Archiv:Handwerk, Handel und Gewerbe

Aus Aukrug Geschichte Wiki
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Handwerk, Handel und Gewerbe

Überblick

Das Spektrum des Aukruger Handwerks und Handels war seit eh und je überaus vielfältig. Mit der Raiffeisenbank und der Sparkasse Hohenwestedt, deren Anfänge hier am Ort bis 1896 und 1869 zurückreichen, stehen den Betrieben zwei leistungsfähige Geldinstitute zur Seite. Durch die Ausweitung des Versicherungswesens hat sich die Zahl der Versicherungsvertetungen stark erhöht, auf über zwanzig. Die ärztliche Versorgung der Gemeinde und des Umlandes ist durch zwei praktische Ärzte und zwei Zahnärzte gewährleistet.

Eine Reihe von alteingesessenen Firmen hat während der letzten Jahrzehnte zu existieren aufgehört. Sie prägten das Leben im Aukrug wesentlich mit und haben deshalb auf den folgenden Seiten ihren Platz gefunden, neben den Firmen der Gegenwart, die seit längerem im Aukrug bekannt sind. Die Reihenfolge ist so gewählt, wie sie sich bei einem Spaziergang durch die einzelnen Ortsteile ergibt. In Innien beginnt er am Südende der Itzehoer Straße, mündet ein in die linke Seite der Hauptstraße und geht weiter Richtung Heinkenborsteler Straße. Der Rückweg führt auf der anderen Straßenseite entlang hinein in die Bargfelder Straße.

Verein für Handwerk, Handel und Gewerbe Aukrug e.V.

Immer kurz vor Weihnachten ist der Ausschuß für Verkaufsförderung des Vereins für Handwerk, Handel und Gewerbe sehr aktiv. Hier beim Auswerten eines Preisausschreibens. Von links: Hinrich Reese, Hans Helmut Rathjen, Eckard Schuldt und Ulrich Michalke.
Die Ehrenmitglieder mit dem Vorsitzenden (von links nach rechts:) Otto Hauschildt, Willi Stahl, Gustav Krohn, Karl Sierck, Heinrich Voss, Erwin Kruse, Christian Greißel, Albert Nielsen

Neben der traditionellen Ortshandwerkerschaft Aukrug (früher: Innien) wurde am 8. Januar 1980 der Gewerbeverein Aukrug e.V. gegründet. Die Ortshandwerkerschaft beschloß am 26. Januar 1984 einstimmig, sich mit dem Gewerbeverein zusammenzuschließen. Auf der konstituierenden Mitgliederversammlung vom 8. Februar 1984 gab sich die Vereinigung den Namen „Verein für Handwerk, Handel und Gewerbe Aukrug". Zum 1. Vorsitzenden wurde Erwin Kruse gewählt. Übernommen wurden die alte Traditionsfahne der Ortshandwerkerschaft und ihr Wahlspruch: „Ehrbarkeit — Wahrhaftigkeit — Gerechtigkeit". Ehrenmitglieder des Vereins wurden die altverdienten Handwerksmeister Otto Hauschildt, Willi Stahl, Gustav Krohn, Karl Sierck, Heinrich Voss, Christian Greißel und Albert Nielsen.

Gewerkschaften

Das Ortskartell Aukrug

Es ist eine Einrichtung des Deutschen Gewerkschaftsbundes, Kreis Rendsburg-Eckernförde, auf Ortsebene. Zur Zeit kommen Mitglieder aus sechs Einzelgewerkschaften zu den jährlich fünf Informations- und Bildungsabenden, für die der DGB Referenten zur Verfügung stellt. Auch Vertreter der politischen Parteien haben hier Gelegenheit, ihre Standpunkte darzulegen. Die Abende dienen der Information und Aussprache über gesellschaftliche Probleme aller Art, vorwiegend jedoch der des Arbeitslebens.

Daneben organisierte das Ortskartell mehrere Podiumsveranstaltungen mit Vertretern der Parteien anläßlich von Kommunal- bzw. Landtagswahlen.

Die Bildungsabende haben schon in den fünfziger Jahren, noch vor Einrichtung des Ortskartells, begonnen. Damals kamen vor allem Mitglieder der ÖTV zusammen, die auf Tönsheide arbeiteten. Langjähriger Vorsitzender des Aukruger Ortskartells ist Jürgen Langholz aus Innien. Er gehört auch zum erweiterten Vorstand des DGB-Kreises Rendsburg-Eckernförde. Weitere Mitglieder des Ortskartell-Vorstandes sind Gabriele Rohwer, Werner Koslowski und Joachim Gille.

Alte und neue Handwerks- und Handelsfirmen

Bargfeld

Otto Carstens

Otto Carstens auf seiner letzten Verkaufstour

Fast 50 Jahre Kolonialwarenhandel auf Rädern

Otto Carstens, 1898 in Böken geboren, ging dort zur Schule und arbeitete anschließend auf dem elterlichen Betrieb. Sein Berufstraum „Lehrer" wurde durch den ersten Weltkrieg vereitelt. Er erlebte den Krieg an der Westfront in Flandern, kam 1917 in englische Gefangenschaft, aus der er Weihnachten 1919 entlassen wurde. In den folgenden Jahren war er unter anderem Maschinenmeister für Dreschmaschinen und entwickelte sich zum Spezialisten im Torfstechen. 1921 wurde geheiratet. Nach zwei Aushilfsjahren als Briefträger arbeitete er bei einem Lebensmittelgroßhandel, für den er über Land fuhr.

Daraufhin eröffneten Otto und Dora Carstens 1929 in Bargfeld einen Kolonialwarenhandel. Erst mit dem Fahrrad, später mit dem eigenen Wagen, fuhr Otto durch Bargfeld und die Nachbardörfer. Er hat den zweiten Weltkrieg von Anfang bis Ende als Sanitäts-Feldwebel in Rußland miterlebt. Dora Carstens hat während dieser Zeit den Laden weitergeführt. Nach dem Kriege ist Otto wieder mit seinem Wagen, voll mit Lebensmitteln und Haushaltsartikeln, durch die Dörfer gefahren. Da das Geschäft in dieser Form noch bis 1977 geführt wurde, ist er allen Aukrugern als „Klein Karstadt" in guter Erinnerung. Er war immer sehr humorvoll.

Als er einmal Schwierigkeiten mit der Polizei hatte wegen Benutzung der großen Diele als Autogarage, meinte er: „Nachts stelle ich mein Auto unter den Apfelbaum". Otto Carstens war im Gemeinderat, in der Feuerwehr und Vorsitzender der Schweinegilde, ist auf Jagd gegangen und hat geangelt.

Seine Freizeitgestaltung bestand bis ins hohe Alter auch aus Holzsägen und -hacken, nach dem Motto: „Der nächste Winter kommt bestimmt".

Kartoffelhandel und Pension Greve

Johann und Inge Greve haben 1967 die Hofgebäude von Heinz Wilhelm Fölster gekauft. Im Laufe von 15 Jahren wurden Pferde-, Kuh- und Kälberstall sowie die große Diele zu zwei Kartoffellagerhallen umgebaut. Die übrigen Räume wurden erweitert, und es entstand die größte Pension im Aukrug. Das war das Lebenswerk von Johann Greve. Er ist 1994 im Alter von 65 Jahren gestorben.

Hanssens Gasthof — gestern und heute —

Die Gaststätte besteht schon seit 1724.

25 Jahre Viehvermitttlung Wiese

Vieh wird im eigenen LKW abtransportiert

1994 konnte Hans Wiese auf 25 Jahre Viehvermitttlung für die Norddeutsche Fleischzentrale Hamburg (NFZ) zurückblicken.

Der Handel mit Schlachtrindern, Nutz- und Zuchtvieh, Schweinen und Ferkeln war in den letzten Jahren starken Veränderungen unterworfen. Die Rind- und Kalbfleischerzeugung ist stark zurückgegangen, die Schweinehaltung im Aukrug gänzlich eingestellt worden. Somit ist der Schweine- und Ferkelhandel tot.

Aufgrund der neuen Gegebenheiten hat die NFZ ein umfangreiches Konzept zur wettbewerbsgerechten Anpassung an den Markt beschlossen. Trotz der Strukturveränderungen in der Landwirtschaft hat Hans Wiese auch diese schwierigen Jahre gut überstanden.

Böken

Gaststätte „Zum Rübezahl"

Toni Sattler als Rübezahl

Es ist schon seltsam, daß dieser alte Dorfkrug im Herzen Holsteins den Namen des grimmigen Berggeists aus dem Erzgebirge trägt. Ein kurzer Blick zurück löst das Rätsel rasch auf: 1970 hatten Toni und Maria Sattler die seit 1865 im Familienbesitz befindliche Gastwirtschaft von Hans und Inge Carstens gepachtet. Kurz darauf wollte der neue Inhaber mit Unterstützung der Vertragsbrauerei den Eingangsbereich neu gestalten und fragte bei Hans Carstens an, ob er auch den Namen der Gaststätte ändern dürfe. Nichts ahnend stimmte dieser zu und dachte dabei an Namen wie Dorfkrug, Landschänke oder dergleichen.

Eines Tages kam er von der Koppel zurück und sah die Bescherung. Er hat die Hände über dem Kopf zusammengeschlagen, denn aus „Carstens Gasthof' war „Zum Rübezahl" geworden. Der Erzgebirgler Toni Sattler wollte auf diese Weise an seine Heimat erinnern. Der neue Name hat sich rasch eingebürgert. Oft ist Toni Sattler bei guter Stimmung im Lokal zum Gaudi der Gäste als Rübezahl aufgetreten.

Wolfgang Tietz

Landtechnik — Reparatur und Verkauf

Anfang 1985 haben Elke und Wolfgang Tietz Gaststätte und Anwesen von Hans Carstens übernommen. Die großen Räume boten Platz für einen Veranstaltungssaal und die Betriebsräume des Landmaschinenmechanikermeisters. Eine große moderne Verkaufshalle für Landmaschinen, Rasenmäher, Motorsägen und Fahrräder entstand.

Garten- und Landschaftsbau Böken

Der GALA-Bau ist ein Fachbetrieb für alle Arten von Garten- und Außenanlagen. Zu den vielseitigen Arbeiten gehören Erd-, Teich-, Einfriedigungs, Rodungs- und Pflanzarbeiten sowie Dachbegrünungen und Wegebau. Hierzu benötigt die Firma einen umfangreichen Maschinenpark: Schaufellader, Bagger, Fräsen, div. Fahrzeuge und Kleingeräte stehen zur Verfügung. Die vielen öffentlichen und privaten Baustellen verteilen sich auf ganz Schleswig-Holstein und Hamburg.

Dieter und Antje Heer führen den Fachbetrieb gemeinsam und beschäftigen z.Z. ca. 30 Mitarbeiter, darunter drei Auszubildende.

Hans-Dieter Pleikis

Hans-Dieter Pleikis mit einem Helfer

Erdbau, Containerdienst

Hans-Dieter Pleikis hat 1983 mit einem Radlader Marke „Hanomag" angefangen. Heute besitzt das Unternehmen für den Fuhr- und Containerdienst und die Erdbauarbeiten 15 Großgeräte und -fahrzeuge.

Hans Michaelsen

Lebensmittel — Kohlen — Heizöl

Die Firma Hans Michaelsen mit Stammsitz in Böken hat sich aus kleinsten Anfängen heraus entwickelt. 1896 gründete Klaus Michaelsen eine Hökerei und Schrothandlung. Sein Sohn Hans übernahm die Firma 1928 und gliederte eine Kohlenhandlung an. Nach seinem Tode führten seine Frau Grete und die drei Söhne die Firma weiter. 1955 wurde in Innien ein Einzelhandelsgeschäft, das der A&O-Kette angehörte, eröffnet. Inzwischen wurden die Lebensmittelgeschäfte in Böken und Innien aufgegeben.

Hauke Andersen

Wartung und Vertrieb von Öl- und Gasheizanlagen

Der gelernte Elektriker Hauke Andersen stammt von der Insel Sylt und ist nun 30 Jahre als Heizungsanlagentechniker in Aukrug tätig, seit 1965 in Innien und ab 1971 in Böken, Böker Straße 3. Sein Geschäftsbereich hat sich in den letzten Jahren über die Landesgrenzen hinaus bis nach Mecklenburg-Vorpommern erweitert.

Bünzen

Jürgen Rohwer

Nachrichtentechnik

Am westlichen Ortseingang Bünzens, in seinem Vaterhaus, hat Jürgen Rohwer seit Dezember 1983 seine Werkstatt. Der Meister des Radio-und Fernsehtechnikerhandwerks hat Anfang der sechziger Jahre bei der Firma John in Innien seine Lehrzeit gemacht und sich später auf Funk- und Nachrichtentechnik spezialisiert.

De Bessenbinner

Christian Rohwer
Reisig wird aus dem Wald geholt

Aus einer Reportage der „SCHLESWAG" im Jahre 1982 sollen ein paar Sätze aus dem Munde des 90jährigen „Besenbinders vom Aukrug", Christian Rohwer, wiedergegeben werden.

„Ich fühle mich am wohlsten hier zu Hause! Die schlimmste Zeit war die Geldentwertung, da konntest du nichts kaufen. Wir haben arbeiten müssen in unserem Leben." Wenn man sich die sehnigen Hände von Christian anschaute, glaubte man ihm aufs Wort. „Bist du Gottes Sohn, so hilf dir selbst." Er hat es sein Leben lang getan.

Hauptberuflich war er bei der Bahn beschäftigt, 26 Jahre lang. Um das knappe Gehalt aufzubessern und drückende Schulden schneller abzubezahlen (ganze 700 Reichsmark, damals viel Geld!), kam er 1924 auf die Idee mit dem Besenbinden als Nebenerwerb. Das Birkenreisig kostete nichts: es wurde aus den Knicks ausgeputzt und gebündelt. Die Bauern fuhren die Bündel zu seinem Haus. Nach seiner Pensionierung wurde das Besenbinden zu seiner Hauptbeschäftigung.

Durchschnittlich wurden 3.000 bis 4.000 Besen im Jahr gefertigt. Rekord war die Verarbeitung von 18 Fudern Birkenreisig zu 7.000 Besen. Verkauft wurden sie in Bündeln zu zwölf Stück. Später durften auf Geheiß der Besenbinderzunft nur zehn Stück gebündelt werden. Die beste Verkaufszeit war von Oktober bis Februar/ März, dann wurden sie auf den Höfen gebraucht. Er ist in den sechzig Jahren nie auf seinen Besen sitzengeblieben. Auch hatte Christian sich in den Jahren verschiedene Apparate ausgetüftelt, um seine Arbeit zu erleichtern.

In den letzten Jahren wurde der über 90 Jahre alte Christian von seinem Sohn Hermann unterstützt. Reisig wurde nicht mehr von den Knicks geholt, sondern aus den nahegelegenen Fichtenwäldern. Hier wächst die Birke wie Unkraut. Hermann Rohwer bindet heute noch Besen und sein Schwiegersohn hilft ihm. Frau Rohwer betreibt die kleine Gaststätte „Hildes Imbiß".

25 Jahre Bauunternehmung Erwin Kruse

Ein Richtfest in Aukrug-Innien, Bargfelder Straße
Typenhaus der Firma Kruse

Am 2. Januar 1969 gründete der Zimmermeister Erwin Kruse ein Bauunternehmen mit Sitz in Böken. Er übernahm die 1911 gegründete Firma Hans Rathjen. Die Betriebsräume und das Büro in Böken wurden gepachtet und die vorhandenen Maschinen gekauft. Sechs Mitarbeiter wurden übernommen. Somit war der Grundstock für die neue Firma gelegt. Der Chef machte die Angebote, beschaffte die Aufträge und war natürlich auch Bauleiter. Edith Kruse übernahm alle anfallenden Büro- und Schreibarbeiten. Otto Prühs aus Kiel war für die Zeichnungen und Abrechnungen verantwortlich. Die ersten Arbeiten waren Tagelohn-Aufträge. Ab 1970 ging es mit der Firma rasant bergauf, der erste Großauftrag — das Betten- und das Heimleiterhaus auf dem Erlenhof — wurde fertiggestellt. Mehrere Einfamilienhäuser wurden schlüsselfertig gebaut. Die Familie Kruse zog in das eigene Wohnhaus in Bünzen ein. Büroräume wurden im Erd- und später im Kellergeschoß eingerichtet.

1974 begann ein neuer Abschnitt. Der Hof Carstens in Bünzen wurde käuflich erworben. Im Mai 1975 zog die Firma in diesen umgebauten Hof ein, und es folgte die Eröffnung des „EK-Haus-Musterzentrums mit Baumarkt". Werbung und Marketing rückten auch für kleinere und mittlere Betriebe immer mehr in den Mittelpunkt. Ein Unternehmen der Größe der Firma Kruse mußte Werbung und Marketing mit den Bordmitteln der eigenen Qualitätsarbeit machen. Das ist geglückt. Die Firma beschäftigte mittlerweile 25 Mitarbeiter. 1977 legte Erwin Kruse vor der Handwerkskammer Flensburg seine Maurermeister-Prüfung ab, somit hatte die Firma einen Chef, der Zimmerer und Maurer ausbilden konnte. Eines der schönsten Gebäude im Aukrug, die Raiffeisenbank, wurde 1979 gebaut. Seit 1980 bietet die Firma parallel zu dem herkömmlichen Bauprogramm das „Heide-Haus" an, ein Typenhaus betont ländlicher Gediegenheit in verschiedenen abwechslungsreichen und lebendigen Ausführungen.

Wegen der schlechten Auftragslage 1983 entschloß sich die Firma, zur Erhaltung der Arbeitsplätze Aufträge in Hamburg anzunehmen. Die elektronische Datenverarbeitung zog ins Büro ein. Kalkulationen, Arbeitsvorbereitungen und die Lohnbuchhaltung wurden über den Computer gefahren. Trotz schlechter Baukonjunktur wurde das Gelände „Rüm" 1984 erschlossen. Der Verkauf der 17 Grundstücke zog sich über zehn Jahre hin. Es hatte dem Unternehmen keinen Nutzen gebracht, aber Arbeitsplätze erhalten.

1989 hatte Olaf Kruse zwischenzeitlich sein Diplom als Bauingenieur gemacht. Olaf und Erwin Kruse gründeten die „Bauplanungsgesellschaft Kruse KG". Die neue Firma übernahm Planungs- und Verkaufsarbeiten jeglicher Art. Auch in Mecklenburg-Vorpommern wurden Planungen durchgeführt. 1992 wurde Erwin Kruse bei der Architekten- und Ingenieurkammer Schleswig-Holstein als Architekt eingetragen. Jetzt wurden schlüsselfertige Häuser als Generalunternehmer mit eigener Planung gebaut. 50 Mitarbeiter waren bei der Firma beschäftigt.

Die Firma Kruse feierte am 2. Januar 1994 ihr 25jähriges Jubiläum. In den Festreden wurde sie als Aushängeschild für das Aukruger Gewerbe bezeichnet, und wer das neu eingerichtete Geschäftsgebäude kennt, kann das nur bestätigen. Sehr gut gelungen war auch die Jubiläumsschrift, welche 25 Jahre solider Handwerksarbeit der Firma in Wort und Bild dokumentiert. Das Jubiläum fiel in eine wirtschaftlich schwierige Zeit. Es konnte nur gefeiert werden, weil Erwin Kruse sich durch Rückschläge nicht entmutigen ließ und tatkräftig und optimistisch die Zukunft ins Auge faßte. „Wenn ich meine Familie betrachte", meinte er, „so können die nächsten 25 Jahre kommen. Wir sind gerüstet."

Im Schlußwort der Festschrift stellen Edith und Erwin Kruse fest: Das Wohl der Firma steht und fällt mit der Einsatzbereitschaft aller Mitarbeiter und insbesondere aller langjährigen Gesellen, Vorarbeiter, Poliere und leitenden Angestellten. Gemeinsames Ziel muß es sein, die Bindung zu den Kunden und Lieferanten immer wieder zu pflegen und lebendig zu halten. Auch dies zeichnet einen leistungsfähigen Handwerksbetrieb aus.

Erwin Kruse war bis 1982 18 Jahre lang Vorsitzender der Ortshandwerkerschaft bzw. des Gewerbevereins. Von 1975 bis 1990 gehörte er dem Aufsichtsrat der Raiffeisenbank an. Ab 1986 ist er Vorstandsmitglied der Innung des Baugewerbes Kreis Rendsburg und derzeitiger Vorsitzender des Prüfungsausschusses für das Maurerhandwerk.

Arija von der Geest

Schlosserei — Stahlbau

1974 gründete Jürgen von der Geest eine Schlosserei in Bünzen. Schon in den Anfängen wurden die gemieteten Räumlichkeiten auf dem Bauhof Erwin Kruse zu klein, und man siedelte 1977 in die große Scheune des Resthofes Harms, Bünzer Straße 4 a, über. 1981 konnte die Scheune dann käuflich erworben werden. Durch das plötzliche Ableben des Maschinenbaumeisters im November 1981 mußte der Betrieb von seiner Witwe und dem Jungmeister H.O. Henniges weitergeführt werden.

Wesentlichen Anteil am guten Gelingen der Arbeit hatte der Altgeselle und Vater der Inhaberin, Jan Mateuss. Die große Scheune wurde nach und nach renoviert und ausgebaut. Jetzt stehen große Werkstatträume mit modernen Bearbeitungsmaschinen und Büros zur Verfügung. Es werden Zulieferteile für das Bauhandwerk und die mittelständische Industrie in Neumünster, Kiel und Hamburg gefertigt. So sind z.B. Türen und Tore, die in Aukrug gebaut wurden, nach Saudi-Arabien gegangen, und Geländer wurden in Guinea (Westafrika) in einer Hafenanlage montiert. Derzeit wird der Betrieb von Arija von der Geest-Timm und Rolf Timm gemeinsam geführt. Rolf Timm ist Diplom-Ingenieur und hat langjährige Erfahrungen im Stahlbau. Das „Wahrzeichen" des Betriebes ist das alte Storchennest auf dem First der großen, nun zur Werkstatt umgebauten Scheune. Rolf Timm hat es zusammen mit der Floristin Eva Wrigge von gegenüber und anderen Anliegern renoviert und fest verankert. Derzeit wird es nur als Rastplatz von Jungstörchen genutzt, aber die Bünzer geben die Hoffnung nicht auf, daß wieder ein Storchenpaar einziehen wird.

Landmaschinenhandel und Reparaturwerkstatt Fred Wüstenberg

Die Firma wurde von Fred und Annegret Wüstenberg in Bünzen am 1. Januar 1961 gegründet. Damit stellte sich auch Fred Wüstenberg in dritter Generation wie sein Vater und Großvater in den Dienst der Landwirtschaft. Der Großvater Johannes Wüstenberg begann 1928 mit einer Lohndrescherei, führte auch Buschhacken, Holzsägen, Pflügen, Kultivieren von Ödland und Wiesenwalzen durch, dazu Transporte aller Art. Als Fuhrunternehmer erhielt er 1932 die erste Nahverkehrskonzession im Aukruger Landhandel und fuhr mit seinem 13 PS-Lanz-Bulldog auf zwei Anhängern Getreide und Schrot über die Dörfer.

Dieses Unternehmen ging 1948 auf Fred Wüstenbergs Vater Fritz über, und er setzte die Tradition fort, bis er 1972 in den Ruhestand ging. Zu Fred Wüstenbergs Betrieb kamen 1969 die Schülerbeförderung hinzu sowie Lohnunternehmerarbeiten im Pflanzenschutz und Erdarbeiten mit einem Radlader. Durch die Technisierung der Höfe haben sich die Lohnarbeiten stark vermindert. Als zuverlässiger Mitarbeiter blieb der Schlossergeselle Günter Sorgenfrei der Firma drei Jahrzehnte lang treu. Annegret Wüstenberg ist vielen Aukruger Kindern als Schulbusfahrerin bekannt. Sie ist 1994 gestorben. Aus gesundheitlichen Gründen hat Fred Wüstenberg seinen Betrieb Ende 1994 geschlossen.

Homfeld

Malerei Hahn

Reinigungs- und Malerarbeiten an der Anlegebrücke des Olympia-Segelhafens Kiel-Schilksee

Hartwig Hahn hat Anfang 1973 in Homfeld gebaut und dort den von Malermeister Werner Hauschildt übernommenen Betrieb weitergeführt. Mittlerweile beschäftigt Malermeister Hahn drei bis vier Gesellen. Die Firma Hahn führt neben Maler- und Tapezierarbeiten auch Beschichtungsarbeiten im Brücken- und Industriebau durch. Dazu gehören Spritzisolierungen, Kunststoffbeschichtungen, Betonsanierungen, Sandstrahlarbeiten und Korrosionsschutz. Einsatzgebiete sind neben Schleswig-Holstein auch Hamburg, Niedersachsen und Mecklenburg-Vorpommern.

Hans-Heinrich Kreutz

Hermann Kreutz mit Familie und Geselle vor der Schmiede 1903

Stahlbau

Der Schmiedemeister Hermann Kreutz eröffnete 1897 in Homfeld seine Hufbeschlag- und Wagenschmiede. Das Personal war „de Meister un sien' Geselln". 1914 wurde umgezogen zum heutigen Standort, Hünengrab 1. 1929 übernahm der Sohn Schmiedemeister Hans Christian Kreutz die Schmiede. Jetzt standen schon drei Schmiede am Amboß. Seit 1971 ist der Schmied Hans-Heinrich Kreutz Chef der Firma. Sie ist spezialisiert auf Stahl- und Geländerbau. Es werden Leiteinrichtungen an Bundes-, Landes- und Kreisstraßen montiert. Die Firma hat ein Stammpersonal von acht Mitarbeitern. Hans-Heinrich Kreutz ist davon überzeugt, daß sein Sohn Knut die Firma zum hundertsten Jubiläum übernehmen wird.

Drei Homfelder Gaststätten an der B 430

Innien

Tankstelle und Kraftfahrzeugwerkstatt Paul Kühl

Paul Kühl fing am 1. Juli 1958 als Kraftfahrzeugmechaniker bei seinem Vorgänger Hermann Affeld an und leitete die Werkstatt, Er legte dann seine Kraftfahrzeugmechaniker-Meisterprüfung ab. Am 1. September 1966 pachtete er den ganzen Betrieb. Zehn Jahre später, am 1. Juni 1976, konnten Christel und Paul Kühl das ganze Betriebsgelände mit Wohnhaus, Werkstatt und Tankstelle kaufen. Christel ist für die Tankstelle und Paul für die Werkstatt verantwortlich. Zeitweise waren bis zu fünf Personen, einschließlich der Auszubildenden, beschäftigt.

Hermann Affeld kam als Heimatvertriebener vom Rittergut Stepen. Er war der Brennmeister des Gutes gewesen. Die jungen Männer vom Gut erzählen gerne aus dieser Zeit. Er war ein aktiver Mann, war Milchkontrollbeamter hier im Aukrug und verkaufte seit 1953 Benzin aus Fässern. Am 1. Januar 1955 eröffnete er eine Kraftfahrzeugwerkstatt und eine Tankstelle mit zwei Zapfsäulen für Benzin. Diesel wurde weiter aus Fässern verkauft.

Horst Göttsche

Heizungs-, Lüftungsbau-, Gas- und Wasserinstallateurmeister

Die Firma wurde von Schlossermeister Albert Brüggert am 12. März 1913 gegründet. Ab 1921 wurde die Firma von seinem Sohn, dem Schlossermeister Heinrich Brüggert, weitergeführt. Er weitete das Geschäft auf Bauschlosserei, Maschinenbau und Heizungsanlagen aus. Seine Spezialität war der Bau von Heuaufzügen. Ferner wurde die erste Tankstelle Inniens installiert. 1961 übernahm der Schwiegersohn, Heizungs- und Lüftungsbaumeister Richard Göttsche, den Betrieb. Jetzt wurden hauptsächlich Zentralheizungsanlagen gebaut. 1976 legte Horst Göttsche die Zentralheizungs- und Lüftungsbaumeisterprüfung ab und machte 1979 auch noch den Meister im Gas- und Wasserinstallateurhandwerk. Seit 1983 führt er das über achtzig Jahre in der Familie befindliche Geschäft.

Zimmerei Voss

Hauptstraße 1

Die Zimmerei wurde 1880 von Zimmermann Heinrich Voss gegründet und existierte bis 1984. Drei Mitarbeiter standen dem „Boß" zur Seite. 1912 übernahm sein Sohn, Zimmermeister Hans Voss, den Betrieb. Er hatte vier Mitarbeiter. Doch die wirtschaftliche Flaute der zwanziger und dreißiger Jahre warf ihre Schatten auf die Entwicklung der Firma. Hans Voss war jedoch in der glücklichen Lage, als Landwirt eine zweite Einnahmequelle zu haben. 1945 trat der letzte Geschäftsinhaber, Zimmerer Heinrich Voss, in die Fußstapfen seiner Vorfahren. Er besuchte die Bauschule in Oldenburg-Rastede und bestand die Prüfung als Bauingenieur. Kurze Zeit später legte er die Meisterprüfung ab. Er begann mit drei Mitarbeitern. Im Bauhandwerk begann eine rasche Entwicklung. Eine große Werkstatt wurde errichtet, der Zimmereibetrieb auf den Sektor Tischlerarbeiten ausgeweitet. 1980 wurde das 100jährige Firmenjubiläum gefeiert. 1984 gab die Familie Voss den Betrieb auf. Der Bautechniker und Zimmerer Detlef Baltruschat und Kaufmann Bernd Fülgraf haben den Betrieb übernommen.

Elektro-Harder

Die Geschichte dieser Werkstatt fängt 1945 auf Tönsheide an. In der Nähe von Tönsheide lag eine Wehrmachtskompanie, die mit Elektrotechnik zu tun hatte. Zu der Einheit gehörte der Elektromechaniker-Meister Anton John. Er blieb dann als Betriebselektriker auf Tönsheide. Als der auf Tönsheide angestellte Betriebselektriker Kurt Kaufmann aus der Gefangenschaft heimkehrte, machte Anton John sich selbständig. Die Werkstatt wurde 1946 in der alten Sägerei hinter dem Haus von Max Rave eingerichtet.

Wenn heute die beiden ersten Lehrlinge Siegfried Einfeld und Egon Kaufmann erzählen, so kommt man aus dem Staunen nicht mehr heraus. Es wurde alles in der Werkstatt John repariert. Motoren wurden gewickelt, Motorräder, Autos und Nähmaschinen immer wieder gangbar gemacht, Zahnräder mit der Hand gefeilt und alle Elektroarbeiten ausgeführt. Ferner betrieb die Firma noch ein Taxi, und im Saal von Johannes Rohwer wurden Filme vorgeführt. Beide Lehrlinge mußten neben ihrer Elektromechanikerprüfung auch eine Prüfung als Filmvorführer ablegen.

1952 hat Anton John dann das Haus in der Hauptstraße 3 gekauft. Die Werkstatt mit einer modernen Drehbank und der Laden wurden eingerichtet. Einen Aufschwung gab es 1953 mit dem Einzug des Fernsehens. Als die Fußballweltmeisterschaft 1954 aus der Schweiz übertragen wurde, kamen die Nachbarn mit Stühlen und Trittleitern in die Werkstatt. Alle konnten so die Übertragungen verfolgen.

1974 hat der Elektromeister Arthur Harder das Geschäft von Anton John übernommen. In dem Gebäude war eine Zeitlang die Sparkasse, dann die Polizei untergebracht. Heute wird der linke Teil als Elektroladen genutzt und rechts befindet sich Meikes Schnellimbiß.

Das Geschäftshaus Hauptstraße 5 im Wandel der Zeiten

Das Symbol der Kaufleute oben an der Frontseite im Stil der dreißiger Jahre. Es ist das Zeichen des römischen Gottes Merkur (gr. Hermes)

Wilhelm Ovens eröffnete dort 1893 eine Hökerei. Später übernahm Richard Braasch das Geschäft und baute das Haus um. In den dreißiger Jahren wurde es modernisiert und erhielt ein neues Gesicht, so wie es bis heute im wesentlichen erhalten ist.

1965 zog die Firma Textil-Reese ein. Schneidermeister Klaus Reese war 1931 in Gnutz mit einem Stubenladen angefangen und hat die Firma, zuletzt mit seinem Sohn Hinrich, zu einem stattlichen Geschäft ausgebaut. 1981 wurde das fünfzigjährige Betriebsjubiläum gefeiert. Die Geschäftsräume beherbergen seit 1994 das Textilhaus Mode-Tanke.

Die Apotheke

Apotheker Grollmann im Kräutergarten

Die Apotheke im Aukrug wurde im Oktober 1981 von der Apothekerin Petersen im ehemaligen Gebäude der Raiffeisenbank, Hauptstr. 7, eröffnet. Der Apotheker Horst Grollmann aus Lübeck übernahm sie am 1. Juli 1983. Er kümmert sich liebevoll um den kleinen Kräutergarten vor dem Haus, und es lohnt sich schon, im Vorbeigehen einen Blick hineinzuwerfen. Apotheker Grollmann hat eine ganze Menge an Heilkräutern neu angepflanzt und den gesamten Bestand mit Namentäfelchen versehen. Man findet Fingerhut, Maiglöckchen, Schöllkraut, Lavendel, Immergrün, Salbei, Stechapfel, Eibisch und vieles andere. Im Herbst müssen kälteempfindliche Pflanzen zum Überwintern ausgegraben werden. Prunkstücke sind die beiden urtümlichen jungen Gingkobäume aus dem Fernen Osten mit ihren eigenartigen Blättern, die ein Mittel gegen Durchblutungsstörungen liefern. Umgeben wird der Garten von einer niedrigen Berberitzenhecke, deren Vitamin-C-haltige Beeren von den Vögeln sehr geschätzt werden.

Eisenwarenhandlung Fritz Kahl

(Hauptstraße 19)

Am 1. April 1913 wurde die Eisenwarenhandlung von Fritz Kahl in Gerdauen/Ostpreußen gegründet. Sein Sohn Bruno kam 1937 nach seinen Lehrjahren wieder in den elterlichen Betrieb. 1939 wurde Bruno zum Wehrdienst eingezogen, kehrte aber nicht mehr in seine Heimat Ostpreußen zurück.

Nach Kriegsende verschlug es ihn nach Innien. Hier fühlte er sich sofort heimisch, und das Geschäft wurde 1948 — diesmal unter seiner Regie — zusammen mit seinem Vater wiedereröffnet. Bruno heiratete die in Holland geborene Marie Hendriks. So haben „Zwei", aus ganz verschiedenen Ländern kommend, in Aukrug eine neue Heimat gefunden.

Das Geschäft war damals etwas kleiner. Im gleichen Gebäude befand sich zuerst der Betrieb des Elektrikers Kluge, danach das Schuhgeschäft von Hermann Asmus. Erst als dieser das Geschäft aufgab, übernahm Bruno Kahl zusätzlich die freigewordenen Räume.

Einige Artikel wurden neu in das Sortiment aufgenommen, andere wie z.B. Öfen und Herde, verschwanden. Bruno Kahl und sein damaliger Angestellter Robert Maschke bedauerten das sehr. Denn weil es eine sehr schweißtreibende Arbeit war, einen Ofen auszuliefern und aufzustellen, kehrten die beiden danach auf ein paar Bierchen bei Frieda Lipp ein, um „wieder zu Kräften zu kommen" — sehr zum Leidwesen der Ehefrauen.

Nach dem Tode ihres Mannes führt Frau Kahl das Geschäft weiter. Sie wird von ihrer Tochter unterstützt. Das gute Sortiment und die freundliche Bedienung finden bei den Aukrugern nach wie vor viel Anklang. Im selben Haus eröffnete der Schuhmacher Hermann Asmus 1953 einen kleinen Schuhladen mit Werkstatt. Er bildete auch Lehrlinge aus und hatte einen Gesellen.

Früher gab es in jedem Dorf ein oder zwei Schuster, oft im Nebenberuf. In Innien waren es Claudius Martens, und bis in die jüngste Zeit war Hermann Heeschen in seiner Kate, Hauptstraße 26, tätig. Heute sorgt Oswald Harbeck, An der Bahn 31, für heiles Schuhwerk. Er repariert auch Pferdegeschirr, Sättel, Zaumzeug und Taschen. Bis zur Mitte des Jahrhunderts wurde noch Schuhzeug in Handarbeit angefertigt, vor allem Reitstiefel (Langschäfter) und Arbeitsstiefel (Schmeerstebeln).

Bäckerei Butenschön

(heute Dembeck)

Am 1. September 1926 übernahm der Bäckermeister Hermann Butenschön die in Konkurs gegangene Bäckerei mit Café von Hugo Rolfs in Innien, Hauptstraße 21. Er belieferte auch die Dörfer Böken, Bünzen, Bargfeld, Homfeld und Heinkenborstel mit Pferd und Brotwagen. 1953 wurde das erste Bäckerlieferauto angeschafft.

Sohn Erwin lernte das Bäckerhandwerk von 1950 bis 1953. Danach war er bis 1960 in verschiedenen Bäckereien in Süddeutschland und in der Schweiz tätig. In München machte er 1959 die Meisterprüfung. 1960 übernahm Erwin Butenschön mit seiner Frau Ingeborg die Bäckerei von seinem Vater. Das Café wurde aufgegeben. Am 1. Januar 1994 hat Erwin Butenschön seine Bäckerei an den Bäckermeister Dirk Dembeck verpachtet.

Kornhandel Johannes Behrens

(Hauptstraße 35 — heute Getränkemarkt Butenschön)

In dem Gebäude Hauptstraße 35 gründete Johannes Behrens 1896 eine Kornhandlung. Ab 1925 führte der Schwiegersohn Otto Struve die Firma fort. Der Firmenname blieb bestehen, erhielt nur den Zusatz „Getreide — Saaten — Dünger". 1953 übernahmen Hans Herbert und Ilse Rathjen (geb. Struve) den Betrieb. Eine Reinigungs-, Mahl- und Mischanlage wurde installiert, eigene Schrote hergestellt und verkauft. 1968 verstarb Hans Herbert Rathjen. Seine Frau führte das Geschäft bis 1975 weiter.

Seit 1984 beherbergen die unteren Räume einen Getränkemarkt. Heike und Hans Jürgen Butenschön bieten hier ein großes Sortiment an Getränken an. Sie verleihen auch Gläser, Bänke, Tische und Zelte.

Viehhandlung Hartmut Senger

Hartmut Senger hat als junger Mann zusammen mit Johann Schröder den Viehhandel betrieben. Von ihm hat er den Umgang mit den Bauern und Schlachtern gelernt. Später war er selbständiger Viehhändler. Beim Durchblättern der Fotoalben zeigt sich, daß immer wieder das Verfrachten störrischer Kühe und Futterbullen eine spannende Angelegenheit war. Eine Zeitlang mußten Ferkel und Läufer, ja sogar Rinder, wegen der Maul- und Klauenseuche in der DDR per Flugzeug nach Berlin verfrachtet werden.

Hartmut Sengers Hobby war in jungen Jahren das Trabrennfahren. Mit Johann Schröders legendärem Wallach „Peter Belwin" hat er um 1950 viele erste Preise heimgeholt.

AUKRUG ANTIK

Blick in den Antikladen Ecke Hauptstraße/ Heinkenborsteler Straße

Geführt von Jutta und Karl Kramer, besteht „AUKRUG ANTIK" seit 1977. Die Firma ist über Schleswig-Holstein hinaus bekannt und beliebt. Man findet, auf 1.500 qm liebevoll zusammengestellt, Sachen aus dem 18., 19. und frühen 20. Jahrhundert. Es wird in eigener Werkstatt, ehemals die Tischlerei Greißel & Kniep, aufgearbeitet und restauriert.

AUKRUG ANTIK ist im umgebauten Bauernhaus von Claus Butenschön und das große Abhollager „Antik Magazin" im alten Dreschmaschinenschuppen an der Badeanstalt eingerichtet. So wurden nicht mehr genutzte landwirtschaftliche Gebäude einer anderen Verwendung zugeführt. Den Geschäftsräumen angeschlossen ist Barbara Krauses „Alte Kaffeewirtschaft". Es wird täglich in einer gemütlichen, altertümlichen Atmosphäre frisch gebackener Kuchen angeboten.

Fahrschule Behrens

Die 1977 gegründete Fahrschule Behrens in Aukrug-Innien befand sich zunächst in der Bargfelder Straße 5 und hat seit 1983 eigene Schulungsräume in der Hauptstraße 38. Inhaber ist der aus Bökerfeld stammende Fahrlehrer Hans Joachim Behrens.

Firma Meifort

Die ehemalige Schmiede Strauß, Hauptstraße 22

Im Dezember 1969 kaufte die Firma Meifort, Itzehoe, die Schmiede und Tankstelle in Innien von dem Schmiedemeister Heinrich Strauß. Dieser Ein-Mann-Betrieb wurde zu einem Landmaschinen-Fachbetrieb umfunktioniert. Er wird seit dem 15. Februar 1970 von dem Maschinenbaumeister Hans Jürgen Rohwer geführt. Der Betrieb wurde immer auf dem modernsten Stand gehalten. 1980 errichtete man eine neue Werkhalle auf dem gleichen Grundstück. Der Meister und acht Mitarbeiter führen Reparaturen aller Art durch. Schwerpunkte sind Verkauf, Reparatur und Ersatzteilversorgung für moderne Melk- und Landtechnik.

Ulrich Michalke

Radio — Fernsehen — Antennenbau

Ulrich Michalke legte am 31. August 1976 die Radio- und Fernsehtechnikermeisterprüfung ab und gründete am 1. Juli 1978 einen Handwerksbetrieb in Aukrug-Bargfeld. Am 16. April 1984 hat er in dem neugebauten Geschäftshaus Hauptstraße 12 a sein Fachgeschäft mit Werkstatt eröffnet.

Der MARKANT-MARKT in Aukrug

Bis in die 70er Jahre gab es in der Gemeinde Aukrug in jedem Ortsteil einen oder mehrere Lebensmittelläden. In Innien, Hauptstraße Nr. 5, betrieb eine Kieler Firma einen AFU-Markt. 1973 wurde daran gedacht, auch in Innien einen Supermarkt auf größerer Fläche zu betreiben. Eine unbebaute Koppel zwischen der alten Meierei und Bauer Möller bot sich an und wurde für einen Neubau vorgesehen. So konnte hier im Juni 1974 ein 400 qm großer ROT-WEISSMARKT eröffnet werden. Der Eröffnungstag wurde mit Blasmusik und Freibier gefeiert. Jetzt hatten die Aukruger die Möglichkeit, in einem Laden auf großer Fläche das gesamte Lebensmittelsortiment einzukaufen.

Im Jahre 1983 wurde das Konzept etwas verändert. Der Schwerpunkt wurde auf Frische verlegt: Frischfleisch, Wurst und Käse, Milchprodukte sowie Obst und Gemüse wurden verstärkt angeboten. Dieser neue Markt wurde im November 1983 als MARKANT MARKT neu eröffnet und von den Kunden gut angenommen. Die bisherige Fläche wurde bald zu klein. Nach nur vier Monaten Bauzeit mit vielen Unbequemlichkeiten für die Kunden und das Personal konnte dann am 9. Juli 1987 ein neuer 750 qm großer MARKANT MARKT eröffnet werden. Jetzt wurde wirklich alles angeboten, was eine Familie zum täglichen Leben braucht. Der stetig steigende Zuspruch zeigt, daß die Kunden mit dem Angebot zufrieden sind. Der Markt wird geleitet von Willi Michaelsen, der früher in Innien und Böken zwei kleine eigene Geschäfte betrieben hat. Er ist ein alter Lebensmittelfachmann, und als gebürtiger Aukruger kennt er alle seine Kunden gut.

Damen- und Herrensalon Heinz Schnack

Am 1. August 1955 haben Heinz und Marianne Schnack nur mit Kamm und Schere den „Salon Hans Jöns" in Innien übernommen. In den ersten wirtschaftlich schwierigen Geschäftsjahren sind die vier Kinder geboren, mit deren Unterstützung sie später ihr eigenes Geschäft, An der Bahn 4, aufbauen konnten. Tochter Dörte ist Frisörmeisterin und Sohn Dieter Frisörmeister. Beide können später das Geschäft weiterführen.

Drogerie Jessen

Hans-Rudolf Jessen und seine langjahrige Angestellte Magdalene Boe

(Hauptstraße 8 — heute Jagd- und Angelbedarf Bajorat)

Der Drogist Hans Rudolf Jessen berichtet über die Entwicklung seines Geschäftes: In der schwierigen Zeit 1932 mit hoher Arbeitslosigkeit habe ich am 7. März in Innien eine Drogerie eröffnet. Am ersten Tag hatte ich 4,30 RM eingenommen, im ganzen Monat waren es dann 425,— RM. Langsam entwickelte sich das Geschäft und man war zufrieden. Meine Schwester führte den Haushalt und 1938 habe ich geheiratet.

Aber schon kam der Krieg. 1940 wurde ich zu den Sanitätern nach Neumünster eingezogen, das Geschäft wurde geschlossen. Im Krieg habe ich viel erlebt, kam am 10. Mai 1943 in Tunesien in englische Gefangenschaft, wurde aber im Oktober 1943 mit verwundeten Soldaten und Sanitätern durch das Rote Kreuz ausgetauscht. Nach acht Wochen Führer- und Genesungsurlaub mußte ich mich wieder bei den Sanitätern melden, kam 1945 wieder in Gefangenschaft und mußte als Sanitätsunteroffizier die Verwundeten weiter pflegen. Dann hatte ich das Glück, schon am 17. August entlassen zu werden.

Schon am 12. Oktober 1945 habe ich meine Drogerie wiedereröffnet. Zuerst war es schwierig, aber nach der Währungsreform 1948 ging es mit dem Laden bergauf. 1946 wurden zusätzlich zu den Drogerie-Artikeln auch Lebensmittel angeboten. Als erster Laden wurde unsere Drogerie 1967 zum SB-Laden umgebaut, ohne daß er seine traute „Tante-Emma-Laden-Atmosphäre" verlor, dank der „treuen Seele" Magdalene Boe aus Gnutz, die vierzig Jahre in unserer Familie beschäftigt war. Im 75. Lebensjahr, am 14. Mai 1984, habe ich mein Geschäft aufgegeben. Ich hoffe, daß man im Aukrug unsere Drogerie in guter Erinnerung behält.

Im gleichen Hause hatte Wilhelm Schlemper 1954 ein Jagdwaffengeschäft gegründet. Es bestand bis 1984. Dann eröffnete Wilhelm Bajorat das heute vorhandene Geschäft.

Die Bäckerei Sierck

(Hauptstraße 6' — heute Fleischerei Wiese)

Zuerst hat hier Johannes Petersen 1898 eine Bäckerei eröffnet. Ihm gehörte auch die Hirtenkate. Im Jahre 1939 kaufte der aus Kropp stammende Bäckermeister Karl Sierck dem Ehepaar Petersen die Bäckerei auf Leibrente ab. 1941 erhielt sie einen neuen, für damalige Zeiten modernen Backofen. Wohl deshalb wurde in diesem während der späteren Kriegsjahre der gesamte Backbetrieb der Aukrugdörfer abgewickelt. Es mußte Brennmaterial gespart werden! Karl Sierck wurde eingezogen, seine Frau Emmi führte das Geschäft weiter. In der Backstube arbeitete Herbert Golchert zusammen mit den anderen Aukruger Bäckern, soweit sie nicht den Gestellungsbefehl erhalten hatten. Auch der alte Bäckermeister Petersen half noch mit.

Die jüngeren Aukruger haben Herbert Golchert, der 1981 mit 69 Jahren starb, noch als Betreuer des Freibades kennengelernt. Ab 1948 fuhr die Firma Sierck ihre Backwaren auch über Land aus, zuerst mit einem VW-Käfer. 1970 wurde neben dem Verkaufsraum ein Café eingerichtet. Der Sohn Hans Heinrich Sierck übernahm 1973 den Betrieb. 1991 mußte er seinen Beruf wegen eines Herzleidens aufgeben.

Am 5. November 1992 haben der Fleischermeister Sönke Wiese aus Bargfeld]und seine Frau Birgit als Fleischerei-Fachverkäuferin in den umgestalteten Räumen der Bäckerei ihren Fachbetrieb mit Party-Service eröffnet. Solch ein Spezialgeschäft als Haupterwerb, das auch höchsten Ansprüchen genügen soll, fehlte bisher am Ort. Somit hat diese junge Firma, die auch gern individuelle Wünsche der Kundschaft berücksichtigt, gute Voraussetzungen für eine erfolgreiche Zukunft.

Wat de Lüüd so vertellt

Bäcker Peters weer'n beten wat neh-rig. Darum harm de Lüüd dat lewer, wenn de Fm in'n Laden verköpen dee. En lütt Deem schull Gest (Hefe) halen, un kreeg vun ehr' Moder genau Order. Se keem in'n Laden.

„Na, mien Deem, wat schasst du denn halen?" „Wenn Tante Peters dor is, för fief Penn Gest, un wenn Onkel Peters in'n Laden is, för'n Groschen.” Onkel Peters weer in'n Laden!

Friseursalon Nielsen

Friseur Vollmert mit seinem Gesellen Nielsen

1925 trat der 14jährige Albert Nielsen seine Lehre beim Friseur Nottelmann in der Heinkenborsteler Straße an und legte 1928 seine Gehilfenprüfung ab. Danach arbeitete er für anfangs 6,— RM in der Woche bis 1933 beim Friseur Vollmert in der Bargfelder Straße 5.

Dann machte Albert sich selbständig und richtete auf dem Flur der Schlosserei Brüggert eine Friseurstube ein. 1934 eröffnete er einen neuen Salon in der eigenen Wohnung im Hause der Tischlerei Mahrt. Auch wurde ein Geselle eingestellt.

1938 bekamen Albert und Dora Nielsen vom Nachbarn Bäcker Peters einen Bauplatz. Die alten Peters erhielten auf Lebenszeit eine Wohnung im neu erbauten Geschäfts- und Wohnhaus. An dieser Stelle stand vorher die Hirtenkate von Innien.

Nach dem Krieg wurde das Geschäft allmählich zum heutigen neuzeitlichen Friseursalon ausgebaut. Am 1. Januar 1974 übernahm der 32jährige Sohn Herbert mit seiner Frau das Geschäft. Über siebzig Jahre werden jetzt schon von der Familie Nielsen den Männern die Haare geschnitten und den Damen der Kopf frisiert.

Parfümerie Aukrug

Die „Parfümerie Aukrug", Hauptstraße 2, wurde 1979 gegründet. Sie ist spezialisiert auf Fachkosmetik. Es werden kosmetische Gesichts- und Körperbehandlungen sowie Farb- und Stilberatung angeboten. Gruppen können Kurse in Hautpflege oder Schminktechnik buchen. Inhaberin ist Ursula Dreeßen, gelernte Drogistin und Kosmetikerin.

Firma Beckmann

Schreibwaren — Geschenkartikel

Es begann am 1. April 1969. Damals übernahm Ingeborg Beckmann die Filiale der Firma Hermann Braun aus Nortorf in der Hauptstraße 2 a. In unmittelbarer Nachbarschaft der Blumen- und Gemüsehandlung Howoldt begann der Geschäftsbetrieb auf 26 qm Verkaufsfläche, die bald durch einen Ausbau auf 40 qm erweitert wurde. Dieses war auch dringend erforderlich, denn bei dem zunehmenden Warensortiment wurde es eng im Geschäft. Neben dem bisherigen Grundsortiment an Papier- und Schreibwaren, Zeitschriften und Tabak wurde das Angebot um Geschenkartikel und Spielwaren für Kinder erweitert. Zusätzlich gehörte zum Geschäft von Anfang an eine Lotto- und Toto-Annahmestelle, so daß Beckmanns Geschäft insbesondere freitags zum Annahmeschluß regelmäßiger Treffpunkt der Aukruger war, besonders nachdem die Bahnhofswirtschaft geschlossen wurde und viele nur so zum Klönschnack vorbeikamen. Was zunächst für die Inhaberin als „Hobby" mit einer weiteren Aushilfe begann, entwickelte sich allmählich zum „full time job", auch der Personalstamm wuchs in den Jahren.

Inzwischen leitet Sönke Beckmann in zweiter Generation gemeinsam mit vier Mitarbeiterinnen, die zum Teil seit 1978 dem Betrieb angehören, das Geschäft. Im Jahre 1989 wurden die Geschäftsräume auf 90 qm Verkaufsfläche erweitert, wodurch eine bessere und umfangreichere Warenpräsentation für die Kunden möglich war. Zusätzlich ins Angebot aufgenommen wurden Kaffee und Gebäck sowie Keramik und verschiedene Geschenkartikel.

Blumenecke Zielke

Daß an der Stelle des jetzigen Blumenladens Bargfelder Straße 1 ein Transformatorenhaus stand, wissen nur noch wenige. Die Buchstaben EWI bedeuten „Elektrizitäts-Werk Innien".

Werner und Ilse Zielke gründeten ihren Betrieb im Jahre 1963. Das Gärtnerehepaar begann mit dem Anbau von Gemüse (Blumenkohl und Salat) auf dem Acker Westerlohe am Hölln. Ilse Zielkes Vater, der Sattler Willi Stahl, stellte den Garten hinter der Sattlerei in der Bargfelder Straße für die Gärtnerei zur Verfügung, und bald konnten die ersten Frühbeete für Eisbegonien angelegt werden. Danach entstand das Gewächshaus, in dem Alpenveilchen und Sommerblumen gezogen wurden. Der Blumenverkauf begann.

1972 wurde der Eckladen des Anwesens frei. Schlachtermeister Heinz Lucht aus Nindorf hatte in ihm 30 Jahre lang Fleisch- und Wurstwaren verkauft. Jetzt stand der Laden für den Blumenhandel zur Verfügung. Die Eigenproduktion wurde erhöht und neben den angelieferten Blumen Topfpflanzen und Blumengebinde verkauft. Das Geschäft wurde langsam auf den heutigen Stand erweitert. Werner und Ilse hoffen, daß ihre Tochter Maren, gelernte Floristin, den Laden eines Tages übernehmen wird.

Sattlerei und Polsterei Stahl

Meister Stahl

(Bargfelder Straße 1)

Der Sattlermeister August Stahl gründete am 1. November 1900 die Firma Sattlerei und Polsterei Stahl in Innien. Sie war über die Grenzen des Aukrugs bekannt. In den ersten Jahren wurden vorwiegend Sattlerarbeiten verrichtet. August Stahl wurde im ersten Weltkrieg zur Fliegerei dienstverpflichtet und mußte die Tragflächen der Flugzeuge mit Leinen bespannen.

1935 übernahm sein Sohn, der Sattler- und Tapeziermeister Willi Stahl, den Betrieb. Im zweiten Weltkrieg war er Soldat, sein Vater führte mit Willis Frau Margarethe den Betrieb weiter. Nach dem Kriege gab es eine große Aufwärtsentwicklung. Es wurden Gesellen und Lehrlinge beschäftigt. In den letzten Jahren seiner Firma betrieb „Meister Stahl", so nannten ihn viele Aukruger, nur noch den Laden und die Reparaturwerkstatt. Er hatte immer ein offenes Ohr für seine Kunden und hat sich an die kompliziertesten Arbeiten herangewagt. Sättel, Pferdegeschirr, Schulranzen und alte Polstermöbel waren bei Meister Stahl in guten Händen. Wenn es sich lohnte, wurden sie repariert, wenn nicht, sagte er klipp und klar: Kauft einen neuen Ranzen.

Willi Stahl war aktiv im Vorstand der Sattler- und Tapezierer-Innung Rendsburg tätig. Für seine Verdienste um das Handwerk erhielt er die silberne Ehrennadel des Zentralverbandes des Raumausstatter- und Sattlerhandwerks. Er war Ehrenmitglied der Ortshandwerkerschaft Innien. 43 Jahre war er aktiv in der Innier Feuerwehr, zuletzt als stellvertretender Wehrführer, und später Ehrenmitglied der Wehr. 21 Jahre lang gehörte er dem Aufsichtsrat der Raiffeisenbank Aukrug an und war viele Jahre im Innier Gemeinderat. Die Aukruger erinnern sich gerne an die Sattlerei und Polsterei Stahl.

Klempner- und Installateurbetrieb Gustav Krohn

Gustav Krohn, 1906 in Sarlhusen geboren, lernte das Klempnerhandwerk beim Klempner Schröder im Anbau des Hauses von Schneidermeister Stöterau in Innien. Er war dann einige Jahre Geselle in Büsum, machte die Meisterprüfung und übernahm 1932 den Betrieb seines Lehrherrn Schröder. 1938 wurde ein neues Wohnhaus mit Werkstatt auf dem Grundstück Bargfelder Straße Nr. 9, wo früher die Weberkate stand, gebaut. Gustav Krohn hat bis ins hohe Alter seinen Betrieb geführt und immer selbst mit auf dem Bau und in der Werkstatt gearbeitet. Am 2. Dezember 1994 ist das Ehrenmitglied des Handwerkervereins verstorben.

Der „Gasthof Aukrug" — ehemals „Aukrug-Tivoli" (Ochsenkrug)

Uhren- und Schmuckgeschäft Rathjen

Dieses Geschäft mit Reparaturwerkstatt gehört neben der Gärtnerei Schneede zu den ältesten Aukruger Handwerksfirmen der Gegenwart. Es wurde 1902 von Hans-Hinrich Rathjen gegründet. Nach dessen Tod 1930 übernahm der Sohn Hans-Johann August Rathjen den Betrieb, und seit 1956 führt ihn der Uhrmachermeister Hans-Helmut Christian Rathjen zusammen mit seiner Frau Renate, geb. Schaumann, in der dritten Generation fort.

Gartenbaubetrieb Schneede

Wohnhaus um 1910, links der Kuhstall. Im Vordergrund von links: Elise u. Peter Lange, eine Dienstmagd, Heinrich Schneede (Gründer der Gärtnerei Schneede in Neumünster)

Heinrich Schneede und seine Frau Anna gründeten die Firma am 3. November 1885. Damals wurde noch mit Pferd und Wagen über Land gefahren. Einen besonderen Schwerpunkt bildete der Handel mit Sämereien. In Innien bauten sie ein Haus und kauften auch noch einige Wiesen, auf denen sie eine kleine Landwirtschaft betrieben. 1911 übernahm der Sohn Wilhelm den Betrieb. Als Heinz Schneede 1949 aus russischer Gefangenschaft heimkehrte, führte er mit seiner Frau Christine den Betrieb weiter. Der gelernte Gärtnermeister betrieb eine Baumschule, handelte mit Obstbäumen, nahm Gruppenpflanzungen vor und widmete sich sehr stark der Friedhofsgärtnerei, Kranzbinderei sowie Blumen- und Pflanzenzucht. Bis 1970 wurde nebenbei noch die Landwirtschaft betrieben, fünf Anglerkühe wurden gemolken.

1979 übernahmen Klaus-Wilhelm und Marianne Schneede den Betrieb und bauten ihn weiter aus. Alte Gewächshäuser wurden abgerissen und neue gebaut. Seit 1984 werden Wochenmärkte mit Blumen, Pflanzen und Sämereien beschickt. Arbeit ist genug vorhanden. Das Ehepaar, die Eltern, eine Auszubildende und eine Floristin sind vollbeschäftigt. Saisonbedingt sind auch noch Aushilfskräfte notwendig. Im Jahre des einhundertjährigen Bestehens eröffnete die Firma Schneede einen modernen Blumen- und Pflanzenladen. 1987 wurde das Bestattungsunternehmen der Firma Michaelsen übernommen.

Taxenbetrieb Gerhardy

Ein Gewerbeunternehmen in den Dienstleistungen ist der Taxenbetrieb von Maria und Jens Gerhardy. Tag und Nacht sind die beiden einsatzbereit und stehen mit einer Taxe und einem Kleinbus zur Verfügung. Krankentransporte zu Ärzten und Krankenhäusern, Fahrten von und zu Feierlichkeiten oder auch Ausflüge sind ein Teil ihres Dienstes. Eine Besonderheit war 1994 eine Reise mit acht Aukrugern in die alte Heimat Ostpreußen.

Raiffeisenbank

Die Raiffeisenbank in Aukrug
Ein Teil der Warenabteilung: Getreide-Silo mit Mahl- und Mischanlage an der Ladestraße des Bahnhofes.

In Innien bestanden viele Jahre die 1885 gegründete „Bezugs- und Absatzgenossenschaft" und die dem Raiffeisenverband angehörende „Spar- und Darlehenskasse von 1896" mit ihrem An- und Verkaufsbetrieben nebeneinander. Erstere wurde 1947 von der Spar- und Darlehenskasse übernommen, die 1975 in „Raiffeisen eG Aukrug" umbenannt wurde. Dies alles ist in den Büchern Die Geschichte des Aukrugs und Das landwirtschaftliche Vereins-und Genossenschaftswesen im Aukrug ausführlich beschrieben.

Für die Geschäftsjahre 1970 bis 1980 konnte die Raiffeisenbank auf eine erfreulich günstige Entwicklung zurückblicken. Sie erwies sich als leistungsfähiger Partner für Landwirtschaft und Gewerbe, ganz besonders aber auch für die Arbeitnehmerschaft im Aukrug. 1979 wurde das Dienstleistungsangebot um die Vermittlung von Reisen erweitert. Dem Geschäftsführer Jürgen Sievers stand ab Anfang 1979 Eckard Schuldt als zweiter hauptamtlicher Geschäftsführer zur Seite. Die Bank erfüllte damit das geforderte „Vier-Augen-Prinzip".

Statt des geplanten Umbaus des alten Bankgebäudes wurde der Mitgliederversammlung 1978 ein Neubauplan auf einem von Peter Lipp zu erwerbenden Grundstück vorgelegt und von ihr genehmigt (Kostenvoranschlag 1,097 Mill. DM). Das alte Gebäude wurde verkauft. Im neuen Haus wurde der Geschäftsbetrieb am 21. Juni 1980 aufgenommen. Das Gebäude mit seiner geräumigen kundenfreundlichen Halle paßt sich gut in die Umgebung ein.

Fusion mit der Raiffeisenbank Einfeld

1981 fusionierten aus Rationalisierungsgründen die Raiffeisenbanken Aukrug und Einfeld, wobei die Aukruger Bank die übernehmende und die Einfelder die übertragende war. Das Einfelder Warengeschäft wurde durch den Bezugsverein Bordesholm übernommen. In den Vorstand der nunmehr vereinigten Bank wurden von Einfelder Seite Jürgen Koepsell und Heinrich Wulf gewählt, in den Aufsichtsrat Niels Thullesen, Klaus Schröder und Robert Worch. Der Einfelder Geschäftsführer Werner Carstens ging in den Ruhestand, Jens Carstens wurde dort Zweigstellenleiter der für 0,5 Mill. DM modernisierten Bank. Jürgen Sievers und Eckard Schuldt führten das vereinigte Unternehmen mit jetzt 700 Mitgliedern und einer Bilanzsumme von ca. 30 Mill. DM.

Das Warengeschäft

Im März 1981 wurde der Bau einer Mehrzwecklagerhalle für 0,4 Mill. DM auf dem Gelände der Aukruger Warenabteilung beschlossen. Die gewählte Bauart ermöglicht das Be- und Entladen im geschlossenen Raum und entspricht damit den behördlichen Auflagen hinsichtlich des Umweltschutzes. Dünge- und Futtermittel sowie auch Kohlen wurden jetzt zunehmend lose verkauft. Einige Groß-Düngerstreuer wurden zum Verleihen angeschafft; es entstand die „Düngerkette". Im Warengeschäft setzte sich die stetige Aufwärtsentwicklung trotz des laufend verschärften Wettbewerbs fort. Der Umsatz stieg auf 4,4 Mill. DM (1981). Die bis dahin gezahlten Warenrückvergütungen auf die Warenumsätze wurde durch Dividendenzahlung auf Geschäftsguthaben ersetzt. In den letzten Geschäftsjahren wurden durchschnittlich Renditen zwischen 7% und 8% ausgeschüttet. Auf der Mitgliederversammlung 1987 wurde von Vorstand und Aufsichtsrat ein Kooperationsvertrag mit der Raiffeisen-Hauptgenossenschaft vorgeschlagen, ohne jedoch die erforderliche 3/4-Mehrheit zu finden. So verblieb das Warengeschäft in der Regie der Bank.

Die Fusion mit der Raiffeisenbank Nortorf

In den achtziger Jahren stieg das Interesse der Kundschaft an einer qualifizierten Beratung und Betreuung aus einer Hand. Dem wurde Rechnung getragen durch die Zusammenarbeit mit der DG-Bank, der Deutschen Genossenschafts-Hypothekenbank, der Bausparkasse Schwäbisch Hall, der Versicherungsgruppe R+V und der Genossenschafts-Rechenzentrale. Die positive Geschäftsentwicklung läßt sich an den beiden Graphiken ablesen. Dennoch wurde auf der Mitgliederversammlung am 23.11.1989 der Vorschlag zur Verschmelzung mit der Raiffeisenbank Nortorf vorgelegt und eingehend erörtert. Diesmal sollte Aukrug der beitretende Partner sein. Eine Fusion zweier gesunder Unternehmen würde das wirtschaftliche Fundament stärken, führe zu rationellerer Arbeitsteilung und zum zeitgemäßen Ausbau der genossenschaftlichen Bank- und Warenleistungen. Sie diene damit dem Auftrag gemäß § 1 der Satzung, Erwerb und Wirtschaft der Mitglieder zu fördern. Mit 87 Ja- und 4 Gegenstimmen wurde einer Fusion zugestimmt. Am 31.12.1989 wurden die Bilanzsummen beider Banken zusammengeführt. Mit dem entsprechenden Eintrag bei den Amtsgerichten im Juni 1990 war die Raiffeisenbank eG Aukrug erloschen.

Die erweiterte Raiffeisenbank Nortorf

Geschäftsführer des fusionierten Unternehmens waren die Bankdirektoren Joachim Klose, der im September 1990 in den Ruhestand trat, Heinrich Ehlers und Eckard Schuldt. Das hauptamtliche Vorstandsmitglied Jürgen Sievers ist auf eigenen Wunsch aus der Geschäftsführung ausgestiegen. Die Aukruger Raiffeisenbank wurde zur Hauptzweigstelle unter der Leitung des Bankkaufmanns Hans Arndt aus Neumünster. Die Geschäftsstelle Einfeld wurde fortgeführt. In beiden Regionen hat sich im Bank- und Warenbereich kaum etwas geändert.

In den Vorstand des fusionierten Unternehmens sind Claus Detlev Ratjen und Jürgen Koepsell als gewählte Organmitglieder übergewechselt, in den Aufsichtsrat Hans Carstens, Niels Thullesen, Claus Friedrich Rathjen und Heinrich Asmus; Robert Worch schied aus dem Aufsichtsrat aus. In den Beirat wurden aus Aukrug gewählt: Hans Holm, Erwin Kruse, Erwin Butenschön, Hans Hermann Butenschön, Heinrich Wulf und Klaus Schröder. Hinzu kamen Rolf Rohwedder, Jochen Brandt, Wolfgang Helms und Peter Müller.

Für über 25-jährige ehrenamtliche Tätigkeit in den Organen der Genossenschaft erhielten die beiden Vorstandsmitglieder Claus Detlev Ratjen 1989 und Heinrich Asmus 1990 sowie der Vorsitzende des Aufsichtsrats Hans Carstens 1993 die Ehrenurkunde des Norddeutschen Genossenschaftsverbandes Kiel.

Niels Thullesen als Aufsichtsratvorsitzender und Heinrich Asmus sind zwischenzeitlich ausgeschieden; in den Aufsichtsrat nachgewählt wurden Rolf Rohwedder und Peter Müller. Die Bank hatte 1991 über 3000 Mitglieder und hielt, wie im Genossenschaftsgesetz gefordert, eine Hauptversammlung ab. Der Beirat löste sich satzungsgemäß auf.

Durch die Verschmelzung im Jahre 1980 mit Einfeld und 1990 mit Nortorf hatte sich ein Kreis geschlossen. Zwölf Bankstellen und drei Warenabteilungen bilden jetzt einen Wirtschaftsraum im südlichen Kreis Rendsburg. Ältere Aukruger Bürger erinnern sich noch, daß ihre Großeltern zum Konfirmandenunterricht nach Nortorf gehen mußten. So abwegig war dieser Zusammenschluß der beiden Banken also nicht. Durch Neu-, Um- und Ausbau und die moderne Ausgestaltung der Arbeitsplätze wurde den Interessen der Kunden und Mitarbeiter Rechnung getragen. Dem Entwicklungstrend folgend, stehen den Mitarbeitern modernste Arbeitsmittel wie Computer usw. zur Verfügung.

Sparkasse Hohenwestedt

Die Einweihung der Zweigstelle in Aukrug
Das älteste noch erhaltene Contra-Buch (= Sparbuch) aus dem Jahre 1907

Die Sparkasse Hohenwestedt ist 1980 hervorgegangen aus der Vereinigung der „Verbandssparkasse Hohenwestedt" (bis 1971 „Kirchspiel-Sparkasse") mit der „Gemeinde-Sparkasse Hohenwestedt" (bis 1930 „Spar- und Leihkasse Hohenwestedt"). Die Fusion dieser alteingesessenen Sparkassen erleichterte den Wettbewerb mit den anderen Geldinstituten.

Die Aukruger Bevölkerung hatte insofern eine enge Beziehung zur damaligen Kirchspielsparkasse, als diese im Jahre 1938 die „Spar- und Leihkasse an der Bünzau" übernahm, die schon im Jahre 1869 gegründet worden war. Diese Sparkasse brachte 1938 immerhin eine Spareinlage von 215 Tsd. Reichsmark mit. (Zum Vergleich: Die Spareinlagen der aufnehmenden Sparkasse betrugen 1927, also zehn Jahre vorher, 221 Tsd. Mark.) Die Abbildung oben zeigt die ersten Seiten eines „Contra-Buches" der Spar- und Leihkasse an der Bünzau von 1907. Es wurde noch bis 1964 weitergeführt.

Die „Spar- und Leihkasse an der Bünzau" wurde zur von Adolf Hansen geleiteten Zweigstelle der Kirchspiel-Sparkasse. Aus den Überschüssen der Kirchspiel-Sparkasse wurden z.B. die Altenwohnheime in Hohenwestedt und Innien hauptsächlich finanziert.

1980 war die neue „Sparkasse Hohenwestedt" mit ihren 42 Beschäftigten eindeutig das größte Geldinstitut in Hohenwestedt und Umgebung.

Die Entwicklung der Zweigstelle Aukrug machte dringend eine räumliche und personelle Vergrößerung erforderlich. So wurde 1983 gern das Angebot der Baufirma Erwin Kruse aufgenommen, in einem neuerbauten Wohn- und Geschäftshaus in der Hauptstraße 12 eigene Zweigstellenräume zu erwerben. Als Leiter der Zweigstelle wirkt seitdem Harald Belz. Aufgrund technischer Entwicklung erfolgte 1988 ein Anschluß an das EDV-Datennetz der Sparkasse, wodurch alle Geschäftsvorfälle zeitgleich (ONLINE) verarbeitet werden können. Eine weitere wesentliche Umstellung brachte das Jahr 1994, indem aufgrund der fortschreitenden Automation und Kundenselbstbedienung in den Zweigstellenräumen ein Geldausgabeautomat und ein Kontoauszugdrucker installiert wurden.

Stiftung Rentnerwohnheim

Rentnerwohnheim in Innien, An der Bahn

1959 gründete die Kirchspiel-Sparkasse auf Veranlassung ihres Direktors Wilhelm Struve die „Stiftung Rentnerwohnheim". Diese Stiftung hatte sich zur Aufgabe gesetzt, für ältere, sozial schwache Bürgerinnen und Bürger Mietwohnungen zu schaffen. Da nach den Satzungsbestimmungen der Sparkasse die Ausschüttungen für gemeinnützige und wohltätige Zwecke verwandt werden mußten, wurde aus diesen Mitteln das erforderliche Stiftungskapital aufgebracht.

Am 9. Juni 1962 konnten in Hohenwestedt, Am Voßbarg, in drei Blocks 36 moderne Wohnungen bezogen werden. Dieses Ereignis von landesweiter Bedeutung wurde sogar vom damals noch jungen Fernsehen übertragen. Nach Fertigstellung der Wohnungen in Hohenwestedt begannen unverzüglich die Planungen für die Errichtung einer ähnlichen Anlage in Innien. An der Finanzierung der 16 Altenwohnungen beteiligten sich alle Gemeinden des Aukrugs sowie die LVA-Klinik Tönsheide durch die Einbringung von Stiftungskapital wie folgt: Gemeinde Innien 16.000,— DM, Gemeinde Böken 4.000,— DM, Gemeinde Bargfeld 2.000,— DM, Gemeinde Homfeld 2.000,— DM, Gemeinde Bünzen 1142,— DM, Kirchengemeinde Innien 2.500,— DM, Krankenhaus der LVA Tönsheide 345,45 DM, Betriebsgemeinschaft Tönsheide 200,— DM.

Das gesamte Stiftungskapital beträgt 97.403,69 DM. Die Wohnungen in Innien konnten 1967 bezogen werden. Die Geschäftsführung der Stiftung Rentnerwohnheim liegt nach wie vor beim Vorstandsvorsitzenden der Sparkasse Hohenwestedt. Zur Unterhaltung der Wohnungen werden von der Sparkasse nach wie vor erhebliche Beträge aus der Gewinnausschüttung aufgebracht.