Hohenwestedt
Hohenwestedt, früher auch Westede genannt, ist eine Gemeinde im Kreis Rendsburg-Eckernförde in Schleswig-Holstein.
Historische Beschreibung
Hohenwestedt (vormals Westede), ein großes Kirchdorf an der Chaussee von Itzehoe nach Rendsburg, 3 Meilen nordöstlich von Itzehoe, Pr. Rendsburg. Br. 54° 5' 25"; L. 27° 18' 45". Dieses sehr hochliegende fleckenartige Dorf, welches ehemals zu Hohenaspe eingepfarrt gewesen sein soll (siehe Hohenaspe), wird bereits 1217 erwähnt und ist später in der Geschichte bekannt, da kurz vor dem letzten Dithmarsischen Kriege 1559 der König Friedrich II. und die Herzöge von Holstein hier zusammen trafen und den Fehdebrief an die 48 Landesverweser nach Heide sandten. 1628 litt der Ort sehr von kaiserlichen Kriegsvölkern und mehrere Häuser wurden zerstört; besonders hart aber war das Schicksal Hohenwestedts, als während eines heftigen Sturmes am 14. März 1768 eine Feuersbrunst entstand und die Kirche, die beiden Predigerhäuser, die Kirchspielvogtei, 67 Wohngebäude und 24 Nebengebäude ein Raub der Flammen wurden. Nach diesem Brande sind die Häuser aber sehr regelmäßig in Reihen, welche 2 Hauptstraßen bilden erbaut und da viele mit Ziegeln gedeckt sind, so hat der Ort ein städtisches Ansehn erhalten.
In Hohenwestedt sind 3 verschiedene Jurisdictionen; zum Amte Rendsburg, Kirchspielvogtei Hohenwestedt gehören 1 Dreiviertelhufe, 4 Halbhufen, 3 Viertelhufen, 40 Kathen mit und 5 Kathen ohne Land (2 3/100 Pflüge); von diesen Stellen heißen eine ausgebaute Halbhufe Feldscheide, 3 Kathen mit Land Högen und 3 Kathen mit Land Berme; zum Kloster Itzehoe, Vogtei Hohenwestedt, gehören 6 Vollhufen, 7 Halbhufen, 2 Achtelhufen und 39 Kathen, von welden Stellen 2 Vollhufen und 1 Halbhufe parcelirt und ohne Gebäude sind; eine dieser Stellen südöstlich vom Orte heißt Lerchenfeld; zum Gute Drage gehören 1 Vollhufe, 2 Halbhufe, 1 Viertelhufe, 3 Achtelhufen, 5 Sechszehntelhufen und 9 Kathen ohne Land - Volkszahl: ca. 1200.
Hier ist eine Apotheke; auch sind hier 3 Aerzte, 1 Thierarzt und 1 Landmesser. Königliche Beamte wohnen hier: ein Kirchspielvogt, ein Hebungscontrolleur und ein Zollassistent; außerdem sind hier an Beamten: ein Klostervogt, ein Bauervogt und ein Gutsvogt.
Da die Feldmark seinen bedeutenden Umfang hat, so beschäftigen sich Wenige mit dem Ackerbau; die meisten Einwohner sind Handwerker und Gewerbetreibende, worunter 12 Kaufleute und Krämer, 2 Inhaber von Maschinenspinnereien, 14 Krüger, 10 Brauer und Brannteweinbrenner, 1 Färber, 1 Hutmacher, 5 Schmiede, 4 Bäcker, 4 Schlachter, 3 Töpfer und viele andere Handwerker. Kornwindmühle östlich vom Orte. Im Dorfe wohnen 2 Hebammen.
Eine Spar- und Leihcasse ward im Jahre 1841 gestiftet. Die älteste Kirche, welche 1217 bereits erwähnt wird, brannte 1616 und die darauf erbaute 1768 ab; die jetzige ward 1770 eingeweiht und kostete gegen 13,666 v.Ct.; sie ist einfach, nicht gewölbt, aber geschmackvoll, die Kanzel über dem Altare und darüber die Orgel; der kuppelförmig gedeckte Thurm ist 104 Fuß hoch. Die beiden Prediger werden von dem Könige ernannt.
Eingepfarrt:
vom Amte Rendsburg: Barlohe, Berme, Bucken, Dörpstedt, Feldscheide, Glüsing, Grauel, Grevensberg, Hahnenkamp, Heinkenborstel, Högen, Hohenwestedt (z. Thl.), Hütten, Jahrsdorf, Kaaksburg, Mörel, Nienborstel, Nienjahn, Nindorf, Ohlenjahn, Papenau, Rade, Remmels, Sohrheide (Süderbeide), Stüdten, Tappendorf, Vaasbüttel, Wapelfeld, Weide;
vom Gute Drage: Alt und Neu - Böternhöfen, Hohenwestedt (z. Thl.), Peissen (z. Thl.), Peissenerpohl;
vom Kloster Itzehoe: Bokhorst, Hohenwestedt (z. Thl.), Lerchenfeld, Peissen (z. Thl.), Silzen;
vom Gute Heiligenstedten: Falkenburg. - Volkszahl des Kirchspiels: 4460.
Das Schulhaus ist neu und gut eingerichtet; an dieser Schule sind ein Knabenlehrer, ein Mädchenlehrer und ein Elementarlehrer (250 K.). Kram-, Vieh- und Pferdemärkte am Freitage vor Palmarum und am 26. Octbr. und fällt dieser Tag auf einen Sonnabend, dann am 30. Octbr.
Das Areal der Feldmark beträgt 743 Steuertonnen; zum königlichen Antheile 375 Tonnen, zum Klösterlichen 276 Tonnen und zum Gute Drage 130 Tonnen. Der Boden ist ein guter Mittelboden und gewinnt sehr durch Bemergelung; die Mööre sind höchst unbedeutend und Hölzungen gar nicht vorhanden. Einzelne Ländereien heißen Lehrbergskoppeln, Mischsaal, Bekwenten, Schaar, Matthofskoppeln, Hingsthorn, Schwidderslohe, Kaapenkoppeln, Langelohe, im Högen, Wiesenhöfe, Hagenswiesen; ein Gemeindeteich südöstlich vom Orte heißt Barmteich. Eine Anhöhe östlich vom Dorfe heißt Lehrberg. Auf der Feldmark entspringt der von Osten nach Südwesten fließende Bellerbach, der sich in die Wapelfelder - Au ergießt. 1357 und 1358 verkaufte Leneſelle von Krummendiek dem Itzehoer Kloster 2 Hufen in Westede mit dem Hofe Machowe, welcher ohne Zweifel auf den jetzigen Matthofskoppeln südlich vom Dorfe lag. Am 15. März 1853 brannten hier 11 Bauerhäuser und 3 Scheunen ab.[1]
Siehe auch
Weblinks
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