Bundesstraße 430

Aus Aukrug Geschichte Wiki
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Verlauf der B 430
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Die Wege zwischen den Aukrugdörfern und Wasbek auf einer Karte von 1880. Von Böken verlief er auf der heutigen Strecke. Von Bünzen aus zweigte der Weg in Höhe der heutigen der Koopmann-Brücke etwa auf der heutigen Trasse ab Richtung Helenenhof, wo die Bredenbek überquert wurde, bevor er weiter nördlich der heutigen Bundesstraße die Bahn kreuzend Richtung Wasbek führte.
Kraftfahrzeuge auf der B 430 1963-93 in Tausend. Die Graphik unten dokumentiert die rasante Zunahme des Straßenverkehrs. Fast alle Fahrzeuge, die Wasbek passieren, kommen an Aukrug vorbei oder biegen hier ab, ein Großteil in oder aus Richtung Itzehoe. Diese Abbieger erklären das geringere Verkehrsaufkommen auf der Höhe Hohenwestedt.

Die Bundesstraße 430 (Abkürzung: B 430) ist eine Ost-West-Verbindung zwischen dem Kreis Steinburg und dem Kreis Plön im südlichen Landesteil von Schleswig-Holstein. Im Aukrug wurde die zunächst als Ost-West-Straße bezeichnete Strecke 1956 als Zementstraße bis zur Itzehoer Chaussee fertiggestellt. Die für 1957 geplante Weiterführung bis Hohenwestedt wurde durch die Weigerung eines Besitzers, das Land für den Bau herzugeben, aufgehalten. So lag die hergestellte Straße bis an den Boxberg da, bevor sie 1958 fortgeführt wurde.

Verlauf

Sie beginnt an der A 23 bei Schenefeld und führt zunächst über Aukrug zur A 7, die sie bei Neumünster-Mitte kreuzt. Weiter östlich von Neumünster kreuzt sie bei Bornhöved die A 21 und führt nun durch den Naturpark Holsteinische Schweiz über Ascheberg und Plön (Kreuzung mit der B 76) nach Lütjenburg (Einmündung in die B 202) an der Hohwachter Bucht der Ostsee.

Geschichte

Nachdem die Eisenbahnen Altona-Kiel und Neumünster-Rendsburg 1844 und 1845 fertig geworden waren, hatte der Aukrug seine nächsten Bahnstationen in Neumünster und Nortorf. Wenn auch nach dem Fahrplan von 1848 nur täglich zwei Personen- und ein Güterzug in jeder Richtung fuhren, so war doch eine Verbindung nach Nord und Süd hergestellt. Die Wege nach Neumünster und Nortorf waren elende Sandwege.

Als 1869 der Landwirtschaftliche Verein a. d. Bünzau gegründet wurde, war eines der ersten Themen, mit denen er sich beschäftigte, die Herstellung einer guten Verbindung nach Neumünster, um einen guten Weg für den Holzabsatz zu haben. Es wurde der Bau einer Pferdebahn von Mörel-Heinkenborstel über Bünzen nach Neumünster vorgeschlagen. Jochim Kaack, der Böker Bauervogt, meinte aber, man solle lieber eine Chaussee bauen, „zumal dann der Staat die Kosten tragen würde". 1876 wurde die Chaussee Nortorf — Lockstedter Lager und 1877 die Bahn Neumünster—Heide dem Verkehr übergeben. Da war mit der Errichtung der Bahnstation Innien die Frage des Personen- und Güterverkehrs nach Neumünster gelöst. Erst 1900 tauchte der Plan eines Chausseebaues vom Osten (Neustadt) über Neumünster an die Westküste wieder auf. Um 1910 waren die Wege Neumünster-Wasbek und Innien-Nindorf chausseemäßig ausgebaut. Es fehlten nur noch die Strecken von Wasbek nach Innien und von Barlohe nach Nindorf, um eine solche, wenn auch nicht gerade, Ost-West-Verbindung zu haben.

Nach dem ersten Weltkrieg tauchte der Bauplan wieder auf. Man konnte sich nicht einigen, ob über Wasbek oder Ehndorf gebaut werden sollte. So blieb es beim Planen. Da wurden 1932 Böken und Wasbek sich einig, über Böken zu bauen. Die Chaussee sollte auf Böker Feld etwa dem Heidweg folgen und nahe der Bahnbrücke die Au überqueren. Auch gleiche Straßen von Böken über Bünzen, Ehndorf, Arpsdorf nach Brokenlande und von Innien über Bargfeld nach Sarlhusen wurden geplant. Die „Machtübernahme" und der Plan einer Autobahn von Hamburg über Rendsburg nach Norden verhinderten die Inangriffnahme dieser Pläne. Anfangs war die Autobahn auf dem Gebiet zwischen Innien und Homfeld, später zwischen Böken und Wasbek geplant.

Baugeschichte in Aukrug

Die neue Betonstraße ca. 1960 in Höhe des Boxberges, Blickrichtung Südost

(aus den Aufzeichnungen von Paul Ratjen aus Homfeld)

Bis zum Jahre 1955 gab es anstelle der heutigen B 430 lediglich einen ausgefahrenen, staubigen Landweg zwischen Neumünster und Hohenwestedt. Die alten Pläne zum Straßenbau erläutert die Chronik von 1978. Über die Endphase 1953 bis 1958 soll hier berichtet werden, und zwar auf Grundlage der Aufzeichnungen des damaligen Homfelder Bürgermeisters Paul Ratjen, der sich sehr für dieses Projekt eingesetzt hat.

Streckenbau bis zur Itzehoer Chaussee

Bauabschnitt der B 430 Höhe Itzehoer Straße mit Blick nach Osten Richtung Neumünster. Auf der Baustelle lagert Baumaterial, darunter Stahlmatten für die Betonfahrbahn.

Der Stadt Neumünster war die schlechte Straßenverbindung von und nach Westen schon immer ein Dorn im Auge gewesen. So kam folgerichtig die erste Besprechung über den Chausseebau auf Einladung der Stadtverwaltung zustande, und zwar laut Protokollbuch der Gemeinde Homfeld am 18.2.1953 in der Gaststätte von Hermann Carstens in Böken. Die Bürgermeister der Aukrugdörfer nebst einigen Gemeinderatsmitgliedern ließen sich von zwei Herren aus Neumünster die Pläne der Stadt erläutern.

Bis hin zur Itzehoer Chaussee betrugen die Baukosten 3,5 Mill DM. Abzüglich der 2,3 Mill. DM Landesmittel blieben für Neumünster und den Kreis Rendsburg noch 1,2 Mill. DM, wovon die Stadt 2/3 übernehmen wollte. Man kam gut voran, diverse Grogs ließen die Stimmung steigen und alles mündete in einträchtigen Gesang ein. Dabei leistete einer der Neumünsteraner, Johannsen hieß er, so Hervorragendes, daß Heinrich Strauß, der doch als guter Sänger bekannt war, vor Staunen den Mund nicht mehr zu bekam. 1956 war die Straße bis zur Itzehoer Chaussee fertig.

Weiterbau bis zum Boxberg

Dr. Block hat bei dem erwähnten Gartenspaziergang die Unterführung der B430 auf Höhe Bucken herausgehandelt. Damit war gewährleistet das der Bauer Göttsche seine Ländereien jenseits der Bundesstraße erreichen konnte ohne die Bundesstraße überqueren zu müssen.[1]

Am 9. Januar 1954 beriet die Homfelder Gemeindevertretung den Weiterbau über das örtliche Gelände. Nach altem Gesetz hatten die Gemeinden die Kosten für den Landerwerb zu tragen. Neumünster übernahm sehr entgegenkommend den halben Anteil. Dennoch lehnte der Gemeinderat eine eigene Kostenbeteiligung am 18.6.1956 ab. Zur nächsten Sitzung am 10. Juli 1956 erschienen dann die Spitzen der Kreisverwaltung (Landrat Jakobsen, Oberamtmann Hebbeln, Oberinspektor Rohwer und der Leiter des Kreisausschusses Knudsen). Es ging ja um eine möglichst rasche Fortsetzung der Trasse.

Ein Streitpunkt war die Landesentschädigung für den Wegkörper der Lübschen Trade, auf dem die Straße verlaufen sollte. Man einigte sich auf 20 Pfennige für den Quadratmeter. Bürgermeister Ratjen wagte erst um 23 Uhr die Abstimmung, und mit 7 zu 2 Stimmen wurde der Bau der Straße und die Kostenübernahme für den Landerwerb angenommen. Der Bürgermeister bewog die beiden Gegenstimmen letztlich noch zur Stimmenthaltung. Zwischen 0,20 und 1,00 DM pro Quadratmeter bekamen die Landbesitzer. Die B 430 konnte also zügig bis etwa Höhe Heidehaus weitergebaut werden. Von da an gab es weitere Hindernisse.

Fertigstellung bis Hohenwestedt

Der Ortsteil Bucken behinderte den Weiterbau wie ein schwerer, unverrückbarer Felsblock. So mögen viele Dr. Block aus Bucken gesehen haben. Er hatte mit der neuen Straße nicht viel im Sinn, vielleicht sah er die rasante und unheilvolle Entwicklung des Straßenverkehrs mit ökologisch-kritischen Augen schon voraus. Auf jeden Fall wollte er die Straße wenn überhaupt, dann südlich von Bucken. Das Landesamt für Straßenbau und Wirtschaftsminister Börnsen persönlich kamen mit den Landbesitzern zu einer Konferenz auf Hof Bucken zusammen.

Nachdem die Beteiligten ihre Standpunkte dargelegt hatten, wurde eine Pause eingelegt. Und nun vertraten sich Dr. Block, Minister Börnsen und die Herren vom Landesamt für Straßenbau ein wenig die Beine. Auf diesem berühmten „Gartenspaziergang" wurde die Sache im wesentlichen geregelt. Mit einem Jahr Verzögerung konnte die B 430 weitergebaut werden.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Info von Christian Preutenborbeck, 2021