Sparkasse Hohenwestedt
Die Sparkasse Hohenwestedt ist 1980 hervorgegangen aus der Vereinigung der „Verbandssparkasse Hohenwestedt" (bis 1971 „Kirchspiel-Sparkasse") mit der „Gemeinde-Sparkasse Hohenwestedt" (bis 1930 „Spar- und Leihkasse Hohenwestedt"). Am 1. Juli 2016 fusionierte sie mit der Förde Sparkasse, die sich ihrerseits bereits zwei Jahre zuvor am Stammkapital des Instituts beteiligt hatte – damals ein Novum für öffentlich-rechtliche Sparkassen. Seit 1938 unterhält die Sparkasse eine Zweigstelle in Aukrug-Innien.
Vorgeschichte: Die Spar- und Leihkasse an der Bünzau
"Am 23. Oktober 1869 hielt das landwirthschaftliche Casino an der Bünzer Aue seine erste Winterversammlung. Nachdem der Herr Vorsitzende die Versammlung eröffnet, verlas der Herr Secretair das Protocoll und wurde zur Tagesordnung übergegangen.
Auf der Tagesordnung standen zwei wichtige Gegenstände; nämlich: Beschlußfassung über eine zu bildende Fortbildungsschule und Beschlußfassung über eine zu gründende Casino-Sparkasse (eventl. Creditkasse).
Die Gründung einer Fortbildungsschule wurde mit einer großen Majorität beschlossen, und da die Herren Lehrer Lohse in Bargfeldt, Ahmling in Bünzen, Damman in lnnien und Raabe in Böcken sich bereit erklärten, den Unterricht zu ertheilen, so wurde die Eröffnung dieser Schule auf den 10. November im Schulhause zu Bargfeldt festgesetzt.
Die Gründung einer Casino-Sparkasse führte zu langen Debatten. Es wurde vielfach hervorgehoben, daß es ja sehr schwierig sei, wenn ein so kleiner Verein ein solches Werk in' s Leben rufen wollte; andererseits wurde aber auch der großen Nützlichkeit einer solchen Kasse Erwähnung gethan, und mit dem Motto: "Nur dem Muthigen gehört die Welt!" beschloß eine große Majorität die Gründung einer Casino-Sparkasse.
Nachdem nun eine Administration, bestehend aus 5 Mitgliedern, gewählt worden, wurde selbiger aufgegeben, die Statuten zu entwerfen und in der nächsten Versammlung zur Begutachtung vorzulegen; womit geschlossen. Die Versammlung trennte sich erst spät, in der vollen Überzeugung, etwas Gutes geschaffen zu haben."
"Am 10. November hielt das landwirthschaftliche Casino an der Bünzer Aue die zweite Winterversammlung. Nachdem der Präsident, Herr Christiansen, die Versammlung eröffnet, verlas der Secretair, Herr Ahmling, das Protocoll der letzten Versammlung. Die Administration der Sparkasse legte die Statuten zur Begutachtung vor, welche mit einigen kleinen Abänderungen angenommen wurd'en. Der Vicepräsident Herr Breiholz erstattete hierauf Bericht, daß schon 400 Rthlr. bei der Sparkasse eingegangen, noch im Laufe der Versammlung mehrere Einschüsse angemeldet, schon 200 Rthlr. wieder belegt seien, die Sparkasse sich also schon in Thätigkeit befinde. Derselbe ermahnte alsdann die Versammlung, der guten Sache treuzubleiben, selbst, wenn sie noch einige Opfer fordern wurde; die Sparkasse sei mit dem Casino-Verein verbunden, und beide vereint, führten zu einem guten Ziele."
Drei Wochen später legte der Sekretär des Casinos, Lehrer Ahmling, Bünzen, den Mitgliedern die Statuten der Sparkasse zur Begutachtung vor und der Vizepräsident Breiholz konnte darauf hinweisen, daß bereits 400 Reichsthaler ( = 1.200 M) als Spareinlagen eingezahlt worden seien. Die Spar- und Leihkasse an der Bünzau hat demnach schneller als die zeitgleich projektierte Waldbaugenossenschaft ihren Geschäftsbetrieb aufgenommen.
Zweigstelle Aukrug-Innien
Die Aukruger Bevölkerung hatte insofern eine enge Beziehung zur damaligen Kirchspielsparkasse, als diese im Jahre 1938 die „Spar- und Leihkasse an der Bünzau" übernahm, die schon im Jahre 1869 gegründet worden war. Diese Sparkasse brachte 1938 immerhin eine Spareinlage von 215 Tsd. Reichsmark mit. (Zum Vergleich: Die Spareinlagen der aufnehmenden Sparkasse betrugen 1927, also zehn Jahre vorher, 221 Tsd. Mark.) Die Abbildung oben zeigt die ersten Seiten eines „Contra-Buches" der Spar- und Leihkasse an der Bünzau von 1907. Es wurde noch bis 1964 weitergeführt.
Die „Spar- und Leihkasse an der Bünzau" wurde zur von Adolf Hansen geleiteten Zweigstelle der Kirchspiel-Sparkasse. Aus den Überschüssen der Kirchspiel-Sparkasse wurden z.B. die Altenwohnheime in Hohenwestedt und Innien hauptsächlich finanziert.
1980 war die neue „Sparkasse Hohenwestedt" mit ihren 42 Beschäftigten eindeutig das größte Geldinstitut in Hohenwestedt und Umgebung.
Die Entwicklung der Zweigstelle Aukrug machte dringend eine räumliche und personelle Vergrößerung erforderlich. So wurde 1983 gern das Angebot der Baufirma Erwin Kruse aufgenommen, in einem neuerbauten Wohn- und Geschäftshaus in der Hauptstraße 12 eigene Zweigstellenräume zu erwerben. Als Leiter der Zweigstelle wirkt seitdem Harald Belz. Aufgrund technischer Entwicklung erfolgte 1988 ein Anschluß an das EDV-Datennetz der Sparkasse, wodurch alle Geschäftsvorfälle zeitgleich (ONLINE) verarbeitet werden können. Eine weitere wesentliche Umstellung brachte das Jahr 1994, indem aufgrund der fortschreitenden Automation und Kundenselbstbedienung in den Zweigstellenräumen ein Geldausgabeautomat und ein Kontoauszugdrucker installiert wurden.
Stiftung Rentnerwohnheim
1959 gründete die Kirchspiel-Sparkasse auf Veranlassung ihres Direktors Wilhelm Struve die „Stiftung Rentnerwohnheim". Diese Stiftung hatte sich zur Aufgabe gesetzt, für ältere, sozial schwache Bürgerinnen und Bürger Mietwohnungen zu schaffen. Da nach den Satzungsbestimmungen der Sparkasse die Ausschüttungen für gemeinnützige und wohltätige Zwecke verwandt werden mußten, wurde aus diesen Mitteln das erforderliche Stiftungskapital aufgebracht.
Am 9. Juni 1962 konnten in Hohenwestedt, Am Voßbarg, in drei Blocks 36 moderne Wohnungen bezogen werden. Dieses Ereignis von landesweiter Bedeutung wurde sogar vom damals noch jungen Fernsehen übertragen. Nach Fertigstellung der Wohnungen in Hohenwestedt begannen unverzüglich die Planungen für die Errichtung einer ähnlichen Anlage in Innien. An der Finanzierung der 16 Altenwohnungen beteiligten sich alle Gemeinden des Aukrugs sowie die LVA-Klinik Tönsheide durch die Einbringung von Stiftungskapital wie folgt: Gemeinde Innien 16.000,— DM, Gemeinde Böken 4.000,— DM, Gemeinde Bargfeld 2.000,— DM, Gemeinde Homfeld 2.000,— DM, Gemeinde Bünzen 1142,— DM, Kirchengemeinde Innien 2.500,— DM, Krankenhaus der LVA Tönsheide 345,45 DM, Betriebsgemeinschaft Tönsheide 200,— DM.
Das gesamte Stiftungskapital beträgt 97.403,69 DM. Die Wohnungen in Innien konnten 1967 bezogen werden. Die Geschäftsführung der Stiftung Rentnerwohnheim liegt nach wie vor beim Vorstandsvorsitzenden der Sparkasse Hohenwestedt. Zur Unterhaltung der Wohnungen werden von der Sparkasse nach wie vor erhebliche Beträge aus der Gewinnausschüttung aufgebracht.