverband in Kiel. Dann ging er in den Ruhestand — bei dem von „Ruhe" allerdings nicht die Rede sein kann, denn seine vielfältigen außerberuflichen Aktivitäten gehen ungebremst weiter.

Hier einige Bilder aus dem ehemaligen Meiereialltag:

Dat Leven vun en Buur .. .

Vun den Buurn Sönke Paulsen

Bi so'n Buur, al oolt an Daag,
kämmt lütt Enkel an un fraagt:
Opa — warum wurrst du Buur?
So'n Leven is doch bannig suur.
Wenn ik mal groot bun — dat's doch klaar,
warr ik Lehrer oder Professor.
Dar hest ok mal 'n frien Dag,
statt ewig mit dat Veehtüüch Plaag.

De Ool kickt sik verwunnert um 
un seggt: Nu hör mal to, mien Jung, 
as ik so'n lüttjen Bengel weer, 
do see mien Vadder: Jung, hör her! 
Wenn du mal groot bust, segg ik di, 
denn warrst du Buur, just so as wi. 
Dien Vadder, Opa un Urahn 
sünd ok al dissen Weg langgahn; 
du bust de veerte Generation.

Un denn hett he mi noch belehrt:
So'n Buur, mien Jung, want ok verehrt.
De Minschen all in Land un Stadt
warm ohn' de Buur ja gar nich satt.
Un frie bust du in dien Entschluß,
un keen een seggt di, wat du mußt.
Un in de School, mien Jung, dat's wahr,
dar lehrt man uns, dat weer doch klaar,
dar predigt man uns jeden Dag,
so'n Buur weer 'n ganz besonnere Slag.

Denn keem de Lehr. Nu schulln wi lehr'n,
man düchti wat to produzeern.
In jede Eck, dar mutt wat wassen;
un op de Vörfrucht goot oppassen,
in Ordnung holen de ganze Fluur,
so see to mi mien Chef, de Buur.
Holl disse Regel fast,
denn stimmt bi di de Kass!

Denn wurr ik Buur, glieks na de Krieg,
vergeten harr 'k den groten Sieg.
Nu wull 'k ehr wiesen, wat ik kunn,
mit 'n Masse Lüüd um mi herum.
Nu wurr dar seit un hackt un wüüt
för all de hungerige Lüüd.
Kantüffeln, Melk, Gemüse, Koorn,
so makten wi dat — de eerste Jahr'n.

Doch as wi se eerst all harm satt, 
do ännert sik op eenmal wat.
Do deen de Lüüd all vun uns lopen, 
un wi mussen uns Maschinen kopen. 
Un wiel wi dat as Lütt' nich lehrt, 
makten wi eerstmal düchti wat verkehrt. 
De Trecker weer mal groot, mal lütt, 
un oftmals güng he ok in Grutt. 
Meihwark, Ploog — de ganze Schiet 
stunn dagelang denn bi de Schmitt.

An besten güng toeerst dat Plögen,
mien Jung, glöv mi, ik will nich lögen, 
wenn ik de Trecker harr in't Oog 
un Opa heel de Sachse-Ploog. 
De Treckerie, see de Berater, 
ist für den Sohn, nicht für den Vater. 
Un as denn allens flutscht op't Feld, 
fehlt uns op eenmal unse Geld.

Denn kemen dar Lüüd vun wiet un siet 
un see'n, nu kummt en nie Tiet: 
Entweder wachsen oder weichen, 
und spezialisieren und dergleichen!
Dat hulp ja nix, wat schulln wi doon? 
Wi wulln ja schließlich överstahn.

Doch mit de Technik nich alleen 
kaamt jüm Buurn nu op de Been. 
Ok de Chemie mööt jüm begriepen 
un nich blots jümme Ossen kniepen; 
un ökonomisch mööt jüm denken. 
Se deen sik bald dat Muul verrenken. 
Un wenn nich recken deit de Lohn, 
erhöht man jümme Produktion. 
Un nennt jüm fortan Ünnernehmer! 
Wi Kloken finn'n dat angenehmer. 
Un de Riesen vun de Industrie 
heten denn just so as wi.

Verdammt, mien Jung, du schullst nich gloven,
de Leistung — ja, de güng na baven. 
Wenn fröher wi snacken deen vun Punnen, 
so rekneten wi plötzlich nu in Tunnen; 
un melkt wurr nich mehr blots in Kannen, 
op eenmal bruukten wi darto Wannen; 
un bi de Swien, gloov mi dat man, 
fung ünner hunnert kener an.

As wi dat all'ns harm torecht,
güng uns dat plötzlich wedder schlecht.
Nu keem de Politik darmang
un maakt uns ganz gehöri bang.
Wi schulln doch bitte nich vergeten,
dat man nich all de Kraam kunn eten.
Un plötzlich wurm wi denn belehrt,
wi möken aliens ganz verkehrt.

Man see uns uk ganz unverhahlen:
Wi köönt de Schiet nich mehr betahlen.
Wenn man ok hungert in de Welt — 
för disse Lüüd hebbt wi keen Geld. 
So seen de Lüüd vun unse Staat, 
jedoch wi harm en nie Raat:

Nebenerwerb ist die Devise,
denn kaamt jüm rut ut jümme Krise.
Un wenn de Buur bruukt en Verehrerin,
söök he sik doch en Lehrerin.
Een op de Hoff, een in de School,
denn schüllt jüm sehn, denn löppt dat woll.

Bi jümme Melk, dar kriegt jüm Quoten, 
un wi, de Staat, wi warm utloten, 
woveel dat lieden kann op 'nmal, 
de Buurn, de is dat denn egal; 
denn wenn dat Quantum runner geiht, 
de Pries sik gau na haven dreiht. 
Un för de Ploogbuurn, deen se seggen, 
wüllt wi en ganz Deel Land stilleggen. 
Wi wüllt de Menge reduzeern,
statt ümmer mehr to produzeern.
Un darför kriegt jüm ok noch Geld 
för't Nixdoon op dat egen Feld.

As all'ns nu weer schöön in de Reeg 
un man de Schiet vun neeg beseeg, 
do weer de Barg nich lütter worm, 
de Navers blaasten nu in't Hoorn. 
Un plötzlich stellten wi fast — o weh! 
dar ännert sik nix in de EWG.
De Zeitung, Rundfunk und so weiter 
kritisierten uns mal frech, mal heiter. 
Statt dat se uns noch respekteren, 
doon se uns kräftig blots belehren: 
Jüm sei'n, wat kener eten mag, 
un jammern blots de ganze Dag.

Op eenmal föhr de Jung dartwüschen, 
nu wull he ok mal werr mitmischen: 
Vun de School will ik di informeern, 
wi schüllt dat „Riesenspielzeug" lehrn. 
Dat is en Stück ut ole Tieden,
trotzdem mag ik dat Stück geern lieden.
Wenn 'k di hör, Opa, mutt ik seggen, 
mutt man dat gründlich överleggen — 
en Ogenblick wurr he ganz still — 
ob man woll hüüt noch Buur warm will.
 
Mien Entschedung fallt mi nich mehr suur, 
denn dat „Riesenspielzeug" is de Buur, 
en Speeltüüch, Opa, wunnerschöön, 
de Dichter hett dat richtig sehn.

De Ool kickt still vör sik hendal: 
Segg doch den enen Vers nochmal.

„Der Alte wird gar ernsthaft
und wiegt sein Haupt und spricht:
Was habt ihr angerichtet?
Das ist kein Spielzeug nicht!
Wo ihr es hergenommen,
da tragt es wieder hin!
Der Bauer ist kein Spielzeug,
was kommt euch in den Sinn!"

Die bäuerliche Pferdezucht

Holsteiner Warmblut

Staatsprämienstute Schlehe mit Hengstfohlen „bei Fuß", Besitzer: Hans-Heinrich Kreutz
Klaus Friedrich Rathjen auf der Pferdekoppel
Haflinger des Gestüts Oberg in Bargfeld

Im Raum Aukrug wurden seit Jahrhunderten Holsteiner Warmblutpferde gezüchtet. Diese Pferde standen mehr im Wirtschaftstyp (Wagenpferde). Durch die rasante Technisierung in der Landwirtschaft brach auch im Aukrug die Holsteiner Zucht fast vollständig zusammen. Nur einige unerschrockene Pferdeliebhaber setzten auf den Bedarf an Reitpferden. Das Holsteinische Pferd wurde in den Jahren durch den Einsatz von englischen Vollbluthengsten zu einem Reitpferd umgezüchtet. Da die Holsteiner Reit- und Dressurpferde dank der weltweiten Erfolge im Sport sehr gefragt sind, lohnt sich die Züchtung wieder.

Zu denjenigen, die nach 1960 Holsteiner Reitpferde züchteten, gehören Rudolf Carstens, Claus Johann Harms, Heinz Brinkop aus Bünzen, Wilfried Hochstein aus Bökerfeld und Hans-Heinrich Kreutz, Detlef Ratjen und Klaus Friedrich Rathjen aus Homfeld. Alle Stuten dieser Züchter sind im Hauptstammbuch des Holsteiner Verbandes eingetragen. 1990 wurden in Aukrug 24 Pferdehalter mit 233 Pferden gezählt, darunter 24 Ponys.

Haflinger

Diese schöne, robuste und vielseitig einsetzbare Gebirgsrasse heißt nach dem Gebirgsdorf Haflingen dicht bei Meran. Früher wurden sie, wie auch die etwa gleichhohen Fjordpferde und Koniks, als Mittelpferde oder auch Doppelponys bezeichnet und nur die Kleinpferde als Ponys. Heute gilt dieser Begriff für alle Rassen bis 148 cm Schulterhöhe.

Reiten und Fahren

Fußnoten

  1. Er ist jetzt in den „Verein der Rotbuntzüchter im Kreis Rendsburg-Eckernförde" übergegangen. Peter Carstens-Behrens aus Innien ist Kreisvorsitzender.